Hallo Rafa,
Ich habe Ihr mal (ich glaube im März als sie in ihrem Land
war) eine lange Abschiedsmail geschrieben und mit den Worten
Lebe wohl beendet.
Dann kam mein böser Fehler, der mich in diesen Liebessumpf
sinken ließ. Ich rief wieder an und fragte wie es ihr geht.
Das hättest du tatsächlich lassen sollen.
Wir sprachen auch über meine Abschiedsmail. Sie meinte sie
hätte sie über 20mal gelesen und sehr geweint. Auch hätte sie
fast nichts gegessen. 2 Wochen später wäre es ihr aber besser
gegangen.
Hier bestätigt sich meine Vermutung. Sie hat Gefühle für dich, kann aber aus ihrer Tradition nicht aussteigen! 
Ich habe das Weinen damals so interpretiert, dass sie für mich
doch noch starke Gefühle hat. Zu diesem Zeitpunkt waren
immerhin schon 4 Monate vergangen seit Beziehungsende.
Jedenfalls hat ihre Trauer nicht gereicht, um den anderen
sausen zu lassen und wieder zurück zu kommen.
Da hätte alle Trauer der Welt nicht gereicht, glaub mir!
Es gab Gründe von außen die zusätzlich gegen mich sprachen und
wahrscheinlich auch auf ihre Entscheidung eingewirkt haben:
- ich spreche nicht ihre Sprache (was man aber leicht hätte
ändern können)
**:- ich komme aus einem anderen Kulturkreis
- ich bin vom Papier her Christ (sie Muslime)**
Das war so meine Vermutung, die dich dennoch nicht weiter bringt, oder?
Sie ist nicht zu dem anderen, weil dieser mehr bietet.
Sie ist leider (sehr feige) den Weg des geringsten Widerstandes gegangen.
Sie hat dich (auch wenn sie dich geliebt hat) verlassen, und konnte es aber auch nicht eindeutig, weil sie dich eben nicht verlassen wollte, weil sie mit dir nicht klarkam, sondern damit, dass sie mit der Familie brechen müsste, wenn sie mit dir zusammen käme!!!
Schade eigentlich!
Sie ist kein gläubiger traditionsbewußter Mensch. Dafür ist
sie viel zu freiheitsliebend.
Das bin ich auch nie gewesen, dennoch habe ich in jungen Jahren auch so reagiert! Bloß nur einen Mann, den meine Eltern auch akzeptieren würden.
Ihre Familie aber bestimmt. Die
Familie hat für sie einen enormen Stellenwert und somit denke
ich auch deren Meinung. Von einer Zwangsheirat gehe ich
trotzdem sicherlich nicht aus. Da kam bestimmt eins zum
anderen. Noch ordentlich Zuspruch der Familie und dann war der
neue Ehemann gefunden.
Zwangsheirat stellst du dir so vor: Waffe an den Kopf der Frau und nun unterschreiben?? Fertig verheiratet.
Meistens bekommt der Bräutigam und dessen Familie nicht mal mit, dass die Frau streng genommen gezwungen wird!
Es ist ein Zwang, der sich selbst auferlegt! Die Konstellation von Kultur und Tradition lässt fast nichts anderes zu!!!
Bin ich froh, dass ich wohl doch mutiger bin als meine Leidensgenossinnen! Sonst hätte ich meinen damaligen zur Tradition und Familie und Kultur passenden Freund geheiratet und würde wohl jetzt in einer schwarzen Burka rumlaufen.(Horror!)
Sie sagte mir mal, dass ihre Familie mich nie akzeptieren
würde. Das verunsicherte mich aber nicht, da ich sehr
weltoffen bin und mich mit der Familie bestimmt gut verstanden
hätte.
Das hätte dich aufhören lassen müssen. Denn: Wenn die Familie den Mann nicht akzeptiert, wird es wohl kaum was werden. Vom Verhalten hat sie eigentlich eindeutige Zeichen gesendet. Dieses hin und her, das Weinen…sie hatte keinen Mut sich gegen die Familie zu stellen.
Du hättest eindeutige Bedingungen stellen müssen. Entweder…oder!
Das hätte wohl ziemlich schnell zu einer Entscheidung geführt, wenn auch nicht positiv für dich. Aber wenigstens ein Ende mit Schrecken.
Wirklich schade, dass diese Frauen aus solchen Kulturkreisen so verschüchtert sind, wirklich wirklich schade (kann ich gar nicht oft genug sagen).
Sie wissen nicht, wie schön das Leben ist, wenn man seine eigenen Entscheidungen trifft aus dem Bauch heraus.
Nichts ist wertvoller als die Freiheit!!
Grüße
Ayse (die deine Ex-Freundin sehr gut versteht und dich auch)