Manchmal Endorphine nach Sport, manchmal nicht!?

Hallo,

Auf wer-weiss-was.de habe ich gesehen, dass Sie sich mit Sportwissenschaft auskennen. Ich „grüble“ schon seit langem an zwei Fragen, vielleicht haben Sie eine Idee:

1.) Manchmal habe ich Endorphine nach dem Sport (und fühle mich gut), manchmal nicht. Ich finde einfach nicht heraus was ich „tun“ muss damit dies eintritt (ich bin natürlich ein Freund der Endorphine :smile:). Es scheint nicht mit der Dauer des Trainings zusammenzuhängen, und auch nicht wie anstrendend es war - woran kann es noch liegen?

2.) Viele Leute sagen sie bekommen durch Sport zusätzliche Energie. Ich jedoch nicht, abgesehen von den Endorphinen fühle ich mich eher schlapp (nicht krankhaft schlapp, dass wäre vermutlich ein medizinisches Problem) - wieso?

Vielen Dank für eine kurze Antwort!

Danke und Gruss,

Nick

Hallo Nick,

deine Fragen sind sehr unpräzise gestellt. Was meinst du mit „Endorphine haben“?

Ich vermute, du meinst ein sportbedingtes Hochgefühl, das du auf die Ausschüttung des Hormons Endorphin zurückführst, was gelegentlich als rauschartiger Zustand empfungen wird. Es ist in der Tat so, dass Sport einen Einfluss auf die Ausschüttung hat, v.a. bei hochintensiven Belastungen (Lauf, Radfahren). ABER, diese Ausschüttung kann nicht willkürlich reguliert werden und ist individuell sehr unterschiedlich. Außerdem kann sich der Körper an die Endorphinausschüttung gewöhnen und nach immer mehr verlangen, was aber nur durch noch intensivere Belastung möglich wäre, jedoch aus gesundheitlicher Sicht auf Dauer abzulehnen ist.

Deine zweite Frage ist nicht zu beantworten, da wichtige Angaben zu deiner Sportart, der Dauer und der Intensität der Belastung fehlen. Außerdem ist nicht genau ersichtlich, was du mit „zusätzlicher Energie“ meinst. Generell passt sich der Körper an jede dauerhafte sportliche Belastung auf verschiedene Weise an. Bspw. wird besonders durch Ausdauersportarten die Speicherkapazität für energetische Substanzen erhöht (die sog. Glykogenspeicher), was dazu führt, das diese Person über mehr Energiereserven verfügt und folglich leistungsfähiger ist. Es finden jedoch noch jede Menge weitere Anpassungsprozesse statt (verbesserte Durchblutung, verbesserte Sauerstoffbindung usw.).

Um deine Fragen beantworten zu können, müsstest du sie entsprechend präzisieren.

Ich hoffe jedoch trotzdem, dass ich dir weiterhelfen konnte.

Viele Grüße

Christoph

Hallo Christoph,

Vielen Dank für Deine Antwort!

Ja, Du hast mir weitergeholfen - bezüglich der ersten Frage (welche ich so gemeint hatte wie Du sie interpretiert hast) hatte ich bereits die Vermutung, dass die Endorphin-Ausschüttung nicht reguliert werden kann und man sich einfach nur freuen soll, wenn es passiert :smile:

Zur zweiten Frage: meine „Sportarten“ sind Fitnessstudio, manchmal Cardio (Crosstrainer, 40 Minuten) oder Gewichte. Ich hatte mehrfach davon gelesen dass Sport Energie gibt, bei mir konnte ich dies (zumindest kurzfristig) nie wirklich feststellen: wenn ich nach dem Sport (über Mittag) wieder am Arbeitsplatz bin, merke ich nicht dass ich am Nachmittag mehr leisten kann als an einem Tag an dem ich keinen Sport mache. Daher habe ich mir die Frage gestellt ob ich etwas falsch mache, Überanstrengung oder ähnliches. Aber wahrscheinlich reagiert mein Körper nur anders auf Sport.

Vielen Dank für Deine Antwort und Gruss,

Nick

Hallo Nick,

ich glaube kaum, dass dein Körper anders auf Sport reagiert, als es bei allen Menschen der Fall ist. Nach dem Sport hat man auf keine Fall mehr Energie, da sich der Körper erstmal wieder regenerieren muss. Es bedarf einer gewissen Regelmäßigkeit im Training und einer gewissen Zeit nach der sportlichen Belastung, in der der Körper über „mehr Energie“ verfügt. Das ist. u.a. vom allgemeinen Trainingsstand, Dauer und Intensität der Belastung abhängig. In der Sportwissenschaft gibt es das Modell der „Superkompensation“, die dir das ganz gut veranschaulichen könnte. Hier mal ein Link dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Superkompensation

Verständlich gesprochen würde ich dir sagen, dass es auf ein gutes Verhältnis zwischen Belastung und Erholung ankommt, um langfristig über „mehr Energie“ zu verfügen. Eine Dreiviertelstunde Crosstrainer oder Cardiotraining ist doch schon einmal ein guter Anfang. Wenn es dir Spaß macht, kannst du auch Laufen oder Schwimmen gehen, um ähnliche Erfolge zu erzielen. Um auf deine Ursprungsfrage zurückzukommen: Endorphine sorgen ja wenn überhaupt nur für ein kurzzeitiges Hochgefühl. Es wird jedoch vermutet, dass v.a. Ausdauertraining langfristig das psychische Wohlbefinden eines Menschen positiv beeinflusst. Es wird deshalb auch begleitend in der Psychotherapie eingesetzt. Du kannst ja mal ausprobieren, wie es bei dir wirkt. Wenn du noch mehr Infos brauchst, lass es mich wissen.

Viele Grüße

Christoph

Ständiges schlapp fühlen kann auch ein Zeichen für zu wenig Erholung zwischen den Traings sein.
Wegen der Endorphinfrage weiß Ich auf die Schnelle keinen Rat. Sicherlich spielt die Tagesform eine große anrolle dabei wie man sich fühlt nach dem Sport.
Vielleicht hilft eine Such z.B. im Archiv der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin weiter.
LG
Christian

Ok, danke Christian!

Super, vielen Dank für Deine Antworten! Gruss, Nick