Lügen eines Kindes über Schläge

Hi :smile:

Es geht sich um folgendes:

Ein Kind behauptet von der Mutter und ihrem Lebensgefährten geschlagen zu werden. In Wirklichkeit stimmt das aber nicht. Das Kind wohnt beim Vater.

Wie ist das zu erklären? Warum erfindet ein Kind solche Lügen?

Meine Hypothese lautet:

Das Kind wird vom Vater geschlagen, weil es für das Kind besser zu ertragen ist, wenn es die Person von der es am meisten abhängig ist, schützt.

Allerdings sagt der Kleine auch frei heraus, dass er vom Vater geschlagen würde. Also ist meine These vielleicht nicht ganz so stichhaltig?! Was meint ihr?

Und hat jemand noch andere Erklärungen hierfür? (ich liebe hypothethische Erklärungen).

Liebe Grüße

Wie alt ist das Kind denn?
Hallo!

Meine Hypothese lautet:

Das Kind wird vom Vater geschlagen, weil es für das Kind
besser zu ertragen ist, wenn es die Person von der es am
meisten abhängig ist, schützt.

Allerdings sagt der Kleine auch frei heraus, dass er vom Vater
geschlagen würde. Also ist meine These vielleicht nicht ganz
so stichhaltig?! Was meint ihr?

Ganz schwer pauschal zu sagen, zumal ohne das Alter zu wissen.
Sowohl der Sohn (6) meiner damaligen Lebensgefährtin also auch jetzt meine Tochter (4) haben schon mal behauptet, geschlagen worden zu sein. Wurden beide nicht, war also jeweils Phantasie.

Auch wenn sich die letzten 100 Jahre viel getan hat … nur als Assoziation:
Bei Freud gibts einen Aufsatz, der heißt „Ein Kind wird geschlagen“.
Da beobachtet meiner Erinnerung nach ein Kind, wie der Bruder vom Vater geschlagen wird, und phantasiert dann lustvoll besetzt und lebhaft, selbst auch geschlagen zu werden um so die Liebe des Vaters zu erfahren. Es hat halt quasi Schlage und Liebe vermengt, gleichgesetzt.
Freud hält das jedenfalls für ein recht häufiges Muster.

http://www.psychanalyse.lu/articles/AnnaFreudSchlage…

Kurzum: Ich halte solche Phantasien in einem Alter so von 3-8 für recht normal. Da muss man nicht gleich rumpsychologisieren. Außer natürlich, es wird ständig behauptet.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

hi,

Ein Kind behauptet von der Mutter und ihrem Lebensgefährten
geschlagen zu werden. In Wirklichkeit stimmt das aber nicht.
Das Kind wohnt beim Vater.

Wie ist das zu erklären? Warum erfindet ein Kind solche Lügen?

Meine Hypothese lautet:

Das Kind wird vom Vater geschlagen, weil es für das Kind
besser zu ertragen ist, wenn es die Person von der es am
meisten abhängig ist, schützt.

Allerdings sagt der Kleine auch frei heraus, dass er vom Vater
geschlagen würde. Also ist meine These vielleicht nicht ganz
so stichhaltig?! Was meint ihr?

Und hat jemand noch andere Erklärungen hierfür? (ich liebe
hypothethische Erklärungen).

ich hab das das ein oder andere mal mit meiner oma gemacht. die fiel immer aus allen wolken, während meine mutter auf das spiel einging und noch ganz emotional: waaaas? fragte.

wie alt ist das kind und wie sind die eltern denn so?

Hallo,

das ist schon etwas krasser, wenn ein Kind seine Eltern beschuldigt, diese würden ihn schlagen… vielleicht tun sie das, oder der Partner der Mutter ist nicht astrein.
Kann jeder vom anderen wirklich wissen, dass es das Kind nicht schlägt?

Und wenn das Kind das erfindet, dann könnte es dennoch um Hilfe suchen… immerhin lebt es (schon) nicht mehr mit beiden Elternteilen zusammen. Zudem ist irgendwann ein anderer Mann dazu gekommen.
Das könnte für das Kind schwierig sein, selbst wenn es dies gegenüber den Eltern nicht direkt äußert.

Das alles muss nicht stimmen, aber ich würde dem auf den Grund gehen, bewvor ich harmlosere Erklärungen zuließe.

LG, iceage

Hallo

Man muß berücksichtigen, das Kinder oft nicht den großen Sprachumfang haben, also quasi drumherum reden müssen.

Oder Kinder glauben, was jemand anderes sagt, oder man müsse das sagen, weil es jemand fordert.

Und bedeutet die Aussage „die Eltern schlagen das Kind nicht“? Keine blaue Flecken oder Aussage der Eltern? Da kann doch keiner nachschauen.
Ist die Ursache vielleicht schon bekannt?

MfG
Matthias

Hi Cadide,

Ja, er ist auch 6.

Genau das ist das Problem, wenn er zur Mama rennt ist das erste, was er sagt, dass Papa „mich ärgert und haut“.

Deshalb weiß ich nicht mehr ob ich das nur als Phantasie abtun soll.

Liebe Grüße.

Richtigstellung (mein Fehler)
Hi nochmal!

Ja, er ist auch 6.

Genau das ist das Problem, wenn er zur Mama rennt ist das
erste, was er sagt, dass Papa „mich ärgert und haut“.

Deshalb weiß ich nicht mehr ob ich das nur als Phantasie abtun
soll.

Gut, dass ich das nochmal richtig stellen kann, ich wollte ohnehin ein Edit posten, weil ich an den anderen Antworten erkannte, dass ich dein Posting wohl missverstanden hatte.

Ich hatte es so verstanden, dass es dir nur um diesen Teil ginge:

Ein Kind behauptet von der Mutter und ihrem Lebensgefährten
geschlagen zu werden. In Wirklichkeit stimmt das aber nicht.
Das Kind wohnt beim Vater.

Wie ist das zu erklären? Warum erfindet ein Kind solche Lügen?

Wenn das Kind stets behauptet, vom Vater geschlagen zu werden, dann muss man da freilich entschieden beim Vater nachhaken, auch wenn da ebenfalls die Phantasiebildung des Kindes beteiligt sein mag, aber beruhen lassen darauf darf es man natürlich nicht.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Warum erfindet ein Kind solche Lügen?

Was Kinder charakterisert, ist das noch nicht ausgebildete Vermögen, Phantasie und Wirklichkeit auseinander zu halten. Da ich kein Augenzeuge bin, kann ich 1- annehmen, es handelte sich bei den Auskünften des Kindes wenigstens um Phantasien, und als solche lassen sie mit absoluter Sicherheit darauf schließen, dass es einer Gewaltsituation ausgeliefert ist. Sie ist direkt von seinen Vater bedingt (- gleichviel ob er im üblichen Sinne „schlägt“, oder ‚nur‘ psychisch-emotionelle Not auslöst) und indirekt durch die Mutter, da sie ihr Kind nicht zu schützen vermag. Es sagt die Wahrheit.

Alternativ kann 2- angenommen werden, das Kind tritt im Rahmen einer angelernten Filmrolle auf, bzw. existiert insgesamt nur in der Phantasie von Dir als Autorin; das würde zu der Frage führen: aus welchem Grunde erfindest Du solche Geschichte?

Wenn das Kind stets behauptet, vom Vater geschlagen zu werden, dann muss man da freilich entschieden beim Vater nachhaken, auch wenn da ebenfalls die Phantasiebildung des Kindes beteiligt sein mag, aber beruhen lassen darauf darf es man natürlich nicht.

Die Mutter sollte auch nicht ausgeblendet werden, da das Kind dem Vater gegenüber behauptet, von ihr geschlagen zu werden.

Schlage und Liebe vermengt, gleichgesetzt.
Freud hält das jedenfalls für ein recht häufiges Muster.

Narzißtischer Sado-Masochismus. Da dies Syndrom unsere gesamte patriarchalische Gesellschaft charakterisiert, definierte er sie insgesamt als phatologisch/ s. u.a. „Das Unbehagen in der Kultur“

Hi :smile:

Die Idee das er vielleicht dadurch nach Liebe schreit, hatte ich auch schon. Der Vater jedenfalls achtet und respektiert das Kind m.E. nicht. Der Vater hat definitv in der Vergangenheit das Kind geschlagen.

Wenn das Kind sagt, der Vater haue ihn, könnte das ja dann gleichbedeutend sein mit „mein vater liebt mich, weil er mich haut.“

Andererseits wäre ja vorstellbar, dass er Liebe als Schläge erfahren hat, jetzt momentan keine wirkliche Liebe mehr erfährt (weder in schlägen oder sonst noch was) und ständig, sagen muss, das Mama oder Papa ihn haue.

Also das er sein narzisstischtes Gleichgewicht so aufrecht erhält, dass er behauptet, dass er geschlagen (geliebt) wird, obwohl er gar nicht geliebt wird.

Punkt 1 von dir hört sich stimmig an. Darauf bin ich heute morgen drauf gekommen, als ich mir die Frage stellte, was drückt den das geschlagen werden aus?

Es drückt eine Situtian aus in der Gewalt, macht und Autorität herrscht, was für eine Gewalt herrscht, kann man daraus ja leider nicht entnehmen. Aber man kann daraus entnehmen, dass das Kind anscheinend beim Vater momentan nicht gut aufgehoben ist.

Hört sich auch sehr patriarchalisch an.

Ich denke, dass das hier stimmt.

Liebe Grüße

Liebe! ElaMiNaTo.

Ja, das Kind wünscht sich Liebe. Es hat sie sehr wahrscheinlich - wie alle Familienkinder - noch nie bekommen, da es in einer Umgebung geboren wurde und heranwächst, die aus Menschen besteht, die infantil blieben/ geliebt werden wollen), weil die „Familie“ unvereinbar ist mit einer artgerechten Beziehungsumwelt, deren soziale Dynamik allein all die Faktoren zur Verfügung stellt, die in unserer Gesellschaft völlig unbekannte „psychische Reife“ zu erlangen, einschließlich des eigentlichen Liebesvermögens. In der Familie kann unternommen werden was man will: in solcher Umgebung gewöhnen sich alle Kinder immer mehr an das auch bei ihnen ausbrechende sado-masochistische Narzißmussyndrom (Sehnen nach illusorischer Liebe gegenüber der Konfrontation mit dem realem Versagen aller Bezugspersonen), bis sie es irgendwann ebenso selbstverständlich diese finden, sich nur noch um ein Gleichgewicht zwischen beiden Aspekten dieses Syndroms mühen zu können. Nach einer fundierten Erklärung seiner Ursache wird nicht gesucht - zugleich nicht nach einer wirksamen Therapie, geschweige Profilaxe.

Es drückt eine Situtian aus in der Gewalt, macht und Autorität herrscht, was für eine Gewalt herrscht, kann man daraus ja leider nicht entnehmen. Aber man kann daraus entnehmen, dass das Kind anscheinend beim Vater momentan nicht gut aufgehoben ist.

Da die Verquickung des utopischen Liebessehnens (Masochismus; Hörigkeit) mit realer Gewalt (Sadismus) nach dem was Freud und Candide berichten in unserer patriarchalischen Gesellschaft „normal“ ist, und diese wiederum seit Adam & Eva/ Epimetheus & Pandora) auf der „Familie“ als ihrer Keimzelle verankert ist, wird man anhand einer Forschung, die sich nur mit dieser Existenzform befasst, nie herausfinden, welcher Art die Gewalt ist und ob überhaupt. Es fehlt ein fundiertes Gesundheitsmodell, von dem aus sich Abweichungen entdecken und objektiv beurteilen ließen. Freud begab sich deswegen zur Evolutionstheorie Darwins und ins Studium der exotischen Kulturen, hoffend, dort den gesunden Menschen in ebensolchen Beziehungen zu entdecken, den es in unserer Gesellschaft nirgendswo gibt, abermals vergeblich. Heute sind die Naturwissenschaften ein gutes Stück weiter vorangekommen.