Maimonides: Woher kommt das Böse in der Welt?

Hallo Petra,

Kritik dürftest Du wohl kaum erwarten, so weit Du fehlende Nähe zu Gott als die entscheidende Ursache für alles Schlechte der Welt ansiehst. Weil, es ist die weitgreifenste und zugleich die unverbindlichste Aussage. Du magst die Meinung vertreten oder nicht.
Es ist bestenfalls überheblich, nichts weiter.

Wird aber nicht gerade in dem von dir erwähnten Namen viel Unseeliges verzapft? Von daher dürfte das Böse eher in dem ´unumschränkten´, d.h. totalitären Streben nach Idealen liegen (Toleranzlosigkeit) sei es in offener oder suptiler Weise (Islamisten, Faschisten, Theisten etc). Mögen dahinter materielle oder immaterielle Werte stecken.

Wer sind also die eigentlich Bösen? Ungläubige. Nämlich Totalitaristen, die Gegner jedweder Toleranzen. Die Prakmatiker jedenfalls nicht. Der Gottesbegriff lässt sich nicht vermenschelnd in Gut und Böse einordnen. Dieser Versuch ist und bleibt eitele Religion. Glaube ist bedeutsamer als Religion. Ich ´glaube´ an Kompromisse. Gut, das mag auch nur eine Idealvorstellung sein. Deren Regeln sind aber geprägt von dem, was ´gute´ Kompromisse voraussetzt: ´Toleranz´.

Gruß
guvo

Hallo Patsche,

Ich lese ja ganz gerne hier im Brett mit. Aber das was du hier sagst, kann ich hier nicht beobachten. Ich finde hier eben´keine real existierenden oder gar etablierten Weltanschauungen und Sinngebungssysteme abseits des Übernatürlichen, die alternativ aufgezeigt werden.

Warum nicht? Man muß nur genau hinsehen.

Das liest sich wie eine Ausrede. „Ich habe nichts in der Hand und versuche den Ball zurück zu werfen.“
magst du dir gedacht haben. Religiösen Menschen oder mir das
Denken unterschwellig abzusprechen, zeugt meiner Meinung aber
nicht davon, selbst von dieser Fähigkeit Gebrauch zu machen.

Der erste Teil stimmt, aber im Gegensatz zu einer virtuellen Sicherheit oder letzten Wahrheit kann ich zugeben, dass es die eben nicht gibt und ganz gut damit leben.
Mut zum Nichtwissen, zur Unsicherheit sozusagen indem man alles immer wieder (für sich selbst) in Frage stellt. Dabei treten natürlich auch Probleme auf, die z.B. im Hamlet-Monolog sehr schön beschrieben werden.

Viele Leute leben mit einem Glauben ja auch besser als sie es ohne tun würden, da er ihrem Leben erst einen richtigen Sinn gibt dagegen ist ja auch nichts zu sagen. Einige bekommen durch einen allzu dogmatischen Glauben auch Probleme. Da kommt dann das öfter erwähnte Buch ISBN:3498005618 Buch anschauen ins Spiel, welches auch nicht die letzte Wahrheit ist sondern sicher bewußt provokativ geschrieben ist und auf den Erfahrungen eines Psychologen beruht.

Nicht nur ruppricht, sondern leer. Aber gut, wenn du es
bevorzugst zu provozieren, statt inhaltlich konkret zu werden,
sagt das ja auch etwas aus.

Vielleicht konnte ich jetzt etwas zum Inhalt beitragen.

Muß das Bedürfnis unbedingt jedermann haben?

Nein. Aber wer es hat, darf es doch bedienen. Und wenn es seine Motivation darin findet, „gut“ sein zu wollen, kann ich das problemlos tolerieren.

Heißt das, Atheisten sind grundsätzlich schlecht?
Das erinnert mich an ein Gespräch, das ich in der Kaffeeteria vom Kloster Kaufbeuren am Nebentisch mitbekommen hatte:
Da ging es um die „atheistischen Schweine“, die haupsächlich an den Problemen in der Welt schuld sind, weil sie keinen Zugang zu Maria(!) haben.
(OK, das ist wieder provokativ, wurde aber so gesagt :wink:)

Es gibt weitaus dümmeres.

Das ist allerdings richtig.

Das nicht, die Ansichten sind genauso fundiert wie der Glauben. Nur kann es definitionsgemäß keinen richtigen Konsens geben und die Übergänge sind fließend.

Soweit bestünde ja Einigkeit mit dir. Nur
habe ich den Eindruck, womit ich hier nicht alleine bin, dass
es die Absicht dessen, den du hier verteidigst liegt,
Religionen, Religiosität und Glaube zu diskreditieren.

Ich verteidige keine Personen (das sollten die schon selber können, aber du weißt ja wie das ist mit den Elchen und den Kritikern), ich verteidige (oder besser vertrete) bloß eine Ansicht und versuche dabei auch noch auf das Porzellan zu achten.

Grüße
Torsten

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Hallo Petra,

Gott hat uns Menschen den Willen der eigenen Entscheidung gegeben.

ein Gott als Schöpfer gibt also einem Teil seiner Schöpfung die Wahlfreiheit zwischen ‚Gut‘ und ‚Böse‘ (verzichten wir hier einmal auf eine genauere Definition von ‚Gut‘ und ‚Böse‘). Das heisst, er stattet einen Teil seiner Geschöpfe mit dem Potential aus, Böses zu tun. Grundsätzlich ist das nichts Anderes, als wenn ich einem Kind eine geladene Schusswaffe in die Hände gebe. Das Kind mag dann ruhig dem „Willen der eigenen Entscheidung“ folgen. Natürlich hinkt dieses Beispiel - der Unterschied an Wissen und Weisheit zwischen jenem allmächtigen und allwissenden Gott und dem Menschen wird als deutlich größer angenommen als der zwischen mir und einem Kind …

Diejenigen, die unter dem Bösen leiden, das andere Menschen anrichten, haben halt Pech gehabt. Mithin ist dieser Gott bestenfalls nicht unmittelbar verantwortlich für dieses Böse, aber sehr wohl mittelbar. Wie könnte es es auch anders sein - das ist simpelste Logik, ein einfacher deduktiver Schluss:

1.) Alles, was existiert, ist durch einen Gott geschaffen
2.) Das Böse existiert - zumindest in Form von Geschöpfen, die Böses tun
3.) Folglich ist das Böse durch eben diesen Gott geschaffen

Postuliert man nun gleichzeitig, dieser Gott sei absolut gütig, so führt eben dies - will man nicht annehmen, das Böse geschähe uns aus reiner Güte - unweigerlich zu einem logischen Widerspruch und damit zu dem unauflöslichen Problem der Theodizee, das auch ein Maimonides oder ein Leibniz nicht überzeugend lösen konnte. Das Problem ist da eher schon durch eine dualistische Aufgabenverteilung lösbar, z.B. durch Einführung eines Demiurgen (den z.B. die Markioniten aus der Gnosis übernommen hatten). Seitens der Kirche hielt man es jedoch für opportun, die Markioniten zu Häretikern zu erklären und das Theodizee-Problem einfach offen zu lassen und zu einem Mysterium zu erklären. Damit kriegt man im Zweifelsfall Alles in den Griff …

Du hast also jeden Tag die Chance, das meiste in deinem Leben zu bestimmen.

An manchen Tagen mag das zutreffen. Wenn du Dich allerdings zufällig z.B. am 02.05. im Irawaddy-Delta aufgehalten hast oder am 12.05. in Beichuan, dann hattest Du so gut wie keine Chance - schon gar nicht die, „das meiste in deinem Leben zu bestimmen“. Bei solchen Ereignissen stellt sich verstärkt die Frage, ob man einem angenommenen allmächtigen Schöpfergott tatsächlich auch noch obendrein das Prädikat ‚gütig‘ verleihen kann. Solche Ereignisse sind nun einmal Übel, bei denen man beim besten Willen nicht einmal auf eine gnädig gewährte Willensfreiheit des Menschen als Verursacher verweisen könnte. Es sei denn, Du kramst jetzt Deine „Gottesferne“ hervor - auch das eine bewährte Idee, die allerdings eher auf den zornigen und rächenden Gott des alten Testaments verweist als auf einen gütigen und liebenden Gott. Aber das lässt ohne Weiteres durch einschlägige Bibelstellen gerade rücken - Gott züchtigt natürlich seine ‚Kinder‘ aus reiner Liebe. Was der elterlichen Gewalt hierzulande verwehrt ist - Totschlag als Mittel liebevoller Züchtigung - muss man dabei Gott in seiner Weisheit schon zubilligen.

Diese Idee erweist sich auch in anderer, profanerer Hinsicht als ungemein praktisch. Da den immer wieder fälligen göttlichen Strafaktionen zwangsläufig als Kollateralschäden auch Unschuldige (oder zumindest minder Schuldige) zum Opfer fallen, ist dies ein kräftiger Ansporn für die Gottesfürchtigen, die „Gottesfernen“ genau im Auge zu behalten um nach Möglichkeit Gottes Strafe durch Eigeninitiative zuvorzukommen. So führt das zunächst so unscheinbare theologische Problem der Theodizee zu den schönsten Rechtfertigungen für Scheiterhaufen und Gotteslästerungsparagraphen.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Torsten,

ich denke, unser kleiner Nebenstrang hat sich erschöpft. Fragen wir uns besser wieder nach der Herkunft des Bösen auf der Welt, bevor sich die Moderation mit unserem Geplänkel plagen muss. :wink:

Grüße
Patsche

Hi,

Fragen wir uns besser wieder nach der Herkunft des Bösen auf
der Welt, bevor sich die Moderation mit unserem Geplänkel
plagen muss. :wink:

Ich dachte, die Frage war nunmehr, ob das Böse durch die Atheisten auf die Welt kommt … :smile:

Gruß
Torsten

Klasse. Danke und * (owT)
owT