Hallo Rainer!
Und die Subunternehmer-LKW-Fahrer bei der Post-AG verdienen
ca. 1000 Euro, sind dafür aber täglich von 5 Uhr bis 20 Uhr
unterwegs. (mit einer sehr langen Mittagspause, falls das
jemand zwecks Fahrzeiten anzweifeln will)
Davon kann man nicht leben, das ist kein Maßstab.
‚Subunternehmer‘ ist auch nichts, was das AA vermittelt …
würde ich nicht machen.
Du lebst sicher in einer anderen Welt als ich.
Hier haben wir offiziell ca. 20% Arbeitslose. Etwa die Hälfte der Leute, welche ich kenne, hat eine „ordentliche Arbeit“
Als Alternative dazu gibt es Hartz 4.
Und die Kraftfahrer wissen genau, dass jeden Monat hunderte Bewerbungen bei der Firma eingehen. Die Firma würde auch Leute finden, die das für noch weniger Geld machen.
Also, es hat sich in D., zumindest im Osten, soweit ich das
einschätzen kann, schon ein „Niedriglohnsektor“ gebildet,
durch die Kräfte des Arbeitsmarktes.
Unter mitwirkung der Leute.
Was haben die Leute denn falsch gemacht, wenn plötzlich viele Betriebe geschlossen haben?
Es wurden ja viele Betriebe regelrecht ausgeschlachtet und totgemacht.
Und seit H4 muss nan auch für ganz wenig Geld arbeiten. Besonders, wenn man noch eine Immobilie hat.
Warum sollen die Beamten und alle andere „Besserverdiener“ von
dieser Entwicklung profitieren, indem sie z. B. niedrigere
Arbeitskosten von Dienstleistern bezahlen können ?
Weil die Dienstleistung zu dem Preis angeboten wird.
Und in dem niedrigen Preis der Dienstleistung sind Steuern enthalten, von denen der Beamte bezahlt wird. Dienstleistung billig , Steuern niedrig. Auch Sozialabgaben usw.
Man muss das schon koppeln.
Ist die Arbeit des Angestellten oder Beamten wirklich so viel
höherwertiger, dass er das Recht hat, das doppelte oder
vielfache zu verdienen, als ein Maurer, Klempner oder
LKW-Fahrer?
Was hat der Angestellte oder Beamte damit zu tun?
Das muß der Maurer, Klempner oder LKW-Fahrer mit seiner
gewerkschaft diskutieren. Dazu sind diese Vereine nämlich da.
Ich glaube kaum, dass hier irgendein Handwerksbetrieb einen Betriebsrat oder eine Gewerkschaft hat. Man hat lieber Leiharbeiter bemüht, ehe man über die entsprechende Mitarbeiterzahl für einen Betriebsrat gekommen ist.
Und, dass ein LKW-Fahrer im internationalen Wettbewerb nicht 3 x soviel verdienen kann, wie ein genauso begabter Fahrer aus einem anderen Land Europas, ist wohl logisch, wenn beide die selbe Leistung erbringen.
Da wird die deutsche Speditionsfirma wohl irgendwann mal finanzielle Probleme bekommen, weil die Fahrer in einem teueren Land wohnen.
Da hilft auch keine Gewerkschaft, wenn die Firma pleite ist.
Glaube ich nicht. Man sollte den ÖD doch irgendwie an das
durchschnittliche, und derzeit sinkende Lohnniveau anpassen.
Du redest wie die liberalen Politiker. Immer an der unteren
Grenze orientieren und da gern alles gleich machen. Wieso?
Mein Gehalt ist gerade gestiegen, das meiner Kollegen an der
Maschine auch. Sieben Monate je €100,- und danach 3,4%. Find
ich recht ordentlich, von sinken kann ich da nichts merken.
Ohne Gewerkschaft geht das nicht. Wenn alle meinen, sich die
paar Euro Mitgliedsbeitrag sparen zu müssen und das für eine
gute Idee halten, brauchen sie sich nicht wundern, wenn die
Gewerkschaft nichts durchsetzen kann, weil sie zu wenig
Mitglieder hat.
Na schön für Dich. Ich arbeite auch bei einer Firma, wo ich alle 2 Jahre immer so 3 % mehr Lohn bekomme. Mal sehen, wie lange das noch so weiter geht.
Bei dem Kraftfahrer (Schwiegervater) geht das aber leider nicht. Der kann nur das verdienen, was die Firma einnimmt. Und durch den europaweiten Wettbewerb ist das eben 100 € weniger geworden.
Als Alternative hat der Chef vorgeschlagen, die LKW´s zu verkaufen und in den Ruhestand zu gehen.
Daran kann auch keine Gewerkschaft etwas ändern.
Und zum eigentlichen Thema:
Der ÖD wird von den Arbeitern bezahlt.
Auch unsere 1000€- Kraftfahrer bezahlen mit ihren Steuern den ÖD.
Ich denke, man solte irgend ein Durchschnittswert des allgemeinen Einkommens errechnen, und wenn das sinkt, entsprechend den Lohn der Beamten usw. anpassen.
Nicht maulen, nicht meckern ‚der hat aber mehr‘, sondern etwas
für Verbesserungen tun. Die liberalen Argumente der AG finden
aber scheinbar mehr Gehör, oder wie erklärst Du Dir (und mir)
das Desater der IGM beim Streik-Versuch vor einigen Monaten?
Wenn sich die Leute selbst bekämpfen, ist ihnen nicht zu
helfen.
Welchen Streik meinst Du?
Ich kann mich nur an VW Sachsen erinnern, das ist aber schon länger als einige Monate her.
Die VW-Arbeiter in Sachsen verdienen wirklich extrem gut im Vergleich zu „normalen“ Arbeitern in Sachsen.
Die wollten nicht streiken, weil es ihnen wirklich gut geht.
Die Streikführer waren alle aus dem Westen D.s, alles fremde Leute.
Der Hintergrung des Streikes war vermutlich, dass einiges der Produktion in das Lohnkosten-günstigere Sachsen verlagert werden sollte.
Scheinbar sollte eben das verhindert werden. Mit dieser misslungenen Aktion hat sich die IGM jendenfalls keine Freunde gemacht, zumindest nicht in Sachsen. Die VW-Arbeiter sind auch in Massen ausgetreten.
Grüße, Steffen!