Merkwürdige Anmerkung eines Therapeuthen

Hallo zusammen,

ich hatte heute, nach 2 Einzelstunden, eine erste „Gruppentherapie“. Lief eigentlich alles gut, war auch positiv gestimmt von dem ganzen.
Nach der Sitzung bat der Therapeut mich jedoch noch kurz in sein Büro. Dort eröffnete er mir: „Das wollte ich eigentlich schon das letzte Mal sagen: Sie riechen unangenehm“. Es scheint für ihn kein einmaliger Ausrutscher zu sein, sondern bei mir so eine Art Dauerzustand.

Das hat mich ehrlich gesagt umgehauen. Sowas habe ich noch nie von jemanden gehört. Und ich bin mir wirklich sicher Leute um mich herum zu haben, die mir sowas sagen würden. Mal abgesehen davon, dass ich mich wie jeder Mensch auch natürlich pflege. Habe jetzt auch noch zwei enge Vertraute gefragt, ob dem so ist, dass ich „rieche“. Und da kam ein ganz klares Nein.

Ich war wirklich verstört nach dem ich da raus war. Ich war kurz davor das ganze hinzuschmeissen und abzubrechen. Kann mir im Moment schwer vorstellen wieder vertrauensvoll in solche Sitzungen zu gehen. Wie denn auch, wenn ich die ganze Zeit drüber nachdenke ob ich nicht vlt. doch jetzt unangenehm rieche.

Bei der Therapie geht es übrigens um Angsstörungen. Und aus den Vorgesprächen und div. Tests sollte er eigentlich wissen, dass ich gerade mit meinem Selbstwertgefühl starke Probleme habe (Da hat er mich sogar selbst drauf angesprochen).

Wie gehe ich denn damit um? Ich wollte morgen in Ruhe eine E-Mail an den Therapeuten schreiben.
Aber ich würde gerne Eure Meinung wissen …

lg, ohneziel

Hallo,

das finde ich schon… krass.

Erstens kommt man sich in Therapiesitzungen meist nicht so nahe, dass man den Geruch des anderen wahrnehmen kann und zweitens ist die sehr direkte Art doch sehr unpassend / taktlos.

Wenn es Dir möglich sein sollte (vielleicht gelingt es Dir ja aber in einer Mail eher als im persönlichen Gespräch würde ich folgendes vorschlagen:

Teile ihm mit, dass Dich die Aussage sehr verletzt hat (keine Sorge, dass verletzt auch einen, der ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein hat), dass Dir niemand in Deinem engeren Kreis die Aussage bestätigen konnte und frage konkret nach, was er damit meint. Mit Schweissaussonderungen sollte man als Psychologe klar kommen - meint er ungewaschen sein oder vielleicht ein Parfüm?

Ich würde ihn zur Rede stellen und mir ggf. einen anderen Therapeuten suchen.

Viele Grüße

Hallo,

eine Idee: Schweiß in Angst- oder Streßsituationen riecht anders und stärker als normaler Schweiß. Vielleicht hat es damit zu tun?

Eigentlich finde ich es sinnvoll, auf so etwas aufmerksam gemacht zu werden, auch wenn ich es mir sehr unangenehm vorstelle - und Dein Therapeut möglicherweise in der Einschätzung der Situation und der Art und Weise kein glückliches Händchen hatte. Ich kann mir schon vorstellen, dass Dich das erstmal umgehauen hat.

Hast Du denn nochmal einen Einzeltermin? Ich fände es am sinnvollsten, im Zweiergespräch nochmal darüber zu reden. Also nicht über Deinen Geruch*, sondern über das Vertrauensverhältnis.

Viele Grüße,

Jule

* womit ich nichts Unangenehmes meine!

Hallo,

wenn er mit Angspatienten zu tun hat, dann sollte er sich ggf. ein Duftöl unter die Nase reiben und diesbezüglich schweigen.

Viele Grüße

1 Like

Hallo,

ich kann mir vorstellen, es ist schwer mit so einer Situation klar zu kommen, aber Du solltest versuchen, sie ganz neutral zu betrachten. Die Aussage kam doch ganz sachlich und ohne Vorwurf rüber, und jetzt gibt es natürlich zwei Möglichkeiten. Entweder trifft sie ganz objektiv betrachtet zu, oder der Mann ist überempfindlich.

Zur ersten Möglichkeit gibt es diverse Varianten, und Du solltest zunächst mal vor der nächsten Sitzung nachfragen, worauf sich diese Aussage bezieht. Also ob es Körpergerüche oder ein Deo/Parfüm sind, die dem Mann aufgefallen sind. Und bzgl. ersterem kann es durchaus sein, dass Du trotz durchschnittlicher Körperpflege und Klamottenwechsel tatsächlich ein Problem mit starkem Schweißgeruch hast. Das ist natürlich unangenehm bis peinlich, aber es wäre dann trotzdem gut, dass Dich da endlich mal jemand drauf hin gewiesen hat. Denn, ganz ehrlich, enge Vertraute, sind da oft die schlechtesten Ratgeber. Und wenn Du aus diesem Kreis jemand mit „Stell Dir mal vor, was mir heute passiert ist, …“ in großer Empörung ansprichst, dann wird der sich kaum in der Lage sehen, so eine Aussage zu bestätigen.

Da wäre dann ggf. eher jemand hilfreich, der Dir nicht nahe steht, und das ebenfalls ganz objektiv sehen würde, z.B. der Hausarzt. Und den sollte man auch nicht gleich so aufgleisen, dass der sich dann genötigt sehen würde, mit der Wahrheit hinter dem Baum zu halten.

Vielleicht geht es aber auch um Mundgeruch, und dafür kann es auch diverse medizinische Gründe geben.

Reden wir hingegen von Deo/Parfum, dann ist die Sache ja recht einfach.

BTW: Ggf. geht es auch um Wäschegerüche, und auch da kann man ja recht einfach Abhilfe schaffen.

Und wenn der Mann einfach nur überempfindlich ist, dann sage ihm das auch genau so.

Abgesehen davon finde ich natürlich auch, dass man als Therapeut gerade Menschen in deiner Situation auf so ein Thema nicht so „im Herausgehen“ ansprechen sollte, sonder dafür einen Rahmen schaffen müsste, der Gelegenheit bietet, über die Dinge zu sprechen, die so eine Aussage auslöst.

Gruß vom Wiz

Offenheit
Hallo,

über Körper- und Mundgeruch schweigt man in unserer Gesellschaft normalerweise. Allenfalls einander vertraute Partner sprechen das an, selbst bei Freunden wird es schon schwierig. Der Grund ist genau der, aus dem du hier postest: Der Grad der Peinlichkeit für den solchermaßen Angesprochenen ist ungemein hoch. Auch du fühlst dich sofort im Rechtfertigungszwang, was deine Hygiene betrifft, obwohl niemand hier dich kennt.

Aus diesem Grund würde ich die Aussagen deiner Freunde kritisch bewerten. Zum einen kann es natürlich sein, dass ihnen dein Geruch nicht unangenehm auffällt. Zum anderen halte ich durchaus für möglich, dass sie sich aus diesem heiklen Thema lieber raushalten. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass du entweder gekränkt reagieren oder aber nachfragen könntest, warum dir bisher niemand was gesagt hat.

Ich kenne das Problem aus meinen Schulklassen, wo Schüler oft zu mir kommen und mich darum bitten, dem Schüler/ der Schülerin X zu sagen, dass sie stinkt. Der Leidensdruck bei den anderen ist oft hoch - vor allem, wenn sie neben der Person sitzen - trotzdem habe ich in all den Jahren kaum erlebt, dass das Thema direkt angesprochen wird. Stattdessen behilft man sich mit eigenen Düften, rückt ab, soweit es geht und vermeidet die Zusammenarbeit, was in der Folge nicht selten zu einer Ausgrenzung der Person führt. Von mir darauf angesprochen reagieren die Betroffenen übrigens fast immer gekränkt und bockig, so als sei es eine Frechheit der anderen, das zu behaupten. Und jeder erzählt, dass er selbstverständlich gründliche Körperhygiene betreibe. Interessanterweise ist das Problem in der Mehrzahl der Fälle danach gelöst.

Was nun die Therapie betrifft: Ich finde die Aussage des Therapeuten in Ordnung. Gerade bei Angststörungen ist vermeidendes Verhalten an der Tagesordnung, und im Umfeld des Betroffenen neigt man im Allgemeinen zu dessen Schonung.

Ich würde davon ausgehen, dass der Therapeut tatsächlich ein Problem mit deinem Körpergeruch hat. Das ist aber nicht seine Schuld. Wenn er dich im wahrsten Sinne des Wortes „nicht riechen“ kann, wird das euren Kontakt erschweren. Und wenn es - was ich vermute - auch für andere wahrnehmbar ist, dass du riechst, wird dir hier u.U. eine Tür geöffnet, durch die nur durchgehen musst, um ein mögliches Problem auf eine sehr einfache Art und Weise zu lösen.

Was du nicht annehmen solltest ist, dass der Therapeut dir Übles will. Aus welchen Gründen sollte er das tun? Würde er dich nicht behandeln wollen, müsste er nur die Behandlung ablehnen. Indem er dich mit etwas konfrontiert, was dir peinlich und unangenehm ist, riskiert er natürlich, dass du dich zurückziehst. Wenn aber der Körpergeruch tatsächlich ein Thema ist, wird die Information auch dann in deinem Kopf bleiben, wenn du dir einen anderen Therapeuten suchst und du wirst mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig vermehrt auf Körper- und Wäschehygiene achten und damit einen möglichen Stolperstein aus deinem Leben räumen.

Letzten Endes macht er auch klar, dass ihm an einer ernsthaften Kontakt gelegen ist. Er behandelt dich nicht wie ein schonungsbedürftiges Wesen, das man nur mit Samthandschuhen anfassen darf, um es nicht zu verletzen. Indem er dir etwas zumutet, fordert er dich auch heraus - etwas, was während der Therapie einer Angststörung ständig passieren wird.

Deshalb: Sprich ihn darauf an. Sag’ ihm, was diese Aussage bei dir ausgelöst hat. Dann hör’ dir an, was er zu sagen hat. Und dann entscheide, ob du weiter mit ihm arbeiten willst oder nicht. Einfach kneifen wäre ein weiterer Sieg deiner Angst.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

es geht doch nicht um das Wohlbefinden des Therapeuten. Ich gehe mal davon aus, dass er tatsächlich irgendeine Wahrnehmung hatte, die ihn zu dieser Aussage brachte. Worum es dabei genau geht, ob um Schweiß, Parfüm, Kleidungsgeruch, wissen wir nicht.

Möchtest Du gern in einer Gruppe sein, in der die anderen von Dir denken oder sagen: „Die riecht komisch“, ohne dass Du es weißt? Ich finde es fair (wenn auch unangenehm, keine Frage!), darauf aufmerksam gemacht zu werden. Nur so kann sie der Sache auf den Grund gehen.

Sehr viel schwieriger hätte ich es gefunden, wenn er sie in die Situation hätte hineinrennen lassen, ohne es anzusprechen.

Viele Grüße,

Jule

1 Like

Hallo,

danke für Eure lieben und netten und auch ehrlichen Antworten.

Klar geh ich davon aus, dass der Therapeut das nicht böse gemeint hat und seine ehrlichen Eindruck kundgetan hat. Aber, ich habe heute mit vielen Leuten gesprochen, niemand kann diesen Eindruck nachvollziehen. Und ich bin mir absolut sicher, dass diese Leute mir die Wahrheit sagen würden.
Abgesehen davon bin ich oft in Kundenmeetings, und wenn es wirklich so ein Problem gäbe, hätte mir mein Chef das mit Sicherheit mitgeteilt. Aber genug mit Erklärungen :wink:

Wahrscheinlich passt die Chemie wirklich nicht, zwischen Therapeuten und mir. Er „kann mich wohl nicht riechen“, kommt ja vor.
Doof fand ich die ganze Aktion auf jeden Fall. So zwischen Tür und Angel, eben mal vor dem Kopf schmeißen, … schönen Abend noch. All das Positive aus der Veranstaltung war wie weg gewischt. Ich hab da echt jedes Vertrauen verloren. Werde das ganze Thema da jetzt absagen.

Danke noch mal für Euer hilfreiches Feedback,
ohneziel

Vorwand?
Hallo,

absagen, ohne ein Gespräch zu führen, ist das trotzige Verhalten eines Kleinkindes. Egal, mit wem du geredet haben magst: Solange es nicht derjenige ist, um den es geht, ist dein Verhalten nicht angemessen. Du behauptest zwar munter, dass dir andere Menschen die Wahrheit sagen würden, aber wenn du dich immer so verhältst, wage ich das stark zu bezweifeln.

Ich denke, du hast einen willkommenen Anlass gefunden, deine Therapie abzubrechen. Schuld ist selbstverständlich jemand anderes. Nicht ungewöhnlich bei Angststörungen.

Schöne Grüße,
Jule

4 Like

Hä?

Ich habe jetzt nicht detailliert meine Pläne beschrieben. Natürlich werde ich ein abschließendes Gespräch führen. Willst Du noch mehr wissen?

Aber schön, dass Du meine komplette psychische Situation kennst. Das liebe ich hier wirklich. Die Leute die aus 3 Postings eines Menschen die ganze Persönlichkeit analysieren.

Kann ich echt nur fett grinsen zu :smile:

4 Like

Autsch
schon wieder eingeschnappt :smile:?

Natürlich werde ich ein abschließendes Gespräch führen. Willst Du noch mehr wissen?

Nicht grundsätzlich. Wenn es der Einschätzung eines Sachverhaltes dient, ist es aber hilfreich. Speziell diese Information wäre z.B. dazu wichtig gewesen. Wenn es denn auch so ist und nicht nur eben nachgereicht wurde, was ich nicht einschätzen kann.

Wenn das Gespräch tatsächlich stattfindet, wäre das jedenfalls eine angemessene und unter den gegebenen Umständen auch mutige Reaktion auf eine Verletzung und möglicherweise ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung.

Kann ich echt nur fett grinsen zu :smile:

Ich glaube nicht, dass du grinst. Ich glaube, dass du dich ärgerst. Und es wäre - wenn es so wäre :smile: - ebenfalls in Ordnung gewesen, das auch zu äußern.

Und auf den Weg: Nicht alles, was feindselig klingt, ist auch so gemeint. Oft sind Dinge, die uns zunächst gar nicht schmecken die, die sich auf Dauer am hilfreichsten erweisen. Menschen, die uns immer nur die Schulter tätscheln, bringen uns selten voran.

Schöne Grüße,
Jule

8 Like

schon wieder eingeschnappt :smile:?


zum Rest sach ich erstmal nix mehr, aber ich verstehe langsam wie du auf Deine Antworten kommst.

Ich schrieb in meiner Ursprungsfrage was vom mangelnden Selbstwertgefühl. Das äußert sich aber nicht dadurch, dass ich vor Problemen weglaufe oder mich Auseinandersetzungen nicht stelle oder nicht zu mir und meiner Meinung stehe, und diese auch vertrete. Das Problem liegt nun wirklich ganz woanders.

Aber, ich wollte hier ja auch keine Einschätzung meines persönlichen Profils, sondern neutrale Meinungen und Eindrücke zur Ursprungsfrage.

Und ich denke jetzt ist gut, oder? Ansonsten trinken wir gerne mal nen Kaffee zusammen, und ich erzähl Dir was bei mir los ist :smile:

Übrigens macht mir das streiten mit Dir gerade Spaß, ich mag streiten auf diesem Niveau, ehrlich, hat man selten. :smile:

ohneziel

2 Like

Hallo ohneziel,

Ich hab da echt jedes Vertrauen verloren. Werde das
ganze Thema da jetzt absagen.

Das kannst du dummerweise gar nicht mehr,zu spät :smile:.
Meist sind Interventionen Selbstläufer,die nicht in der Einzelaktion des Therapeuten enden.Dass du Körpergeruch hast,glaube ich nicht.Vielmehr,dass sich die Intervention in der Nase des Therapeuten konstruiert hat(und dann isser gut).
Mit einem doublebind im Gepäck,zwischen dem Erhalt deiner Selbstachtung,dem Vorwurf von Abwehr und gleichzeitigem Harmoniebedürfnis läufst du m.E.immer noch in die falsche Richtung.
Ganz ohne Kritik an Jules Strategie,die dich hilfreich an den Punkt führen mag,ein Ziel könnte sein,nicht mit jedem Kaffee trinken zu wollen,der dich unverschämt anredet.

Viele Grüße
Heidi

2 Like

Ein schlimmer Vorwurf!
Und ein auswegloser dazu. Denn wenn du in Zukunft darauf achtest, nicht zu riechen, gibst du deinem „Angreifer“ recht und wenn du’s nicht tust und weiter „riechst“ auch.

Also suchst du den Nachweis, dass der Vorwurf haltlos ist. Den wirst du aber nicht finden, solange du so reagierst, wie weiter unten, werden dich die Leute anlügen.

Ich kenne dich nicht, also erlaube ich mir Folgendes:

Möglicherweise wird der Geruch erst durch starkes Schwitzen ausgelöst. Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, bei dem war das so. Der wunderte sich immer, dass ihn, sobald er eine Aufgabe so richtig mit Elan anging, alle im Stich ließen. :smile:

Gesagt hatte ihm das wahrscheinlich auch noch niemand und der war immerhin Mitte 30. Er hat das Problem mit häufigem Waschen, stets frischer Wäsche (auch Hemden, Pullover und Jacken übrigens) tragen und einem guten Deo aber in den Griff gekriegt.

Sprich: Er war anfänglich sauer, aber einsichtig. Und wir kamen später prima miteinander aus, obwohl ich auch schon eine Aversion gegen ihn aufgebaut hatte.

Mit Menschen mit heftigem Körpergeruch zusammen sein zu müssen, etwa berufsmäßig, ist eine Qual. Und so habe ich mir, nach der dritten derartigen Erfahrung, fest vorgenommen, derartiges nicht mehr zu dulden, entweder frei heraus sagen, dass der andere stinkt, oder flüchten. Etwas anderes gibt es nicht.

Wenn ich selbst das Gefühl habe, nicht mehr ganz frisch zu riechen, kann ich mich übrigens selbst auch nicht leiden, es macht mich aggressiv, sogar, wenn ich für mich allein am Computer sitze.

Manchmal frage ich mich allerdings, wie das früher war, als die meisten Menschen höchstens Kernseife kannten und Deodorant noch ein echtes Fremdwort war.

Gruß, Nemo.

1 Like

Hallo ohneziel,

wenn ich auch noch meinen Senf dazugeben darf:

Was meinst du denn, aus welchem Grund der Therapeut das gesagt haben soll, wenn es nicht der Wahrheit entspricht?

Und dass deine Bekannten alle das Gegenteil sagen, sagt nicht viel.

Mir hat vor Kurzem eine Bekannte erzählt, sie würde sich maßlos über einen Arzt aufregen, weil der zu ihr gesagt hat, sie rieche wie ein Aschenbecher. Sie riecht wirklich sehr stark und unangenehm nach Rauch. Was meinst du, was ich geantwortet habe?

Mag feig sein, aber ich hab natürlich gesagt, dass das von dem Arzt eine Frechheit ist (find ich wirklich) und ich ihren Geruch nicht schlimm finde (ich finde ihren Geruch schrecklich, wenn sie zu mir kommt,riecht das ganze Zimmer nach Rauch, obwohl sie nicht bei mir raucht).

Andere Geschichte: Ich habe eine Arbeitskollegin, die oft penetrant nach Schweiß riecht. Letzte Woche hat sie sich über eine andere Kollegin aufgeregt, die ihrer Meinung nach immer nach Schweiß riecht und warum die denn das nicht riecht…WTF?

Ich würde bei deinem nächsten Besuch beim Therapeuten das Gespräch mit ihm suchen, ihm für seine Offenheit danken und ihn bitten, genauer zu sagen, welchen Geruch er meint - Kleidung, Mund, Haare, Schweiß, Füße oder die ganze ohneziel? Sei froh, dass es dir jemand sagt…

Freundliche Grüße
chang

4 Like

Hallo,

Ich hab da echt jedes Vertrauen verloren. Werde das ganze Thema da jetzt absagen.

Eine kluge Entscheidung. Das Vertrauen ist weg, in diesem Fall würde man auch den Arzt einer anderen Berufsgruppe wechseln, an dem man sich hilfesuchend gewendet hat.

Sehr merkwürdig, was sich zugetragen hat:

ich hatte heute, nach 2 Einzelstunden, eine erste „Gruppentherapie“

Weshalb diese „Konfrontation“ erst jetzt?

Andererseits und gleichzeitig: Diese „Konfrontation“ ohne Erklärung bereits nach dieser kurzen Zeit der (Gruppen)Therapie?

Irgendein oder mehrere Ereignisse während der ersten Gruppensitzung hat m.E. dieses seltsame Verhalten des Therapeuten ausgelöst. Vielleicht kommst du darauf, was ihn dazu veranlasst haben könnte.

Für mich auf jeden Fall kein korrektes Verhalten des Therapeuten, wenn er einen sich ihm anvertrauenden Patienten mit Angststörung dermaßen herausfordert (herausfordern muss).

Franz

3 Like

Hallo Fragesteller & Franz,

auch wenn es so aussieht als würde ich hier auf einen Zug aufspringen, Franz, du sprichst mir aus der Seele.

Mir ist das Thema heute auf dem Heimweg wieder durch den Kopf gegangen, und die Frage, wie ich wohl reagiert hätte. Ich wäre auch gegangen.

Erst muss das Vertrauen aufgebaut werden, dann können schwierige Themen mit ausreichendem Zeitrahmen besprochen werden. Auf sensible Art und Weise.

Jedenfalls gibt keinen - absolut keinen - Grund, jemanden unverschämtes Verhalten zuzugestehen, und bei sich selbst irgendeine Verpflichtung zu suchen, nur weil er (mein) Therapeut oder Arzt ist.

Für mich ist die Reaktion zu gehen angebracht. Und darum geht es ja auch in der Therapie: angebrachtes von unangebrachtem Verhalten zu unterscheiden. Diese Übung ist jedenfalls gelungen.

Einen guten Neustart bei einem sensibleren Therapeuten wünsche ich jedenfalls. Nicht entmutigen lassen, der/die Richtige kommt sicher.

Gruß
fliegerbaer

2 Like

Hallo,

ich möchte mich für Eure Statements bedanken :smile:

Alle Sichtweisen waren sehr hilfreich für mich.
Aber es ging mir in meiner Ursprungsfrage wirklich um das Vertrauensproblem dass ich jetzt habe.
Ich erwarte von meinem Therapeuten einen anderen Umgang mit mir.

Um das noch mal zu betonen: Klar darf er ehrlich sein, und er darf auch „hart“ sein, wenn es um Offenheit geht. Aber mir so was an den Kopf zu knallen, um mich dann sofort heraus zu schmeißen, da komm ich nicht drauf klar. Und muss ich auch nicht.

Und das eigentlich angesprochene hier im Forum zu diskutieren (Müffel ich oder nicht?) finde ich etwas müßig, kann ja keine Geruchsprobe hinterlegen :wink:

Danke und einen schönen Tag
ohneziel

4 Like

Hallo.

  1. Dinge möchte ich sagen.

Eigentlich hatte ich Franz eher ironisch/sarkastisch verstanden.
(Ich kann mich aber irren.)

Möglicherweise war der Therapeut ja wirklich angenervt. Es war ja schon das zweite Mal, dass er diesen unangenehmen Geruch fest stellte.
Dann sollte dieses Verhalten dem UP Anlass zum Nachdenken geben.

Aber, was wichtiger ist:

Was erwartest du von einem Therapeuten?

Dass er die Wahrheit sagt, oder dass er lügt?
Dass er dich stets mit Samthandschuhen anfasst und dir nicht weh tut?

Das tut i. Allg. ja schon das Umfeld eines psychisch Kranken und dass das nichts einbringt, ist doch klar. Das ist, als ob man von einem Chirurgen verlangt, einen nicht zu schneiden.

Es täte dem UP sicher nur gut, wenn er sich dieser Herausforderung stellt, anstatt einfach nur weg zu laufen.

Das Problem, das man hat ansprechen und darüber reden, das muss man auch, wenn es ein Problem mit dem Therapeuten selbst ist. Dazu ist er ja da.

Gruß, Nemo.

1 Like

Hallo,

Ich hoffe sehr, dass Franz hier nicht sarkastisch war. Dazu halte ich das Thema für zu ernst.

Aber, was wichtiger ist:

Was erwartest du von einem Therapeuten?

Ich halte den eigenen (Körper- und sonstigen-)Geruch für ein sehr intimes Thema. Nicht umsonst haben Menschen untereinander ein großes Problem damit, darüber einfach nur zu reden.

Als erstes erwarte ich mir von einem Therapeuten, dass er - wenn er ein sehr intimes Thema ansprechen möchte - dies mit ausreichendem Zeitrahmen angeht. Dann gibt es auch genug andere Möglichkeiten als einen derart plumpen Hinweis gerade nach der ersten Gruppensitzung (wie soll man da wieder frei reingehen können?).

Es gibt also viele angemessenere Arten auf so etwas hinzuweisen, als einfach ein „Sie stinken“ (denn genau das, nebst der dazugehörenden Verunsicherung, kommt beim Gesprächspartner an), zwischen Tür und Angel mal eben loszuwerden. Auch Nicht-Angst-Patienten dürften durch so ein Vorgehen mehr als verunsichert werden.

Und das führt mich dann zum nächsten Punkt. Wie würdest du reagieren, wenn dir jemand so kommt (kein Therapeut)? Fragt euch das mal. Jeder würde wohl seine Freunde befragen, und darauf vertrauen, dass echte Freunde auf diese direkte Frage ehrlich antworten. Was hat man denn sonst für eine Chance? Das heißt, die Reaktion des Fragestellers war ganz normal. Und hier wird das krank geredet, und ihm auch noch das Vertrauen in die Freunde genommen (zumindest versucht).

Warum bist du (wie viele andere hier) der Meinung ein Therapeut dürfe sich auf Benimm-Ebene mehr herausnehmen als jeder andere Mensch? Und dann noch erwarten, dass seine Patienten zu Vorschuss-Vertrauen verpflichtet seien? Und wenn der Patient dann weiterhin ehrlich und mit Vertrauen hingeht und der Therapeut wirklich zu solchen Plumpheiten neigt? Solche Therapeuten gibt es durchaus.

Wie dem auch sei, das Vertrauen zum Therapeuten ist weg (wäre es bei mir auch gewesen), und - egal jetzt weshalb - deswegen kann diese Patienten/Therapeuten Kombination nicht mehr funktionieren. Das allein - und wieder: egal weshalb - gibt dem Fragesteller Recht genug eine andere Lösung zu suchen.

Gruß
fliegerbaer

3 Like