sie hat den Sinn, denn sie vor der ziemlich oberflächlichen Taufe des berittenen Gottes Wotan auch schon hatte.
St. Martin liegt in der Nähe des keltischen Erntedankfestes und ist keineswegs so katholisch, wie man ihn gerne hätte, wenn es darum geht, Moslems anzupissen.
Es gibt hier nur zwei Möglichkeiten:
Entweder: Man feiert volkstümliche, gänzlich unchristliche Feste wie Fasnacht, St, Martin, Halloween usw, eben mit, oder: Man lässt es bleiben und hält Rübengeister, Martinsbrezeln, Fasnachtsküchlein und ähnliches aus Kindergärten und Schulen draußen. Dann (und nur dann!) ist es auch legitim, Eid al-Fitr draußen zu halten.
Und den Gefreiten Inri am Hochreck will ich dann bitteschön in keinem Klassenzimmer und in keinem Gerichtssaal mehr sehen: Es ist in einer gscheiten Republik ausschließlich Privatsache, ob man glaubt, dass Leichen aus eigener Kraft wieder lebendig werden und durch die Luft fliegen oder nicht.
Diese „unbedeutende Kita“ wird gerne von selbsternannten Abendlandsrettern als Beleg herangezogen, dass aus Rücksicht auf die bösen Muslime/Flüchtlinge der Martinsumzug abgeschafft bzw. umbenannt wird. Deshalb ist die Erklärung dieser Kita, was es mit dem Fest tatsächlich auf sich hat, sehr wohl relevant - deutlich relevanter als beispielsweise deine beleglose Meinungsbekundung.
Nun sind Protestanten, die Heiligenverehrung ablehnen, aber nicht etwa seltene Bekloppte - es handelt sich dabei vielmehr um die offizielle Lehrmeinung.
Nein, selten sind sie nicht, aber trotzdem Bekloppte - Bekloppte, die aus einer harmlosen Kinderspaßgeschichte ein religiöses Problem machen. Und da wundern sich die Kirchen, daß sie immer weniger Follower haben. Man muß nicht immer alles so ernst nehmen. Wenn Protestanten ein Problem mit Sankt Martin haben, entfernen sie sich von ihrer potentiellen Kundschaft und machen aus etwas ein Lichterfest, das eigentlich die Zelebrierung von Nächstenliebe und Barmherzigkeit ist. Mir war so, daß das auch zentrale Teile des protestantischen Glaubens waren, aber ich kann mich irren.
Ich habe tatsächlich Nachbarn, die Kindern Halloween Kindern die Tür vor der Nase zuknallen und sie anranzen, daß sie Protestanten (also Christen!) wären, die so einen Tag nicht feiern, anstatt einfach das Licht im Treppenhaus auszuschalten. Aber nein: da wird auf absurdeste Weise missioniert. Zurück bleiben Kinder, die im nächsten Jahr dort natürlich nicht mehr anklingeln, weil da offensichtlich Bekloppte wohnen. Im Zweifel bleibt bei den Kindern auch hängen, daß protestantische Christen spaßbefreite Bekloppte sind. Was ja in gewisser Weise ja auch stimmt - zumindest, wenn diese Christen ihre Sache ganz ernst nehmen. Gilt natürlich nicht im Hinblick auf Nächstenliebe und Barmherzigkeit - außer wiederum an Sankt Martin bei Protestanten.
Wer hier Widersprüche findet, hat sein Hirn noch nicht ganz an den dogmatischen Glauben verloren.
Das kann damit zusammenhängen, dass Muslime in einigem Umfang das volkstümliche Christentum viel besser kennen, als Anhänger der Leitkuh, die im Lauf der letzten zehn Jahre ihr christliches Bekenntnis irgendwo hervorgekramt haben, den Islam und insbesondere dessen volkstümliche Ausprägungen kennen.
Der Heilige Martin ist im Rahmen der Heiligenverehrung im Islam nicht besonders auffällig, schließlich war er ein Mann, der sich in besonderer Weise in der Einhaltung der Gebote hervorgetan und auch dieses oder jenes Wunder getan hat, und auch, dass er eigentlich ein gallisch-keltischer Gott ist, macht nicht so viel aus, weil es analoge Integrationen der alten Götter im Islam genauso gibt wie im Christentum. Wichtig ist halt, dass er bei Nachbars nicht abgebildet werden darf; man darf ihn aber ohne weiteres spielend darstellen, als Reiter usw. - Dass die deutschen Martinsbrezeln so wenig gesüßt sind, sieht man den „Kartoffeln“ nach - es ist ja bekannt, dass sie nichts vom Essen verstehen.
Das Fest der Geburt des zweitwichtigsten Propheten Isa Ibn Mariam feiern Moslems, die in Ländern des Vertrags wohnen, ganz gerne mit, und mir kommt es vor, als wüßten unter diesen mehr über die konkreten Unterschiede der christlichen und der islamischen Bekenntnissse Bescheid als auf der Seite der Leitkuh üblich ist.
Eigentlich an keinem. Auch hab ich nie in Frage gestellt, das die Kita St. Martin feiert. Nur Fakt ist doch, das dieses Jahr von dem Sonne, Mond und Sternefest gesprochen wird. Da sehe ich dann einen eindeutigen Bezug zur Suppe. Jetzt stellt sich mir eben die Frage, was der Quatsch soll. Aber ich denke auch, das wir es wissen.
noja, ab und zu kommt man dann doch zu ganz vernünftigen modos vivendi: Es ist noch nicht so lang her, dass uns der Gemeinde-Silberrücken von Gündelbach, wo vor knapp hundert Jahren die erste Pfarrstelle meines Großvaters war, erklärt hat, wie man dazu gekommen ist, dass die Katholiken beim Neubau des Gemeindehauses auch ein kleines Stückchen davon zur Nutzung bekamen, mit getrenntem Eingang selbstverständlich, nämlich gegen die Zusicherung, dass in der katholischen Zone keine Fasnachtsfeiern der Katholischen Landjungend stattfänden. Auf diese Weise haben dann beide Gemeinden von Gündelbach richtig Geld sparen können, und an diesem Punkt sind sie sich dann doch recht ähnlich, nämlich halt Schwaben.
Mit Google finde ich das Fest zum ersten Mal am 1.11.2013 von der Taunus Zeitung erwähnt. Das deckt sich mit dem Mimikama Artikel. Die Geschichte wurde von anderen Zeitungen aufgenommen und dann kam der Herr Sagel von den Linken:
In den Kindertagesstätten von Nordrhein-Westfalen sollten muslimischen
Kindern nicht länger christliche Traditionen aufgedrängt werden, hatte
die dortige Linkspartei nach einem Bericht der „Rheinischen Post“
gefordert. Wenn man statt Sankt Martin ein „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“
feiern würde, fühlten sich mehr Kinder angesprochen, hatte der
Vorsitzende Rüdiger Sagel argumentiert. „Dazu braucht man keinen Sankt
Martin, der dem Lichterzug auf dem Pferd voranreitet.“
Ab da entwickelt die Geschichte ein Eigenleben. Klassischer Fall von Mücke und Elefant…
Ich hab leider keine Idee, was du mir hier sagen möchtest.
damit ist es ein bissele schwierig, weil es eine solche weder bei Lutheranern noch bei Reformierten gibt: Auch wenn die kirchliche Organisation insbesondere bei Lutheranern faktisch eine Art Lehrautorität innehat und ausübt, ist sie theoretisch nur ein administratives Organ, das niemandem in Fragen von Bekenntnis und Glauben Vorschriften machen kann, u.a. nicht verbieten kann, Heilige zu verehren, soweit man dies aus der Schrift begründen und mit seinem Gewissen vereinbaren kann und vor allem, solange man keine Heiligenbilder (= „Götzen“) verehrt. Theophil Wurm hatte überhaupt nichts dagegen, wenn mein Großvater von Weikersheim aus ab und zu die Stuppacher Madonna besuchte (der hat die 30 km manchmal am Sonntag in aller Frühe heruntergerissen, bevor er in Weikersheim Gottesdienst hielt - er marschierte als kgl. Württ. Leutnant der Reserve mit 6 km/h und war auf diese Weise um 9 h wieder zurück, wenn er im Sommer mit der Sonne aufstand). Der Bischof hätte es nur überhaupt nicht gerne gesehen, wenn er das Madonnenbildnis als Gegenstand mit besonderer Ehrerbietung gegrüßt hätte.
Ich glaube nicht, dass das egal ist, die Geschichte mit dem geteilten Mantel gehört schon dazu, und ein verkleideter Sankt Martin auf einem Pony, der vorneweg reitet. Ebenso die Lieder und die schönen Laternen.
Ich weiß noch nicht mal, ob die Süßigkeiten wirklich so wichtig sind, das sind ja immer riesige Berge (jedenfalls kenn ich das so), die man ja gar nicht alleine aufessen kann. Ich glaube eher, dass es irgendwann so ist wie bei den Managern, denen es irgendwann ja auch nicht mehr ums Geld geht, sondern um eine besonders hohe Zahl. Hier muss es halt eine besonders dicke Tasche mit Süßigkeiten sein, am besten die allerdickste von allen.
Ja, irgendwie schon. Das Apostolische Glaubensbekenntnis unterscheidet sich zwischen den Konfessionen übrigens nur in einem Wort im dritten Artikel, eine Zeile vorher.
In allen evangelischen und protestantischen Kirchen wird die Verehrung von Reliquien und von Heiligenfiguren abgelehnt; es gibt auch unterschiedliche Auffassungen (auch zwischen verschiedenen evangelischen Fraktionen) darüber, was ein Heiliger genau ist.
Wesentlich ist, dass es dort, wo es keine Kirche gibt, die in einer absoluten „Lehrmeinung“ kompetent wäre, auch keinen „Heiligenstatus“ geben kann, der nach einem wie im CIC festgelegten Verfahren verliehen wird
Aber dem St. Martin, als erster dokumentierter Kriegstdienstverweigerer deren Schutzpatron, die Heiligkeit abzusprechen, wird selbst der wütendste Calvinist kaum übers Herz bringen.
In der Tat - sie zeigt, dass Martinus wesentlich mehr gegeben hat, als er als Zakāt hätte entrichten müssen. In dieser Hinsicht ist Martinus ganz treu der Anweisung aus Sure 92:18 gefolgt, d.h. er musste jedenfalls nicht brennen.
Das sog. „Apostolische Glaubensbekenntnis“, das erste, das primär lateinisch formuliert wurde, stammt aus dem 5. Jhdt. Zu dieser Zeit gab es noch keine Heiligsprechungen im späteren (und heutigen) Sinne der westlichen Kirchengeschichte. Es gab allein kultische Verehrung der Martyrer, wie z.B. der Agnes von Rom (338-350 n. Chr.), die in Eucharistiefeiern an deren Todestag bestanden. Formelle, kanonische Heiligsprechungen gab es erst ab ca 10. Jhdt. Auch die kultische Verehrung des Martinus von Tour (316–397 n. Chr.) an dessen Todestag 8. Nov. bestand ursprünglich in nichts anderem
Unter den sancti in der Formel „Credo … sanctorum communionem“ verstand man zu dieser Zeit die getauften Christen. Es war eine Art Apposition zu dem Terminus „sancta ecclesia catholica“ (wörtlich: „die allgemeine/universale heilige Kirche“). also dasselbe mit anderen Worten.
Also dann doch Abschaffen der der alten, für gewisse Gruppen unverständlichen, christlichen Rituale. Und was ein Herr Sagel schwadroniert ist schlicht Schwachsinn. Aber naja, ist halt linke Denke. Aber der Depp hat ja wohl die Kurve noch gekriegt.