vermutlich die meisten radfahrer…
hallo david,
bin nicht-auto-fahrer (mit führerschein) und hasse den öpnv, daher ist das rad sowohl sport (eher mtb als renn-) als auch tägl. fortbewegungsmittel. da ich ein wenig älter bin als du (vermute ich) und der genannte zustand bei mir seit dem studium anhält habe ich mir über dieses thema auch schon viel nachgedacht, meine unfälle mit autofahrern (nur einmal war ich schuld, das war der schwerste…) zähle ich schon gar nicht mehr.
prinzipiell, was geht da eigtl. ab? - ich bemerke im verhalten der anderen (autofahrer) und bei mir manchmal eine fast urzeitliche aggressivität (stinkefinger ist da eher bescheiden…) etc. - ich vermute, dass es urzeitliche revier/macht-instinkte dafür sorgen, dass dieses thema immer wieder emotional so (unnötig) aufgeladen ist.
…nur wenige, nach meiner beobachtung insbesondere nur wenige autofahrer reflektieren das.
dazu kommt, dass radfahrer (ich auch) aufgrund von sicherheitsfragen dazu gezwungen sind, sich nicht entsprechend der stvzo zu verhalten. auch ich fahre schon lange nicht mehr auf radwegen, die an fusswege angrenzen und erlebe seither sehr viel weniger riskante situationen. verboten ist dies aber. weiteres beispiel, die beleuchtung, viele stvo-zugelassenen beleuchtungen taugen nicht die bohne, andere nicht zugelassene sind praktisch und einfach zu bedienen und funktionieren unter (fast) allen bedingungen.
dies führt aber dazu, dass man sich als radfahrer leicht als outlaw (robin hood…) fühlt und es mit dem rest auch nicht mehr so genau nimmt. ja, ich gebe es zu, dort wo ich mich auskenne (auf meiner tägl. strecke zb.) nehme ich bestimmte rote ampeln nur als ‚vorschlag‘ dort zu halten, tue dies aber nicht, wenn es mir nicht geboten erscheint. sieht dies dann ein autofahrer wird ihm evtl. bewusst: der kann das machen ohne, dass er erwischt wird (kein rad-kennzeichen zb…) und er bekommt allein deswegen, egal wie ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ radfahrers’ verhalten da ist, aggressionen auf die radfahrer. zudem ist auch dem autofahrer klar, würde er mit der gleichen einstellung auto-fahren, dann hätte er nicht nur bald einen strafzettel (den könnte er sich evtl. leisten), er hätte womöglich auch bald jemanden getötet. bottomline: seine (autofahrers’) freiheit ist beschränkt, die des radlers nicht (scheinbar zumindest).
vielen autofahrern fehlt auch jegliches verständnis für den radler, bisweilen kennen sie bestimmte regeln der stvo auch gar nicht. zb. (so weit ich weiss) ist es lt. stvo nicht verboten auch als radler i.d. strassenmitte zu fahren (wie motorisierte 2radler auch), dass radler dies nicht machen ist also ein entgegenkommen. wenn sie es tun (bei mir zumindest), dann hat es gründe, zb. dass die strasse & verkehr so ist, dass dich die autos ansonsten rücksichtslos i.d. strassengraben jagen.
ich merke, ich könnte hier ordentlich weiteren text ablassen…daher zum abschluss noch die beobachtung, die ich während dem studium i.d. usa gemacht habe. dort war ich sowohl zur uni (mittelgrosse us-stadt, actually, the capital of state new york: albany) als auch bei div. fahren in DIE us-städte (san franciso/diego, l.a., chicago etc. pp.) auch mit dem rad unterwegs. dort ist das meist sehr ungewöhnlich. trotzdem kam ich mir nie so sicher im strassenverkehr vor wie i.d. usa; mein eindruck: bei den amis ist das autofahren sehr viel mehr dazu da von a nach b zu gelangen, als für sonstwas (wie hier in europa), zb. profilneurosen etc… daher lässt man sich die (denk & handel-) zeit um auch mit radlern sehr viel achtsamer umzugehen.
stefan