Hallo,
nachdem Europa die Preisbindung bei uns gestoppt hat,
kann man jetzt die selben Medikamente zum geringeren Auslandpreis bei uns in D kaufen?
Selbst bestellen oder mit LKW reinholen.
Werden viele Zoellner dadurch fuer andere Grenz-Aufgaben verfuegbar?
Jetzt schon einmal gar nicht. Der deutsche Gesetzgeber wird erst einmal die AMPreisV ändern müssen. Bis dahin bleibt alles beim alten. Was gerne übersehen wird: der Gesetzgeber könnte sich auch dafür entscheiden, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten komplett zu verbieten.
Was ich nachvollziehen kann. Apotheken sichern vor Ort (d.h. bei entsprechenden Mieten und Personalkosten) die Medikamentenversorgung bei schon jetzt gar nicht mal so üppigen Margen. Neben dem reinen Medikamentenverkauf beraten sie, rühren Salben und Tinkturen manuell an und liefern meist nicht vorrätige Medikamente nach einigen Stunden mit dem PKW an den Endkunden aus.
Auf der einen Seite sind also die Kosten (nicht zuletzt auch, weil manche Dinge schon gesetzlich vorgeschrieben sind) relativ fix, während an den Erträgen von allen Seiten gekratzt wird. Das Ergebnis ist, daß die Handelsmarge für Apotheker sehr viel geringer ist als für jeden anderen Handelszweig, der mir bisher untergekommen ist.
… und verkaufen Handelswaren
wie Gummibaechen, Pfefferminzbonbon, Pinzetten, Binden, Sonnencreme, Duschgel, Parfuem
Das machen Tankstellen auch. Worauf willst Du hinaus? Oder anders gefragt: was glaubst Du, womit Tankstellen und Apotheken heute ihr Geld verdienen? Mit Benzin bzw. Medikamenten oder mit Scheibenwischern und Brötchen bzw. Pflastern und Sonnencreme?
Auf dem Versandweg,
Das Urteil betrifft lediglich rezeptpflichtige Medikamente aus dem Ausland. Die dürfen einen abweichenden Preis gegenüber deutschen Ladenapotheken haben.
Und dazu muss auch kein Gesetz geändert werden. Es war und ist ja erlaubt.
Und meines Erachtens nach hat Dich auch bisher niemand daran abgehalten, ein deutsches Rezept in Holland in einer dortigen Ladenapotheke vorzulegen. Ob es dann dort preiswerter wäre, weiß ich nicht. Auch nicht, ob deine Kasse das intern abrechnen würde oder ob man erst mal alles selbst zahlen muss.
MfG
duck313
Naja, nachdem ich die Bücher einiger durchschnittlicher Apotheken gesehen habe, ca. 2 Mio p.a. Umsatz, hält sich mein Mitleid mit diesem Berufsstand deutlich in Grenzen. Sicher, früher war besser, aber vom Hungertod sind die alle nicht bedroht.
Allerdings gibt es natürlich auch Apotheken in schlechten Lagen, die zu kämpfen haben, etwa in Kleinstädten oder ländlichen Gebieten wenn keine Fachärzte vor Ort sind.
Hi,
eben weil die Margen so klein sind, und die Kundschaft dazu noch ein Geschenk erwartet. Weil das immer so war.
Eine Apothekerin an einem früheren Wohnort hat mir mal die genaue Zahl gesagt, die sie pro einzelnes verschriebenes Medikament verdient (egal welches, egal, welche Packungsgröße). Es war eine einstellige Zahl.
Hoffentlich kann mich jemand korrigieren ud sagen, es ist mehr.
die Franzi
Hi,
du weißt, dass umsatz was anderes ist als Profit? Davon gehen nämlich die Warenkosten ab, die für Lieferung. Der Ein- und der Verkaufspreis sind dabei fix, da kann der Apotheker nichts schrauben. und die Personalkosten sind in einer Apotheke sehr hoch: in einem Einzelhandelsunternehmen mit Vollbedienung - also der Tante-Emma-Laden oder Fleischer, nicht der Edeka - haben 50-60% des Umsatzes für Personalkosten auszugeben.
Dableibt dann nicht mehr so viel profit.
die Franzi
Ja, das hat man mal geändert, denn schließlich verkauft ein Apotheker auch mal Medikamente, die im höheren fünfstelligen Bereich liegen, da kam man dann darauf, dass der Aufwand und die Leistung des Apothekers nicht höher sind als bei der normalen Blutdruckpille, deswegen hat man die prozentuale Marge abgeschafft.
Ich hab die Bücher gesehen, da sieht man auch den Gewinn, der liegt bei einer durchschnittlichen Apotheke auch im sechsstelligen Bereich. Ich habe aber auch mal die Statistik des Apothekerverbandes gesehen, die wiesen irgendwas so um die 33.000 € p.a. je Apotheke aus. Hab dann mal weitergekuckt, wow, die haben kalkulatorischen Unternehmerlohn in Höhe von 80.000 € eingerechnet und noch andere kalkulatorische Größen, so bekommt man natürlich den Apotheker armgerechnet.
Mir ist der Sinn bzw. der Inhalt dieser Aussage nicht klar. Wo fängt denn Dein Mitleid an und wo härt es auf? Ist das abhängig vom Umsatz, der Umsatzrendite oder dem rechnerischen Stundenlohn des Inhabers?
Alle nicht, nicht alle oder manche ja, manche nein? Auch diese Aussage ist nicht zuletzt angesichts des nachfolgenden Absatzes unklar:
Mal abgesehen davon, daß 33.000 Euro nicht sechsstellig sind, sechsstellig eine sehr große Bandbreite beinhaltet sind und die Höhe eines Gewinnes in absoluten Zahlen ohnehin nichts aussagt, finde ich 113.000 Euro Gewinn, der nichts anderes als das unversteuerte Einkommen des Inhabers ist, nicht dramatisch hoch, wenn man die Arbeitszeiten, die Art und Dauer der Ausbildung und das Maß der Verantwortung berücksichtigt.
Im übrigen betreiben viele Apotheker ihre Apotheke in ihrer eigenen Immobilie. Bei dem vermeintlich ach so hohen Ergebnis ist in diesen Fällen dementsprechend eine kalkulatorische Miete als Abzug zu berücksichtigen. Gerade der von Dir genannte Umsatz von um die zwei Mio. spricht dafür, daß es sich bei den Dir bekannten Apotheken um alteingesessene, kleine Apotheken (und nicht um tiptopmoderne, automatisierte Apotheken in einem Einkaufszentrum oder Ärztehaus) handelt, die in der dreiundzwölfzigsten Generation und daher wahrscheinlich in der eigenen Hütte betrieben werden, die man auch anderweitig vermieten könnte. Daher: kalkulatorische Miete abziehen.
Hallo, wie erklärt sich folgendes: Ciprofloxacin 750mg kosten 10 St. in Deutschland 16,68 €.
In Spanien vor 3 Wochen: 14 St. Packung 3,47 € !!! Kein Irrtum!
Spanische Apotheker erbringen die selben Leistungen wie die deutschen.
Verstehe ich da was nicht richtig?
Gruß Fritz
Für einen Burger mit Pommes und Cola habe ich am Wochenende in London 15,75 Pfund bezahlt, während das gleiche Zeug bei der gleichen Kette in New York unter 15 Dollar kostet und ich hier beim besten Burgerladen der Stadt ein Mittagsmenü für 11 Euro bekommen kann. Und alle erbringen die gleiche Leistung. Skandalös oder was?
Mir fällt gerade noch etwas ein: Bauland für ein freistehendes Einfamilienhaus kostet hier in Düsseldorf bis zu 1000 Euro den Quadratmeter, während ich neulich davon hörte, daß man dafür in Burkina Faso ganze Landstriche erwerben kann. Und da ist das Wetter auch noch viel schöner.
Wie paßt das zu § 78 Abs. 1 Satz 4 Arzneimittelgesetz?
Zitat:
Die Arzneimittelpreisverordnung, die auf Grund von Satz 1 erlassen worden ist, gilt auch für Arzneimittel, die gemäß § 73 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1a in den Geltungsbereich dieses Gesetzes verbracht werden.
Gruß
C.
Na gut, dann sollen sie es ändern.
meines Erachtens muss man es nicht, da das europäische Recht sowieso Vorrang hat.
Mit dem europäischen Recht wäre es durchaus vereinbar, den Versandhandel mit Medikamenten in bzw. nach Deutschland tutti completti zu verbieten. Im übrigen bedeutet das Urteil auch nicht, daß die Preisbindung für (rezeptpflichtige) Medikamente an sich gegen Europarecht verstößt, sondern daß die Begründung für die Preisbindung vom EuGH nicht akzeptiert wurde, weil die Preisbindung nicht geeignet sei, das damit angestrebte Ziel zu erreichen (i.e. den Schutz der Gesundheit und des Lebens von Menschen).