Meisners Kontaktverbot

Wo liegt der Kern des Problems?
Hallo Hannes,

ich gebe Dir in diesem Punkt uneingeschränkt Recht. Der Kardinal hat´s nicht wirklich mit den Laien. Und das ist sicher nicht glücklich! Ganz im Gegenteil. Er polarisiert und ist selten diplomatisch. Leider. Aber dennoch bleibt das Kernproblem zurück. Alles in einen Topf werfen und ´rumrühren, ist einfach schwierig und für Kinder evtl. noch schwieriger nachzuvollziehen. Wie das Erzbistum Köln bereits geschrieben hat, sollen interreligiöse Bestrebungen nicht boykottiert werden, aber sie dürfen auch nicht instrumentalisiert werden!

pace & bene

fr. Christian

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Hallo Elke,

genau das ist es!

LG

Schnärchen

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Hallo Christian,

… aber es betrifft Dich doch gar nicht?!

schon richtig, ich habe mich davon frei gemacht, aber leider hören noch viel zu viele weniger kritische Menschen auf solche Worte und nehmen sie als Wahrheit hin; zum Schaden an einem offenen Zusammenleben.
Das macht mich ärgerlich.

Gandalf

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Hi,

Warum lässt Du das denn so an Dich heran, wenn Du weder von
ihm und seinen „Weisungen“ betroffen bist, noch verstehen
willst, was der Hintergrund dieser Richtlinie ist?!

Ich ärgere mich deswegen, weil nach meiner Meinung nach die Menschen auf dem Boden des Grundgesetzes leben sollten und nicht nach Weisungen einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft, egal welche das ist.

Es gibt Gemeinsamkeiten und Trennendes zu anderen
Religionen. Beides ist wichtig, um einen fruchtbaren
interreligiösen Austausch führen zu können. Vermischung ist na
nicht hilfreich, sondern eher hinderlich.

Es geht doch hier in keiner Weise um eine wie immer geartete Vermischung, sondern nur darum, dass sich - vereinfacht gesagt - Menschen näher kommen und das eben auch bei der Ausübung ihrer Religion/ihres Glaubens. Das Ganze ist freiwillig, wenn ich das richtig verstanden habe und dient dazu, Verständnis für den anderen zu wecken und Fremdes nicht mehr als ganz so fremd zu empfinden.
Dann kommt Meisner daher, überschreitet meiner Meinung nach wieder mal seine Kompetenzen und verbietet das alles.
Warum?
Ist er sich seiner Schäfchen nicht sicher und glaubt, dass die nach der Feier alle konvertieren? Zweifelt er gar an der Kraft seiner Kirche, seiner Religion? Das wäre ja ein Ding.
Kurzum: er trägt nicht zur Problemlösung bei, er ist das Problem.

Ich empfinde es
darüber hinaus als schwierig, wenn regliöse Gebete für eine
verfehlte Integrationspolitik des Staates oder der Kommunen
instrumenalisiert werden.

Ich empfinde das nicht so und ich denke, viele derer, die daran teilnehmen wollen, auch nicht. Es gibt sicher auch welche, die das anders, also mehr in deinem Sinne sehen, aber die müssen ja nicht teilnehmen.

Von Herrn
Meisners Engagement in Sachen Opus Dei will ich hier gar nicht
erst anfangen.

Was das mit dem Thema zu tun hat, ist mir schleierhaft. Opus
Dei - eine unbedeutende religiöse Splittergruppe ewig
Gestriger - interessiert mich nur am Rande und schon gar nicht
in diesem Zusammenhang. Wegen mir kann der Kardinal in was
auch immer für Vereinen oder Clubs Mitglied sein.

Es hat insofern etwas damit zu tun, als es ein bezeichnendes Licht auf Herrn Meisner wirft. Ein autoritärer Kirchenmensch in einem autoritären Club, das passt schon ganz gut zusammen.
Und unbedeutend ist diese religiöse „Splittergruppe“, wie du sie nennst, ja nun nicht gerade, ganz im Gegenteil, leider.
Warum wird Opus Dei in Italien auch Santa Mafia genannt?
Und welche Anmaßung liegt darin, wenn ein zumindest halb geheimer Bund sich selbst „das Werk Gottes“ nennt!

Falls du selbst zu diesem Verein gehören solltest, weißt du ja
ohnehin schon Bescheid.

Ist das wichtig?

Nun, ich weiß halt immer recht gern, mit wem ich es zu tun habe.

Gehen Dir die wirklichen Argumente aus, oder
warum versuchst Du in einem beleidigenden Unterton auf ein
anderes Thema umzuschwenken?

Nein, ich denke, die Argument gehen mir nicht aus und dich zu beleidigen, liegt mir fern. Sollte es sich so gelesen haben, entschuldige ich mich dafür.

Zur Erinnerung: lt. Verfassung sind in Deutschland Staat und
Kirche getrennt. Diese Trennung interessiert Herrn Meisner
(und andere) offenbar nicht.
Und von daher ist das Ganze für mich eben nicht erledigt.

Die Trennung von Staat und Kirche ist auch für einen Kardinal
Meisner bindend.

So weit die Theorie.

Nur sind da eben Religionslehrer - sofern sie
die Missio (also die kirchliche Lehrbefugnis) erhalten haben -
eine Ausnahme. Religionslehrer sind eben nicht nur Beamte,
sondern aus kirchlicher Sicht in erster Linie der Kirche,
ihrer Lehre und Tradition verpflichtet.

Das sehe ich auch als in Ordnung an. BTW: sind das wirklich immer Beamte? Nicht immer, oder? Ich weiß es grad wirklich nicht.

Ansonsten haben sie m.
E. ihren Beruf verfehlt oder sollten als Ethiklehrer lehren.

Eine gute Idee.

Was natürlich nicht heißen soll, daß Religionslehrer über
andere Religionen aufklären sollen.

Kann ein christlicher Religionslehrer (rk. oder ev.) seine Religion lehren, ohne z.B. auf das Judentum einzugehen? Oder, gerade in der heutigen Zeit, auf den Islam? Wäre es ein guter Lehrer, wenn er diese Religionen völlig ausblenden würde?

In erster Linie sollen sie
aber dafür sorgen, daß katholische Kinder ihre Kirche und
deren Traditionen kennenlernen. Alles andere ist erst einmal
sekundär.

Damit tut er seinen Job und das ist ok, wenn man damit einverstanden ist, dass es das überhaupt so gibt, worüber man streiten könnte.

Viele Grüße
WoDi

Hi,

da sitzt schon ein weitere Kernproblem. Für Dich ist es schwer
nachvollziehbar, daß Christen an das glauben, was ihre Väter
zu bestimmten Themen geäußert haben.

Doch, aber darum geht es mir nicht.

Natürlich kann man sich
alles zurechtbiegen und nur die netten und einfach
verständlichen Bibelstellen heranziehen und sich damit
zufrieden geben. Aber das funktioniert so leider nicht.
Natürlich heißt das NICHT, alles Biblische wörtlich zu nehmen
und jede Aussage muß historisch-kritisch beleuchtet werden.
Aber deswegen können wir uns keinen Patchwork-Glauben
zurechtschmieden.

Es geht nicht um einen zusammengeflickten Glauben, sondern darum, dass wir heute in einer anderen Welt leben als die Leute damals. Und genau so wie sich viele Menschen heutzutage über gewisse Stellen im Koran aufregen, die zu zitieren nicht nötig wäre, genau so gibt es eine Menge Bibelstellen oder Texte aus anderen christlichen Quellen, die sehr gut geeignet sind, den Andersgläubigen herabzusetzen, zu verletzen oder was auch immer.
Ist es unbedingt nötig, sich auf diese Stellen zu berufen?
Brauchen manche Christen unbedingt die Konfrontation, etwa um ihren eigenen Glauben für sich selbst wieder zu schärfen?
Ich halte das für politisch, aber auch moralisch falsch.

Viele Grüße
WoDi

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Ich für meinen Teil hätte aber selbst nichts dagegen, wenn
eine Jüdin neben mir am Abendmahl teilnimmt.

Ein Moslem hätte wahrscheinlich auch nichts dagegen, wenn ein Christ einen Text mitspricht, in dem Jesus als Prophet mit menschlichem Vater bezeichnet wird, der an Altersschwäche stirbt. Aber umgekehrt?

Was für mich dann
die Bedeutung von Fleisch und Blut Christi hätte, wäre für sie
dann einfach Wein und Oblate.

Mir haben Leute (Juden) erzählt, daß jemand tatsächlich an einer Kommunoin teilgenommen habe, aus reiner Neugier. Der Effekt: An der Oblate haben sie gekaut wie Kaugummi und den angebotenen Kelch auf ex ausgesoffen. :smile:

Gruß
d.

Ich für meinen Teil hätte aber selbst nichts dagegen, wenn
eine Jüdin neben mir am Abendmahl teilnimmt.

Ein Moslem hätte wahrscheinlich auch nichts dagegen, wenn ein
Christ einen Text mitspricht, in dem Jesus als Prophet mit
menschlichem Vater bezeichnet wird, der an Altersschwäche
stirbt. Aber umgekehrt?

Ich hätte auch nichts dagegen, wenn ein Moslem mitspricht: „Ich glaube an Jesus Christus, seinen [Gottes] eingeborenen Sohn.“
Doch ich glaube es ihm nicht.

Was für mich dann
die Bedeutung von Fleisch und Blut Christi hätte, wäre für sie
dann einfach Wein und Oblate.

Mir haben Leute (Juden) erzählt, daß jemand tatsächlich an
einer Kommunoin teilgenommen habe, aus reiner Neugier. Der
Effekt: An der Oblate haben sie gekaut wie Kaugummi

Kaugummi? Beim geringsten Speichelkontakt verklebt die Hostie mit dem Gaumen und man arbeitet eine halbe Stunde, um sie mit der Zunge wieder abzurubbeln.

und den
angebotenen Kelch auf ex ausgesoffen. :smile:

Hmmmm, die Gemeinde musst du mir verraten. Noch kein Messwein erregte in mir den Wunsch, mehr als nur einen „wenzigen Schlock“ zu nehmen.

Hallo Christian,
meine Quelle: http://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum…

Damit hast Du ganz bestimmt recht. Nur, und das geht ja aus
der Richtlinie des Kardinals deutlich hervor: Eine wie auch
immer geartete religiöse Feier ist ebenfalls nicht möglich,
eine Feier ist entweder katholisch oder sie findet ohne
Beteiligung der rk Kirche statt.

Das stimmt so nicht. Eine multireligiöse Feier (wie z. B. das
Friedensgebet in Assisi mit Joh. Paul II.) IST möglich. Aber
nur das gemeinsame Beten zu dem einen Gott ist nach
katholischer, christlicher, jüdischer und muslimischer Sicht
eben NICHT möglich, da ein unterschiedliches Gottesbild
vorliegt und damit ein gemeinsam gesprochenes Gebet eine Farce
wäre.

Zitat aus der Richtlinie des Kardinals: „Daher sollen im Erzbistum Köln keine multireligiösen Feiern für Schülerinnen und Schüler an Schulen stattfinden.“

Das ist eben NICHT eine Richtlinie des Kardinals, sondern eine
grundlegende Haltung der christlichen Kirche.

Vielleicht hast Du recht, und ich muss mich differenzierter Ausdrücken: Nach der Richtlinie des Karindlas, sind „Multireligiöse Feiern“ erst ab einem bestimmten Alter möglich.

ein Religionslehrer ist klerikal eh inkompetent).

Was soll denn das heißen??

Da ein Religilnslehrer (außer er ist Prieter) kein Kleriker ist, ist das doch eigentlich eine banale Aussage.

Ich weiß auch
nicht, ob dass wirklich stimmt, dass es jetzt für Kinder
schrecklich sein soll, zu erleben, wie die andere
Religionsgemeinschaft ihr Gebet spricht.

Genau das ist es eben nicht. Es ist nicht „schrecklich“,
sondern für ein Kind möglicherweise verwirrend, wenn nicht
erläutert wird, worin Gemeinsamkeiten (und die gibt es
sicherlich!) und wo eben Trennendes besteht. DAS wird
gefordert! Erst eigene Traditionen kennenlernen, um anderen
Traditionen begegnen zu können.

Und genau hier würde ich ja dann den Karindal kritisieren: Auf welche empirischen Daten stützt er seine Meinung? Wo ist also die Kompetenz eines Religionslehrers, der vielleicht aus seiner Berufserfahrung her eine derartige Verwirrung nicht erkennen kann? Wieso wir einem Religionslehrer, der für eine multireligiöse Feier spricht, also die pädagogische Kompetenz (!) aberkannt, den Kindern „eigene“ Traditionen beizubringen.
Das ist eine entwicklungspsychologische und pädagogische Frage: Kann der Mensch eine eigene Identität entwickeln, wenn er in frühester Kindheit auch mit anderen (religiösen) Identitäten konfrontiert ist?
Die (ich gebe zu) bösartige Frage liegt nahe, ob hier befürchtet wird, ein Kind könnte statt einer (durch Taufe vorgegebenen) Identität eine eigenständige, vielleicht aber den Traditionen eines zumindest historisch bikonfessionellen Landes wie D entsprechende entwickeln.

Ich vermute aber mal, es gibt in
jeder Religion so etwas wie eine „Fürbitte“, und eine solche
kann man, insbesondere unter dem Gemeinschaftsaspekt „Schule“
(es gäbe ja eine Menge, wofür alle sind), vielleicht doch in
liturgisch multipler Form feiern.

Ach…?! Und an wen soll sich diese Fürbitte richten? Allah,
Jahwe, Buddha, Jesus, die universale Kraft, Shiva,
Shinto-Geister??

Eine etwas unangemessene Polemik.
Ich sprach von eine liturgisch multiplen Form - eben nicht davon, dass plötzlich alle moslemischen Kinder Jesus Christus benennen sollen.

Nach Kardinal Meissner aber dürfen Nicht-Katholiken zwar sich
christlich-abendländischer Folklore anschließen, sich aber
nicht selbstständig auf die Suche nach Gemeinsamkeiten begeben
und diese auch einfordern.

Das ist abstrus!! Ich bitte um eindeutige Quellen, die Deine
Behauptung unterstützen!

Zitat Kardinal Meisner: „Die Pastoralen Dienste und katholischen Religionslehrerinnen und -lehrer, die im Erzbistum Köln Religionsunterricht erteilen, haben Sorge dafür zu tragen, dass etwaige multireligiöse Feiern in jedem Fall ohne Beteiligung der Katholischen Kirche stattfinden.“
(Wenn es dann in der Stellungnahme des Erzbistums heißt: „Die Richtlinie (…) bezieht sich also nicht grundsätzlich auf alle multireligiösen Feiern“, dann werde ich entweder vereimert oder der Kardinal weiß nicht so genau, was er sagt).
Das obige Zitat des Kardinals mit seiner wissenschaftlich nicht belegten These der Verwirrung von Kindern zusammen genommen kann ich nur so interpretieren, wie ich es getan habe.
Abstrus finde ich da auch:wink:

Wenn Vertreter unterschiedlicher Religionen (und der
Nicht-Religiösen) sich also dazu entschließen, der
entsprechenden Schulsituation angemessen die Prinzipien der
eigenen Religion achtend Formen zu finden, diese
Unterschiedlichkeiten nicht verdeckend dennoch die
Gemeinsamkeit (die theologisch ganz bestimmt nur auf einer
menschlichen Ebene liegen kann) zum Ausdruck zu bringen, dann
sagt der Kardinal: „Nö, ohne uns.“

Wo sagt er das??? Quellen bitte!

Ich verweise noch einmal auf obiges Zitat.

Er fordert Eltern und
Religionslehrer auf, dafür Sorge zu tragen, daß katholisch
getaufte Kinder ihre Religion zunächst kennenlernen, bevor sie
andere Religionen kennenlernen.

Davon steht aber zumindest in der hier diskutierten Richtlinie nichts.

Mein Fazit allerdings ist:
Meisner hat sich verrannt. Die Pressestelle sucht zu beschwichtigen.
Und ich selbst habe Meisner eh als d-e-n- Repräsentanten des deutschen katholizismus wahrnehmen können.
Meine Stellungnahme ist auch nicht konfessionspolemisch gemeint, aber wenn einer Unsinn redet (und das hat mE Meisner getan), dann muss man das auch so nennen dürfen.

Grüße
Taju

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