Hallo!
Rechne ich doch einmal ganz :einfach und logisch…
Du rechnest ein bißchen sehr einfach. Es fehlt der Bezug zum Gesamtsystem. Ob der eine oder andere Posten eher der Befriedigung irgendwelcher Proporzansprüche diente, will und kann ich gar nicht auf die Husche klären. Diese Klärung gehörte aber zu den Mindestvoraussetzungen für ernst zu nehmende Kritik. Ferner halte ich für entscheidend, ob die genannten Beträge überhaupt irgendeine Rolle spielen. Wenn sie nämlich im Gesamtbudget des Gemeinwesens gar keine Rolle spielen, sehe ich auch keinen Anlaß für aufgeregten Protest.
15 Millionen allein, die
hierfür an Steuern benötigt :werden. Nehmen wir dann :nochmal sämtliche andere :Belastungen hinzu, die von
der Steuer bezahlt werden…
Du wirst hoffentlich nicht behaupten, daß die Ausgaben ganz und gar entbehrlich sind, daß das Gemeinwesen also auch ganz ohne Regierung und ohne den Ministerialapparat funktionieren könnte. Du meinst sicher, daß es auch mit etwas weniger Aufwand ginge. Mag sein, aber wieviel weniger und wo gespart werden könnte, verrätst weder Du noch eine der zitierten Quellen.
Ob sich die Aufregung lohnt, kannst Du mit einfachen Taschenrechnerübungen ermitteln: Nehme irgendeinen kritisierten Betrag, dividiere ihn durch die Höhe des Bundeshaushalts und multipliziere das Ergebnis mit 100. Damit hast den prozentualen Anteil des kritisierten Betrags am Haushalt. Um zu ermitteln, wie groß die Gefahr ist, daß ein kritisierter Betrag den einzelnen Bürger an den Bettelstab bringt, dividiere den Betrag durch 82.000.000. Sodann dividiere das Ergebnis durch 12. Dann hast Du den Betrag, mit dem jeder Bürger monatlich belastet wird. Wenn Du das mit den genannten 15 Mio. € machst, kommst Du auf 1,5 Cent pro Bürger und Monat.
Vielen Zeitgenossen fehlen Vorstellungen von Größenordnungen und von den Dingen, die das Gemeinwesen tatsächlich spürbar belasten. Die im Regierungsapparat entstehenden Kosten fallen praktisch nicht ins Gewicht. Wenn man sparen will/muß, ist es unsinnig, sich auf solche völlig untergeordneten Sachen zu stürzen. Es wäre so, als wolltest Du Deine private Kasse sanieren, indem Du die Prise Salz auf dem Frühstücksei verkleinerst.
Es ist leider so, daß man Masse nur bei der Masse holen kann. Eine Maßnahme, die jeden einzelnen Bediensteten von Bund, Ländern und öff-rechtlichen Körperschaften mit 100 € p. a. belastet, kann man mit 5 Millionen multiplizieren, so viele Leute arbeiten da nämlich - und schon ist eine halbe Milliarde € beisammen. Das ist schon ein bißchen mehr als die Prise Salz, man kommt immerhin schon in den Bereich von Zehntelprozenten der öff. Haushalte. Eine Maßnahme, die jeden Bürger mit durchschnittlich 27 Cent täglich, also mit 100 € jährlich belastet, muß man mit der Anzahl der Einwohner der Republik multiplizieren, also mit 82 Millionen. Dabei kommt man plötzlich auf 8,2 Milliarden €. Das ist schon ein Betrag, der auf Bundesebene ins Gewicht fällt.
Unterstützt vom Bund der :Steuerzahler verurteilten
FDP und Grüne diese Pläne als :Aufblähung des :Staatsapparates.
Der Staatsapparat besteht insgesamt aus mehreren Millionen Beschäftigten. Wenn man den Staatsapparat aufblähen oder verschlanken will, muß man an das Millionenheer der Beschäftigten heran, es sei denn, man möchte Augenwischerei betreiben.
Es ist nützlich, bei Nachrichten und Zeitungsartikeln einen Taschenrechner parat zu halten. Mit den oben beschriebenen einfachen Rechnungen zeigen sich dabei viele Maßnahmen als wirkungslose Spielerei und viele Proteste als Geschrei um nichts.
Gruß
Wolfgang