Meine Tochter wird zum Drachen

Hallo allerseits,
ich habe ein Problem mit unserer Tochter Julia (fast zwei Jahre alt) und hoffe, dass mir hier irgendwer ein paar Tipps geben kann. Unsere kleine Tochter ist eigentlich sehr lieb und sehr umgänglich, doch seit einiger Zeit verhält sie sich manchmal wie eine kleine Diva. Das fängt bei den Sitzungen auf dem Topf an. Normalerweise setzt sie sich problemlos auf das Töpfchen, aber seit ein paar Tagen reagiert sie manchmal aus heiterem Himmel wütend und schreit: „Nein, nein“, sobald ich ihr den Topf hinstelle. Ich rede dann auf sie ein und versuche es mit Spielchen und Ablenkungsmanövern, doch das hilft alles nicht und scheint die Situation nur zu verschlimmern. Sie schreit: „Nein, nein, will nicht“, und wirft sich auf den Boden. Besser wird es meist erst, wenn ich mich wieder von ihr entferne. Manchmal setzt sie sich dagegen selbständig auf den Topf und verrichtet seelenruhig ihr Geschäft. Eine Freundin hat mir gesagt, dass sie bei ihrem Kind auf den regelmäßigen Töpfchengang besteht, damit das Kind sich daran gewöhnt und nicht mehr in die Hose macht, aber ich bin mir da unsicher. Beim Anziehen gibt es neuerdings auch Ärger. Wenn ich ihr ihre Lieblingsstiefel anziehen möchte, läuft sich plötzlich weg und versucht sich die Stiefel selbständig anzuziehen, was sie aber noch nicht kann. Dann ist das Gebrüll wieder groß. Sie verhält sich trotzig, versteckt sich z.B. unterm Küchentisch, schimpft vor sich hin oder schmeißt mit den Schuhen um sich.
Ich weiß nicht woran das liegt und wie ich mich verhalten soll. Ich nehme mir Zeit für sie und bringe ihr viel Liebe und Zuneigung entgegen Daran hat sich in der vergangen Zeit auch nichts geändert. Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar

Liebe Grüße
Bianca

Hi, das ist die Trotzphase, ganz normal und geht vorbei, früher oder später.
Lass sie toben, dreh Dichum, geh weg und sag ihr, dass Du zurück kommst wenn sie sich beruhigt hat.
Lass Dich nicht zu Versprechungen hinreissen wie z.B.: Du bekommst das und das wenn Du brav, bist, das anziehst, u.s.w.
Auch wenn´s schwer fällt, bleib ruhig und bestimmt. Sie versucht nur ihren Kopf durchzusetzen und muss, wie (fast) alle Kinder lernen, dass das halt in den seltensten Fällen erfolgreich ist.
MfG ramses90

Hallo Bianca,

ja, es hört ganz nach einem ersten Mal eigener Wille an bei deiner Kleinen. Und das ist ersteinmal ein gutes Zeichen. Manche nennen es Trotzphase. Kein so glückliches Wort wie ich finde. Aber, diese Phase ist ganz wichtig für die Kleine und genauso anstrengend für sie, wie für Dich. Sei sicher, sie will dich nicht beherrschen oder gar ärgern, nicht in diesem Alter. Bis ca. 5-6 Jahren sind die Kinder ihren Impulsen und Gefühlen oft ausgeliefert und brauchen uns als sortierte, beruhigende Basis.
Lass sie, wenn sie nicht will, für Erklärungen und erwachsene Blickwinkel der Vernunft sind die Kleinen in diesem Alter noch nicht zugänglich. Schau, ob ihr Kompromisse eingehen könnt. Manchmal muss man aber auf kleine Dinge bestehen, wie das Schuheanziehen, wenns schnell gehen muss oder das Zähneputzen wenns ins Bett geht.
Gut ist dann nicht das Überreden, sondern das klare „Ich möchte das du …“ oder „Ich möchte dir jetzt die Schuhe anziehen.“ Mit ganz klaren Forumlierungen, die Orientierung geben. „Setz dich bitte auf die Treppe/Stuhl“ o.ä.  „Gib mir deinen Fuss …“
Aber nicht zuviel Reden , das überfordert die Kleinen schnell. Lieber mal an die Hand nehmen ohne Worte und mit ihr zum Stuhl gehen, sie hinsetzen und auf den Schoss nehmen. Probier dich da aus. Manchmal protestieren Kleine Kinder auch weil zuviel auf sie eingeredet wird. Aber ich kenn Eure Gesamtsituation nicht. Vielleicht ist ja etwas für Euch dabei …
Ansonsten ist generell der gut beraten, der mit Kleinkindern sich Zeit einrichtet für solche Willensmomente, denn deine Anspannung spürt die Kleine, die spüren mehr als wir ahnen und … spannt mit an. Versuch ruhig zu bleiben und sie, wenn es dir möglich ist, zu lassen.

Und das „Töpfchen“ sollte stets in den Händen der Kinder sein. Das aufs Töpfchen gehen hat eben was mit loslassen zu tun und loslassen kann man nur, wenn man Vertrauen und Wohlsein hat, das geht sonst später nach Hinten los. Kann dann durchaus passieren, dass sie mit 5 oder so wieder in die Hose macht. Also, auch da Zeit geben.
"Lass mir Zeit es selbst zu tun." ist nach der Kleinkindpädagogin Emmi Pikler einer guter Ansatz durch kleinen schweren Stunden mit den Kleinsten zu kommen. Wenn man viele Dinge im Alltag einbauen kann, an denen die Kleinen lernen in die Selbstständigkeit zu kommen und selbst zu tun, nimmt das oft auch den Momenten des Geschreies etwas den Zunder.

Spätestens im Kindergarten dann lernen auch die „späten Kinder“ das aufs Toilettegehen, weil sie wie die anderen es auch machen wollen. Also, lass dich nicht unter Drucksetzen, auch nicht von ambitionierten Freundinnen, die ein „Lernprogramm“ schon für so kleine andeuten. Das geht nicht gut auf Dauer und stresst eher Eure Bindung und Beziehung und DAS ist die größte Basis für die Entwicklung deiner Kleinen - Eure sichere liebevolle Beziehung zueinander. Trocken werden die Kinder alle irgendwann. Bleib da stark und deinem inneren gesunden Mutterinstinkt treu. Geh auf sie ein, macht es Euch schön - das ist gerade in den ersten Jahren so wichtig. Die Auseinandersetzung von Standpunkten kommt früh genug dann … in der Pubertät. :smile:

Herzliche Grüße und Euch eine schöne Zeit!
Maja

Hallo,

das ist normal, googel mal nach Trotzphase, da findet man sehr, sehr viele Ratschläge.

Und zum Thema Töpfchen: Unsere Tochter ist erst seint kurzem trocken, mit 3,5 !!! Eine Zeit haben wir auch alles mögliche probiert, töpfchentraining, Belohnung, auch meckern, wenn sie nicht wollte.

Im Endeffekt haben wir das dann akzeptiert. Da nichts mehr zu gesagt, und sind davon ausgegangen, das das noch dauert. Und was soll ich sagen, zwei Wochen später war sie trocken, tag und nacht. Einfach so. Lass ihr Zeit! Wenn sie nicht will, lass sie.

lg

Brenna

Keine Trotzpahse!!
Hallo,

ich hasse den Begriff Trotzphase.
Du nennst es nur Trotz, weil es nicht nach deinem Willen läuft!
Also bist du ja tortzig.
Warum darf dein Kind keinen eigenen Willen haben?

Laß sie doch versuchen die Stiefel anzuziehen. Und wenn sie nach 15 Minuten aufgibt, dann kannst du ihr ja helfen.
Musst halt rechtzeitig anfangen, die Schuhe hinzustellen!

Ich würde es Autonomiephase nennen. Dein Kind wird stelbständig und entdeckt seinen eigenen Willen. Wenn du damit ein Problem hast, musst du an dir arbeiten, aber nicht versuchen dein Kind zumzuerziehen.

Deine Tochter wird kein Drache, du verstehst sie nicht.

Gruß Jenny

Hallo,

in Anlehnung an Jennys Worte weiter oben (die ich im Übrigen großartig finde) stellt sich dann die Frage, warum ein Kind es nicht versuchen darf etwas zu tun, was es noch nicht kann (Schuhe anziehen). ALLEINE MACHEN ist hier beim Kind angesagt. Dass ein Kind es lieber hat alleine auf dem Töpchen zu sitzen als dass die Mutter neben dran steht und Anweisungen gibt oder ungefragt Hilfeleistung aufdrängt finde ich mehr als gesund.

Es geht hier darum die Selbständigkeit zu erarbeiten und nicht um einen Schokoriegel, den es unbedingt haben will. Da bin ich ganz entschieden der Meinung, dass das Kind seinen „Kopf durchsetzen“. Würde ja auch nicht so ein Gebrüll und Gezetere geben, wenn man es lässt.

Viele Grüße

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Moin,

Deine Tochter wird kein Drache, du verstehst sie nicht.

oder wie mein kurzer (14) letztens sagte:
Pubertät ist die Zeit, in der die Eltern schwierig werden.

Gandalf

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Hallo,

Du nennst es nur Trotz, weil es nicht nach deinem Willen
läuft!
Also bist du ja tortzig.
Warum darf dein Kind keinen eigenen Willen haben?

Wer sagt denn,das die Kinder keinen eigenen Willen haben dürfen? Aber warum dürfen die Eltern keinen Willen haben oder vorgaben die sie umsetzen wollen?

Laß sie doch versuchen die Stiefel anzuziehen. Und wenn sie
nach 15 Minuten aufgibt, dann kannst du ihr ja helfen.
Musst halt rechtzeitig anfangen, die Schuhe hinzustellen!

Oh ja, deshalb sind eigentlich alle Eltern , wo die Kinder trotzen - entschuldigung, autonom sein wollen - selber Schuld. Einfach eher anfangen, zu Not einfach den Willen des Kindes akzeptieren. Und nach 15 Minuten schreierei wird dieses Kind bestimmt auf einmal ganz brav sein und mitmachen.

Ich würde es Autonomiephase nennen. Dein Kind wird
stelbständig und entdeckt seinen eigenen Willen. Wenn du damit
ein Problem hast, musst du an dir arbeiten, aber nicht
versuchen dein Kind zumzuerziehen.

Trotzphase ist ein alter Begriff. Wie Negerkuss, Zigeunerschnitzel, und Gebärmutter. Aber wir sind ja alle total politisch und pädagogisch korrekt und nennen das jetzt einfach mal um. in Autonomiephase, Schokokuss, Paprikaschnitzel und Gebärelter.
Im Ernst, egal wie man es nennt, es ist trotzdem eine anstrengende Zeit, und die Kinder müssen lernen, das nicht immer alles möglich ist und sie alles dürfen . Manche Kinder machen das gut, die kann man gut ablenken selbst Erfahrungen sammeln lassen etc, und bei manchen klappt das nicht. Ich habe drei Kinder und habe einen Sohn, der gut lenkbar war, und eine Tochter die auch ein Drache ist. Und

Deine Tochter wird kein Drache, du verstehst sie nicht.

Doch, sie versteht sie, und liebt sie, ich glaube, das konnte man deutlich rauslesen, ist aber sehr unsicher. Wenn man da dann direkt mal ein schlechtes Gewissen macht, das ja die Mutter eine dumme, egoistische , unfähige Frau ist, macht man es direkt besser.

Meine Tochter will auch ständig ihren Kopf durchsetzen. Ohne Grund. Es geht nicht um die Sache an sich, sondern um ihren Willen- und da werden alle Register gezogen. Auf den Boden schmeissen, meckern, heulen, sie hat ganz genau raus, wie sie provozieren kann. Das hat nichts damit zu tun, das wir ihr keine Zeit lassen, ihre Stiefel selber anzuziehen, oä. Sondern mit ihrer Persönlichkeit.

Ich finde es immer sehr schwierig, wenn Eltern ,die genervt , gestresst oder einfach mal schlecht drauf sind, hier direkt verboten wird,sich ihren Frust mal von der Seele zu reden. Besser so, und man kann Tips geben, als wenn die das in sich hinenfressen und Angst haben sich zu äußern und dann gleich als rabenmutter zu gelten, wenn man nicht pädagogisch korrekt sich äußert.

Man kann seine Kinder unendlich lieben, und trotzdem von verschiedenen Phasen völlig entnervt sein, da spielen doch auch noch andere Dinge wie persönliche Erfahrungen, Umfeld, etc eine Rolle.

Meine Kinder zb dürfen und sollen auch eigene Erfahrungen machen. Und sie dürfen auch ganz viel selbst machen. Und ich versuche auch, „autonom werdende“ Momente zu vermeiden, sie zu unterstützen oder zu entspannen. Trotzdem ist das nicht immer möglich zu vermeiden. Und ganz ehrlich, ich will das auch gar nicht vermeiden. Müssen ja auhc lernen, mit sowas fertigzuwerden, angeleitet werden, geliebt werden, und dürfen meiner Meinung nach ihren Frust auch ausdrücken.

lg

brenna

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Danke Dir!

Dä Blumepeder
- nicht zurechtgedrillt -

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Bravo, brenna! (owT)
nüscht

Einjährig-Freiwillige
Servus,

Aber warum dürfen die Eltern keinen Willen haben oder
vorgaben die sie umsetzen wollen?

der Unterschied ist ganz schlicht ihre Machtposition. Außerdem geht es in den beschriebenen Situationen keineswegs drum, dass das Kind seine Eltern zu irgendetwas zwingen möchte, sondern ausschließlich umgekehrt.

Und nach 15 Minuten schreierei wird dieses Kind
bestimmt auf einmal ganz brav sein und mitmachen.

Warum soll ein Kind den brav sein und mitmachen? So viel Kanonenfutter wie vor Ypern brauchen wir heutzutage nicht mehr - übrigens war auch der Sturm auf Ypern nicht besonders rentabel, weil dort haufenweise Einjährigfreiwillige verheizt worden sind, die später als Fachleute und Wissenschaftler viel mehr gebracht hätten.

Trotzphase ist ein alter Begriff.

Ja. Ungefähr so alt wie „uns hat eine Backpfeife hie und da auch nicht geschadet“. Sogar ein über-alter-ter aus der Zeit, als Respektlosigkeit gegenüber Kindern unangefochtene Basis jeder „Erziehung“ war.

Im Ernst, egal wie man es nennt, es ist trotzdem eine
anstrengende Zeit,

Ja, für alle Beteiligten. Fürs Leben beschädigt werden dabei allerdings eher die jüngeren Beteiligten - die Eltern haben in dieser Zeit ihren Hau schon weg.

und die Kinder müssen lernen, das nicht
immer alles möglich ist und sie alles dürfen.

Du versteckst Dich schon wieder hinter scheinbar neutralen Formulierungen. „Nicht immer alles möglich“ klingt objektiv, heißt aber, dass eben Eltern (Personen!) ihre Kinder (ebenfalls Personen!) zu Dingen zwingen, die diese nicht möchten. Genau gleiches gilt für „alles dürfen“: Wer macht ihnen denn die Vorschriften? Fallen die vom Himmel? Werden sie vom Berg Sinai geholt?

Manche Kinder machen das gut, die kann man gut ablenken

Nochmal: Wir brauchen kein Kanonenfutter mehr für Ypern! Es ist eben nicht gut, wenn man mit jemandem machen kann, was man will. Und „ablenken“ ist kein billiger, sondern ein bösartiger Trick, weil damit nicht bloß die Person, sondern auch der Intellekt des Kindes beschädigt wird. Wenn man dabei ist, seine Umgebung kennenzulernen, braucht man nicht fünfundzwanzig verschiedene Reize auf einmal.

drei Kinder und habe einen Sohn, der gut lenkbar war,

Mein Beileid - wo ist der gefallen? Ypern und Stalingrad sind ja schon eine Weile her - Sprengfalle in Kundus vielleicht?

Meine Tochter will auch ständig ihren Kopf durchsetzen. Ohne
Grund. Es geht nicht um die Sache an sich, sondern um ihren
Willen-

Und das ist nicht Grund genug? Kopf ist natürlich schon was ganz, ganz Schlimmes, das sehe ich ein - für künftige Kurierfahrerinnen und Zettelverteilerinnen ist Kopf eher hinderlich: Den muss man schon rechtzeitig auf ein lenkbares Format zurechtstauchen, klar.

Persönlichkeit.

Nochmal was Schlimmes - ohne geht es doch viel besser im Leben!

Aber hier:

dürfen meiner Meinung nach ihren Frust auch ausdrücken.

geht die Liberalität doch ein wenig zu weit. Kinder am Tisch soll man sehen, aber nicht hören. Wo kämen wir denn da hin? Übrigens: Ist „ihr Frust“ angeboren? temperaturbedingt? Folge mangelnder Lenkbarkeit? Oder gibt es vielleicht doch Anlässe für den Frust, die sich beeinflussen lassen?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Schade
Hallo Brenna,

ich finds sehr schade, dass du und andere das was Jenny schreibt offensichtlich missverstehen…

Doch, sie versteht sie, und liebt sie, ich glaube, das konnte
man deutlich rauslesen, ist aber sehr unsicher. Wenn man da
dann direkt mal ein schlechtes Gewissen macht, das ja die
Mutter eine dumme, egoistische , unfähige Frau ist, macht man
es direkt besser.

Meiner Ansicht nach, möchte Jenny eigentlich das genaue Gegenteil ausdrücken. „Hab kein schlechtes Gewissen, wenn deine Tochter so ist. Das ist gut und richtig, dass sie so ist. Sieh es als etwas Wichtiges und Positives, dann wirst du leichter damit umgehen können.“

Ich versteh deine Reaktion und ich halte es auch für richtig, Eltern beizuspringen, wenn ihnen ein schlechtes Gewissen gemacht wird, weil ihre Kinder nicht „funktionieren“. Die UP hat das wohl auch schon eingeredet bekommen. Sie erklärt, was sie tut und wie sie mit ihrer Tochter umgeht und kann sich irgendwie gar nicht erklären, warum ihre Tochter plötzlich nicht mehr so lieb und brav ist. Sie macht doch alles richtig…

Die meisten Ratschläge hier gehen ja nun zum Glück in die Richtung, dass sie sich keine Vorwürfe zu machen braucht, weil das ganz normal bei Kindern ist. Allerdings kommen dann doch oft Tipps, wie man das, was eigentlich ganz normal ist soweit wie möglich unterbinden kann. Jenny versucht Tipps zu geben, wie man das, was eben normal in der Entwicklung von Kindern ist, soweit wie möglich zulassen kann. Und ich bin sicher, das war genausowenig als Kritik an der UP gemeint, wie die Tipps der anderen.

Meine Tochter will auch ständig ihren Kopf durchsetzen. Ohne
Grund. Es geht nicht um die Sache an sich, sondern um ihren
Willen- und da werden alle Register gezogen. Auf den Boden
schmeissen, meckern, heulen, sie hat ganz genau raus, wie sie
provozieren kann. Das hat nichts damit zu tun, das wir ihr
keine Zeit lassen, ihre Stiefel selber anzuziehen, oä. Sondern
mit ihrer Persönlichkeit.

Genau das ist es doch, was Jenny m. E. auch ausdrücken wollte. Es ist die Persönlichkeit des Kindes. Und das ist nichts Schlimmes, was man möglichst unterbinden muss, sondern etwas, das sein darf.

Ich finde es immer sehr schwierig, wenn Eltern ,die genervt ,
gestresst oder einfach mal schlecht drauf sind, hier direkt
verboten wird,sich ihren Frust mal von der Seele zu reden.
Besser so, und man kann Tips geben, als wenn die das in sich
hinenfressen und Angst haben sich zu äußern und dann gleich
als rabenmutter zu gelten, wenn man nicht pädagogisch korrekt
sich äußert.

Wo in Jennys Posting liest du denn solche Vorwürfe? Theoretisch könnte man jeden Rat als Kritik am Verhalten der UP auffassen weil sie eben das nicht schon lange beherzigt. Aber anscheinend siehst du das nur bei Jennys Ratschlägen so…?

Liebe Grüße
M.

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R es muss aber auch grenzen geben
Hallo

Eine Begebenheit bei der ich selbst anwesend war. Ist zwar schon 20 Jahre her, aber trotzdem beispielgebend.

An der Nebenkasse eines Supermarktes stand ein ca. 25 bis 30 jägriger Mann.
Hinter ihm eine Mutter mit ihrem 6 bis 7 jährigen Sohn.
Der liebe und brave Junge fuhr dem Mann immer wieder mit dem Einkaufswagen in die Fersen.Nach dem 3. oder 4. Mal fragte der Mann die Mutter ob sie ihrem Sohn nicht sagen könnte daß er damit aufhört.

Die Mutter erwiderte : mein Sohn wird antiautoritär erzogen wir verbieten ihm nichts.
Der Junge machte weiter. Gibt ja keine Konsequenzen.

Dem Mann reichte es.Er nahm einen seiner Joghurts riss ihn auf, schüttete ihn der Frau über den Kopf und meinte, das ist schön ich auch.

Wie lange hättest du dir in die Hacken fahren lassen ?

gruß

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Ach Eddy (oder Teddy?),

du vergleichst Äpfel mit Birnen. Es redet doch hier niemand von antiautoritärer Erziehung.

Gruß
M.

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Stereotypen
Servus,

diese Geschichte, die in verschiedenen Versionen erzählt wird, und von der fraglich ist, ob sie sich jemals ereignet hat, ist mir wohlbekannt.

Interessant ist an ihr, dass der Mann in aller Selbstverständlichkeit das Kind als eine Art Eigentum seiner Mutter betrachtet und keinen Versuch unternimmt, sich mit dem Kind zu einigen, sondern sich zuerst an die Mutter wendet, als gäbe es das Kind garnicht, und dann mit purer, plumper Gewalt agiert, als habe er es gar nicht mit einem Menschen zu tun.

„Es muss Grenzen geben“ versteckt sich wie alle Floskeln dieser Art hinter einer scheinbar objektiven, neutralen Form. Selbstverständlich wäre es sehr viel besser, wenn es überhaupt keine Grenzen gäbe, für nichts und niemanden - es gibt sie halt, nebbich. Aber es gibt keinen Anlass, welche zu erfinden, wo keine sind, und sie dann mit Respektlosigkeit und Gewalt gegen Leute durchzusetzen, die einem nichts getan haben.

Beiläufig: Hast Du mal die Summerhill-Büchelein von A.S. Neill reingeschaut, oder benutzt Du das Wörtlein „antiautoritär“ bloß, weil es halt grad so herumliegt?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo,

Meiner Ansicht nach, möchte Jenny eigentlich das genaue
Gegenteil ausdrücken. "Hab kein schlechtes Gewissen, wenn
deine Tochter so ist. Das ist gut und richtig, dass sie so
ist. Sieh es als etwas Wichtiges und Positives, dann wirst du
leichter damit umgehen können

Du, das ist ja generell immer die Gefahr, wenn man schriftlich kommuniziert. zeitgleihc wird mir hier unterstellt, ich wäre ein Fan der authoritären Erziehung, am besten noch mit Prügelstrafe.

Ich zweifel doch auch gar nciht an, das ihre Ratschläge gut sind, ich merke nur an, das man das so verstehen KÖNNTE, und kann einfach auch die UP hier nachvollziehen.

Die meisten Ratschläge hier gehen ja nun zum Glück in die
Richtung, dass sie sich keine Vorwürfe zu machen braucht, weil
das ganz normal bei Kindern ist. Allerdings kommen dann doch
oft Tipps, wie man das, was eigentlich ganz normal ist soweit
wie möglich unterbinden kann. Jenny versucht Tipps zu geben,
wie man das, was eben normal in der Entwicklung von Kindern
ist, soweit wie möglich zulassen kann. Und ich bin sicher, das
war genausowenig als Kritik an der UP gemeint, wie die Tipps
der anderen.

Genau das ist es doch, was Jenny m. E. auch ausdrücken wollte.
Es ist die Persönlichkeit des Kindes. Und das ist nichts
Schlimmes, was man möglichst unterbinden muss, sondern etwas,
das sein darf.

Klar darf das sein.

Wo in Jennys Posting liest du denn solche Vorwürfe?
Theoretisch könnte man jeden Rat als Kritik am Verhalten der
UP auffassen weil sie eben das nicht schon lange beherzigt.
Aber anscheinend siehst du das nur bei Jennys Ratschlägen
so…?

Nein, das tue ich nicht. Wie gesagt, mag an ihrer Art des Ausdrucks oder schreibens liegen. Allerdings zu sagen, die UP würde ihre Tochter nicht verstehen, finde ich schon missverständlich.

Übrigens habe ich nichts gegen ihre Erziehungsratschläge, im Gegenteil.

lg

Brenna

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Hi,

Wo in Jennys Posting liest du denn solche Vorwürfe?
Theoretisch könnte man jeden Rat als Kritik am Verhalten der
UP auffassen weil sie eben das nicht schon lange beherzigt.
Aber anscheinend siehst du das nur bei Jennys Ratschlägen
so…?

auch wenn ich nicht Brenna bin, das finde ich doch recht deutlich:

„Du nennst es nur Trotz, weil es nicht nach deinem Willen läuft!
Also bist du ja tortzig.“
„Wenn du damit ein Problem hast, musst du an dir arbeiten, aber nicht versuchen dein Kind zumzuerziehen.“
„Deine Tochter wird kein Drache, du verstehst sie nicht.“

Möglicherweise waren diese Sätze nicht vorwurfsvoll gemeint, bei mir zumindest kommen sie aber so an. Ich finde Jennys Posting schlicht überflüssig.

Gruß Stefan

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Nee, oder?

Warum soll ein Kind den brav sein und mitmachen? So viel
Kanonenfutter wie vor Ypern brauchen wir heutzutage nicht mehr

Warum nicht gleich die SS-Wachmannschaften?
Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen könnte…

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Hallo

Ich gab hier nur den Ablauf wieder.
Und es ging bei Blumepeders Antwort darum Kinder machen zu lassen.
Nur kinder müssen auch lernen.

gruß

Hallo,

will man mich hier missverstehen? Habe das Gefühl, ich werde hier als Befürworter von strenger, hierarchischer Erziehung gesehen., was definitiv nicht der Fall ist.

Aber warum dürfen die Eltern keinen Willen haben oder
vorgaben die sie umsetzen wollen?

der Unterschied ist ganz schlicht ihre Machtposition. Außerdem
geht es in den beschriebenen Situationen keineswegs drum, dass
das Kind seine Eltern zu irgendetwas zwingen möchte, sondern
ausschließlich umgekehrt.

Da fängt das ja schon an. Die Mutter will das Kind zu nichts zwingen, sie fragt ja, was sie tun soll, das sie andere Wege geht um gewünschtes Verhalten zu erwirken. Komisch, das das anscheinend schon schlimm ist, wenn man bestimmte Dinge vom Kind möchte, wie auf Toilette zu gehen (wobei ich das hier auch sehr früh finde), sich Schuhe anzuziehen, und andere völlig alltägliche Dinge. Warum darf man die nicht verlangen? Genauso wie essen, trinken, sich benehmen? Natürlich lernen die Kinder am meisten über Vorbildfunktionen. Aber manchmal eben auch nicht.

Und nach 15 Minuten schreierei wird dieses Kind
bestimmt auf einmal ganz brav sein und mitmachen.

Warum soll ein Kind den brav sein und mitmachen? So viel
Kanonenfutter wie vor Ypern brauchen wir heutzutage nicht mehr

  • übrigens war auch der Sturm auf Ypern nicht besonders
    rentabel, weil dort haufenweise Einjährigfreiwillige verheizt
    worden sind, die später als Fachleute und Wissenschaftler viel
    mehr gebracht hätten.

Ich sollte das kennzeichnen, das das ironisch gemeint war.

Trotzphase ist ein alter Begriff.

Ja. Ungefähr so alt wie „uns hat eine Backpfeife hie und da
auch nicht geschadet“. Sogar ein über-alter-ter aus der Zeit,
als Respektlosigkeit gegenüber Kindern unangefochtene Basis
jeder „Erziehung“ war.

Halt, das wird jetzt falsch verstanden. Ich meine damit KEINESFALLS, das früher alles besser war, oder das dieser Begriff toll ist, aber es ist nur eine Bezeichung, und durch eine andere Formulierung wird diese Phase nicht anders oder besser. Aber man kennt ihn halt. (übrigens ist Trotz an sich nichts schlimmes. Man trotzt ja auch den Widerständen , dem Wetter und anderen Dingen.

Im Ernst, egal wie man es nennt, es ist trotzdem eine
anstrengende Zeit,

Ja, für alle Beteiligten. Fürs Leben beschädigt werden dabei
allerdings eher die jüngeren Beteiligten - die Eltern haben in
dieser Zeit ihren Hau schon weg.

Wieso sollten sie denn Schaden nehmen ? Sind in deinen Augen alle Eltern furchtbar ? Ich kenne genug, die das in aller Seelenruhe hinnehmen, und trotzdem aber auch mal genervt sind - heißt ja nicht, das man die Kinder prügelt, ausschimpft oder sonstwas macht.

und die Kinder müssen lernen, das nicht
immer alles möglich ist und sie alles dürfen.

Du versteckst Dich schon wieder hinter scheinbar neutralen
Formulierungen. „Nicht immer alles möglich“ klingt objektiv,
heißt aber, dass eben Eltern (Personen!) ihre Kinder
(ebenfalls Personen!) zu Dingen zwingen, die diese nicht
möchten. Genau gleiches gilt für „alles dürfen“: Wer macht
ihnen denn die Vorschriften? Fallen die vom Himmel? Werden sie
vom Berg Sinai geholt?

Hm, ich rede jetzt davon, das man zb nicht die sachen aus den regalen reißt oder andere Kinder haut, nicht auf die Strasse rennt, das Essen auf den Boden wirft, die Wände bemalt oder ähnliches. Das man zur Schule geht, nicht klaut , oder anderer Kinder Eigentum zerstört. Und natürlich hat jetzt hier jeder Argumente wie man das verhindern kann, und im Endeffekt ist das auch ein Zwang. Wer diese Vorschriften macht ? Na, wir. Als Gesellschaft. Und alle Kinder versuchen das ein oder andere in dem Alter. Und natürlich zwinge ich mein Kind dazu, das zu lassen. Nicht mit Gewalt. Aber ich bin ein Vorbild und gebe ihm klar zu verstehen was ich will und WARUM . Und wenn es sich selbst oder anderen schaden will (indem es zb auf dem Parkplatz fangen spielt) dann halte ich es fest wenn es nicht auf mich hört. Und natürlich darf es nicht alles. Wer das reglementiert ? Zb mein zur Verfügung stehendes Einkommen. Die Grünflächenordnung der Stadt. Das Strafgesetzbuch. Auch die Gesellschaft, die Menschen um einen rum.

Manche Kinder machen das gut, die kann man gut ablenken
drei Kinder und habe einen Sohn, der gut lenkbar war,

Im Sinne von, er war gut zugänglich für Erklärungen, er hat viel verstanden und wenn er mal richtig traurig und wütend war in seiner „Autonomiephase“, dann konnte man ihn ablenken, indem man eine andere Lösung anbot. Man wusste genau vorher, welche Situationen schwierig werden konnten, und sich andere Lösungen ausdenken, und man konnte ihn gut trösten. Er war schnell beruhigt.

was man vergisst: Die Kinder fühlen sich doch selbst nicht wohl in diesen phasen. Sie weinen, sind wütend, hilflos, und wissen nicht wohin mit sich selbst. Und natürlich möchte ich , das sie lernen, damit umzugehen. Und da ist halt jedes Kind verschieden. Unser großer war da halt einfacher. Das mit Kriegserfahrungen zu vergleichen finde ich schon reichlich daneben, wenn man sich zeitgleich über den Begriff Trotz schon aufregt.

Und das ist nicht Grund genug? Kopf ist natürlich schon was
ganz, ganz Schlimmes, das sehe ich ein - für künftige
Kurierfahrerinnen und Zettelverteilerinnen ist Kopf eher
hinderlich: Den muss man schon rechtzeitig auf ein lenkbares
Format zurechtstauchen, klar.

Nein, aber Erwachsene die in jeder Situation kompromisslos ihren Willen durchsetzen , und keine Rücksicht nehmen, weil man ja immer kreigt was man will und keine Grenzen kennt, das ist natürlich besser. Gut, man braucht auch Manager und Politiker.

dürfen meiner Meinung nach ihren Frust auch ausdrücken.

geht die Liberalität doch ein wenig zu weit. Kinder am Tisch
soll man sehen, aber nicht hören. Wo kämen wir denn da hin?
Übrigens: Ist „ihr Frust“ angeboren? temperaturbedingt? Folge
mangelnder Lenkbarkeit? Oder gibt es vielleicht doch Anlässe
für den Frust, die sich beeinflussen lassen?

Ihr „Frust“ ist eine Kombination aus Persönlichkeit, einer angeboren chronischen Erkrankung und einer daraus resultierenden Entwicklungsstörung- das nur am Rande.
Nebenbei besteht eine Familie nicht nur aus einer Person. Und ich schätze ihre Stärke, ihr Durchsetzungsvermögen, aber ich erwarte auch irgendwann, das man auch Rücksicht nimmt und Kompromisse eingeht, und das müssen wir als Erwachsene ihr beibringen. Aber das ist natürlich schon zuviel. Im übrigen, lassen sich eben nicht alle Anlässe für Frust beseitigen. Auch im Erwachsenenleben nicht. Ich kann es nicht beeinflussen, wenn es regnet. Ich kann ihr anbieten, was anderes zu machen, kann ihr zeigen, das regen wertvoll ist, das wir was basteln können, oder in pfützen springen können. Ihn abstellen kann ich nicht. Verhindern, das wir rausmüssen um einzukaufen auch nicht. Ich kann ihr andere Kleidung anbieten, kann ihr einen schirm geben, aber raus müßßen wir trotzdem. Nur so als Beispiel-.

lg

brenna

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