Lieber Michael,
die Funktion eines Unternehmensberaters ist vergleichbar mit der eines Psychologen. Er „challenged“ Ideen, bringt den Kunden zum Nachdenken und macht Vorschläge, die der Kunde entweder umsetzt oder verwirft.
Weder ein Psychologe noch ein Unternehmensberater können jemals eine Garantie für den Erfolg übernehmen, sondern lediglich die richtigen Fragen stellen.
(Anmerkung: Reine Aussagen wie „klingt gut“ erscheinen mir nur bedingt geeignet).
Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen „Unternehmern“ (also Du) und Beratern. Die einen setzen um, sie unternehmen, die anderen beraten. Wenn sie das Umsetzen genauso gut könnten wie das Unternehmen – dann müssten sie keine Berater sein.
Das bedeutet: Du selber hast dein Glück in der Hand. Es ist illusorisch zu glauben, man könnte nur durch ausreichende Planung alle Risiken ausräumen, denn nach einigen Gründungen habe ich gelernt, dass es grundsätzlich trotzdem anders kommt. Was man aber machen kann ist folgendes:
* Die wichtigsten Fragen ermitteln: Was sind die größten Treiber des Geschäfts (z.B. bei lokalen Geschäften: „Welchen Einfluss hat die Lage auf den Umsatz?“ --> und daraus anschließend: „Wie viel höher ist der Umsatz bei besserer Lage im Verhältnis zur Miete?“.
Weitere drei Fragen, die mir persönlich immer weitergeholfen haben:
1.) Gibt es für das Produkt einen Markt, also Leute, die das kaufen würden? (wenn ja: Quantifizieren über versch. Parameter). Und ist dieser Markt groß genug, dass er ein Geschäft tragen kann?
2.) Bin ich (bzw. mit meinem Team) konkret fähig, dieses Projekt umzusetzen?
3.) Gibt es Einstiegshürden oder Wettbewerber, die mir den Einstieg in den Markt verwehren können.
Beispiel:
Ich habe eine tolle Formel für Waschmittel entwickelt.
Frage 1: Ja, es gibt einen Markt. Ca. 98% der Bundesbürger nutzen Waschmittel zum Wäschewaschen.
Frage 2: Ja, denn ich habe die Formel und kenne einen Fabrikanten, der das für mich herstellen würde.
Frage 3: Markteinstieg: Großes Problem - denn ich habe keine Ahnung, wie ich jemals mit meinem Waschmittel in den Handel kommen sollte. Denn die kennen mich nicht, ich habe bisher nicht nachweisen können, dass erstens das Produkt besser ist als herkömmliche Waschmittel und ich kann nicht nachweisen, dass ich die benötigten Mengen zuverlässig liefern kann.
Da also diese dritte Frage negativ beurteilt wurde sollte ich die Finger vom Waschmittelmarkt lassen.
Ist das eine Hilfe?
Ein Berater kann Fragen stellen - aber entscheiden und machen musst du ganz alleine 
Viel Erfolg,
Tobias