Bei uns (mithin vor zig jahrzehnten) im Raum Düsseldorf gab es den → Weckmann
zum Frühstück am Morgen nach dem Martinsumzug. Mancherorts aber auch stattdessen zum „Nikolaus“ am 6. Dezember.
Nach dem Laternenumzug am Martinsabend („Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ oder „Da oben leuchten die Sterne, hier unten da leuchten wir“), der mit dem „Martinsfeuer“ endete, gab es das → „
Gripschen“ (eine der vielen Formen von
Heischebräuchen): Da zog man mit den (selbstverständlich selbstgebastelten) Laternen, soweit sie den Umzug überlebt hatten, durch die Häuser und sammelte, Lieder singend, Süßigkeiten ein:
„Hier wohnt ein reicher Mann,
Der uns vieles geben kann.
Vieles soll er geben,
Lange soll er leben.
Selig soll er sterben,
Das Himmelreich erwerben.“
Mit dem traditionellen „Jizzhals“-Ruf, wenn jemand die Tür nicht aufmachte.
Alle diese Bräuche, Gripschen, Laternen- bzw Lichterprozession, Martinsgans usw. haben übrigens historisch betrachtet mit St. Martin garnichts zu tun. Das Fest, urspünglich zum Todestag 8.11., wurde auf den angeblichen Grablegungstag 11.11. verlegt, damit es mit dem Datum von (nicht nur keltischen) Erntedankritualen zusammenfiel und zugleich mit dem Beginn der „Adventszeit“, die eigentlich eine Fastenzeit war.
Btw. sind alle religiösen Bräuche, nicht nur christliche, Synkretismen aus dogmatisch oktroyierten und autochthonen Bräuchen. Daher ja auch die zahlreichen jeweils lokalen Varianten.
Gruß
Metapher