Hallo, Olgu,
Anscheinend bedeutet es das hier: Der Freund besitzt/hat ein
Haus. Wobei ich das an dem reinen Satz „Dem Freund ist ein
Haus“ nicht erkennen konnte, dass der Freund ein Haus besitzt
und auch jetzt versteh ich das nicht. Woran liegt das?
Weil wir „sein“ hochsprachlich nicht mehr in diesem Sinn
gebrauchen.
hochsprachlich nicht, aber in verschiedenen (v. a. oberdeutschen) Mundarten sind Fügungen wie „Wem ist das?“, „Das ist mir!“ durchaus noch gebräuchlich.
Grimm schreibt zu diesem Phänomen:
- eine weitere gruppe für sich bilden die ausdrücke für ein besitz- oder eigenthumsverhältnis. hier verwendet die deutsche sprache den genitiv und den dativ. ich stelle letzteren voran.
a) den zuerst behandelten verwendungen steht am nächsten die reine subjects-construction mir ist etwas, es ist für mich da, vorhanden = ich habe etwas, … diese nicht gerade häufige fügung entspricht genau der lat. mihi est und ist wol dadurch beeinfluszt …
[…]
d) andrerseits steht sein mit dativ in prädicativer fügung, um einen genannten oder bekannten gegenstand einem bestimmten eigenthümer zuzuweisen. die redeweise ist häufig belegt in der älteren litteratur, später in poetischer rede und in oberdeutschen mundarten, z. b. schweiz …
Es gibt auch im hiesigen Archiv Beiträge zu diesem Thema:
/t/das-ist-mir-hessische-sprach-unart/764978
/t/ich-habe-hier-ein-blatt-zu-liegen/466965/13
Gruß
Kreszenz