Hallo Manni,
das Thema hatte ich für mich in diesem Rahmen eigentlich schom abgeschlossen. Aber Dein Beitrag „aus berufener Tastatur“ hat doch ein anderes Gewicht, und deswegen klinke ich mich wieder ein.
Lokführer und Zugbegleiter haben als einzige Berufsgruppe eine
41 Stundenwoche. Alle Anderen eine 40 Stundenwoche…
Das kann ja nicht der Grund sein, aus der Tarifgemeinschaft auszuscheren.
Wenn es nur um die Gleichstellung bzw. Beseitigung von Nachteilen ginge, würde die Transnet nicht auf der Lauer liegen, um die daraus dann für ihre Schäfchen entstehenden „Nachteile“ nachgebessert zu bekommen. So kann man sich wunderbar aneinander hochziehen. Daß Mehdorn sich da sperrt, ist doch logisch.
Die Lokführer haben ein ausgeprägtes
Standesbewußtsein…
Dagegen ist absolut nichts zu sagen. Aber es rechtfertigt keine Sonderbehandlung.
Die Tätigkeit eines Tf beschränkt sich ja nicht nur auf das
reine Fahren. Es sind sehr umfangreiche Vorschriften, die
ständig beachtet werden müßen,
Stimmt, die FV sind anspruchsvoller als die StVO.
es kommen immer mehr
Tätigkeiten hinzu, weil im Nahverkehr immer mehr Züge ohne
Zugbegleiter fahren.
Da hilft vielleicht ein Blick auf die Tf von Privatbahnen, die in den Wendepausen mit dem Besen durch ihr Fahrzeug gehen.
In Zeiten pneumatisch schließender Türen mit Verriegungsanzeige im Führerstand muß der Tf nicht einmal mehr das Seitenfenster öffnen vor dem Losfahren.
Und jeder
Disponent in einer Betriebsleitung hat ein Mehrfaches an Streß
zu bewältigen.
Der muß bei jeder Störung im Betriebsablauf, und davon haben wir leider eine Menge, die Auswirkungen im Netz, ggf. auf die BFO, auf die Umläufe und die Personalkupplungen im Auge haben.
Wenn Du als Lokführer auf der Strecke stehst, weil die Lok
nicht mehr will, hinter die der ICE, womöglich mitten im
berufsverkehr, dann möchte ich nicht wißen, wie hoch da der
Blutdruck bei einem Lokführer ist…
Wie oft ist Dir dies in wieviel Berufsjahren schon passiert?
Hinzu kommen diese vielen „kleinen“ Schrecksekunden…wenn
Kinder auf dem Bahnsteig spielen und es so aussieht, als
würden sie ins Gleis fallen, Leute, die noch schnell über den
bahnübergang rennen usw…
Dann sprich doch mal mit einem Schulbusfahrer. Der schwitzt an jeder Haltestelle, d.h. im Zweiminutentakt Blut und Wasser und hat auch noch die Meute direkt hinter sich - ohne Tür wie der Tf.
Siehe oben: Ich glaube, wenn die Lokf. das gleiche Niveau
hätten, und auch nur eine 40 Std Woche, wären die echt
froh… 
s.o.
Wenn es nur das wäre, wäre der Streik längst zu Ende.
Nichts für ungut, Manni.
Ich hatte auch mal Tf lernen dürfen und ich habe keinen Grund, diesen Beruf kleinzureden. Aber ich sehe ihn in Relation zu einer Menge anderer Funktion in der Bahn, die ich z.T. erlebt, zum anderen Teil beobachtet habe, und da ist es nicht verwunderlich, daß wir unterschiedliche Sichten auf das aktuelle Geschehen haben.
Mit freundlichem Gruß
Cassius