Letztens brach in unserer WG (drei babbeln Hessisch und eine spricht Hochdeutsch) eine hitzige Disskussion darüber aus ob es grammatikalisch korrekt sei „Das ist mir, dir, ihm, ihr…usw.“ anstatt „Das gehört…“ zu sagen.
Schließlich einigten wir uns darauf, dass es wohl eine hessische Unart sein muss zu sagen, das etwas mir, dir, usw. ist.
Ist das so? Oder existiert diese wunderbare „Abkürzung“ auch in anderen Gegenden?
Also ich hatte mal ein ähnliches Problem, allerdings nicht in einer WG, sondern Kasernenmäßig. Ich als einziger mit meinem „Das ist mir / meins“. Und das mit 2 Oberpfälzer „Moosbüffeln“ im Zimmer (*heul*) Die hatten allerdings noch eine viel schlimmere Sprach-Unart:
Auf eine auf dem Tisch liegende Videokassette deutend äußerte einer der beiden: „Vor wer iss’n der Fülm?“
Damit meinte er nicht etwa, für wen der Film gedacht sei, NEIN! Er wollte wissen, wem der Film gehört. Es scheint sich wohl doch um eine „regionale“ Unart zu handeln, die überall auftritt, in welcher Variation auch immer.
Wir konnten die Frage leider auch nie abschließend klären, würde mich aber auch mal brennend interessieren!
Falls es Dir weiterhilft, ich wohne in Bayern (grenznah zu Hessen) und benutze die das-ist-mir-Formulierung auch, allerdings wissen bereits die Würzburger schon nicht mehr, was damit gemeint ist !
Ein hessisches Tschö mit Ö von
Michael
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es ist eine Unart, aber sie den Hessen allein anhängen zu wollen, hieße diesem Volksstamm zu viel der Ehre anzutun. Diese Unart ist in vielen Dialekten zu finden, da sie eher eine umgangssprachliche als eine dialektale ist.
Es handelt sich hier um eine „Kontamination“, d. i. Vermischung zweier Konstruktionen:
Das gehört mir. Das ist mein. => Das gehört mein. Das ist mir.
Korrekt und standardsprachlich sind laut Duden: Richtiges und gutes Deutsch nur diese beiden Sätze:
Letztens brach in unserer WG (drei babbeln Hessisch und eine
spricht Hochdeutsch) eine hitzige Disskussion darüber aus ob
es grammatikalisch korrekt sei „Das ist mir, dir, ihm,
ihr…usw.“ anstatt „Das gehört…“ zu sagen.
Schließlich einigten wir uns darauf, dass es wohl eine
hessische Unart sein muss zu sagen, das etwas mir, dir, usw.
ist.
Ist das so? Oder existiert diese wunderbare „Abkürzung“ auch
in anderen Gegenden?
Hier in der Deutschschweiz ist die „Das ist mir…“-Form auch die „Normale“ Form, die Variante „Das gehört…“ wird meist als Steigerung verwendet.
Damals, als ich noch in Köln gelebt habe, war die Formulierung „das ist mir“ unter uns Kindern / Jugendlichen zwar gebräuchlich, aber als umgangssprachlich und grammatisch nicht korrekt verpönt, was immer wieder erhobene Zeigefinger von Eltern und Lehrern provozierte. Ich glaubte damals, daß es sich eher um eine regionale Eigenheit aus dem Rheinland handelte, scheint aber wohl überall verbreitet zu sein.
Es gab auch noch Steigerungsformen der grammatischen Verballhornungen: (Hochdeutsch: „Wem gehört das Fahrrad? Mir!“) konnte auch so formuliert werden: „Wen is dat Rätsche? Isch!“
und weil die römer ja nicht nur ganz gallien, sondern auch einen großen teil germaniens besetzt hatten, hat sich wahrscheinlich diese art von grammatik auch in die örtlichen dialekte übertragen.
gunnar.
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Ist das so? Oder existiert diese wunderbare „Abkürzung“ auch
in anderen Gegenden?
Diese Form wird im sächsischen sogar von Lehrern benutzt, keiner hier ist der Meinung, daß das falsche Grammatik ist…und irgendjemand hier aus der www-Gemeinde hat zu meinem Erstaunen auch mal vor einiger Zeit bemerkt, daß diese Form,als eine Art Ausnahmeregelung sehr wohl korrekt sei…bei Gelegenheit werde ich mal Archiv bemühen, es sei denn,derjenige meldet sich freiwillig )
es grammatikalisch korrekt sei „Das ist mir, dir, ihm,
ihr…usw.“ anstatt „Das gehört…“ zu sagen.
Schließlich einigten wir uns darauf, dass es wohl eine
hessische Unart sein muss zu sagen, das etwas mir, dir, usw.
ist.
So Rebekka, wie bereits angekündigt, habeich im Archiv gestöbert. Am 13.12 00 antwortete mir auf die gleiche Frage zur sächsischen (Un??)-Art Dietmar Bartz, (damals noch im Forum Deutsche Sprache) unter dem Titel ‚possesiver Dativ‘ folgendes:
„der grammatik-duden, absatz 1118, ist da anderer ansicht und erlaubt ein dativobjekt, das u.a. einen besitzer oder empfänger bezeichnet, bsp: das buch ist mir eigen.“
Fragt sich nur noch, ob es wirklich richtig ist, das ‚eigen‘ hinterher wegzulassen…)