Knallt gelegentlich etwas …
Kenn ich, bis zu einigen 100kV.
Da kann man ganz hübsch erschrecken …
Nicht, wenn man drauf vorbereitet ist.
Hier in CH, war es zumindest früher, Vorschrift selbst bei
kleinen Röntgenanlagen die Erde mit mindestens 40mm2
auszuführen, wegen den Effekten welche bei einem Überschlag
auftreten können.
Der ohm’sche Anteil tut kaum weh. Ich hab’ da mal grobe
Schätzungen gemacht: Der HF-Widerstand liegt im Bereich von
100mOhm bei 1MHz (R_DC ist nochmal um Faktor 100 kleiner).
Schlimm sind die Induktivitäten in der Schleife - bei 1MHz
komm ich auf wirksame Blindwiderstände im Bereich kOhm bis
MOhm …
Bei deinen Energien hast du aber Oberwellen bis weit im
GHz-Bereich, welche noch relevant sind.
Hmm, simuliert hab’ ich das ganze Ding mal mit PSpice - da bin ich auf 10MHz gekommen. Wobei, das war noch ein Versuch mit relativ flacher Spannungsänderung. Könnte sein, dass du recht hast …
So ein Überschlag hat eine rechte HF-Leistung, früher gab es
ja Funkensender. Über die ganzen lustigen Effekte kannst du
dich unter dem Stichwort EMP und NEMP schlau machen.
Kommt noch …
Im Moment suche ich noch leitungsgebunden!
Wie schon geschrieben, hast du es mit HF zu tun…
5ms abfallende Zeitkonstante sind aber nicht mehr HF. Die Anstiege, ja. Auch die Entladungsmechanismen beim Durchschlag.
Die bereiten mir aber direkt auch kein Kopfzerbrechen.
Und wie sieht es mit den Kabelkapazitäten aus ?
Weiss ich ehrlich gesagt nicht. Aber wenn das ein Problem
irgendwo im Messsystem wäre, müssten doch alle Peaks ungefähr
den gleichen Verlauf haben. Ist aber eindeutig nicht.
Signalverlauf meiner Messungen:
0V - Peak mit steilem Anstieg und steilem Abfall - 0V - Peak
(wieder beidseitig steil) - 0V - Peak mit langsamen
„R-C-Abfall“ - 0V.
Mir fehlt da noch die Zeit in deinem Diagramm.
Zwischen den einzelnen Anstiegen sind je nach Trigger einige
ms Zeit, die Anstiege selbst sind im grossen ns-Bereich recht
schnell. In etwa im gleichen Zeitbereich liegen auch die
abfallenden Flanken - mit einer Ausnahme.
Das ganze Bild kann sich übrigens auch umkehren, also zuerst
der langsame Abfall und nachfolgend noch einige schnelle …
Hängt vom jeweiligen Versuch ab!
Könnte noch irgendeine Resonanz sein, bzw. einen nette
gedämpfte Schwingung.
Wie schnell ist denn dein Oszi ??
100MHz Analogbandbreite.
Resonanz = Schwingung. Oder nicht?
Da schwingt aber nix (nicht so, dass man es bei der Spannungs- und Zeitauflösung für „Peak & R-C-Abfall“ sehen könnte, das klingt ganz gemütlich ab.
Wenn irgendwo ein Problem am Messsystem wäre, müssten meiner
Meinung nach alle Peaks den gleichen Verlauf zeigen und nicht
nur ein einzelner / besonderer.
Jetzt müsste man näher bestimmen, was da besonderes an diesem
Impuls ist.
Verglichen mit allen anderen Pulsen die größte Energie (weil größte Lade-Kapazität). Nur keiner der eigentlichen Systemparameter passt irgendwie zu meiner Zeitkonstante.
Du kannst da noch sämmtliche HF-Effekte mit dazunehmen.
Also Leitungsreflektionen und stehende Wellen.
Hast du schon versucht die Zeitabstände mit den
Signallaufzeiten deiner Kabel zu korrelieren?
Das nicht. Ich hab’ als Referenz aber die Trigger-Signale, wie
sie an die Funkenstrecke ankommen. Bei etwa gleichen
Kabellängen fällt damit die Laufzeit aus der Messung wieder
raus - ich sehe eben alles um die gleiche Zeit verschoben.
Das meinte ich eigentlich gar nicht.
Sondern ich dachte daran, dass durch Leitungsreflektionen dein
Impuls verzerrt wird.
Achja, muss ich erwähnen, dass ich die Trigger-Pulse im
Messbereich sauber sehe (also nichts mit langsamen Hochlaufen
oder Abfallen, sondern steile Flanken ausserhalb der
Zeitauflösung).
Also liegt der Unterschied mehr in der Energie des Impulses ?
Dielektrika sind übrigens auch nicht über den ganzen Bereich
linear.
Hmm, möglich.
Laut dem Messtechnik-Kollegen hier sind alle Messkabel mit dem
Wellenwiderstand abgeschlossen, da reflektiert also nichts.
Es soll auch schon defekte Widerstände gegeben haben…
Müsste ich dann nicht trotzdem auf allen Messsignalen eine Verzerrung haben?
Kannst du auch garantieren, dass nichts direkt in den Oszi
einstreut ?
Garantieren nicht - dazu müsste wohl mal irgendjemand eine
umfangreiche Feldmessung durchführen. Getroffene Massnahmen:
Messkabine mit metallischer Schirmung (Kupfernetz, teilweise
auch massiv) auf Schutzleiterpotential und
Trenntransformatoren für alle Geräte darin.
Ich habe schon jede Menge Mist mit Oszis gemessen!!
Es macht schon viel aus, wo man die Masse anklemmt.
JAAA!!! Eigene leidvolle Erfahrung. Nur wo wähle ich meine Masse? Ich messe ja zwischen Stellen, wo ideal 0V ist bzw. sein sollte - Rückleitung (nach dem kompletten Versuchsaufbau) und Gebäudepotential.
Und ich kann schlecht zur Firma nebenan gehen „kann ich mir mal eure Masse/Erde ausleihen?“
Manchmal spielt auch die Lage des Probenkabels schon eine
Rolle.
Metallischer Kabelkanal für Messleitung, beidseitig auf Gebäudepotential (was auch immer das dann heißen mag).
Die eigentlichen Leitungen für die Hochspannung sind Schienen und Cu-Bänder.
Kritis ist auch schon der kurze Masseanschluss.
? Das hab’ ich jetzt grad nicht verstanden!
Was manchmal auch „lustige“ Diagramme ergibt, ist wenn der
Verstärker in die Sättigung kommt.
Verstärker? Wenn dann direkt im Oszi eingebaut. Vorher ist keiner. Und dann bring ich doch glatt 2 verschiedene Geräte in Sättigung. Dummerweise konnte ich nicht beide Geräte mit den gleichen Versuchsparametern messen lassen. Prinzipiell gleicher Verlauf, nur wie übich, geänderte Amplitude.
Besonders bei DSOs ist das
manchmal gar nicht sichtbar.
Und das sagt mir jetzt?
Ratlose Grüße & vielen Dank für die Bemühungen
peherr