Meine SCHULD, Deine Schuld, unsere Schuld?

Hallo Mike,

Stelle fest, dass auch Du das Thema nicht wirklich ernst
nimmst.

Nein, das war sehr ernst gemeint!

Der Mensch benötigt eine Erklärung für Geschehnisse,

Besonders unangenehme Ereignisse benötigen eine Ursache oder Urheber, dann kann man besser damit umgehen.
Bei manchen liegt die Erklärung in der Religion, da ist dann ein Gott oder Götter für alles verantwortlich, also Schuld.

Wenn du im Lotto gewinnst war die Fortuna hold, hast du nicht gewonnen, mochte sie dich nicht oder hatte gerade keine Zeit.

In der heutigen Zeit, ist Religion nicht mehr so In, also verklagt man jemanden!

Wenn man in meiner Jugend vom Baum gefallen ist und sich den Arm gebrochen hat, war das normal. Man wurde höchstens noch angepfiffen, weil man zu wenig vorsichtig war. Unterm Strich war man selber schuld, dass man da runter gefallen ist.

Heute wird gefragt wem der Baum gehört und ob derjenige überhaupt eine Bewilligung hat, dort einen Baum stehen zu haben. Dann hätte er verhindern müssen, dass da überhaupt ein Kind rauf klettert. Und wen dies nicht Möglich ist, hätte er vielleicht Matten unter dem Baum auslegen müssen…
Und dann versucht man den „Schuldigen“ zu verklagen.

Eigenverantwortung ist heutzutage nicht mehr In.

Damit ich die Gerichte nicht überlasten. keiner Religion beitreten und auch nicht selbst die Verantwortung übernehmen muss, ist halt immer meine Frau an allem schuld :wink:
Meine Frau sagt immer, dass sie damit leben kann.

„Du bist schuld“ ist bei uns ein Spruch, wenn etwas schief geht, besonders wenn jedem klar ist, was abgelaufen ist!

MfG Peter(TOO)

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Ich halte das für komplexer, als man sich das eingestehen möchte. Die Aussage, jemand ist für sein Handeln selber verantwortlich, ist zunächst erstmal eines, nämlich bequem. Er hat gehandelt, er trägt auch die Verantwortung. Die Wissenschaft hat da in den letzten Jahren einige, wenn auch nicht wirklich eindeutige, Dinge festgestellt. Dazu ist dieser Beitrag recht interessant, auch wenn er nur einen kleinen Teil anreisst.

http://www.deutschlandfunk.de/und-es-gibt-ihn-doch.6…

Ich habe in meinem Leben eine Menge Mist gebaut. In einigen, wenigen Fällen hatte ich den starken Eindruck, das, obwohl ich mir im Klaren darüber war, das meine Handlung gesellschaftlich geächtet oder gar juristisch relevant war, ich gar nicht anders handeln KONNTE, ich sah mich selber eher als Zuschauer, denn Handelnder. Das ist als subjektive Wahrnehmung natürlich nur sehr begrenzt aussagekräftig.
Die Konfrontation mit der Erkenntnis, das der freie Wille tatsächlich eine Illusion sei (ob dem nun so ist oder nicht, sei dahingestellt), hätte enorme gesellschaftliche Folgen, eigentlich alle Werte und Normen wären in Frage gestellt. Und darum klammern wir uns an die Verantwortlichkeit, ich nehme mich da selber nicht aus.

Gruss Goetz

Werter Goetz,

Ich halte das für komplexer, als man sich das eingestehen
möchte. Die Aussage, jemand ist für sein Handeln selber
verantwortlich, ist zunächst erstmal eines, nämlich bequem. Er
hat gehandelt, er trägt auch die Verantwortung.

So ist es! Der Mensch selber verantwortlich ist für sein Handeln. Er entscheidet ob er sich jene Lust (Befriedigung) hingibt die ihm das Erfüllen eines starken Bedürfniss (Wunsch) bietet. Oder ob er sich die Versagung dieses Lustgewinnes stellt. Das immer wieder Erfüllen eines Wunsches (Triebes) verstärkt dies falsches Handelns.

Wenn ein Mensch dies nicht KANN, ist er kein Mensch. Egal was der momentaner Stand der Human - Wissenschaft dazu meint. Dieser Stand kann sowieso bereits morgen überholt sein.

Ich habe in meinem Leben eine Menge Mist gebaut. In einigen,
wenigen Fällen hatte ich den starken Eindruck, das, obwohl ich
mir im Klaren darüber war, das meine Handlung gesellschaftlich
geächtet oder gar juristisch relevant war, ich gar nicht
anders handeln KONNTE, ich sah mich selber eher als Zuschauer,
denn Handelnder. Das ist als subjektive Wahrnehmung natürlich
nur sehr begrenzt aussagekräftig.

Es gibt immer und immer wieder „eine Erklärung“ für das eigene schlechte Handeln. Leider wird dabei zu wenig an der angerichte Schaden und möglicherweise Lebensqualitäts- Einbüsse der Opfer gedacht. Der Täter beschäftigt sich wieder und wieder mit sich selber. Ein Teufelskreis.
Unsere Gesellschaft hat nun mal Spielregeln (Werte, Normen und Gesetze) die es zu beachten gibt. Wer dies nicht will/kann weil er seine eigene „Wünsche“ ausleben will, darf nicht mehr „mitspielen“.
(Ja, ja ich weiss: nicht politisch correct"…)

Die Konfrontation mit der Erkenntnis, das der freie Wille
tatsächlich eine Illusion sei (ob dem nun so ist oder nicht,
sei dahingestellt), hätte enorme gesellschaftliche Folgen,
eigentlich alle Werte und Normen wären in Frage gestellt. Und
darum klammern wir uns an die Verantwortlichkeit, ich nehme
mich da selber nicht aus.

Und was folgerst du daraus?

Gruss: Gerrit

Gruss Goetz

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Was kann ein Individuum fuer seine Ausstattung, Sozialisation
und so weiter?

Etwas kritischer mit sich selber sein. Es gibt Bücher, Filme,
Gesprächsmöglichkeiten, Internet Fora wo man andere Meinungen
lesen kann. Weiterbildungskurse. Beobachtungen etc. etc.

Gerrit

Sei mir nicht boese. Aber das ist immer die gleiche Leier.

werte blau-äugige Multi-Vista,

Mir scheint, du bist es der hier böse geworden ist. Übrigens, wieso muss etwas ,das nicht deine Meinung ist, falsch sein? Widerlegt hast die meine „Leier“ nicht. Denn Behauptungen kann ich nicht als Widerlegung werten.

Gruss: Gerrit

Hermann Palmer schrieb:
„Über Schuld ist da gar nicht erst zu sprechen.
Deren Analyse würde schnell unsere gesellschaftlichen Abgründe
aufdecken, was niemand wirklich will“

DAS ist der Punkt, DAS ist eien Antwort, dei es richtig erfasst… am Problemvorbeisehen, damit andere Probleme nicht dadurch entstehen!!!

Schuld, Böse und Verantwortung lassen sich nun wieder nicht
betrachten, wenn man nicht die unterschiedlichen Regelwerke
betrachtet, auf die sich diese Begriffe beziehen…

.

Das ist richtig.
Wie beim Begriff Freiheit.
Freiheit gibt es nicht absolut.
Nur in verschiedenen Bezugsrahmen wird daruebr diskutiert, auch wenn alle sagen, es ginge um die „absolute“.

Doch ich denke, dass ich schon - zumindest im Laufe des Diskurses hier - klar gemacht habe, worum es mir geht.

Man kann Leute schuldig sprechen und verantwortlich machen.

Doch das bleibt nur gesellschaftlich-operational sinnvoll.

Doch duerfen wir Menschen nicht uber andere Menschen urteilen, so wie es bspw. monotheistische religionen tun, also von originaerer Eigenschuld.

Goetz schrieb :

„Die Konfrontation mit der Erkenntnis, das der freie Wille
tatsächlich eine Illusion sei (ob dem nun so ist oder nicht, sei
dahingestellt), hätte enorme gesellschaftliche Folgen,
eigentlich alle Werte und Normen wären in Frage gestellt.“

Auch wahr.

Mit diesen Erkenntnissen lebt es sich durchaus schlechter in einer Gesellschaft.

Aber ich bin froh, dass Ihr das hier auch so seht. Ich schreibe ja hIER auch nicht fuer schulen und Medien, sondern an ein Fachpublikum, das mit diesen Erkenntnissen umgehen kann.

Gruss

MV

Sei mir nicht boese. Aber das ist immer die gleiche Leier.

werte blau-äugige Multi-Vista,

Mir scheint, du bist es der hier böse geworden ist. Übrigens,
wieso muss etwas ,das nicht deine Meinung ist, falsch sein?
Widerlegt hast die meine „Leier“ nicht. Denn Behauptungen kann
ich nicht als Widerlegung werten.

Gruss: Gerrit

Hat sich ja wohl inzw. erledigt.

Die letzten 12 Stunden kamen ja die Punkte, auf dei es mir ankam…

P.S.

Das Faustische im Menschen
Terry Eagleton: „Das Böse“. Ullstein
dradio.de:

Folterer können liebevolle Väter und Mütter sein.

Freiheit und Verantwortung, soziale Prägungen oder Erbsünde:

Der englische Literaturtheoretiker Terry Eagleton macht deutlich: So einfach ist das nicht mit dem Bösen – und schon gar nicht, wenn daraus eine politische „Achse des Bösen“ konstruiert wird.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/1507401/

Hallo,

durchs Leben zu kommen ohne Schuld auf sich zu laden dürfte pures Glück sein.

Grundsätzlich sind die Interessen von jedem legitim. Es lässt sich gar nicht vermeiden, dass es zu überlagernde Interessen kommt (abhängig von Besiedlungsdichte); mit dem längeren Ende an eingesetzten unsauberen Mitteln und Methoden für den einen oder anderen.

In all diesen Fällen kommt es dazu, dass jeder vor der Gesellschaft oder vor sich selbst das bisschen Vorzug zu rechtfertigen hat.

Wenn er das nicht kann, aus eigenem Unvermögen oder wegen fehlender Nachsichtigkeit der anderen, bleibt er bei sich oder gerät bei anderen in der Schuld.

Gruß mki

Hallo,

Ist alle Schuld (das Boese etc. auch) in jedem  schon
angelegt?

Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall.
Schuld und Böse sind sehr, sehr relative Begriffe …

Grüße
K.

Schuld und Böse sind sehr, sehr relative Begriffe …

Grüße
K.

STIMMT! Sagt sicher jeder halbwegs gebildete Mensch auch.
Das hat zur Folge, dass man auch aus diesem Grunde sehr vorsichtig sein sollte mit „moralischen ver- urteilen“…

P.S.

Ein Pastor predigte so:

"In unserer Zeit wird das nicht gerne gehört, wenn man sagt:
Das menschliche Herz ist von Natur aus böse.
Aber die Bibel macht eindeutig klar, daß es nicht rein ist, nicht lauter, nicht aufrichtig und nicht ehrlich, sondern vom Sündenfall her ist unser Herz durchtrieben. "

…denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf" (1. Mose 8,21).

Jesus erklärt: „Von innen“ - und nicht von außen, wie man heute gerne behauptet - "aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Mißgunst, Lästerung, Hochmut.

Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein"

Von Natur aus haben wir kein lauteres, kein reines Herz. Und das ist unser aller Unglück, das ist unsere menschliche Not. "

Tja - die Bibel (und sicher auch der Koran) wissen, was „gut und/oder boese“ ist …

Nicht wahr ??

Gute Nacht!

Das Erbgut ist wichtig für die Art, wie Lebewesen aussehen, ob sie gesund sind oder krank. (Wenn DAS mal jede/r kapieren wuerde)

Damit Gene aber überhaupt „eingeschaltet“ sind und z.B. Krankheiten auslösen, brauchen viele von ihnen chemische „Auslöser“ in der DNA.

Wie wichtig dieses Forschungsfeld der Epigenetik ist?

http://science.orf.at/stories/1754144/

Mein Gehirn gehoert mir! (?)

STIMMT! Sagt sicher jeder halbwegs gebildete Mensch auch.

Manche bilden sich deshalb weiter:smile:

Das hat zur Folge, dass man auch aus diesem Grunde sehr
vorsichtig sein sollte mit „moralischen ver- urteilen“…

Man ist gut beraten den Begriff Moral erst untersuchen.

P.S.

Ein Pastor predigte so:

"In unserer Zeit wird das nicht gerne gehört, wenn man sagt:
Das menschliche Herz ist von Natur aus böse.
Aber die Bibel macht eindeutig klar, daß es nicht rein ist,
nicht lauter, nicht aufrichtig und nicht ehrlich, sondern vom
Sündenfall her ist unser Herz durchtrieben. "

Und das langt für halbwegs Gebildeten:smile:

…denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist
böse von Jugend auf" (1. Mose 8,21).

Idiotie pur.
Und das zeige ich dir experimentell sogar bei den Kleinkinder die noch nicht mal sprechen können, von wegen böse.
Noch schlimmer, genau so verhalten sich kleine Schimpansen gegenüber dich in den hintervotzig ausgeklügelten Experimenten.
Der Grund der Moral ist einfach angeboren schon sogar vor den Primaten Punkt

Gute Nacht!

Danke:smile:

Man ist gut beraten den Begriff Moral erst untersuchen.

Bitte sehr:

Kant forderte:

Nicht aus Neigung, nicht aus Lust und Laune, sondern aus Pflicht soll ich etwas tun.

Aber Moral hat er nicht definiert - oderrrrrr?

Man ist gut beraten den Begriff Moral erst untersuchen.

Bitte sehr:

Kant forderte:

Der war ein außerordentlich scharfer Denker gewiss.
Von Empirie hielt er leider nichts.

Nicht aus Neigung, nicht aus Lust und Laune, sondern aus
Pflicht soll ich etwas tun.

Damit hat er klar erkannt, dass man da was wohl doch machen kann.
Worauf man das aber aufbauen kann das leider hat er nicht untersucht:smile:))

Aber Moral hat er nicht definiert - oderrrrrr?

Tja.
Kopernikus, Newton hat er auch mißverstanden:smile:
Er war leider kein NaWi.

Richtigstellung.

Worauf man das aber aufbauen kann das leider hat er nicht
untersucht:smile:))

Bzw. er hat nur die kognitive Aspekte untersucht.
Und das ist sein bleibendes Erkenntnis, der Nachweis den angeborenen Kategorien (zwar nicht genau die die er akribisch aufzählt) aber im Prinzip stimmt.
Er dachte noch wie seit Aristoteles alle große Philosophen, dass alleine durch das Denken die Welt erforschbar ist nur das Ding an sich selbst nicht:smile:

Kant - :Er dachte noch wie seit Aristoteles alle große Philosophen,

dass alleine durch das Denken die Welt erforschbar

Ja hatten die denn kein Gefuehl auch ?

Spielte wohl bei Hume eien Rolle, aber nicht bei den Griechen oder Kantianern?

Kant - :Er dachte noch wie seit Aristoteles alle große
Philosophen,

dass alleine durch das Denken die Welt erforschbar

Ja hatten die denn kein Gefuehl auch ?

Doch, natürlich, sie sind ja auch angeboren:smile:
Und genau deshalb.
Die sahen klar, dass auf sie man sich nicht immer verlassen kann/darf.
Die wussten aber noch nicht warum das so ist bzw wann sie nicht korrekt sind.
Deshalb (vermute ich) setzten sie ausschließlich auf das „Denken“.
Das war bombensicher.

Spielte wohl bei Hume eien Rolle, aber nicht bei den Griechen
oder Kantianern?

Also Kant hat viel (und auch falsches) vom Hume übernommen sich gar von ihm und ausgerechnet auch aus einer falschen Behauptung erst aus seinem „dogmatischen Schlummer“ geweckt, wie er das offen sagt, gefühlt:smile:

Was Schuld wiegt, wie Recht wird, wie schmal der Grad der Gerechtigkeit ist, wie dünn der eisige Boden unter uns zur Barbarei, wie man durchs Verteidigen von Verdächtigen die Unschuld verliert – wird alles durchgespielt.

http://www.welt.de/kultur/medien/article137635138/Mo…

Hier die Folgen der Serie:

https://www.youtube.com/results?filters=long&lclk=lo…

http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/schuld…