Löw - wie denn anders?

Darüber, dass die Fußballnationalmannschaft verjüngt werden muss, redet man schon seit Monaten. Auch jetzt, nachdem es geschehen ist, wird das gesagt, aber fast immer dazu: So hätte das nicht geschehen dürfen.

Dass die Betroffenen nicht glücklich darüber sind, ist logisch. Aber wie hätte Löw es denn machen müssen, damit jetzt nicht alle Welt auf hm herumhackt?

1 Like

Vielleicht vor der WM?!
Wer hat denn denn die WM in Russland verkackt sowie an den „satten“ Weltmeistern von 2014 festgehalten?
Und jetzt schiebt er sie so einfach ab…das die wegmüssen steht ausser Frage. Es hätte nur eben vor der WM 2018 passieren müssen. Jetzt ist es einfach nur armseelig.

Das beantwortet meine Frage nicht. Wie hätte er es denn j e t z t machen sollen, damit es nicht „armselig“ ist?

Deine Aussage ist ziemlich unlogisch: Deiner Meinung nach hätte Löw die Altgedienten vor der WM aussortieren müssen, 8 Monate später aber an ihnen festhalten müssen, weil…du Löw nicht magst?
Ich finde den Schritt von Löw jetzt genau richtig. Aber klar ist auch: Ein deutscher Nationaltrainer, der es wagt, in der Vorrunde auszuscheiden, hat natürlich Millionen beleidigter Fußballexperten gegen sich!

Er konnte es gar nicht anders machen…es bleibt armseelig…ob so wie jetzt oder mit riesen Tamtam: Die Häme bliebe die Selbe. Einzig ein Rücktritt nach der WM hätte sein Image gerettet und wahre Größe gezeigt. Aber das Kind ist in den Brunnen gefallen. Er kann nur noch verlieren. Einzig ein EM-Titel könnte sein Image…und den des deutschen Fußballs…aufpolieren. Anschliessender Rücktritt vorrausgesetz! Aber das seh ich im Moment noch nicht.

Er und einige Spieler hätten sich an Phillip Lahm ein Beispiel nehmen sollen. Rücktritt auf dem Zenit ihrer Karriere. Warum? Nach dem Gewinn einer WM kann es eigentlich nur nach Unten gehen.

3 Like

??

Ein Bundesligatrainer mit dem „Erfolg“ hätte schon lange seinen Hut nehmen müssen; gilt auch für nationale Trainer in anderen Ländern.

Er hätte - wie von Thomas Müller angesprochen - vielleicht doch nicht nur 3 oder 5 Minuten mit den Dreien reden sollen. Und der DFB hätte sich ein bisschen zurückhalten können. Und ich verstehe auch nicht dieses ultimative „nicht mehr in der Nationalmannschaft“. Wie wäre es mit: den Spielern privat sagen, was Sache ist (Umbau etc.). Dann das Aufgebot für den 24. März bekanntgeben (ohne die Drei) und sagen, dass sie im Moment nicht die Form haben, die er für ein Team braucht und dass ja, es schwer wird für die drei in eine umgebaute 11 hineinzupassen.
Manchmal kann man Dinge einfach anders ausdrücken. In der SZ stand die Analyse (ich hab es nur überflogen) von einem Personaler, der sagte, er hätte es gar nicht anders machen können. Ging dann aber in der Analyse davon aus, dass Löw im Vorfeld länger mit den Fußballern gesprochen hätte, mehrmals und die darauf vorbereitet gewesen seien. Das ist aber offensichtlich nicht passiert.

Grüße
Siboniwe

5 Like

Genau so ist es. Das ist auch ein Grund warum ich einen z.B. N. Rosberg so schätze. Schau mal, wie ein F. Beckenbauer sich bei Cosmos lächerlich gemacht hat. Naja, Kohle…

Hallo,
Es geht doch nicht darum das es einen Neuanfang geben muss u d das die jungen Spieler jetzt an der Reihe sind. Es geht um die Art und Weise, wie drei Nationalspieler praktisch rausgeschmissen werden .
Wie man es hätte machen müssen ?
Man hätte direkt nach der WM ein klares Konzept entwickeln müssen und wenn dieses Konzept ergeben hätte, das Boateng, Hummels und Mueller nicht mehr passen weil zu alt, schließlich ist Müller ja schon 29, das geht nun wirklich nicht mehr, oder zu schlecht , dann hätte man das intern mit den dreien besprechen können, hätte sie auf die Bank gesetzt und vielleicht sogar auch erreicht, dass der eine oder andere von sich aus seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet hätte. Dann evtl. noch eine entsprechende Würdigung und fertig. Alle haetten es verstanden, alle, sogar ich als erklärter Bayern-Fan, der insbesondere Thomas Müller als Super-Fußballer und tollen Typen schätzt.
Sicher ist es richtig dass der Bundestrainer die sportliche Veranwortung hat, aber sein Risiko mit dieser Entscheidung Schiffbruch zu erleiden ist nicht gerade klein.
Geuss
Czauderna

4 Like

Bin ich auch, aber das hier:

kannst du unmöglich ernst meinen. Klar, der hat seine Tore, seine Berechtigung und auch zum Erfolg beigetragen. Aber super Fußballer? Sicher nicht.

Zum schlechten Stil ist ja schon alles gesagt, daher ein anderer Aspekt:

Ist es eigentlich denkbar, dass es gar nicht vorrangig um sportliche Aspekte ging, sondern darum, dass die Drei Löws Ansicht nach menschlich nicht mehr ins neue Mannschaftsgefüge gepasst haben. Diese Kanaken/Kartoffel-Spaltung bei der WM wurde ja logischerweise sehr heruntergespielt, aber mit Özil und nun Boateng, Hummels und Müller sind jetzt die vier Spieler raus, die angeblich die Hauptvertreter der beiden Gruppen waren.

Es ist ja offensichtlich, dass dieser öffentlichen Bruch einem Zweck geschuldet ist.
Nun liegt nahe, dass es um Löws interne Profilierung Grindel und Bierhoff gegenüber geht. Ich halte es aber auch für denkbar, dass Löw so seinen aktuellen Spielern gezeigt hat, wie er künftig mit „Spaltern“ vorgehen will.

Gruß
F.

Es ist mir auch ein Rätsel. Er hat vorher mit ihnen persönlich gesprochen, ist sogar extra deswegen nach München gekommen. Er hat es nicht über Twitter verkündet oder per SMS mitgeteilt.

Und wir sind ja nicht im Kindergarten, wo man den Leuten fünfmal sagen muß „also, wenn das nicht besser wird, dann darfst Du nicht mehr mit uns spielen“. Wir reden hier von erwachsenen Profi-Fußballern. Entweder sie haben selbst gemerkt, daß sie nicht mehr so gut waren wie vor ein paar Jahren (und dann hätten sie wissen müssen, was auf sie zukommt) oder sie haben es nicht gemerkt, was dann noch ein Grund mehr gewesen wäre, nicht mehr mit ihnen zu planen.

Nein, das Problem liegt ganz woanders. Der Rauswurf hat ihren Stolz verletzt. Wie kann es wagen Jogi Löw, rauszuschmeißen Spieler wie Müller, Boateng, Hummels? Wir sind doch langjährige Nationalspieler, Weltmeister und sogar Münchner? Wir haben das Recht, noch bis Mitte/Ende 40 auf Verlangen in der Nationalelf mitspielen zu dürfen.

Was war mir der junge Müller sympathisch, als er damals in Südafrika bei der WM tatsächlich ein paar intelligente und bescheidene Worte von sich gab und das bis 2014 auch wacker durchhielt. Danach… naja, blöder ist er nicht geworden, aber auch ihn hat der Ruhm irgendwie verändert. Und irgendwann wird es dann mal zur Majestätsbeleidigung, wenn so ein profaner Bundestrainer auf einmal die Reißleine zieht.

Löw kann das Problem nicht lösen, da er und Bierhoff selbst Teil des Problems sind.

Wenn er schon im Amt bleibt, wieso z.B. hat er diese Entscheidung nicht nach der WM und vor der Nations Legaue getroffen oder wenigstens sofort danach?
Warum hält er offensichtlich weiter an Neuer und Kroos fest, für die ebenso gilt, Zenit überschritten, weit entfernt von der Form 2014?

Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass Löw nun, ab sofort quasi, von seinem Prinzip abweicht, dass er nicht nach Form und Leistung aufstellt, sondern nach Verdienst, Standing im Team und persönlichen Sympathien (bestes Beispiel Poldi, aber auch Müller seit der WM)

Klär mich mal jemand auf, bitte. Ich beobache Fußball nur aus der zweiten Reihe, aber manchen Themen kann man einfach schwer entkommen.

Ich kann mich nicht erinnern, dass es früher so plaktive Statements gab wie „Sowieso gehört jetzt nicht mehr zur Nationalmannschaft.“ Ich habe es eher so in Erinnerung, dass es einen Pool von Spielern gab (die aber nicht benamst waren, sondern das waren einfach die Spieler, die in der Bundesliga, eventuell auch im Ausland, auf ihren Positionen gute Leistungen erbrachten). Und die Aufstellung erfolgte nach Form (und Vorlieben der Trainer / taktischen Überlegungen das Team/das Spiel betreffend) mehr oder weniger kurzfristig. Eventuell waren diese Entscheidungen auch längerfristig, aber kommuniziert wurden sie eher kurzfristig.

Liege ich da falsch oder war das so?

Grüße
Siboniwe

Ich glaube schon, dass du da „falsch“ liegst.
Allein in der Ära Löw gabs viele prominente Fälle, bei denen ‚staatstragend‘ rumgetan wurde: Kuranyi, Frings, Ballack, Kruse usw.
Aber auch vorher gabs diese plakativen Statements schon immer wieder. In der Mehrzahl wohl eher Rücktritte als Rausschmisse, aber auch da Konflikten geschuldet und nicht dem Leistungsprinzip. Die Namen Bernd Schuster oder auch Gerd Müller sind klassische Beispiele dafür aus früheren Zeiten.

Es gibt auch Beispiele aus früheren Zeiten, wo Spieler noch höchst offiziell rausgeworfen wurden, da wurde gar nicht erst die sportliche Leistung als Grund bemüht. Toni Schumacher etwa.

Gruß
F.

1 Like

Darf ich nachfragen, was du konkret damit meinst?
Ich glaube ja schon, dass Löw und Bierhoff einiges falsch machen, aber die Grundprobleme sehe ich woanders. Z.B. grundsätzlich an der DFB-Spitze (Grindel) oder auch bei der verschlafenen Neuausrichtung der Nachwuchsarbeit, was ja wohl eher nicht direkt Löw/Bierhoff anzulasten ist, sondern den ganzen NLZ-Apparatschiks.
Diese Fülle an Talenten (wie noch in der Generation, die Weltmeister geworden ist) ist erkennbar nicht mehr da. Deutschland gehört vom „Spielermaterial“ her schon jetzt schlichtweg nicht mehr zu den Topmannschaften, und dieser Mangel soll sich angeblich ja noch weiter zuspitzen.

Gruß
F.

Konkret: Löw ist verantwortlich für das Team, die Vorbereitung und das Coaching während der Spiele.
Und da hat er mehrere schwere Fehler gemacht.

Er hat z.B. konsequent auf formschwache, körperlich unfitte Platzhirsche gesetzt und gezaudert während der Spiele schnell zu reagieren, wenn er sah es lief nicht.

Er hat Alternativen aus pädogischen Gründen oder persönlicher Antipathie nicht nominiert (Sané, Kruse, Max), er hat das Potential der Confed Mannschaft (Gnabry, Brandt) nicht genutzt.

Er hat es nicht geschafft ein Team zu formen, das Özil/Gündogan Thema hat er ignoriert.

Dass wir keine 18/19 jährigen Überflieger hatten wie Frankreich und England - geschenkt, mit dem erweiterten Kader hätte er eine erfolgreichere Mannschaft zusammen stellen müssen.
Und er hätte vor allem für einen wirklichen Neubeginn sorgen müssen, durch einen eigenen Rücktritt.

So wirkt er nicht mehr glaubwürdig, wenn er einzelne Spieler herauspickt und sie als Zeichen seiner Umkehr nutzt. Es hätten dann auch Neuer, Kroos und Reuß gehen sollen, die bei der WM genauso versagt haben und die im gleichen Alter sind.

Da müssen wohl andere Gründe mitgespielt haben, über die wir und die Medien nun spekulieren können, z.B. eine neue Hierarchie, die kolportierte Grüppchenbildung oder um Bayern zu schaden/zu helfen, je nach Blickwinkel.

ps: Grindel hatte ich als Teil des Verlierer-Systems noch vergessen, da hast Du recht. Der ist halt auch nur Politiker (gewesen) und kein Fachmann.

2 Like

Da kann ich dir bei vielem Recht geben.
Ich sehe es aber halt nicht so, dass Löw so sehr Teil des Problem wäre, dass er es prinzipiell nicht auch lösen könnte.
Dennoch wäre auch für mein Empfinden sein Rücktritt ein sinnvoller Schritt gewesen.

Nur kurz noch:

Erfolgreicher als dieses Vorrunden-Aus natürlich, aber Ich würde diese Einsicht nicht so leicht herschenken.
Bei aller berechtigten Kritik am zu späten Umbruch: so super aufgedrängt hat sich nun wirklich kaum einer. Ist ja nicht so, dass Löw nach 2014 die Spieler, die sich in ihren Vereinen auch nur einigermaßen stark aufgedrängt haben, v.a. Kimmich, aber auch Hector, Werner und Süle, nicht fest ins Team eingebaut hätte.
Brandt war im WM-Kader, Goretzka auch, einzig Sané darf man vermissen, aber der hätte es nicht rausgerissen.

Allein die Tatsache, dass Hector und Werner genannt werden müssen , weil auf deren Positionen sonst gar nichts mehr los ist, zeigt doch schon den gravierenden Mangel an Spielern von internationalem Topniveau.
Der Confed-Cup-Gewinn, ein Turnier um die goldene Ananas, hatte da m.E. eine ganz falsche Erwartungshaltung raufbeschworen.

Gruß
F.

Worauf die Bildzeitung dann folgerichtig titelt „Aus für … in der Nationalelf!!!“. Und plötzlich stehen da 20 Repiorter und fragen: „Stimmt es, Herr Löw, dass sie die drei nicht mehr haben wollen???“ Und dann kann Löw lügen oder die Wahrheit sagen, beides wird gleichermaßen katastrophal enden.

Sorry, aber ich sehe keinen anderen Wrg, wie Löw das hätte machen sollen. Man kann die Rechnung nicht ohne die Öffentlichkeit und die Medien machen. Vorher länger reden - ja, reden ist immer gut. Aber wenn an die Öffentlichkeut, dann auch mit Klartext. Weil in jedem anderen Fall die Medien eh den Braten riechen und dir das Heft aus der Hnad nehmen.

Gruß,
Max

„Willkommen im Jetzt und Hier!“ kann ich dazu nur sagen. Passt du ins System, bist du angesagt. Passt du nicht mehr, dann bist du eben raus. Das geht nicht nur Fußballern so, sondern zig Tausenden von Menschen jeden Tag im Job oder auch in ihrer Freizeit. Nicht selten gehen da Selbst- und Fremdbild auseinander, aber der Klavierspieler bestimmt eben die Musik. Das nennt sich Leben!

Diese drei sind es seit zig Jahren gewöhnt, gewickelt und gepampert zu werden. Natürlich tut das dann besonders weh, wenn der Tag X kommt und man von ganz weit oben - plumps - auf dem Allerwertesten landet und feststellen muss, dass man beim Aufprall genauso Schmerz empfindet wie jeder andere auch.

Löw hätte auf jede erdenkliche Art byebye sagen können, an jeder hätten sie etwas auszusetzen gehabt. M. E. hat der sich nichts vorzuwerfen. Er hat es ihnen persönlich gesagt bevor die Presse Wind bekam. Dass bereits Erklärungen vorbereitet waren zeugt von Professionalität und zeigt auch nur, dass die Entscheidung bombenfest stand. Eine große Feierstunde bietet sich nach den vergangenen Leistungen nicht wirklich an.
Auch der Zeitpunkt passt nie… entweder ist es vor einem wichtigen Spiel, vor Weihnachten oder weil der Schoßhund gerade Geburtstag hat.

Da müssen die Jungs nun Profi genug sein, sich zusammenreißen und weiterhin ne gute fußballerische Leistung im Heimatverein abliefern. Haben sie ja heute mit den Bayern schon geschafft und hoch gesiegt. Jetzt können sie in der Kabine ihre Wunden lecken. Vielleicht hilft es ja bei der Frustbewältigung.

Und Wertschätzung? Sorry, aber die Wertschätzung wurde ihnen doch wahrhaftig genug in Heller und Pfennig gezollt. Dass solche Leute immer meinen, man müsse noch mal ein Pfund oben drauf packen…

Das schlägt doch jetzt alles nur so hohe Wellen, weil die Bayern ne starke Fangemeinde haben und man entsetzt ist, wie mit ihren Lieblingen umgegangen wurde. Aber was ist hier eigentlich geschehen? Der Nationaltrainer hat seinen Job gemacht… und eigentlch war die Entscheidung schon lange überfällig. Der schneidet nun mal keine roten Herzchen aus und backt nen Abschiedskuchen dazu…

Die einzigen, die auf ihm herumhacken, sind diejenigen, nach deren Meinung die drei Betroffenen für die Mannschaft unabdingbar sind. Alle diejenigen sind aber eines nicht: Bundestrainer!