Meine Nichte trinkt und tyranisiert die Familie

Hallo

Schließlich hat die Tochter ihre eigenen vier Wände. Egal ob die viele oder wenige Quadratmeter umschließen: sie hat ein Dach über den Kopf. Die Tochter ist alt genug um ihr Leben selber zu leben ohne andere Menschen fertig zu machen.

Ich dachte, bei den Anonymen Alkoholikern soll man sich gerade nicht den Kopf des Süchtigen zerbrechen, sondern nur seinen eigenen. Für was sie alt genug ist, das zu entscheiden, das sollte doch der Tochter selber überlassen werden. Die Mutter soll entscheiden, ob sie mit der Tochter zusammenleben will. Jedenfalls hab ich das Konzept so verstanden, mit dem Ändern, was man ändern kann, und Zulassen, was man nicht ändern kann.

Auch ein Telefonat mit den Anonymen Alkoholikern (oder anderen Suchtgruppierungen) wird evtl. der Mutter helfen ihre „Co-Abhängigkeit“ und ihr schlechtes Gewissen zu überwinden.

Warum steht Co-Abhängigkeit hier in Anführungszeichen? Ist es sogenannte Co-Abhängigkeit? Oder weiß man einfach nur nicht genau, ob die Frau wirklich co-abhängig ist?

Ich finde diese Fern-Diagnosen hier über einen Menschen, mit dem man noch nicht mal eine einzige SMS gewechselt hat, ein bisschen übertrieben.

Viele Grüße

Hi!

ok, und wo ist der Zusammenhang mit der ursprünglichen Frage?

das verbindende Element ist Awful Annie - die auf die
ursprüngliche Frage meinte, 24m² wären gar nicht zu klein und
das Mindestmaß dann sogar noch auf 18m² runtergesetzt hat.

Sie hat folgendes geschrieben:

"Ach, und übrigens hat mein Gefährte beispielsweise eine 18qm große Wohnung und säuft noch nicht mal. "

Das verstehe ich nicht als die Angabe eines Mindestmaßes, sondern eben als der Hinweis, dass 24m² oder auch eine kleinere Wohnung rein gar nichts mit dem Alkoholismus und mit dem Verhalten der Tochter zu tun haben, dass das also keine Entschuldigung ist. Das sehe ich genauso (wie gesagt, sehr viele Studenten leben unter viel schlechteren Bedingungen und saufen nicht). Auch du bestätigst jetzt, dass kein Zusammenhang zwischen Saufen und Wohnungsgröße besteht. Wozu diente also dein ursprüngliches Posting?

Gruß

Anja

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Mein jetziges Badezimmer hat weniger als 2 qm, mit Toilette,
Badewanne (!), großem Waschbecken und da steht sogar die
Waschmaschine drin.

Aber die Wanne steht hochkant, oder? :wink:

Es grüßt
Wil

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Sag mal, was ist eigentlich mit dir los?
Hallo,

Ich dachte, bei den Anonymen Alkoholikern soll man sich gerade
nicht den Kopf des Süchtigen zerbrechen, sondern nur seinen
eigenen.

Wo behauptet die von dir zitierte Stelle was anderes?

Die Mutter
soll entscheiden, ob sie mit der Tochter zusammenleben will.

Die Mutter braucht jetzt Hilfe.

Warum steht Co-Abhängigkeit hier in Anführungszeichen? Ist es
sogenannte Co-Abhängigkeit? Oder weiß man einfach nur nicht
genau, ob die Frau wirklich co-abhängig ist?

Doch, das weiß man ziemlich genau. Deutlicher kann Co-Abhängigkeit sich - sowohl mit als ohne Anführungszeichen - kaum ausdrücken.

Ich finde diese Fern-Diagnosen hier über einen Menschen, mit
dem man noch nicht mal eine einzige SMS gewechselt hat, ein
bisschen übertrieben.

Fachleute zu dem Thema glücklicherweise nicht. Und das solltest du mal einfach respektieren und nicht andauernd nahelegen, doch lieber mit den Suchtkranken seine Krankheit auszudiskutieren.

Es grüßt
Wil

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Hallo Anja,

danke für die Klarstellung. Eben Nämliches schwub mir vor. Und die Volte Sauferei/Wohnungsgröße stammt vom UP, damit wird das Hausen bei der Mutter (hatte mich wohl verdusedieselt und die ganze Zeit von der trinkenden Schwester geschrieben) entschuldigt. War nicht meine Idee.

Herzliche Grüße

Annie

Hi Anja,

Deine heftige Reaktion lässt mich ahnen, dass Du selbst in
irgend einer Weise mit diesem Thema konfroniert warst oder
bist?

*grins*. Gut beobachtet.

Vielleicht ist Dir bekannt, dass Alkoholismus eine Krankheit
ist, die sich nicht umsonst auch „Familienkrankheit“ nennt.
Die Schwester hat vorzüglich die Rolle der Co-Alkoholikerin
ausgesucht. D.h. sie „braucht“ den Alkholiker neben sich - in
der Regel deshalb, um von eigenen Problemen abzulenken.

Gewagte Verallgemeinerung. Kann, muss aber nicht.

Gut, der Grund meinerseits, etwas deutlicher zu werden, war, dass die Frage des UP in eine meines Erachtens (eben weil ich persönliche Erfahrungen in Sachen Familienkrankheit habe) nicht sonderlich ergebnisorientierte Richtung zielte.

Denn völlig egal, was der Betreuer erzählt oder nicht, der allererste Adressat in Richtung Problemlösung ist die Schwester. Solange die ihrem Kind Unterschlupf bietet, wird das alles nicht besser.

Ach ja: Selbstverständlich kann von Angehörigen mit dem
Betreuer Kontakt aufgenommen werden. Der wird dann auch schon
sagen, was er sagen darf :wink:

Siehe oben. Kann, muss aber nicht. Der Knackpunkt ist aber leider meistens, jedenfalls bei den gesetzlichen Betreuungsverhältnissen, die mir so bekannt sind, dass die Betreuer wenig sagen, nicht weil sie nicht dürfen, sondern weil sie nicht können.

Sehr häufig regeln die nämlich ausschliesslich die wirtschaftlichen Verhältnisse (Ämter, Wohnung, ggfs. Klinik) ihrer „Fälle“, weil die dazu halt nicht mehr in der Lage sind.

Manchmal haben die stapelweise Fallakten und können schon allein aus Zeitgründen nicht auch noch interfamiliäre Konflikte bearbeiten. Das sind meistens keine Therapeuten oder Pfleger oder so.

Drum sollte er sich unbedingt seine Schwester greifen zuvorderst.

Herzlichste Grüße

Annie

Hi,

"Ach, und übrigens hat mein Gefährte beispielsweise eine 18qm
große Wohnung und säuft noch nicht mal. "

Das verstehe ich nicht als die Angabe eines Mindestmaßes,

du kannst nicht leugnen, dass da ein „es reicht“ drinsteckt.

dass das also keine
Entschuldigung ist. Das sehe ich genauso (wie gesagt, sehr
viele Studenten leben unter viel schlechteren Bedingungen und
saufen nicht).

Wovon auch? Viele Studenten können ja kaum diese kleine Wohnung und das Mittagessen in der Mensa bezahlen. (

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Hallo,

Tue ich das? Ich sehe durchaus einen Zusammenhang zwischen
solchen Hamsterhöhlen und Einsamkeit, und von der Einsamkeit
zum Alkohol ist es nun auch nicht mehr so wahnsinnig weit…

Also stellst du doch einen oben geleugneten Kausalzusammenhang her.
Woher wissen wir denn überhaupt, was zuerst da war:
kleine Wohnung oder Alkoholkrankheit?
Ich muss den anderen zustimmen, dein Posting eröffnet einen Nebenschauplatz, der mit dem eigentlichen Problem nichts mehr zu tun hat.

Gruß
Elke

Hallo,

Tue ich das? Ich sehe durchaus einen Zusammenhang zwischen
solchen Hamsterhöhlen und Einsamkeit, und von der Einsamkeit
zum Alkohol ist es nun auch nicht mehr so wahnsinnig weit…

Also stellst du doch einen oben geleugneten Kausalzusammenhang
her.

ja. Ich hab mich, äh,… umentschieden.

(Das kommt davon, wenn man gleichzeitig Forenbeiträge schreibt und telefoniert…)

Woher wissen wir denn überhaupt, was zuerst da war:
kleine Wohnung oder Alkoholkrankheit?

Die kleine Wohnung natürlich, sonst würde mein kleiner Nebenschauplatz hier den letzten Rest seiner Daseinsberechtigung verlieren :smile:

lg
ventrue

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Hallo,

Du scheinst ja viel Erfahrung mit Alkoholikern in der Familie zu haben. Machst Du auch seit Jahrzehnten den gleichen Mist mit diesen kranken Menschen mit?

Co-Abhängig muss man als Angehöriger nicht unbedingt sein. Ich lebe mit meinem Bruder nicht unter einem Dach und habe nie mit ihm gelebt seit er süchtig ist. Trotzdem mache ich mir um ihn Sorgen. Ist halt mein kleiner Bruder.

Jeder Angehöriger, der einen kranken Menschen liebt würde versuchen ihm zu helfen, soweit er selber dazu in der Lage ist. Jaaa, habe ich auch hinter mir.

Nur die diversen Kontakte zu den diversen Organisationen haben mich irgendwann eines Besseren belehrt. Die konnten - als wären sie Hellseher - die diversen Schritte bzw. Fortschritte der Sucht fast auf den Punkt genau vorhersagen.

Wir in der Familie können alle meinem Bruder nicht mehr helfen. Geben wir ihm was er verlangt, ist seine Leber in ein bis zwei Jahren nur noch entfernt als Leber erkenntlich.

Verweigern wir ihm seinen Stoff, müssen wir zusehen wie der Entzug ihn quält und er anfängt die irrsingsten Sachen zu saufen, wo auch nur ein Hauch von Alkohol drin ist.

Notarzt, Polizei usw. alle ziehen unverrichteter Dinge wieder ab, wenn sie gerufen werden. Sie können nicht helfen, weil er sich nicht helfen lassen will. „Jagdschein“ (also unter Vormundschaft gestellt - nennt sich jetzt Betreuung) alles haben wir schon durch.

Das Einzige was wir machen können ist uns selbst zu schützen um nicht in einen (immer steiler werdenden) Abwärtssog gezogen zu werden.

Weder meine Schwester noch ich noch andere in der Familie sind Co-Abhängig. Wir machen uns Sorgen und wollen ihm helfen. Meine Mutter schwimmt nicht ganz so auf unserer Linie, weiß aber auch, dass sie nicht helfen kann. Trotzdem überlegt man als Familienmitglied ob man eine Mitschuld an der Sucht trägt oder ob man sie vor Jahrzehnten hätte verhintern können.

Überall sucht man nach Medikamenten und sonstigen Strohhalmen. Hofft dass er soweit trocken wird, dass er mit Baclofen dauerhaft vom Alkohol wegkommt usw. usw. usw. Die Hoffnung stirbt halt zuletzt.
Da aber der Suchtkranke nicht will, kann man nur hilflos zusehen, wie er sich sprichwörtlich zu Tode säuft.

Nicht anders ergeht es dem UP. Er hat sich aus der Sorge um seine Nichte vermutlich ausgeklingt. Jetzt will er seiner Schwester - der Mutter der Süchtigen - helfen.

Diskussionen wie groß eine Wohnung sein muss um sinnvoll leben zu können helfen hier auch nicht. Mein Bruder hat schon in einer Garage gehaust und lebt jetzt in einer großen Wohnung mit Garten und allem Drum und Dran.

Es gab bei ihm auch viele trockene Jahre, die aber nichts mit der Wohnungsgröße zu tun hatten.

Die Mutter braucht Unterstützung und Verständnis für ein konsequentes und sich selbst schützendes Verhalten. Die Liebe zu einem Süchtigen und die Ängste um ihn, sind für mich eben keine Co-Abhängigkeit. Sie sind einfach Liebe, Fürsorge usw. die man eben um einen nahen - kranken - Angehörigen hat.

Den Weg der richtigen Hilfe findet sie am ehesten in entsprechenden Selbsthilfegruppen (-foren).

Außerdem habe ich keine Ferndiagnose gestellt. Ich habe nur eine eigene persönliche Wahrnehmung warum man einem Menschen den man liebt und der süchtig ist versucht zu helfen. Für mich persönlich eben keine Co-Abhängigkeit, sondern die ganz normale Fürsorge die man auch bei anderen Krankheiten pflegen würde. Das kann aber jeder für sich gerne anders sehen oder auch benennen.

Gruss
Ingrid

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Aber die Wanne steht hochkant, oder? :wink:

NÖ. Die Waschmaschine steht in der Wanne - aber verrats niemandem B-)

LG Petra

Überall sucht man nach Medikamenten und sonstigen Strohhalmen.
Hofft dass er soweit trocken wird, dass er mit Baclofen
dauerhaft vom Alkohol wegkommt usw. usw. usw. Die Hoffnung
stirbt halt zuletzt.

Hallo Ingrid,

ist zwar leicht OT, aber da du so wehemend bestreitest Co-abhängig zu sein… Das von dir oben geschriebene zeigt doch, dass ihr Co-abhängig seit. Was aber auch völlig normal ist bei Angehörigen von Alkoholikern. Man kann sich dem sehr schlecht entziehen, da man den Menschen ja liebt und ihm helfen will, wie du schreibst. Aber eben genau das zählt auch zur Co-Abhängigkeit.

Glaub mir ich weiß wovon ich spreche. Mein Vater ist seit meiner Kindheit Alkoholiker und ich selber war bis vor wenigen Jahren selber Co-Abhängig. Inzwischen ist es mir, so hart wie es klingt, egal wieviel er trinkt. Er muss es selber wissen. Er will sich nicht helfen lassen, sieht noch nicht mal ein, dass er ein Problem hat - sein Problem nicht mehr meins.

Gruß

Samira

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Hi Ingrid,

Überall sucht man nach Medikamenten und sonstigen Strohhalmen.
Hofft dass er soweit trocken wird, dass er mit Baclofen
dauerhaft vom Alkohol wegkommt usw. usw. usw.

Ist das Mittel inzwischen in Deutschland zugelassen? War es jedenfalls bis vor kurzem noch nicht…

Gruß,

Anja

Hallo Samira,

für mich ist das eben keine Co-Abhängigkeit. Dann wäre ich ja auch co-abhängig bei meiner besten Freundin gewesen, die hatte MS und ich habe immer nach Hilfen gesucht und sie unterstützt wo ich konnte.

Oder bei meinem Schwager und meiner Mutter - beide haben Krebs und auch hier mache ich mir Gedanken und suche nach Hilfen.

Für mich ist jede Suchtkrankheit eben eine Krankheit. Jemanden der sich um kranke Menschen sorgt als co-abhängig zu bezeichnen finde ich irgendwie deplatziert.

Klar lasse ich meinen Bruder saufen, genauso wie ich z. B. einem Krebskranken nach „seiner Facon seelig werden“ lasse, wenn er die Hilfe nicht annehmen und eben auf Strahlentherapie usw. verzichten will. Für mich gilt es generell im Umgang mit erwachsenen Menschen die Devise: des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

Ich brauche meinen Bruder nicht zum Überleben. Sehe ihn ganz selten. Mache mir trotzdem Gedanken. Die gleichen Gedanken wie ich mir bei meiner Freundin gemacht habe. Die im Übrigen nicht an ihrer MS sondern wegen ihrer Raucherei (ja auch eine Sucht) und dann krankhaft veränderten Lungenbläschen überraschend (ohne dass man sich darüber Gedanken machen konnte) starb.

Wenn Du ehrlich zu Dir selber bist, machst Du Dir auch (ab und zu) Gedanken um Deinen Vater, auch wenn Du ihm nicht helfen kannst und zu Deinem eigenen Selbstschutz ihn machen lässt was er will.

Gruß
Ingrid

Hallo Anja,

angeblich ist es kein Problem eine „passende“ Diagnose zu stellen, damit man Baclofen verschreiben kann. So wenigstens die Auskunft eines mir bekannten Arztes.

Auf Privatrezept dürfte es auch gehen.

Im Internet gibt es schon regelrechte Baclofen-Foren.

Gruß
Ingrid

Hallo Ingrid,

ob du das deplaziert findest oder nicht spielt keine Rolle. Es ist nunmal so. Auch ein Zeichen von Co-Abhängigkeit diese nicht eingestehen zu wollen. Ein weiteres Zeichen ist das sogannte Helfersyndrom. Oder vielleicht kann man auch umgekehrt sagen, dass Menschen mit einem ausgeprägten Helfersyndrom leichter in eine Co-Abhängigkeit geraten.

Und da du mich gefragt hast ob ich mir Gedanken um meinen Vater mache. Nein, inzwischen nicht mehr. Es bringt sowieso nichts. Und es war mein Päckchen einzusehen, dass ich doch nichts machen kann. Seitdem geht es mir wesentlich besser.

Gruß

Samira

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Hallo

ob du das deplaziert findest oder nicht spielt keine Rolle. Es ist nunmal so. Auch ein Zeichen von Co-Abhängigkeit diese nicht eingestehen zu wollen.

Willst du hier jemanden, den du nur aus dem Internet kennst, auf Co-Abhängigkeit festnageln? Oder wie muss man das verstehen?

Viele Grüße

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Hallo Simsy Mone,

nein möcht ich nicht, das steht mir auch nicht zu. Ich möchte lediglich zum Nachdenken anregen.

Gruß

Samira

Hallo Samira

nein möcht ich nicht, das steht mir auch nicht zu.

Es klingt aber so. Wenn du ihr schreibst: ‚Was du dazu denkst, spielt keine Rolle, es ist nunmal so.‘, das klingt schon ziemlich krass in meinen Ohren.

Ich möchte lediglich zum Nachdenken anregen.

Dann ist ja gut.

Viele Grüße

Hallo,

Willst du hier jemanden, den du nur aus dem Internet kennst,
auf Co-Abhängigkeit festnageln? Oder wie muss man das
verstehen?

Vielleicht so, dass es Definitionen von Co-Abhängigkeit gibt, und das beschriebene Verhalten durchaus in diese Kategorie fällt.

Gruß
Elke

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