Moin,
Durchlesen lohnt sich, denke ich - was ist eure Meinung dazu?
Leider hab ich im Moment nicht die Zeit, den Text stuckweise zu zerpflücken. Daher nur kurz:
Es fällt auf, dass der Autor „Terror“ nicht differenziert. Offenbar findet er nichts dabei, Den Krieg der USA in Vietnam, Den Konflikt Iren-Engländer in Nordirland und oder die Aktivitäten der Muslimbruderschaft Anfang der 80er in Syrien in einer Folge zu nennen.
„Terror“ scheint für den Autor unterschiedslos irgend eine Form von Gewaltanwendung nicht regulärer Armmetruppen zu sein. Wer diese Gewalt aus welchem Grund , in welchem Maßstab und in welcher regionalen Ausdehnung scheint für ihn überhaupt keine Rolle zu spielen.
Auch wird der Erfolg des Kampfes gegen Terror nicht weiter definiert. Das Aufhören von Terror kann es jedenfalls nicht sein, denn der Terror gegen Besatzungsmächte ging in den meisten der von ihm genannten Beispiele schlagartig zurück, nachdem die Besatzungsmächte das Land verlassen hatten.
Schauen wir uns also mal seine beiden als „erfolgreich“ propagierten Beispiele an. Nordirland ist sicher eine Erfolgsstory. Aber dass dieser Erfolg lediglich auf dem Verhalten der Armee beruht, möchte ich bestreiten. Sicher hat das häufige besonnene Verhalten der britischen Armee dazu beigetragen, dass sich der Konflikt nicht noch weiter verschärft hat, aber die eigentlichen Erfolge wurden IMHO auf politischem Parkett erreicht, z.B. auch in der zunehmenden Autonomie von Nordirland und der politischen Einbindung der katholischen Nordiren. Welche der in Nordirland vorgefundenen Bedingungen tatsächlich auf einen anderen „Terrorherd“ übertragbar sind (und somit auch ob diese Methode sich erfolgreich auf andere Herde übertragen lässt), lässt der Autor offen. Es bleibt bei reinen Behauptungen.
Das zweite Beispiel ist noch diffuser. Über den islamischen Widerstand in Syrien gegen Assad sind kaum Details bekannt. Weder lassen sich umfangreiche Informationen über das Ausmaß, noch die Art des Terror finden. Lediglich über die Massaker in der Stadt Hama gibt es wenige Informationen. Zudem ist bekannt, dass nach dem Massaker eine umfangreiche Verhaftungswelle stattfand. Was letztendlich den Ausschlag für die Aufgabe der Muslimbruderschaft gab ist unbekannt, ebenfalls wo gegen genau sich der Widerstand der islamischen Gruppen vorher richtete und ob es hier irgendwelche Veränderungen gab. Lediglich das Massaker nun als Erfolgsmethode verkaufen zu wollen, wie es der Autor versucht, halte ich somit für einen Schlag ins Wasser. Grad so, als hätte es nicht unzählige Massaker ähnliches Ausmaßes in Städten auf der Welt gegeben, ohne dass dadurch eine friedlichere Situation erzielt worden wäre. Seine für dieses Massaker genannten fünf „Erfolgspunkte“ erscheinen mir ebenfalls reichlich beliebig. Auch hier fehlt wieder die Beschreibung, unter welchen Bedingungen diese Punkte überhaupt eingesetzt werden können und warum gerade sie als „erfolgversprechend angesehen werden“.
Zusammengefasst halte ich den Artikel somit für ein weiteres Dokument für die Entsorgungstonne mit dem Inhalt: „unbrauchbar“.
Gruß
Marion