Messerstecher & Zuschauer

Das hab ich mir auch gedacht.
Kein zivilcouragierter ist
eingeschritten, auch kein erstgestochener HIVer (vielleicht
verletzt),
nach Stichen auf 24 Menschen in Mordabsicht und 6
Anrempelungen
(staatsanwalt).
Private Sicherheitskräfte und die Polizei haben ihn dann
überwältigt.

„auch kein erstgestochener HIVer (vielleicht verletzt)“
Zunächst einmal sollte man doch davon ausgehen könnnen, daß ein Gestochener durchaus verletzt ist, unabhängig von seiner Position in der Opferreihenfolge (und deshalb zunächst mit sich selbst und nicht mit dem Rest der Welt beschäftigt ist). Weiter ist es äußerst fragwürdig, warum ein HIVpositiver Mensch mehr Zivilcourage an den Tag legen sollte als jeder andere Mensch. Aber der Gipfel ist die Wortschöpfung „erstgestochen“, dazu bedarf es schon einer gewissen morbid-sachlichen Phantasie. Gratuliere.

besser wegsehen

Hallo!

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft müssen IMHO auch sein,
da eine Notwehrsituation nicht zwangsläufig alles
rechtfertigt.

Beispiel:
a)
Messerstecher läuft durch die Gegend. Du schlägst ihn nieder
und verhinderst schlimmeres. Staatsanwalt ermittelt und stellt
die Notwehrsituation fest. Ergo: Ermittlungen werden
eingestellt oder das Gericht stellt die Notwehrsituation fest.
In beiden Fällen ist für Dich alles i.O.

Genau, nach Abschluss ist alles ok. Während der Ermittlungen bist Du aber ein mutmaßlicher Körperverletzer. Bei der unheimlichen Geschwindigkeit deutscher überlasteter Gerichte kann das aber dauern.

b)
Messerstecher läuft durch die Gegend. Du schlägst ihn nieder
und prügelst auf den inzwischen Wehrlosen ein. Aufgrund der
schweren Verletzungen stirbt er. Hier muss auf jeden Fall
geprüft werden, ob da die Notwehr nicht ein bisschen
übertrieben wurde. Auf jeden Fall darf man unter dem Vorwand
der Notwehr nicht ungehemmt andere Leute verletzen.

Der Staatsanwalt sieht nur das Ergebnis. Wenn ich durch irgendeinen dummen Zufall dem Messerstecher nicht auf den Arm sondern auf den Kehlkopf trete, was dann?

Es kann bei einer Notwehr natürlich vorkommen, dass man aus
Angst auch etwas fester zuschlägt als nötig. Aber die Notwehr
darf auch kein Freibrief sein. Sonst könnte ich in einem
anderen Fall auch z.B. einen betrunken reizen, bis er versucht
mich zu schlagen und ihn dann mit dem Vorwand der Notwehr ins
Krankenhaus prügeln. Kann ja irgendwie nicht sein.

Da stimme ich dir vollstens zu.

a-b dings find ich gut, deshalb mal folgendes:
a) Ich sehe den Messerstecher wie er rummetzelt. Schaue weg. Folgen: schlechtes Gewissen. Ausheulen bie der Freundin. Alles wieder gut.

b) Ich sehe den Messerstecher wie er rummetzelt. Ich erinnere mich an Karate oder habe selber ein Messer dabei. Ich greife ein und verletze den Messerstecher so, dass er am Boden liegen bleibt. Er lebt noch. Folgen: Blaue Flecken, wahrscheinlich Schnittwunden, Ermittlungen des Staatsanwaltes, irgendwann dann Freispruch oder mit geringer Wahrscheinlichkeit wegen Körperverletzung.

c) Ich sehe den Messerstecher wie er rummetzelt. Ich erinnere mich an Karate oder habe selber ein Messer dabei. Ich greife ein und verletze den Messerstecher so, dass er am Boden liegen bleibt. Ich habe unabsichtlich irgend etwas lebensnotwendiges kaputt gemacht. Folgen: Blaue Flecken, wahrscheinlich Schnittwunden, Ermittlungen des Staatsanwaltes, irgendwann Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge, Knast, Kündigung, Karriere versaut, Sozialhilfe, Schlechtes Gewissen, Alkoholprobleme,…

Ergebnis:
ich sehe wie Du keine Verbesserungsmöglichkeit an unserem Rechtssystem, aber trotzdem ist es für den, der eingreifen könnte, in jedem Fall besser, wegzuschauen.

Gruss, Marco

O.T.

exc sondert ja öfter mal Unfug oder zumindest höchst
Unzuverlässiges ab.

Gehts noch? Was soll denn der Mist? Ich bin überzeugt davon,
daß Du mir per mail einige Beispiele bringen kannst. Mach mal.

Wenn Du mich schon so direkt fragst, ich hab mich z.B. gerade letztens wunderbar über den Folgenden Thread auf
„Re^2: Merkel fordert Gottesbezug in EU-Verfassung“
in Allgemeine Nachrichten amüsiert.

Ansonsten: einfach mal blättern. Und die Reaktionen auf Deine Artikel lesen :smile:

Gruss, Marco

exc sondert ja öfter mal Unfug oder zumindest höchst
Unzuverlässiges ab.

Gehts noch? Was soll denn der Mist? Ich bin überzeugt davon,
daß Du mir per mail einige Beispiele bringen kannst. Mach mal.

Wenn Du mich schon so direkt fragst, ich hab mich z.B. gerade
letztens wunderbar über den Folgenden Thread auf
„Re^2: Merkel fordert Gottesbezug in EU-Verfassung“
in Allgemeine Nachrichten amüsiert.

Was es mit Unfug oder Unzuverlässigkeit zu tun, wenn man einen Text so interpretiert, wie er geschrieben steht und nicht so, wie er gemeint war?

Ansonsten: einfach mal blättern. Und die Reaktionen auf Deine
Artikel lesen :smile:

Ja, die lese ich, und abgesehen von den Meinungsbretter, wo naturgemäß verschiedene Meinungen aufeinanderprallen und entsprechende Kommentare abgegeben werden, spiegeln die Antworten so gar nicht das wieder, was Du weiter oben behauptest hast.

Insofern wäre ich Dir dankbar, wenn Du Dich derartiger Kommentare zukünftig enthalten würdest.

C.

Warum Helfen?

Hallo!

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft müssen IMHO auch sein,
da eine Notwehrsituation nicht zwangsläufig alles
rechtfertigt.

Beispiel:
a)
Messerstecher läuft durch die Gegend. Du schlägst ihn nieder
und verhinderst schlimmeres. Staatsanwalt ermittelt und stellt
die Notwehrsituation fest. Ergo: Ermittlungen werden
eingestellt oder das Gericht stellt die Notwehrsituation fest.
In beiden Fällen ist für Dich alles i.O.

b)
Messerstecher läuft durch die Gegend. Du schlägst ihn nieder
und prügelst auf den inzwischen Wehrlosen ein. Aufgrund der
schweren Verletzungen stirbt er. Hier muss auf jeden Fall
geprüft werden, ob da die Notwehr nicht ein bisschen
übertrieben wurde. Auf jeden Fall darf man unter dem Vorwand
der Notwehr nicht ungehemmt andere Leute verletzen.

Es kann bei einer Notwehr natürlich vorkommen, dass man aus
Angst auch etwas fester zuschlägt als nötig. Aber die Notwehr
darf auch kein Freibrief sein. Sonst könnte ich in einem
anderen Fall auch z.B. einen betrunken reizen, bis er versucht
mich zu schlagen und ihn dann mit dem Vorwand der Notwehr ins
Krankenhaus prügeln. Kann ja irgendwie nicht sein.

Du hast recht, aber es gibt trotzdem ein Missverhältnis:
a) Du riskierst Dein Leben um jemanden anderen vor Schaden zu bewahren und der Dank/die Belohnung ist: Keine juristischen Folgen/keine Belohnung.

b) Du prügelst rum, --> juristische Folgen.

Egal was man macht, gewinnen tut man dabei juristisch nie. Nimmt man das mit der weitverbreitetetn „Was-nützts-mir?“-Einstellung zusammen, und man braucht sich nicht wundern, dass allermeistens der Kopf weggedreht wird anstatt zu helfen.

Nick

Hallo,

b)
Messerstecher läuft durch die Gegend. Du schlägst ihn nieder
und prügelst auf den inzwischen Wehrlosen ein. Aufgrund der
schweren Verletzungen stirbt er. Hier muss auf jeden Fall
geprüft werden, ob da die Notwehr nicht ein bisschen
übertrieben wurde. Auf jeden Fall darf man unter dem Vorwand
der Notwehr nicht ungehemmt andere Leute verletzen.

Theoretisches Jursitengebrabbel ist alles was mir dazu einfällt. In einer echten Notwehrsituation ist es nicht möglich festzustellen, ab wann jemand tatsächlich wehrlos ist und wann er nur so tut. In einem Kampf zwischen ebenbürtigen Gegner verliert automatisch der, der nicht das härteste Mittel einsetzt. Gegen einen gegebenenfalls besser bewaffneten Gegner ist nur ein „strike to kill“ ein probates (im Sinne von „erfolgführendes“) Mittel.

Grüße,

Anwar

Gah mal ins Escrima
Gehe doch mal ins Escrima training und lasse dich überraschen wie unvorbereitet man oftmals auf Attacken ist, obwohl man dort ja darauf gefasst ist.
`Und auch wie schnell und unaufällig sie manchmal sind.
Butterfly Messer sind übrigens in Deutschland generell verboten.

Ansich ist keine Chance so ein irres Arschloch aufzuhalten wenn man es nicht bemerkt und die Situation realisieren kann. Klar wenn er an einen PG in Escrima gerät wird sich dieser nicht anrempeln oder attackieren lassen. Wieviel gibt es davon in Deustchalnd? keine 500.

Deine Denkweiss über das Geschehene ist jedenfalls interessant.

Entschuldige bitte, wenn ich HIVler wär,
und als einer der ersten gestochen wär,
würd’ ich ich mich in Sekundenschnelle bereit finden,
gegen den Amokläufer anzugehen,
mit der Gefahr mein Leben zu riskieren,
ich hätt’ ohnehin nichts mehr viel zu verlieren,
und hätte dann , wenn der Amokläufer (durch mich) überwältigt
worden wäre, die Infektion anderer verhindert.
Wenn du das morbide findest, ist das Deine Meinug,
ich finde das sehr lebensbajaend.
Aber gut, dass wie drüber geredet haben, bald gibts ja vielleicht noch
mehr zu reden, wenn noch mehr infiziert sind, der Typ hatte
ja noch noch so 10 Min mehr Zeit, vielleicht weil der HIVler
so gerne redet. Es kann aber sein, dass er verletzt war,
oder es nicht gemerkt hat, gut, zumindest hat er es abschliessend gemeldet, dass er HIVler ist.
In einigen Wochen weiss man mehr.
Die Ansteckungsgefahr soll ja 1:300 sein. Die Leute wissen
zumindest Bescheid. Als HIVler hätt’ das aber auch gemeldet.

Entschuldige bitte, wenn ich HIVler wär,
und als einer der ersten gestochen wär,
würd’ ich ich mich in Sekundenschnelle bereit finden,
gegen den Amokläufer anzugehen,
mit der Gefahr mein Leben zu riskieren,
ich hätt’ ohnehin nichts mehr viel zu verlieren,

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär…

Glaubst Du vielleicht, dass Menschen mit HIV irgendwie anders denken und fühlen als Menschen ohne HIV? Glaubst Du, die sind wirklich nur noch mit dem Sterben beschäftigt - von wegen nix zu verlieren…
Du kennst niemanden, der an AIDS erkrankt, sonst würdest Du so was nicht sagen! Traurig, Deine Einstellung, wirklich traurig!

Glaubst Du vielleicht, dass Menschen mit HIV irgendwie anders
denken und fühlen als Menschen ohne HIV?

Den meisten (sicher nicht allen!) dürfte das Leben anderer Menschen recht egal sein, sie waren ja schon mit ihrem nicht sehr vorsichtig…

Grüße,

Anwar

Glaubst Du vielleicht, dass Menschen mit HIV irgendwie anders
denken und fühlen als Menschen ohne HIV?

Den meisten (sicher nicht allen!) dürfte das Leben anderer
Menschen recht egal sein, sie waren ja schon mit ihrem nicht
sehr vorsichtig…

Du kannst doch nicht alle HIV-Infizierten über einen Kamm scheren! Du kennst wohl auch niemanden der infiziert ist und dementsprechend auch nicht die meist sehr individuellen Geschichten, wie es zur Ansteckung kam. Nicht alle, die AIDS haben, sind drogenabhängig oder huren ohne Kondom in der Gegend rum!!!

Du kannst doch nicht alle HIV-Infizierten über einen Kamm
scheren!

Wer hat das denn getan? Ich schrieb von der Mehrheit, nicht allen.

Du kennst wohl auch niemanden der infiziert ist und
dementsprechend auch nicht die meist sehr individuellen
Geschichten, wie es zur Ansteckung kam. Nicht alle, die AIDS
haben, sind drogenabhängig oder huren ohne Kondom in der
Gegend rum!!!

Soooo viele Wege sich zu infizieren gibt es auch nicht. Der Anteil an Menschen, die sich bei der Rettung verletzter oder ähnlichem infiziert haben dürfte recht gering sein, so bedauerlich diese Fälle auch sind.

Grüße,

Anwar

Schon mal dran gedacht, dass sich viele Anfang der 80er angesteckt haben könnten, als Aids noch nicht in der Öffentlichkeit angekommen ist. Oder denk mal an die vielen Fälle Anfang der neunziger, die sich durch Blutkonserven angesteckt haben aus dem gleichen Grund wie oben. Grundsätzlich will ich hier nicht über das Thema Aids diskutieren, sondern ich hatte mich darüber aufgeregt, dass jemand, der nicht daran erkrankt ist, einfach mal so sagt - WENN ICH DANN GANZ ANDERS. Das find ich einfach nur daneben.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

ich hätt’ ohnehin nichts mehr viel zu verlieren,

Du hast anscheinend die letzten 15 Jahre des Fortschritts in der Medizin verpennt. Eine HI-Infektion ist sicherlich kein Spaß aber kein Todesurteil mehr.

Gruß,
Christian

Ich saget ‚nicht mehr viel‘
nicht 'sowieso alles ’
Dann musst Du bedenken,
dass ich den nachgetsochenen durchaus den Spass
verdorben hab, wenn es nicht doch tödlich für sie wär.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Sowas lernt man auf der Schule.
Meine ist schon lange her.
damals gabs noch kein HIV,
das wurde so diskutiert:
Ein Schiff sinkt, 3 retten
sich in ein rettungsboot,
das aber nur 2 tragen kann.
Die 3 könne sich nun strieten,
dabei kippt das ganze Boot um,
und alle sterben (wahrscheinlich).
was sollen die 3 nun machen,
Streichölzer ziehen, ausloten
wer am meisten Familie hat,
wer rein Beruflich mit dieser
Situation hätte rechnen müssen.
Das ist eine Güteabwägung,
ich fühle mich nicht berechtigt,
darüber zu urteilen, und hab da nachträglich
keine Einstellung zu.
Nur hätte ich es als HIVler so gemacht,
ich hätte eingeriffen, und wundere mich
dass der Betroffene es nicht gemacht hat,
wenn er es gekonnt/gemerkt hätte.
Ich wär auch freiwillig als HIVler
freiwilig vom Rettungsboot gesprungen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich saget ‚nicht mehr viel‘
nicht 'sowieso alles ’

Davon wird die Aussage nicht vernünftiger. Grundsätzlich hat ein HIV-Infizierter genauso viel zu verlieren wie ein gesunder Mensch.

Gruß,
Christian

Meine Aussage ist bereits vernünftig genug.
Grundsätzlich ist ein HIV-Infizierter
auch ein gesunder Mensch und hat tatsächlich
nicht mehr zu verlieren als ein nicht Infizierter,
ist der Summe aller Einzelfälle schon,
was aber von dem medizinischen Fortschritt
abhängt. HIV ist somit kein Todesurteil,
wie du schon sagts, aber einen schwer betrunkenen
jugendlichen Messerstecher von seinem Tun
abzuhalten ist auch keins.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi

Ich wär auch freiwillig als HIVler
freiwilig vom Rettungsboot gesprungen.

Bei solchen theoretischen Situationspielen kann man sehr leicht sagen: Ich würde springen und mich für die anderen opfern, den ich habe HIV.

Wenn die Theorie dann aber mal real wird, sieht das dann ganz anders aus. Dann geht es nämlich um Dein Leben und möglicherweise ist Dir Dein Leben in einer lebensgefährlichen Situation wichtiger als das Leben von anderen, die Du nicht mal kennst.

Wie man sich in einer Extremsituation tatsächlich verhält, weiß wahrscheinlich niemand, bevor man mal in einer solchen ist. Manche werden Feiglinge, manche wachsen über sich hinaus, manche erstarren einfach vor Angst…

Gruß
Edith

Bei solchen theoretischen Situationspielen kann man sehr
leicht sagen: Ich würde springen und mich für die anderen
opfern, den ich habe HIV.

Meiner Erfahrung nach sind die Leute, die in sowas theoretisch sagen, die die NIE springen würden, auch wenn sie nur noch 3 Tage zu leben hätten…

Grüße,

Anwar