Hi!
Habe gestern in den Nachrichten mit 1 Ohr mitbekommen, daß der
französische Finanz(?)minister den großen Ölfirmen damit
gedroht hat, eine "Spezial"steuer auf deren Milliardenumsätze
zu erheben, wenn die Benzinpreise nicht umgehend gesenkt
werden. Einen Teil dieser Steuer soll an die Autofahrer wieder
abgegeben werden.
BP und TOTAL senkten daraufhin die Preise um 4 Cent.
Na also, geht doch - HERR EICHEL !!
Herr Eichel ist ein linker Lehrer, der früher mit dem Fahrrad, heute mit dem von uns bezahlten S-Klasse-Dienstwagen zu seinem Beamtenjob fährt.
Wie soll dieser Mensch die Probleme von Leuten begreifen, die in ihrem Job auf das Auto angewiesen sind oder nicht mit dem ÖNV zur Arbeit kommen?
Das klappt ja noch nicht einmal innerhalb einer Gruppe von „Werktätigen“, wie wir hier sehen.
Verstehe nicht, wieso WIR uns das wieder gefallen lassen?!
In anderen Ländern wird rebelliert, Deutschland duckt sich
(wie immer).
Der Deutsche an sich ist zu lahmarschig.
Er kapiert das erst, wenn aufgrund der zu erwartenden Kerosin-Besteuerung der Flug nach Malle unbezahlbar wird.
Dann wettert Bild gegen BP und alle haben ihr Feindbild…
Dabei gäbe es eine sichere Methode, die Ölmultis in die Knie
zu zwingen:
Angenommen, ALLE Autofahrer würden konsequent z.B. alle
Tankstellen von SHELL und ARAL boykotieren und woanders
tanken… innerhalb weniger Tage würden diese dann die Preise
senken MÜSSEN (wenn keiner mehr kommt) - daraufhin würden dann
die anderen auch wieder nachziehen (müssen).
Problem 1 gelöst.
Das wird nicht funktionieren, denn im Extremfall könnten sie Gegendruck aufbauen und Öl künstlich verknappen sowie aus Solidarität (bzw. aus Gründen der Sicherung des eigenen Preisniveaus) dennoch an den hohen Preisen festhalten.
Zudem wäre ein Aufruf, einzelne Firmen zu boykottieren, höchstwahrscheinlich illegal und strafbar.
Problem 2: Wie erreicht man 82 Millionen Bundesbürger, um sie
von dieser Idee zu überzeugen?
Es handelt sich vielleicht um 50 Mio. Autofahrer.
Der Deutsche an sich interessiert sich jedoch nur für seinen eigenen Kram und grinst schadenfroh, wenn sein VW Golf bei der Biodiesel-Tanke um die Ecke betankt werden kann und er ihn sowieso nur noch 5.000 Km p.a. braucht, da er auch mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann.
Dass sein Job auch von günstiger Fortbewegung für andere abhängt, versteht er nicht.
Der hohe Benzinpreis als Zwangsmassnahme zum Umstieg auf alternative Energien funktioniert übrigens nicht wirklich, denn es gibt in Deutschland kaum Alternativen.
Versucht doch mal, einen Neuwagen mit Gasanlage in Deutschland zu kaufen. Es gibt nur ganz wenige Modelle. Eine Umrüstung ist sehr schwer, da die Autohersteller den Gasanlagenherstellern die technischen Freigaben verweigern.
Eine nagelneue Mercedes A-Klasse z.B. kann man in D nicht mit Autogasanalge erwerben. Auch eine Nachrüstung ist nicht möglich, es gibt von Benz keine Freigabe und somit keine TÜV-Abnahme.
In Italien z.B. ist das kein Problem, die Mercedes-Händler bieten die Umrüstung mit an.
Von massenhaft explodierenden Autos in Italien habe ich bislang nichts gehört.
Ein Freund von mir hat, das nur by the way, einen Fiat Uno, Bj. 1985 (!!), mit Gasanalge (ital. Zulassung). Der Wagen hat 260.000 Km auf der Uhr, läuft wie eine 1 und bei einer scherzweise durchgeführten AU (in D) haben wir festgestellt, dass die Abgaswerte der VW U-Kats aus den späten 80ern erreicht werden.
Moderne Gasautos verbrauchen weniger Gas als Benzin (es sind ja immer beide Antriebsarten möglich, weil das Netz an Gastankstellen noch dünn ist, daher ist ein direkter Vergleich möglich) und stossen im Gasbetrieb weniger Schadstoffe aus.
Zudem fährt man (mit dem Fiat Uno) 600Km mit 23 Euro…
Warum geht das hier nicht?
Warum muss ich hier einen Volvo V70 oder Mercedes E200CDG für 40 - 50.000 Euro kaufen, wenn ich eine Gasanlage möchte??
Und: weshalb ist der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt?
Weshalb fördert man nicht Gasantriebe in Autos?
In Spanien und Italien ist diese saubere und sparsame Methode des aktuell noch im Überfluss vorhandenen Rohstoffs Gas Alltag. Jedes spanische Taxi läuft auf Gas.
Warum fällt jeder auf das Gerücht herein, die Hersteller bräuchten Druck durch hohe Benzinpreise, um alternative Antriebe zu entwickeln und bis das dann geschehen ist, fährt ganz Deutschland halt mit dem Bus zur Arbeit?
Ich will nicht glauben, dass Ihr wirklich so dumm seid.
Fakt ist, es gibt bereits Hybridantriebe mit Benzin/Elektro-Antrieben. Fakt ist auch, dass sie nur bei Toyota serienreif sind und dort nur der Senkung des Flottenverbrauches dienen, um in Californien weiterhin Toyota und Lexus verkaufen zu können.
Der Lexus-Jeep mit Hybridantrieb ist zwar technisch interessant, verbraucht aber immer noch 8-10 Liter Superbenzin.
Fakt ist, dass Wasserstoffantriebe hinsichtlich ihrer gesamten Energiebilanz (wächst Wasserstoff in der heimischen Garage…?), ihrer Betriebssicherheit und ihrer Zuverlässigkeit im Autoalltag (wie kühle ich den Wasserstoff, wenn der Wagen mal mehrere Wochen steht…?) noch in den Kinderschuhen stecken bzw. evtl. sogar eine technoilogische Sackgasse sind.
Fakt ist, dass Solarmobile hinsichtlich der Nutzung im Alltag für alle außer Dorflehrern und Hausfrauen mit Supermarkt in 3 Km Entfernung unbrauchbar sind.
Von der Energiebilanz ganz zu schweigen, Stichwort: Silizium.
Ein trauriger Fakt ist weiterhin, dass die Fläche Deutschlands nicht dazu ausreicht, soviel Raps anzubauen, dass auch nur 20% des Dieselbedarfs durch Biodiesel gedeckt werden könnten.
Auch für die PÖL-Fahrer gibt´s nicht genug Frittenfett bzw. Pflanzenöl.
Daher sollte man sich davon verabschieden, dass ein sehr hoher Spritpreis ein Segen für das Land ist, weil die ganzen Spassfahrer dann aufs Fahrrad umsteigen müssen.
Vielmehr wird durch die hemmungslose deutsche Energiebesteuerungspolitik der Wirtschaftsstandort Deutschland massiv geschwächt.
Noch einmal: es kann nicht jeder mit dem Rad oder dem Bus zur Arbeit fahren!
Alternative Energien werden früher oder später natürlich notwendig sein. Nur muss man sie erst einmal zuende entwickeln und dogmatisch „freigeben“, um sie sinnvoll nutzen zu können.
Bis dahin sollte man in D aufhören, sich selbst im Weg zu stehen und zu versuchen, die Staatsfinanzen über die Mineralölbesteuerung zu sanieren.
Das schädigt den Standort und die Steuereinnahmen nur noch mehr.
Ich begrüße daher den französischen Vorstoß, die Preise zu senken.
Grüße,
Mathias