auf der Rückfahrt von einer Silbermann-Tour in Mittelsachsen ist mir beim Vorbeifahren am früheren Bw Bebra, wo man früher die schönen 01er und 132er von der Reichsbahn bewundern konnte, eine neue Runde aus dem Kapitel „Fragen, die die Welt nicht braucht“ in den Sinn gekommen: Bebra heißt lokal „Bäwer“, man hört also nichts von der nur schriftlich vorhandenen Endung auf -a.
Wie schaut das eigentlich mit Fulda, Niederaula, Jossa, Jena, Gera, Sömmerda, Wartha, Grimma, Flöha, Lauscha aus? Wird bei denen das -a lokal als „-a“ ausgesprochen, oder heißen welche davon auch in Wirklichkeit ganz andersten?
das ist interessant - gleich auf der anderen Seite westlich
Worms liegt Dreisen
Nene, Dreisen sollte eigentlich Viersen heißen. Aber a) gabs das schon und b) konnten und können die Dreisener nicht bis 4 zählen. Deswegen blieb es beim Dreisen.
ich glaab es war annerschten: Der Schreiber, der sich für Heddrum den Namen Hettenleidelheim ausgedacht hat, wollte Draase eigentlich als Darrensingolfshettisheim dokumentieren, aber dann ist ihm die Tinte ausgegangen, bevor er richtig angefangen hatte.
Und weil Draase auf diese Weise nicht zu einem schönen barocken Namen gekommen ist, sondern mit billigen zwei Silben vorlieb nehmen musste, wurde die prächtige Stumm-Orgel dann halt ersatzweise in Kirchheimbolatschingderassabumm eingerichtet.
So ganz beileifisch:
Es gebbt ach noch e Treysa woannerscht, wo des leit waaß isch awwer nedd so genau (vilaaschd in Nordhesse, mer kann jo gugge) awwer wie die dord schwädse, des endzieht sisch maaner Kenndniss.
Am beste iss es vilaaschd, bis mers genauer waaß, freeschd mer aaner wo hochdeitsch kann, wie der dess pornonziere däht.
Gruß vom
Schlääschdschwädser
ja, das andere Treysa ist ein Halt an der Transoberhesskaja. Der Name wurde dort, als die Ansagen noch von den örtlichen Fahrdienstleitern oder sonst jemand vom Bahnhofspersonal gemacht wurden, ausgesprochen wie geschrieben.
Was aber erstmal nichts heißt, weil die Fdl von Bäwer auch „Bebra - hier Bebra“ ausriefen.
des erinnert misch an die Geschischd vumm Schdadjonsvorsteha vumm Dammschdädder Hautbahnhof zum End vum 19de Jahhunnnerd.
Der Hadd alls gerufe:„Dammschdadd Haubdbahnhof“
A Mal war en Bahninschbekda im Zuch unn hadd den Schdadsionsvorschteha gemaßreegelt, also angeranzd: „Dammstadd hödd e „R“ im Word, des misse Sie gefällischsd middschwädse“
S’ nägsde Mol hodd de Vorschdeha gekrische:„Dammschdarrrd Haubtbahnhof“, denn es woore jo friher noch die Schdadsjone Labbingshause (Bessunge) und Ewwerschd hinnedrah.
Gruhß vum
Maulaff
Okay, hiermit entschuldige ich mich, da ich den durchaus dialektsprechenden Jugendlichen/Kindern geglaubt habe. Wie so vieles, nehme ich an, verwischt sich das mehr und mehr.
Z.B. wird Owerbeerwisch und Branne noch gekannt, aber von der Jugend nur „späßjehalber“ verwendet.
Ein Welschschweizer will (schon ein paar Jahrzehnte her) einen Brief von Grimma nach Bern schicken und schreibt auf den Umschlag die französische Variante „Berne“. Der Postbeamte sieht’s und spricht: „Mei Gutster, man sagt zwar Berne, aber schreiben tut man Pirna!“
Und à propos, ich meine, Grimma würde auch Grimme gesprochen, bin mir aber nicht mehr so sicher.
Hallo an alle.
als „(TH)düringer“ kenne ich schon die Aussprachen Fuld für Fulda, Jän für Jena, Schwein für Schweina, Ruhl für Ruhla, Mühr für Möhra, Wut für Wutha.
Viele Grüße
Walede