Meisners Kontaktverbot

Moin Wissende,

unter
http://de.news.yahoo.com/06122006/286/wissenschaft-m…

wird von einem Schreiben von besagten Kardinal berichtet, in dem er Anordnet, daß katholische Schüler nicht mit ‚andersdenkenden‘ zusammen feiern sollen.
Gibt es dieses Schreiben irgendwo im Netz zu lesen?
Entweder bin ich zu blöde es zu finden, oder gibts das nicht fürs gemeine Volk.

Gandalf

Moin Wissende,

unter
http://de.news.yahoo.com/06122006/286/wissenschaft-m…

Tach Gandalf,

ob es das Schreiben im Netz gibt, weiß ich nicht, aber die Aktuelle Stunde von WDR 3 hat eben auch darüber berichtet.
Unter www.wdr.de kommst Du auch zu WDR 3 und da zur Aktuellen Stunde.

Good Luck!

Gruß - Rolf

Nochmal ich,

hier findest Du den Text und eine Stellungnahme des Generalvikariats:

http://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum…

Gruß - Rolf

Guten Abend Gläubige und Ungläubige,
so ist Deutschland geworden: da erzählt ein Würdenträger Scheiße, und schon ziehen ihm Über- und Untergeordnete die Karre aus der Scheiße.
In der Politik ist es genau so.
Es ist zum Kotzen!
gargas

Hi,

Meisner ist doch der mit den engen Kontakten zu Opus Dei, der Stasi der kath. Kirche.
Wundern würde mich da gar nichts.
Finden wirst du was bei Spiegel online oder beim ZDF.

Viele Grüße
WoDi

Es gibt kein Kontaktverbot!
Hallo zusammen,

es handelt sich hier um keine neue Richtlinie oder besonders brisante neue Sichtweise eines Kardinal Meisners. Dies ist eine gängige Sicht der Dinge hinsichtlich interreligiösem Dialog - seitens diverser Kirchen oder anderen Religionen bzw. derer Vertreter (z. B. Juden oder Muslime). Nur wer seine religiösen Wurzeln kennt, ist in der Lage, mit Respekt anderen Weltanschauungen zu begegnen. Das damit der interreligiöse Dialog in Frage gestellt wird, ist im übrigen absurd. Siehe nur die Bestrebungen des neuen Papstes.

pace & bene

fr. Christian

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Hi,

Das damit der interreligiöse
Dialog in Frage gestellt wird, ist im übrigen absurd.

Andere sehen das offenbar nicht unbedingt so:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,452948,00.html

Viele Grüße
WoDi

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Hallo,
was war da eigentlich vor ein paar Jahren in Assisi? Hat da nicht der Papst zusammen mit den höchsten Würdenträgern anderer Religionen gemeinsam gebetet, doch wohl jeder zu seinem Gott?
Dass damals Kardinal Ratzinger skeptisch war und irgendwie Synkretismus vermutete, ist bekannt. Aber das Ereignis von damals bleibt doch trotzdem wahr.
Schöne Grüße!
H.

Hi, Gandalf,
mittlerweile habe ich Dir ja das Originalschreiben zugemailt.
Aber hier möchte ich doch auch noch mal etwas dazu sagen.

„Was ein Problem ist, sind Feiern, wo alle gleichzeitig beten, jeder zu seinem Gott“, sagte Meisners Sprecher Stephan Georg Schmidt.
Nun ist aber die Aussage der Kirche ja IIRC „Es gibt nur einen Gott“ und das gleiche sagen ja auch die Mohammedaner.

Nun frage ich mich: Wenn es nach der Überzeugung beider Religionen nur einen Got gibt, wo ist dann das Problem, von dem Herr Schmidt da spricht? Jeder spricht zu einem Gott, der nach beider Überzeugung ja der Eine und Einzige ist.

Meisners Edikt ist m.E. ein Affront gegen die Bemühungen seines Chefs, zu einer besseren Kommunikation - was ja ein besseres gegenseitiges Verstehen und ein Mehr an gegenseitigem Respekt darstellt.

Ich betrachte das von außen mit Erstaunen und erheblicher Irritation. Werden hier von Herrn Meisner Schlachten vergangener Tage geschlagen?

Gruß
Eckard

Hallo Gandalf,

unter
http://de.news.yahoo.com/06122006/286/wissenschaft-m…

wird von einem Schreiben von besagten Kardinal berichtet, in
dem er Anordnet, daß katholische Schüler nicht mit
‚andersdenkenden‘ zusammen feiern sollen.

Ich lese in der Meldung, daß sie nicht zusammen beten sollen. Von zusammen „feiern“ ist nicht die Rede. In der Presse-Erklärung werden auch Martinsumzüge und Adventsfeiern - da sie als mehr folkloristisch eingeordnet werden - als Möglichkeit benannt, etwas miteinander zu tun.

Im Sinne eines gelingenden interreligiösen Dialogs finde ich, daß der Kardinal hier recht hat.

Ich erlebe es immer wieder als Bedürfnislage christlich sozialisierter Menschen, daß sie mit Juden beten wollen. Für Juden ist das schwer nachvollziehbar, weil wir inner-jüdisch wissen, daß Orthodoxe aus ihrer Sicht nicht in liberalen Gottesdiensten beten können. Warum sollte das dann über Religionsgrenzen hinweg praktiziert werden können?

Ich bin seit mehr als 25 Jahren im christlich-jüdischen und gelegentlich interreligiösen Dialog engagiert und biete Bibliolog- und Bibliodramagruppen an. Dabei legen wir immer Wert darauf, daß jede Tradition ihre Gebete / Feiertage begehen kann. Die anderen Religionen sind dann zu Gast.

Wenn ein muslimisches Kind oder ein jüdisches Kind auf einer christlichen Schule sind, dann wird vor Schuleintritt mit den Eltern darüber gesprochen, wie es im Alltag abläuft. In jüdischen Schulen, die von nicht-jüdischen Kindern besucht werden, wird für alle jüdischer Religionsunterricht abgehalten. An Gottesdiensten und Feiertagen nehmen die nichtjüdischen Schüler als Gäste teil. Sie übernehmen keine Funktionen, die Juden vorbehalten sind (aus der Torah-Rolle lesen).

Es gibt sehr geeignete Formen - wie Bibliolog und Bibliodrama - um zu thematisieren, welche Geschichten unterschiedliche Traditionen gemeinsam haben - wie aber in der jeweiligen Tradition unterschiedlich damit umgegangen wird - wie etwa das Verständnis von Abraham - Sarah - Hagar, Noach, Jona in Judentum, Christentum und Islam. Ich praktiziere und unterrichte diese Methode. Mehr dazu hier:
http://www.berlin-juedisch.de/bibliolog.html

Bei Schulentlaßfeiern wäre meine Frage eher, wie eine gemeinsame Form für Christen, Atheisten, Muslime, Juden etc. entwickelt werden kann ohne daß eine Tradition dominiert und die anderen mehr oder weniger vereinnahmt werden. Oft ist es doch Bequemlichkeit, dlaß schnell auf die christliche Variante zurückgegriffen wird unter dem Motto „wir haben eh alle einen Gott“.
Wie können also neue Rituale gestaltet werden - wäre eine zu diskutierende Frage für den Schulalltag.

Ich freue mich, wenn ich im Monat Ramadan von Muslimen zum Fastenbrechen eingeladen werde. Wenn der Jom Kippur (Versöhnungstag), an dem wir Juden fasten, in den Ramadan fällt, habe ich aber nicht das Bedürfnis eine muslimisch-jüdische Fastenbrechen-Zeremonie durchzuführen.

Viele Grüße

Iris

OT: Re^2: Meisners Kontaktverbot

Nun ist aber die Aussage der Kirche ja IIRC „Es gibt nur
einen Gott“ und das gleiche sagen ja auch die
Mohammedaner.

Hallo Eckard,

das lasse ich jetzt mal so stehen, aber nimm doch bitte eine kleine Korektur von mir an: Der Begriff „Mohammedaner“ ist sehr veraltet, sprich doch besser von Muslimen - Mohamed (sas) ist zwar Gottes Prophet, aber an erster Stelle steht doch Gott selber.

LG

Schnärchen

Hallo Iris,

Ich lese in der Meldung, daß sie nicht zusammen beten
sollen.

Eckard hat mir ja dankenswerterweise den Originalwortlaut zugeschoickt, und dort steht:
„Daher sollen im Erzbistum Köln keine multireligiösen Feiern für Schülerinnen und Schüler an Schulen stattfinden“

Im Sinne eines gelingenden interreligiösen Dialogs finde ich,
daß der Kardinal hier recht hat.

Ich nicht!

Für Juden ist das schwer nachvollziehbar, weil wir
inner-jüdisch wissen, daß Orthodoxe aus ihrer Sicht nicht in
liberalen Gottesdiensten beten können.

Das ist m.E. ein innerjüdische Problem (wenns denn eines ist)und hat mit diesem Problem wohl wenig zu tun.

Ich bin der Meinung, daß Herr Meisner durch dises Geschreibsel seinen Papst in den Rücken fällt.
Solch ein Gebaren war einer der Gründe, warum ich vor vielen Jahren die Gemeinschaft der Katholiken verlies.

Gandalf

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Nichtchristliche Perspektive: Meissner hat recht
Moin Iris,

da muss ich dir doch mal recht geben und hier:

http://www.erzbistum-koeln.de/modules/news/news_0531…

kommt die Absicht meiner Meinung nach auch noch etwas besser zum Ausdruck.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was religiöse Feiern überhaupt an staatlichen Schulen zu suchen haben. Meiner Meinung nach gehören die da überhaupt nicht hin. Und wie soll so eine „multireligiöse Feier“ unter Einbindung von Buddhisten aussehen? 15 Minuten stilles Meditieren zwischendrin, um zu erkennen, dass Gottesglaube eine Illusion ist? *hmmpf*

Gruß
Marion

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Hi,

ob das andere so sehen, ist ja jedem unbenommen. Aber die allgemeine Sicht der Kirchen ebenso.

pace & bene

fr. Christian

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Hallo Gandalf,

Meisner polarisiert gerne und ist nicht der Diplomatischste unter den Kardinälen, aber er fällt weder dem Papst in den Rücken, noch sagt er etwas neues. Seine Haltung ist altbekannt und spiegelt die allgemeine Haltung der Kirche zu dieser Frage wieder. Was ist also das Problem?

pace & bene

fr. Christian

Ich bin der Meinung, daß Herr Meisner durch dises Geschreibsel
seinen Papst in den Rücken fällt.
Solch ein Gebaren war einer der Gründe, warum ich vor vielen
Jahren die Gemeinschaft der Katholiken verlies.

Gandalf

Nix Neues.
Hallo Eckard,

Nun frage ich mich: Wenn es nach der Überzeugung beider
Religionen nur einen Got gibt, wo ist dann das Problem, von
dem Herr Schmidt da spricht? Jeder spricht zu einem Gott, der
nach beider Überzeugung ja der Eine und Einzige ist.

Nein. Die meisten und größten christlichen Kirchen verstehen unter Gott i. d. R. den dreieinigen Gott - Gott Vater, Jesus Christus und Heiliger Geist (Trinität). Die Muslime kennen dieses Verständnis nicht. Daher ist Gott nicht gleich Allah.

Meisners Edikt ist m.E. ein Affront gegen die Bemühungen
seines Chefs, zu einer besseren Kommunikation - was ja ein
besseres gegenseitiges Verstehen und ein Mehr an gegenseitigem
Respekt darstellt.

Nö. Er sagt nur das, was allgemeine Haltung der Kirche ist. Das weiß auch sein „Chef“.

pace & bene

fr. Christian

Hallo Hannes,

beim Friedensgebet hat jeder anwesende Repräsentant einer Religion zu „seinem“ Gott gebetet. Die jeweils anderen haben nicht „mitgebetet“, sondern entweder geschwiegen und zugehört oder in ihrer eigenen Form gebetet.

Siehe auch letzter Absatz in der Pressemeldung des Erzbistums Köln: http://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum…

pace & bene

fr. Christian

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Hallo,
ganz so einfach würde ich den Kardinal ungern davon kommen lassen.

Ich lese in der Meldung, daß sie nicht zusammen beten
sollen. Von zusammen „feiern“ ist nicht die Rede. In der
Presse-Erklärung werden auch Martinsumzüge und Adventsfeiern -
da sie als mehr folkloristisch eingeordnet werden - als
Möglichkeit benannt, etwas miteinander zu tun.

Wobei ich mich schon frage, ob die Presse-Erklärung nicht im Sinne der pc die ursprüngliche Erklärung nicht „verharmlosen“ soll.
Außerdem: Es geht ja in den Äußerungen des Kardinals eben nicht um die Weihnachtszeit (wo ja die „Gefahr“, dass jetzt andere Religionen auch gottesdienstlich feiern wollen, doch eher gering ist, oder?), es geht zumindest in der Richtlinie des Kardinals um Multireligiöse Feiern (sic!).

Ich erlebe es immer wieder als Bedürfnislage christlich
sozialisierter Menschen, daß sie mit Juden beten
wollen. Für Juden ist das schwer nachvollziehbar, weil wir
inner-jüdisch wissen, daß Orthodoxe aus ihrer Sicht nicht in
liberalen Gottesdiensten beten können. Warum sollte das dann
über Religionsgrenzen hinweg praktiziert werden können?

Christlich sozialisiert scheint dann aber eher ein weiter Begriff zu sein, wissen Christen doch, dass schon ein gemeinsames Abendmahl nicht erreichbar ist…

Bei Schulentlaßfeiern wäre meine Frage eher, wie eine
gemeinsame Form für Christen, Atheisten, Muslime, Juden etc.
entwickelt werden kann ohne daß eine Tradition dominiert und
die anderen mehr oder weniger vereinnahmt werden. Oft ist es
doch Bequemlichkeit, dlaß schnell auf die christliche Variante
zurückgegriffen wird unter dem Motto „wir haben eh alle einen
Gott“.
Wie können also neue Rituale gestaltet werden - wäre eine zu
diskutierende Frage für den Schulalltag.

Damit hast Du ganz bestimmt recht. Nur, und das geht ja aus der Richtlinie des Kardinals deutlich hervor: Eine wie auch immer geartete religiöse Feier ist ebenfalls nicht möglich, eine Feier ist entweder katholisch oder sie findet ohne Beteiligung der rk Kirche statt.
Ich gebe zu, dass mich das zwar kaum wundert (wie es niemanden wundern kann, der ein wenig von der rk Kirche versteht), aber ich sehe hier dennoch zumindest problematische Aspekte.
Denn was ist eigentlich die Kompetenz der Religionslehrer? Diese Frage sei an Dich genauso gerichtet wie an den Kardinal (wobei bei ihm die Antwort schon klar ist, denn ein Religionslehrer ist klerikal eh inkompetent). Ich weiß auch nicht, ob dass wirklich stimmt, dass es jetzt für Kinder schrecklich sein soll, zu erleben, wie die andere Religionsgemeinschaft ihr Gebet spricht. Bei einer multireligiösen Feier würde ich jetzt eh nicht das Glaubensbekenntnis beten. Ich vermute aber mal, es gibt in jeder Religion so etwas wie eine „Fürbitte“, und eine solche kann man, insbesondere unter dem Gemeinschaftsaspekt „Schule“ (es gäbe ja eine Menge, wofür alle sind), vielleicht doch in liturgisch multipler Form feiern.
es ist sicherlich eine Frage, ob die pauschale Behauptung „eh derselbe Gott“ richtig ist, aber es ist keine Frage, dass die existentiellen Sorgen der Menschen dieselben sind.
Nach Kardinal Meissner aber dürfen Nicht-Katholiken zwar sich christlich-abendländischer Folklore anschließen, sich aber nicht selbstständig auf die Suche nach Gemeinsamkeiten begeben und diese auch einfordern.
Wenn Vertreter unterschiedlicher Religionen (und der Nicht-Religiösen) sich also dazu entschließen, der entsprechenden Schulsituation angemessen die Prinzipien der eigenen Religion achtend Formen zu finden, diese Unterschiedlichkeiten nicht verdeckend dennoch die Gemeinsamkeit (die theologisch ganz bestimmt nur auf einer menschlichen Ebene liegen kann) zum Ausdruck zu bringen, dann sagt der Kardinal: „Nö, ohne uns.“

Wie gesagt, es geht mir um die grundsätzliche Bedeutung der Richtlinie (und wer die rk Kirche verstehen will, sollte wohl danach fragen), d.h. nicht, dass zumindest in der Regel ökumenische Veranstaltungen, die ich jetzt besser kenne, de facto tatsächlich meistens misslingen.

Grüße,
Taju

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Hi,

ob das andere so sehen, ist ja jedem unbenommen. Aber die
allgemeine Sicht der Kirchen ebenso.

Dann werden die Kirchen ein Problem bekommen. Sehr viele „Schäfchen“ sind offenbar nicht bereit, all diesen von oben aufgedrückten Verboten Folge zu leisten, was ich verstehen kann, geht doch vieles davon an der alltäglichen Lebenswirklichkeit völlig vorbei.
Meisner ist offensichtlich die Ideologie wichtiger als die Menschen und damit wird er lang- oder schon mittelfristig verlieren.

Viele Grüße
WoDi

wird von einem Schreiben von besagten Kardinal berichtet, in
dem er Anordnet, daß katholische Schüler nicht mit
‚andersdenkenden‘ zusammen feiern sollen.

Ja wieso nicht, ein wenig Rückgrat kann doch nicht schaden? Dieses Recht nehmen sich andere Religionen selbstverständlich heraus, und das auch in der Minderheitenposition. Also warum nicht? Eine völlig legitime Meinung. Übrigens dürfte es dabei nicht gegen Juden gehen. Christen haben nichts gegen die Teilnahme an jüdischen Gebeten, da das Judentum älter ist und sich nicht anmaßt, den Christen was wegzunehmen und zb. Jesus zu usurpieren und umzudeuten. Ich vermute daß es gegen etwas anderes geht und das zurecht.

Gruß
d.