Lohnt sich eine Photovoltaik Anlage – Eure Erfahrungen?

Grundsätzlich: Ja. Man sollte aber trotzdem alle paar Jahre mal genauer hinschauen. Meine Anlage ist jetzt 13 Jahre alt und ich hab die dieses Jahr das erste Mal geschrubbt, weil da auf der oberen Reihe so schwarzes klebriges Zeug drauf war, das mit Regen und Schnee eben nicht mehr weg ging. Ich vermute das könnte mit den Vögeln (Elstern, Tauben, Falken) zusammenhängen, die unser Dach regelmäßig mit ihren verdauten Mahlzeiten beglücken… :see_no_evil_monkey:
Hab es wegbekommen, war aber echt ne sch… Arbeit!

Apropos Anlage und Amortisation - meine ist von Mitte 2012, das war so ziemlich der ungünstigste Zeitpunkt in der letzten Dekade. Rein rechnerisch hol ich die Ausgaben auf 20 Jahre vermutlich gar nicht rein. Mit etwas Glück kommt ne schwarze Null raus. Speicher war damals unbezahlbar und kein Thema für mich. Inzwischen haben wir 3 mobile Speicher (alias BEV) die bei Sonnenschein an der Anlage nuckeln.

Die Anlage hat übrigens 8,3kWp. Momentan teilt sie sich noch mit einer zu groß dimensionierten Warmwasser-Anlage das Dach. Letztere wird aber noch diese Dekade entfernt und der Rest des Dachs mit PV voll gemacht. Der alte Pellet-Brenner wird durch eine WP ersetzt. Beim Speicher bin ich noch unsicher, kommt auf die Preise an und ob ich den FRE [1] wieder aktivieren muss wenn die Anlage größer wird.

Ob sich das alles rechnet? Nein, ein neuer Pellet-Brenner wäre viel billiger. Ich machs trotzdem, weil mich der „Dreck“ (Asche und Pelletstaub) und die Lautstärke der Anlage stört. Zudem sind Stromkosten der eigenen Anlage besser kalkulierbar als zugekaufter Brennstoff.

Ich glaube dass alle, die sich eine PV-Anlage aufs Dach geschraubt haben, die Amortisation schnell vergessen. Es fühlt sich einfach gut und richtig an, dass man einen großen Teil des Stromverbrauchs selbst herstellen kann. Ich habe, trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen, die Anschaffung der Anlage nie bereut.

[1] FunkRundsteuerEmpfänger alias „Abschaltgerät“
Musste ich damals mit installieren, durfte ich aber jetzt deaktivieren, da mir der Netzbetreiber endlich ein „iMSys“ installiert hat (an dem Ding ist nix intelligent, das war nur ein neuer digitaler Zähler, der jetzt zusätzlich ein LTE-Modul hat, das meine Zählerwerte alle 15 Minuten an den Netzbetreiber übermittelt).

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Nein, durftest du.

Damals hatte man die Wahl: Entweder die Einspeiseleistung pauschal auf 70% der installierten Leistung (also die Summe aller Module) begrenzen, oder ein Steuergerät vom Netzbetreiber einbauen, damit dieser auf 60, 30 oder 0 Prozent drosseln kann.

Da du ja vermutlich eine Überschuss-Einspeisung hast, wärest du vermutlich selten über 5,81 kW Einspeisung gekommen. Denn es zählt nur die Einspeisung am Zähler - du hättest 8,3 kW produzieren dürfen, wenn du davon 2,49 kW im eigenen Haushalt verbraucht hättest.

Das wäre nur in Verbindung mit einem zur PV-Anlage passenden Messgerät möglich gewesen.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass der Verzicht auf die Drosselungsmöglichkeit sich für dich nicht negativ ausgewirkt hätte.

Für die Wärmepumpe ist es wichtig zu wissen, dass dank der Regelung im § 14a EnWG dazu recht interessante Tarife möglich sind.

Beispiel: 10000 kWh/a, davon 3000 kWh im Haushalt und 7000 kWh zur Wärmepumpe:

Gemeinsame Messung, ein Zähler: Bei uns in der Gegend ab 28 ct/kWh zzgl 14€ im Monat

Getrennte Messung, also zwei Zähler: Derselbe Preis wie oben für den Haushalt, aber für die Wärmepumpe geht es herunter auf 19,8 ct/kWh zzgl. 9,25 € im Monat.

Wurde der Zählerschrank 2012 vorausschauend gebaut, dann gibt es Platz für einen weiteren Zähler. Wenn nicht, kannst du getrost 4000 bis 5000 Euro für den Ersatz des Zählerschranks dazurechnen.

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Danke für die Hinweise, ich bin da selbst schon etwas informiert, da ich schon einen Installateur habe, der sowohl Heizung als auch PV macht und mir letztes Jahr auch schon eine Split-Klima installiert hat. Zu meinem geplanten Umbau gab es schon ein Beratungsgespräch.

Ich konnte mir damals daraus keinen Reim machen - möglicherweise hat auch der damalige Installateur mir das nicht so erklärt, dass ich es verstanden habe. Ich habe mich deshalb für den FRE entschieden. Bis 2021 gab es auch nur 1-2 Leistungsreduzierungen (eine komplette Abschaltung ist es ja nie, es verbleibt immer eine ~1%ige Leistung). Ab da ging es steil bergauf. 2024 habe ich ganze 24 Regeleingriffe gezählt. Natürlich immer bei schönem Wetter wenn man das Auto laden wollte. Daher bin ich ganz froh über die Deaktivierung, denn dadurch spare ich doppelt. Zum einen muss ich keinen teuren Netz-Strom kaufen, zum anderen ist die Entschädigung ja nur 66% vom erwarteten Ertrag (so ganz grob nach meiner eigenen Berechnung). Eigentlich eine Frechheit.

Das Haus ist von 2008, also relativ neu. Im Zählerschrank hat es Platz für 2 Zähler, momentan ist nur einer Verbaut. Die WP könnte also theoretisch auf einem eigenen Zähler laufen.

Unser aktueller Stromverbrauch liegt jetzt mit den 3 BEV und noch ohne WP bereits bei 10MWh p.a.. Die WP dürfte das gleiche nochmal dazu bringen. Und deshalb will ich auch eine deutlich größere PV-Anlage. Rein rechnerisch gehen mit den aktuell besten Modulen über 15kWp aufs Dach. Das wäre ordentlich und fast doppelt so viel wie jetzt.

Ich hatte es schon geschrieben:

Du hättest soviel erzeugen und selbst verbrauchen dürfen wir du gewollt hättest.

Begrenzt wurde nur die Einspeisung.

Das klappt natürlich nur, wenn die Anlage weiß, wieviele gerade eingespeist und wieviel selbst verbraucht wird. Anscheinend hat man dir das dazu notwendige Messgerät nicht eingebaut.

Man will eine Kaskadenschaltung aufbauen.

Dazu sind einige spezielle Vorgaben zu beachten.

Ich kenne Zählerschränke, die ganz neu sind - und komplett unzulässig gebaut wurden.

Dort gut erklärt.

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Ja, natürlich, das sehe ich genauso. Aber das ist eben das, was einen professionellen Anbieter von einem unprofessionellen unterscheidet. Deswegen sollte man zu so einer Beratung aber trotzdem schon eine ungefähre Erwartung mitbringen, damit der Profi einem dann sagen kann, ob diese realistisch ist oder nicht. Ich denke in den allermeisten Fällen passiert das ja auch, aber dann gibt es anscheinend doch immer wieder auch Kunden, deren Erwartungen, ob realistisch oder nicht, die Anlage nicht gerecht wird. Allerdings muss man auch wissen, dass sich einfach keine genaue Prognose von einem Experten machen lässt und eine Schätzung nun mal eine Schätzung bleibt.

Das ist der wichtigste Punkt. Zudem sollte man bedenken, dass der Experte, der die Anlage konzipiert und aufbaut, nicht zwingend anschließend über Jahre hinweg bei seinen Kunden am Ball bleibt, um die ursprünglichen Schätzungen mit den tatsächlichen Ergebnissen zu vergleichen.

Und es gibt nun einmal auch starke jährliche Schwankungen.
Oktober 2023: 328 kWh
Oktober 2024: 330 kWh
Oktober 2025: 216 kWh (ich unterstelle, dass in den nächsten drei Tagen keine 100 kWh mehr zusammenkommen)
September 2023: 628 kWh
September 2024: 503 kWh
September 2025: 506 kWh

Gruß
C.

September 2023: 1,27 MWh
September 2024: 1,01 MWh
September 2025: 1,01 MWh

Ich weiß, dass wir im selben Bundesland, aber in doch sehr unterschiedlichen Regionen wohnen.
Es ist interessnt, dass die Monate nahezu exakt dasselbe Verhalten haben. Ich habe immer das Doppelte (ÄTSCH).

Oktober 2023: 577 kWh
Oktober 2024: 544 kWh
Oktober 2025: 365 kWh

Hier verliert meine Anlage zusehends, weil jetzt die Sonne kaum mehr über das Nachbarhaus kommt.
Im Jahresvergleich sieht es so aus, dass 2025 das bislang beste Jahr werden wird. 11,78 MWh bislang, zuvor 10,06 und 10,37 MWh. In den letzten Jahren gab es im November und Dezember noch zusammen rund 300 kWh, so dass ich davon ausgehe, 12 MWh zu erreichen.

Ich denke die Angabe des spezifischen Ertrags ist vergleichbarer. :wink:

Oktober 2023: 75,3
Oktober 2024: 65,1
Oktober 2025: 47,5 (Prognose für heute ergänzt)

Mit Septemberwerten kann ich für 2023+2024 nicht dienen, da hatte ich zu viele Regeleingriffe wodurch der Wert stark verfälscht ist.

Bei mir merkt man im Oktober die Dachneigung und die leichte Westausrichtung schon stark. Oktober 2025 ist bei mir jetzt übrigens der schlechteste Oktober. Bisher war das 2016, 2025 unterbietet das aber nochmal etwas.

In NRW wurden im Oktober tatsächlich nur 53% der üblichen Sonneneinstrahlung gemessen (bei uns waren es per 28.10. immerhin 63%) und das ist der viertniedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die Monatsberichte findet man übrigens beim DWD:
Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Presse - Deutschlandwetter im Oktober 2025

Danke für die vielen Infos, Tipps und Erfahrungswerte. Das hilft schon sehr weiter und ich hoffe auch andere, die sich später mal mit dem Thema beschäftigen, haben eine gute Informationsquelle.
Ich bin da eigentlich recht entspannt, im Grunde war mein Hauptanliegen immer, ob ich den Zahlen vertrauen kann. Klar, es kann immer Schwankungsbreiten geben aber das ändert beispielsweise ja nicht an der maximalen Produktion wenn man wirklich die Sonne runterbrennt. Da habe ich mich halt immer gefragt ob die Zahlen an die Realität herankommen. Man kennt es ja beispielsweise vom Verbrauch beim Auto - das trifft ja nur unter Laborbedingungen zu und hat nicht viel mit der Realität zu tun.
Ich werde mich daran orientieren und nicht sonderlich draufschlagen. Werde mich im Vorfeld gut informieren und einige Angebote einholen.

Danke für eure Hilfe!!

Die Werte der jährlichen Globalstrahlung (das sind langjährige Mittelwerte) sind bei optimaler Südausrichtung und ohne Verschattung locker zu erreichen. Dank der inzwischen schneearmen Winter in Deutschland liegt man da eigentlich immer etwas darüber.
Abweichungen nach unten gibt es natürlich bei (Teil-)Verschattung, Ost-West-Anlagen, minderwertigen Komponenten usw.
Das muss man dabei natürlich berücksichtigen. Ein guter Installateur kann sicher eine grobe Hausnummer sagen (z.B. -10%, -20% …).

Ganz andere Situation. Die Globalstrahlung ist kein Laborwert, sondern „echtes gemessenes Licht“. Und das gilt eben für alle, sofern nicht doch ein negativer Einfluss dabei ist (siehe oben). Dafür kann dann die Sonne aber nichts. :wink:

Vielleicht noch eine Anmerkung zum Messverfahren WLTP: Ich glaube hier herrscht ein grundsätzliches Missverständnis bei der Interpretation der Messwerte. Vergleichbarkeit kann nur im Labor hergestellt werden, daher sind die Werte so wie sie sind - ganz ohne Umwelteinflüsse. Dadurch weichen sie eben von realen Fahrszenarien ab. Das kann man aber nicht dem Hersteller vorwerfen. Der optimiert seinen Antrieb eben genau auf den Prüfzyklus um möglichst gut abzuschneiden. Das würde jeder so machen. Bei Elektroautos ist das im Winter umso schlimmer, da die Antriebskomponenten keine Abwärme generieren und man elektrisch zuheizen muss. Das ist ein zusätzlicher Verbrauch, der auf dem Prüfstand fehlt!