Hallo Thomas,
Das eine Katze einem (Stein-)Marder haushoch überlegen wäre
-> ist leider eine falsche Theorie. Im direkten
Kräftevergleich sind sie sich mindesten ebenbürtig; eine Katze
wäre einem Steinmarderrüden sogar unterlegen.
„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie …“
.
Da ich sowohl mit Katzen als auch mit Iltissen, Mardern, Wieseln u. a. gerade auch in Paniksituationen zu tun habe, in denen die Tiere hemmungslos ihre Waffen- und Kampftechniken einsetzen, kann ich guten Gewissens behaupten, dass Marder und Iltis für Katzen keine ernst zu nehmenden Gegner sind (weder technisch noch kraftmäßig) - unabhängig davon, dass normalerweise schon gar kein Interesse besteht sich zu bekämpfen.
Dabei ist die Kampftaktik beider Arten sehr unterschiedlich.
Wollen wir es mal in die Menschenwelt übertragen: Eine Katze
kämpft Karate, schnelle kräftige Schläge mit Pfote und
Krallen. Sehr effizient zum erlegen von Mäusen und Konsorten.
Ein Steinmarder kämpft Judo, enger Körperkontakt mit Halte-
und Würgegriffen.
Menschliche Kampftechniken sind, im Gegensatz zu den Kampftechniken der Katze, nicht so mein Revier. Ich kann dir aber versichern, dass es nicht möglich ist, eine Katze an einem Punkt (ob Kehle oder woanders) so zu fixieren, dass sie den Aggressor nicht mit ihren Krallen erwischt - und entsprechend zurichtet. Es sei denn, der Gegner wäre waffen- und kräftetechnisch so ausgelegt, dass er die Katze schnell außer Gefecht setzen kann (z.B. erfahrene Hunde).
Dieses Festbeißen und Schütteln funktioniert gut bei den schockempfindlichen Beutetieren von Marder u. Co., bei ihnen tritt der Tod allerdings i.d.R. nicht durch die Schwere der beigebrachten Verletzung, sondern durch Versagen des Kreislaufs ein.
Während die Katze nun zwei-drei Schläge ausgibt - unterwandert
der Marder die Angriffe und hängt sich direkt an den Körper
der Katze. Beißt sich wenn möglich am Hals der Katze fest und
rüttelt und schüttelt was das Zeug hält. Nun… wie soll die
Katze nun mit ihren Pfoten diese „beißwütige Klette“
loswerden?
Die „Klette“ pflückt sie sich vom Hals …
Die Pfoten sind auf Entfernungskampf eingestellt
und zum Beißen muss sie irdendwie an den Marder, der aber nun
direkt unterm Kopf hängt… Ich würde sagen: Eins zu Null für
den Marder.
Glaub mir, die Krallen der Katze sind nahkampftauglich.
Auch ist ein Marder viel flinker als ein Katze, auch wenn wir
schon der Meinung sind dass unsere Katzen sauschnell sind.
Irrtum, ein Marder kann schneller sein - nur wir wissen es
nicht (lach)
Ich schon
)
Und der größte Horror für eine Katze ist ein Iltis: der kämpft
Sumo …
Wie gesagt, mit menschlichen Kampftechniken kenn ich mich nicht gut aus, bei Sumo würde ich aber eher an den Dachs als an den Iltis denken 
… und zudem noch entgegen der Genfer Konfession zum Einsatz
von chemischen Waffen. Und ich kann sagen: das stinkt
widerlich…
Nichts desto trotz ist es aber sehr unwahrscheinlich dass ein
Marder an den Verletzungen einer Katze Verantwortung trägt -
wahrscheinlich war es ein Kater 
Das denke ich doch auch.
Für die Katze ist es ja eigentlich egal, wer ihr die Verletzung beigebracht hat. Ich finde es nur schade und auch gefährlich, wenn den noch nicht ausgerotteten Beutegreifern allerhand an Schandtaten und Gefährlichkeit angedichtet wird. Bei den großen Raubtieren haben Schauermärchen nicht unerheblich dazu beigetragen, dass sie bis zur Ausrottung verfolgt wurden.
Fast täglich erlebe ich, wie Besitzer gebissener Katzen regelrecht darum flehen, dass man ihren Verdacht bestätigt, ihr Liebling sei von einem Marder gebissen worden. Warum das so ist, müsste man die Psychologen fragen - vielleicht ist es „ehrenhafter“ von einer wilden Bestie verletzt zu werden als von einer stinknormalen Katze?
Jedenfalls genieße ich (v.a. nächtliche) Wildtierbeobachtungen von „Laien“ mit äußerster Vorsicht - ansonsten würde ich mich wahrscheinlich bei Dunkelheit nicht mehr aus dem Haus trauen
.
Einen schönen Abend
Johnny