Mexikanisch und Spanisch

(obwohl ich nicht gefragt war)

macht nix, sind wir von euch Frauen so gewohnt

und um den Thread wieder in seriöses Fahrwasser zu bringen, oder zumindest zu versuchen: Also ich fluche eher auf französisch, weil in meinem Umfeld in F, sowohl privat als beruflich, diese Kraftausdrücke wie „merde“, „putain“, „chier“ sehr viel häufiger benützt werden als hier in D. Also ums plastisch zu machen: wenn ich in F im Kollegenkreis sage „merde, ça me fait chier“, dann reagiert da keiner pikiert, weil sie an meiner Stelle das selbe gesagt hätten. Hier in D werde ich mich hüten in vergleichbarer Runde zu sagen: „das geht mir am A… vorbei“ oder so was in der Art

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Wenn ich mal darüber rede, dann sage ich gerne folgenden
Beispiel (der, klar, nur von jemandem verstanden wird, der
BEIDE Sprachen spricht): Morgen tengo que ir zum Doktor weil
me duele den Kopf y tengo que pedirle ein Rezept für die
medicinas." (Zu Deutsch: „Morgen muß ich zum Doktor weil ich
Kopfschmerzen habe und muß ihn um ein Rezept für die
Medikamente bitten.“

Wer so chaotisch daher quatscht, der beherscht entweder die betreffende Fremdsprach enicht oder will sich wichtig machen.

So oder ähnlich habe ich hier wirklich oft gehört.

wo ist „hier“? Mallorca Ballermann?

Ich denke aber, die Hauptbedingung um so zu reden ist, daß
derjenige eine andere Muttersprache hat, als in seiner
Umgebung gesprochen wird UND das seit etlichen Jahren. Wenn
dazu kommt, daß derjenige auch seine Ausbildung in dem Land
genossen hat, wo seine Muttersprache nicht gesprochen wird
(sprich, Schule in die Landessprache) dann sind m.E. alle
Grundbedingungen erfüllt.

Das trifft alles auf mich auch zu und trotzdem rede ich keinen derartigen Kauderwelsch. Wenn ich im Ausland bin, dann rede ich so, wie allen andern dort, zumindest versuche ich das.

Gruß
Rainer

Hallo Rainer,

Hier in D
werde ich mich hüten in vergleichbarer Runde zu sagen: „das
geht mir am A… vorbei“ oder so was in der Art

Mir geht es ganz genauso mit dem Spanisch. Übersetzst Du die Ausdrücke ins Spanischen so könnte ich behaupten haargenauso ergeht es mir.

Übrigens, kennst du das?: Mir ist es immer peinlich, wenn ich wieder in Deutschland nach einem Spanien-Aufenthalt bin und mich noch nicht wieder auf die deutsche Gepflogenheiten angepasst habe (dauert es immer ein bißchen, bei mir durchaus 2 oder 3 Tage). Dann kommen mir diese wörtlich übersetze Ausdrücke… Ich entschuldige mich jedesmal, aber die Gesichter sind richtig verblüft…

Schöne grüße,
Helena

Hi Rainer,

Wer so chaotisch daher quatscht, der beherscht entweder die
betreffende Fremdsprach enicht

Das ist mir klar. Und ich frage mich oft, was machen sie, wenn sie ihre Verwandten in Spanien besuchen.

oder will sich wichtig machen.

Nein, nein. Das amchen automatisch. Ein oft vorkommendes Wort ist „anmeldeado“ *schreck, oh Schreck!*
Und als Ausdrücke „Mañana tengo cumpleaños“ („Morgen habe ich Geburtstag“) -Wenn du mich fragst, einfach einen Mord an die spanische Sprache.

So oder ähnlich habe ich hier wirklich oft gehört.

wo ist „hier“? Mallorca Ballermann?

Nö. Da war ich noch nie. Ich meinte in Deutschland.

Ich denke aber, die Hauptbedingung um so zu reden ist, daß
derjenige eine andere Muttersprache hat, als in seiner
Umgebung gesprochen wird UND das seit etlichen Jahren. Wenn
dazu kommt, daß derjenige auch seine Ausbildung in dem Land
genossen hat, wo seine Muttersprache nicht gesprochen wird
(sprich, Schule in die Landessprache) dann sind m.E. alle
Grundbedingungen erfüllt.

Das trifft alles auf mich auch zu und trotzdem rede ich keinen
derartigen Kauderwelsch.

Natürlich nicht jeder, der diese Bedingungen erfüllt, auch so redet. Aber die die das tun, erfüllen m.E. doch diese Bedingungen. Auserdem, mit „als in seiner Umgebung gesprochen wird“ meinte ich vielmehr, daß er sich in einem anderen Land lebt, als wo seine Muttersprache geprochen wird. Jemand der Deutsch als Muttersprache hat und in die Arbeit oft Englisch redet (als Beispiel) -Nein, das meinte ich nicht.

Wenn ich im Ausland bin, dann rede
ich so, wie allen andern dort, zumindest versuche ich das.

Ich glaube das versucht doch jeder.

Schöne Grüße,
Helena

Hi Sancho,

Ich glaube nicht, daß eingestreute Sätze einer Muttersprache klischeehaft wirken. Sie sollten nur nicht überhand nehmen und erdrückend wirken.

Wie auch Helena in einem Posting weiter unten sagt, gibt es durchaus in der realen Welt Leute, die Sprachen vermischen. Aber es geht hier nicht darum, die reale Welt wiederzuspiegeln, sondern eine Atmosphäre für das Buch aufzubauen. Natürlich soll sich dies im Rahmen einer glaubwürdigen Handlung vollziehen. Deswegen auch meine anfängliche Ratlosigkeit bezüglich Spanisch Mexikanisch.

Wenn du Filme aus der Hollywoodschmiede ansiehst, so siehst du dort auch öfter jemand in seiner Muttersprache rumnörgeln.

Viele Grüße

Andi

Moin,

Um ein wenig die Ehre meiner Protagonistin zu retten, sei erwähnt, daß sie tatsächlich in einer Umgebung aufgewachsen ist, in der fast ausschließlich „mexikanisch“ gesprochen wurde. Ich bin der Überzeugung, daß es nicht unglaubwürdig ist, daß sie spanische Einschläge in ihre Sätze einbindet.
Ich selbst habe Bekannte, die hier in Deutschland zu Hause bei sich nur Englisch sprechen. Dementsprechend durchwachsen ist ihr Deutsch.
Ich denke besonders in Amerika (selbst wenn es ein fiktives ist), sind die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten sehr krass von einander getrennt, so daß sich die Muttersprache immer durchsetzen wird.

Viele Grüße

Andi

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Moin,

Hm, irgendwie seltsam. Das passiert mir ständig im Netz. Ich stelle eine scheinbar harmlose Frage und kurz darauf herrscht vollkommenes Chaos. Ob sich mit diesem „Talent“ Geld verdienen läßt? :wink:

Was die Protagonistin angeht, habe ich zwar schon in einem Posting weiter oben ein bißchen von ihrer Herkunft geschrieben, aber will es hier noch ein wenig detaillierter erklären:

Die Geschichte spielt auf einer postapokalyptischen Welt in naher Zukunft. Sie ist in einem Ghetto des ehemaligen New Yorks aufgewachsen und hat die ersten 16 Jahre ihres Lebens fast nichts anderes gesprochen, als ihre Muttersprache. Erst mit 17 verschwindet sie von dort und beginnt ein neues Leben außerhalb des Ghettos. Sie ist 31 in dem Roman und ich glaube nicht, daß man die ersten sechzehn Jahre, besonders wenn sie extrem waren, völlig von sich abschütteln kann, was sich sowohl im Verhalten, als auch in der Sprache wiederspiegelt.

Viele Grüße

Andi

Sprachen vermischen - in anderer Sprache denken
Hi,

vermischen tue ich die Sprachen i.d.R. nicht.
Ich denke, ein allgemein vorhandenes Phänomen ist, dass man Worte in der Fremdsprache regelmäßiger benutzt als in seiner eigenen Sprache oder gar ausschließlich in der Fremdsprache nutzt.

Ich habe im Spanischen oft das Wort „revisión“ (Inspektion, Überprüfung) benutzt. Im Deutschen hingegen nicht. Nun passiert es mir oft, das ich, wenn ich z.B. „Inspektion“ im Deutschen benutzten möchte, automatisch an „revisión“ bzw. ans Verb „revisar“ (durchsehen) denke und dann „Durchsicht“ sage.

Ich habe regelmäßig Kontakt mit Lateinamerikanern, und dann benutze ich nicht die Vosotros-Form sondern die in Lateinamerika übliche Usdedes-Form.

Aber ich tue mir schwer das Vokabular zu vermischen. Soll heißen, da ich in Spanien Spanisch gelernt habe ist die Erbeere für mich „la fresa“ und nicht wie im argentinischen Spanisch „la frutilla“
Auch wenn ich ständig höre: „Che, estoy hichada la bola“ sage ich das nicht.
Ich achte also in der Fremdsprache (Spanisch in diesem Fall) schon drauf, nicht die unterschidlichen Vokabulare zu vermischen (Spanien/Lateinamerika). Mit meiner Muttersprache passiert das, außer im o.g. Beispiel erst recht nicht.

Gruß
Fabian

Hi Andi,

Hm, irgendwie seltsam. Das passiert mir ständig im Netz. Ich
stelle eine scheinbar harmlose Frage und kurz darauf herrscht
vollkommenes Chaos. Ob sich mit diesem „Talent“ Geld verdienen
läßt? :wink:

Naja, das ist hier im Brett ein Phänomen mit Tradition.

Sie ist 31 in dem Roman und ich glaube
nicht, daß man die ersten sechzehn Jahre, besonders wenn sie
extrem waren, völlig von sich abschütteln kann, was sich
sowohl im Verhalten, als auch in der Sprache wiederspiegelt.

Eben. Ich kenne das von mir. Ich spreche dialektfrei Hochdeutsch, aber sobald ich das Haus meiner Eltern betrete, verfalle ich in einen Berliner Dialekt, das es mich selbst manchmal gruselt.

Mit der Muttersprache wird das sicher noch stärker sein, will heißen das wenn deine Protagonistin nach so langer Zeit wieder mit ihres Gleichen zusammen trifft kann es durchaus sein, das ihre Muttersprache in allen Facetten hervorbricht. Und die ist nun mal mexikanisches Spanisch.

Gruß
Fabian

ot aber sprachlich relevant - Dialekt/Simultan-Ü
Hallo Fabian,

Eben. Ich kenne das von mir. Ich spreche dialektfrei
Hochdeutsch, aber sobald ich das Haus meiner Eltern betrete,
verfalle ich in einen Berliner Dialekt, das es mich selbst
manchmal gruselt.

Meine Kinder lachten sich regelmäßig kringelig, wenn ich (damals im Ausland lebend) meine Mutter oder meine Schwestern am Telefon hatte. Ich redete total anders. Da ich inzwischen wieder fast in meiner Heimatgegend wohne, hat sich mein Hochdeutsch etwas „abgeschliffen“.

Warum ich übrigens NICHT zum Simultandolmetscher tauge, war die Erkenntnis, dass ich das sprachlich durchaus schaffe, aber nicht ins Deutsche sondern in den Dialekt übersetze, sobald ich unter zeitlichen Druck komme.

Gruß
Elke

Zusatz
Mit anderen Worten: braucht hier jemand eine Simultan-Übersetzerin Englisch-Kurpfälzisch/Hessisch?

Elke

Hi Andi,

Um ein wenig die Ehre meiner Protagonistin zu retten, sei
erwähnt, daß sie tatsächlich in einer Umgebung aufgewachsen
ist, in der fast ausschließlich „mexikanisch“ gesprochen
wurde.

Ich glaube gerade in die USA gibt es viele. Ein guter Freund von mir, Deutscher, war vor einigen Jahren sehr froh, ein deutsches Lektorat für ein Jahr in den USA zu ergattern. Als er kam erzählte er, in Umkreis von 50 Km. kam er sich vor, als der einziger der Englsich konnte. Von Deutsch ganz zu schweigen. Spanisch und Spanisch so weit das Auge reicht… und weiter hinaus! ;o))

Ich bin der Überzeugung, daß es nicht unglaubwürdig
ist, daß sie spanische Einschläge in ihre Sätze einbindet.

Ich glaube unglaubwürdig wäre eher das Gegenteil.

Ich denke besonders in Amerika (selbst wenn es ein fiktives
ist), sind die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten sehr
krass von einander getrennt, so daß sich die Muttersprache
immer durchsetzen wird.

Ich denke, die eigene Sprache ist ein Status-symbol und ein „Herkunftbeweis“ (wenn ich mich so ausdrücken darf) auf den die Menschen (nicht nur in den USA) stolz sind. Und das definiert auch zu welcher Gruppe einen bestimmten Menschen gehört und trennt ihn von den anderen ab.

Viele Grüße

Danke, Dir auch.

Schöne Grüße,
Helena

Hi Fabian,

Du hast, wie du sagst Spanisch in Spanien gelernt. Das ist aber etwas anderes, als wenn Spanisch deine Muttersprache wäre und du sie viele Jahre lang ausschließlich geredet hättest. Ich denke, wenn du auswandern würdest, würde sich deine Sprache mit deiner Muttersprache (deutsch) zumindest teilweise vermischen. Aber selbst wenn nicht, heißt das nicht, daß alle gleich handeln :wink:

Viele grüße

Andi

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Hi Andi,

Das ist
aber etwas anderes, als wenn Spanisch deine Muttersprache wäre
und du sie viele Jahre lang ausschließlich geredet hättest.

Wenn man von Katalanisch absieht (es war ja 13 Jahre meines Lebens eh verboten), ist es bei mir genauso.

Ich denke, wenn du auswandern würdest, würde sich deine
Sprache mit deiner Muttersprache (deutsch) zumindest teilweise
vermischen.

Ganz der Meinung.
Und das umso schneller und häufiger desto weniger man sich mit der eigenen Muttersprache beschäftigt. Will heissen, daß mMn. (in Fabians Kombination) umso mehr er auf Deutsch in Spanien liest, desto weniger spanischen Wörtern/Redewendungen wird er nach einem bestimmten Zeit vermischen, wenn er Deutsch (seine Muttersprache) benutzt. Aber ich denke, keiner ist in der Lage, nach einer bestimmten Zeit, die beiden Sprachen (also die Landes- und die eigene Muttersprache) nicht irgendwie zu vermischen. Und mMn. das geschieht fast nur im Gesprochenen (mündliche Sprache).

Aber selbst wenn nicht, heißt das nicht, daß alle
gleich handeln :wink:

Stimmt.

Schöne Grüße
Helena

Hi Fabian,

Du hast, wie du sagst Spanisch in Spanien gelernt. Das ist
aber etwas anderes, als wenn Spanisch deine Muttersprache wäre
und du sie viele Jahre lang ausschließlich geredet hättest.

Was ja mit Deutsch passiert ist, Oder liegt hier ein Denkfehler vor?

Ich denke, wenn du auswandern würdest, würde sich deine
Sprache mit deiner Muttersprache (deutsch) zumindest teilweise
vermischen.

Ist in fünf Jahren, die ich im Ausland gelebt habe, nicht passiert. Vielleciht sind ja mehr JAhre nötig. Aber dann denke ich, vergisst man einfach Wörter. Ich kenne Menschen, denen das passiert.

Aber selbst wenn nicht, heißt das nicht, daß alle
gleich handeln :wink:

Ja.

Gruß
Fabian