Hallo Wolfgang,
Ich wiederhole noch einmal :die Frage: Worin siehst du :den Sinn einer Versicherung?
Der Sinn einer jeden Versicherung liegt darin, den Einzelnen
vor den wirtschaftlichen Folgen von Risiken zu schützen, die
ihn überfordern.
Prima, wir sind einer Meinung.
Wenn Du Dein Auto vollkasko ohne Selbstbeteiligung
versicherst, wird es richtig teuer. Wenn Du mit jeder Schramme
in die Werkstatt fährst und Kosten nicht die Bohne
interessieren, läßt sich die Versicherung solche
Selbstbedienung teuer bezahlen.
Richtig!
Wenn Du die Fensterscheiben
Deiner Wohnung gegen Glasbruch versicherst, wird die Prämie
teurer, als gelegentlich mal eine Fensterscheibe selbst zu
bezahlen. Sobald man den Menschen die Selbstbeteiligung, damit
die Eigenverantwortung und das Gefühl nimmt, daß Leistung auch
Geld kostet, werden Leistungen über das erforderliche Maß
hinaus konsumiert.
Auch richtig.
Mir erscheint es vordringlich, die soz.
Absicherung einerseits bezahlbar und anderserseits
leistungsfähig zu halten, damit die teuren Risiken abgedeckt
bleiben.
Wieder Deiner Meinung!
Daß etwa Kinder und Vorsorge bei Schwangeren von
jeder Selbstbeteiligung ausgenommen sind, halte ich für eine
Selbstverständlichkeit. Dies erwähne ich nur rein vorsorglich,
weil der öffentliche Diskussionsstil oft von der Methode
geprägt ist, den Sonderfall herzunehmen, um damit im Grundsatz
sinnvolle Maßnahmen zu zerreißen.
Das kommt auf die Art und Häufigkeit der ‚Sonderfälle‘ an. Deshalb ist Deine einschränkung sehr sinnvoll, denn so selten sind Kinder zum Glück nicht.
Du stellst Dir vor, die :Beiträge zu den KK zu :minimieren, die
AG-Beiträge zu senken und die :Leistungen im Krankheitsfall
ebenfalls abzusenken.
Du mahntest Sachlichkeit an!
OK, ich habe übertrieben. Wenn Du mich auch so ärgerst. …
Kostentransparenz und Selbstbeteiligung führen
vielmehr zu Beitragssenkungen, die die Selbstbeteiligung
deutlich überkompensieren.
Wie soll das gehen? Wenn die Summe der Einnahmen der Krankenkassen sinkt, muß die Summe der Ausgaben um genau diesen Betrag sinken. Wenn dann noch die Heilbehandlungen gleich bleiben, muß ich den Differenzbetrag zahlen. Das ist der Teil, den ich bei den Beiträgen spare und der Teil, den der AG spart. Meine Belastung muß also zwangsläufig steigen.
Anders ausgedrückt: Trotz
Selbstbeteiligung zahlt jeder Versicherte insgesamt weniger
als in der Selbstbedienungsversicherung.
Wie das gehen soll, ist mir schleierhaft. Der einzige Weg wäre, die Zahl der Heilbehandlungen zu senken. Etwa wie das schon mit der Praxisgebühr angefangen hat. Sinnvolle Arztbesuche werden vermieden, um die Praxisgebühr zu sparen. Was meinst Du, wer diese ‚Sparversuche‘ unternimmt?. …
Heilbehandlungen, die nicht :zu Arbeitsfähigkeit führen :hältst Du vermutlich ganz für :überflüssig.
Wie war das mit der Sachlichkeit?
Ist ja gut, ich komm’ langsam wieder 'runter.
Ich mach mal ein Beispiel, wie ich mir die Krankenversicherung mit Selbstbeteiligung vorstelle. Mein Beitrag sinkt von €150 auf € 140, der meines AG auch. Dafür zahle ich behandlungen bis €500 künftig selbst, für mich wäre das der Besuch beim Augenarzt alle sechs Wochen. Den genauen Betrag kenne ich nicht, aber ich schätze, daß das eta €80/ Besuch macht. Einsparung für mich €120, Einsparung für den AG €120 Mehrkosten für mich €640. Ich verliere dabei €520, der AG gewinnt €120.
Ich kann mir dann aussuchen, ob mir meine Augen das Geld wert sind, der AG hat seinen Gewinn. Gehe ich nicht zum Arzt und erblinde als Folge davon, werde ich ersetzt, für den AG kein Problem.
… Der Vorschlag gefällt mir immer noch nicht!
Gruß, Rainer