Millionärssteuer

Moin moin,

die SPD will wohl eine Steuer für besonders hohe Einkommen (250 TEURO für Ledige, 500Teure für Verheiratete).

Rürup spricht von einer Symolik, die keinen wirklichen Nutzen hat. Heute schon zahlen 10 % der Zahlenden 50 % der Einkommenssteuer. Also nur eine Neidsteuer, die nur die bösen bösen Reichen bestraft.

Oder lässt sich damit wirklich ein gewisser Betrag erreichen, der mehr als ein Tropfen auf dem heissen Stein ist? Und was wäre die Folge? Abwanderung der reichen Arbeitnehmer? Oder wirklich Mehreinnahmen, ohne dass die nicht so reiche Bevölkerung geschröpft wird.

Ohne dass ich jetzt selbst beim statistischen Bundesamt gesucht habe; wie viel Geld ist betroffen?

Oder ist Neid einfach ein gutes Wahlkampfthema?

fragt sich

ALex

Rürup spricht von einer Symolik, die keinen wirklichen Nutzen
hat. Heute schon zahlen 10 % der Zahlenden 50 % der
Einkommenssteuer. Also nur eine Neidsteuer, die nur die bösen
bösen Reichen bestraft.

Und 0,21 % etwa 13 % der Einkommensteuer. Bei solchen Aktionen muß man aufpassen, daß der mobile Teil dieser 0,21 % oder 10 % sich in einem Europa ohne Grenzen nicht die Frage stellt, aus welchem Grunde man gerade in Deutschland einen Wohnsitz nehmen sollte.

Hallo,

ich halte das gar nicht für so populistisch. Was spricht denn dagegen, wenn jeder progressiv nach seiner Leistungsfähigkeit besteuert wird und die obere Begrenzung um 3 % verschoben wird. Ich halte einen Einkommensteuersatz bis zu 50 % für vertretbar. Zum Vergleich: 1954 lag der Spitzensteuersatz in der BRD bei 95 % für Einkünfte über DM 250.000.

Ich denke viele Menschen sehen nur die Abgabenlast und wissen gar nicht zu würdigen, was wir eigentlich an unserem Staat haben. Ich möchte jedenfalls keine andere Staatsbürgerschaft haben.

Warum führt man dies den Menschen eigentlich nicht vor Augen? Was spricht dagegen, dass man die staatsbürgerlichen Rechte nur den Menschen zukommen lässt, die in Deutschland ihre Einkünfte versteuern lassen?

Etliche Länder wie bspw. die USA haben ein Steuersystem, dass die Steuern nur von der Staatsangehörigkeit abhängig macht. Ein Deutscher wäre danach auch dann in der BRD unbeschränkt einkommensteuerpflichtig, wenn er seit 20 Jahren im Ausland wohnt.

Würde man das Steuersystem so ändern, könnte man weiter regeln, dass in einem solchen Falle die Rechte als Staatsbürger Ruhen, wenn aus dem Ausland keine Steuern gezahlt werden, bzw. die Steuererklärung erst gar nicht abgegeben wird.

Warum soll bspw. mit Steuergeldern finanziert werden, dass ein Deutscher der auf den Cayman Islands ansässig ist und dort besteuert wird bei einem Auslandsaufenthalt in Peru von den deutschen Botschaften im Notfall Hilfe erhält? Er hat sich doch selbst für ein anderes Land entschieden.

Ein Ruhen staatsbürgerlicher Rechte würde sicher viele Menschen zögern lassen, steuerlich Deutschland den Rücken zu kehren bzw. für zahlreiche Rückkehr sorgen. Denn die Meisten die Deutschland verlassen wollen Beides. Weiter unserem wertvollen Rechts- und (im Notfall auch) Sozialstaat mit allen Vorteilen angehören, aber dafür ihren finanziellen Beitrag nicht leisten.

LG

Chrissicat70

Der Berg ruft
Die betroffenen sind ja normalerweise nicht arbeitsmäßig unbedingt eingebunden. Da empfiehlt sich dann Andorra: Gar keine Steuern, kein Finanzamt, sogar die Briefmarken gibts auf der Post kostenlos. Die Aufenthaltsgenehmigung erhält man relativ einfach.
Weitere Vorteile: 5 Monate im Jahr Skilaufen, 300 Tage Sonne, 130 km bis zur Costa Brava.
Wenns etwas näher sein soll: Campione d’Italia am Luganer See. Dort ist dank EU keine Aufenthaltsgenehmigung erforderlich, einfach hinziehen und mindestens 50 % Steuern sparen.

Diese Infos fand ich auf einer Website mit dem sinnigen Titel www.escapeartist.com

Geld, sobald es eine bestimmte kritische Masse erreicht hat, ist äußerst flexibel und mobil.

Frage zu was anderem: gibt es eigentlich Schätzungen, wieviel Geld nach der Einführung des gläsernen Bankkontos ins Ausland abgeflossen ist?

Gruß
Ghad

Hi!

Hier geht es ausschließlich darum, Neid zu schüren und die dummen Armen (und armen Dummen) als Wähler für die SPD zurückzugewinnen.

Die Zahlen hinsichtlich der Lastenverteilung kennen wir ja bereits aus den anderen Postings hier.

Wenn Müntefering nun also die paar übriggebliebenen Wohlhabenden auch noch aus dem Land treiben will, so schlage ich vor, wir führen vorher noch per Gesetz die persönliche Haftung von Politikern für ihre Aktionen ein…

Grüße,

Mathias

Neid-Ideologie
Schaut euch die entsprechenden Talk-Runden bei Christiansen etc. an: Die Neid-Ideologie wird von den Reichen in die Welt gesetzt, um die Gerechtigkeits-Diskussion in Misskredit zu bringen.
Neid bedeutet aber: Ich missgönne jemandem seinen Reichtum und möchte an seiner Stelle sein. Also: Ich soll reich sein und er soll arm sein.
Vielleicht geht es aber vom Standpunkt der Benachteiligten aus und politisch um etwas ganz anderes, nämlich um ein Gespür dafür, dass zuviel Ungleichheit in der Gesellschaft skandalös ist und dass man diesen Skandal mit geeigneten Maßnahmen beseitigen muss.
Es geht also nicht nur um Finanzpolitik, sondern auch um gerechtere bzw. sozialere Politik.
Anders ausgedrückt: Wieso sollen eigentlich bis 42% die Steuersätze progressiv sein, d.h., jemand mit einem Jahreseinkommen von 48.000 EUR prozentual einen höheren Steuersatz haben als jemand mit 24.000 EUR., bei 50.000 EUR soll dann aber Schluss sein mit der Progression, wie es gegenwärtig ist, also jemand, wie Ackermann, mit über 6 Mio Jahresgehalt den gleichen Steuersatz haben wie jemand, der 1/120 davon erhält (was schon nicht gerade wenig ist, s.u.!)? Dafür müsste ein Durchschnittsverdiener mit 30.000 EUR, wenn er alles zur Seite legen könnte, was er natürlich im Gegensatz zu Ackermann nicht kann, 230 Jahre arbeiten. Muss so jemand, wenn er, z.B. als Busfahrer, täglich konzentriert und verantwortlich seine Arbeit verrichtet, ein Neidhammel sein, um das als völlig unangemessen zu empfinden und zu kritisieren?

Worum geht es Konkret?
die Regierung hat zunächst den Spitzensteuersatz von 48,5% auf 42% gesenkt, um ihn jetzt, wohlgemerkt nur für Einkommen ab 250.000 EUR, um 3% Sondersteuer anheben zu wollen. Alle zwischen 50.000 und 250.000 EUR behalten das ihnen vorher gewährte Steuergeschenk.
Das heißt: Jemand mit einem Jahresgehalt von 250.000 EUR soll künftig monatlich „nur“ 11.458 EUR statt 12.000 EUR netto erhalten. Ist er verheiratet, bleibt er mit seiner Frau praktisch bis 24.000 EUR netto (!) im Monat von der Sondersteuer verschont. Ein Hartz IV- Empfänger, dem die Sozialamts-Spitzel dahinter kommen, dass er eine beschäftigte Verkäuferin als Lebensgefährtin hat, bekommt seine 450 EUR wieder abgenommen.

Zusammengefasst: Tatsächlich ist dieses Vorhaben einer „Reichensteuer“ in der beabsichtigten Form sowohl unter finanzpolitischem als auch unter sozialem Aspekt eine fragwürdige Angelegenheit im Vergleich zu einer unter beiden Aspekten angebrachten Erhöhung der Steuerprogression, und der Verdacht liegt tatsächlich nahe, dass die SPD mit dieser halbherzigen Ankündigung populistisch und wahltaktisch auf die öffentliche Diskussion über die überhöhten Spitzenmanager-Gehälter reagiert.
Die Neid-Vokabel ist hier jedoch völlig fehl am Platze.

Hallo,

ich halte das gar nicht für so populistisch. Was spricht denn
dagegen, wenn jeder progressiv nach seiner Leistungsfähigkeit
besteuert wird und die obere Begrenzung um 3 % verschoben
wird. Ich halte einen Einkommensteuersatz bis zu 50 % für
vertretbar. Zum Vergleich: 1954 lag der Spitzensteuersatz in
der BRD bei 95 % für Einkünfte über DM 250.000.

Was 95 %? Da wurden ja 237500 DM von 250000 versteuert.

Ich denke viele Menschen sehen nur die Abgabenlast und wissen
gar nicht zu würdigen, was wir eigentlich an unserem Staat
haben. Ich möchte jedenfalls keine andere Staatsbürgerschaft
haben.

Nicht die von Belgien, Luxemburg, von Norwegen oder von der Schweiz?

Warum führt man dies den Menschen eigentlich nicht vor Augen?
Was spricht dagegen, dass man die staatsbürgerlichen Rechte
nur den Menschen zukommen lässt, die in Deutschland ihre
Einkünfte versteuern lassen?

Anscheinend noch immer die Steuergesetzgebung.

Etliche Länder wie bspw. die USA haben ein Steuersystem, dass
die Steuern nur von der Staatsangehörigkeit abhängig macht.
Ein Deutscher wäre danach auch dann in der BRD unbeschränkt
einkommensteuerpflichtig, wenn er seit 20 Jahren im Ausland
wohnt.

Würde man das Steuersystem so ändern, könnte man weiter
regeln, dass in einem solchen Falle die Rechte als
Staatsbürger Ruhen, wenn aus dem Ausland keine Steuern gezahlt
werden, bzw. die Steuererklärung erst gar nicht abgegeben
wird.

Das reicht nicht. Es müßte in dem Fall schon auch eine Strafbarkeit gegeben sein.

Hallo,
das selbe nannte Scharping (1993/94)Besserverdiener-Steuer nur das damals Besserverdiener schon bei 60.000 DM/Jahr eine Sondersteuer von 10% hätten zahlen sollen.
Also nichts neues bei der SPD.

Gruß
schnorz

Streit mit dem Ausland riskieren

Warum führt man dies den Menschen eigentlich nicht vor Augen?
Was spricht dagegen, dass man die staatsbürgerlichen Rechte
nur den Menschen zukommen lässt, die in Deutschland ihre
Einkünfte versteuern lassen?

Du bist Dir hoffentlich darüber im Klaren, daß das gegen jedes Doppelbesteuerungsabkommen verstößt, daß die Welt je gesehen hat. Anders formuliert: Zukünftig wird dann auch kein Auländer, der in Deutschland wohnt und/oder arbeitet, hier keine Steuern mehr zahlen wird, sondern in seinem Ursprungsland.

Klingt irgendwie nicht so clever.

C.

Dafür müsste ein Durchschnittsverdiener mit 30.000 EUR, wenn
er alles zur Seite legen könnte, was er natürlich im Gegensatz
zu Ackermann nicht kann, 230 Jahre arbeiten. Muss so jemand,
wenn er, z.B. als Busfahrer, täglich konzentriert und
verantwortlich seine Arbeit verrichtet, ein Neidhammel sein,
um das als völlig unangemessen zu empfinden und zu
kritisieren?

Unangemessen finde ich vor allem, daß in den Köpfen so einiger hier in Deutschland nur zwei verschiedene Gehälter bezahlt werden: 10 Mio. Euro pro Jahr oder 345 Euro im Monat. Dummerweise spielt sich dazwischen auch noch so einiges ab, was aber in den Diskussionen irgendwie so gut wie nie zur Sprache kommt.

Ansonsten: Je höher das Gehalt, desto beweglicher der Bezieher. Zumindest von hier aus ist Holland nicht weit. 250.000*3%=7.500 was wiederum rd. 35 Euro pro Arbeitstag ergibt. Da läßt sich schon eine gewisse Strecke zurücklegen. Ganz abgesehen davon, daß immer weniger Arbeit zwingend im Büro erledigt werden muß.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Wenn Müntefering nun also die paar übriggebliebenen
Wohlhabenden auch noch aus dem Land treiben will…

mit einer Senkung des Spitzensteuersatzes von ehemals 52%, soweit ich mich erinnere, auf 42% und dann einer propagandistischen Einführung einer Millionärssteuer von 3%? Eine weitere Senkung des Spitzensteuersatzes ist ja bei allen im Gespräch.
Würden die es ernst meinen, kämem die nicht mit so dusseligen Vorschlägen sondern mit einem Spitzensteuersatz von 55%! :wink:

Du meisnt, die Steuern um 20% senken und dann medienwirksam wieder um 3% anheben stört die Betroffenen? Wohl eher nicht. Außer bei ‚BILD‘-Lesern hat diese Aktion gar keinen Effekt. Schröder und seine Mannschft sind unglaubwürdig und am Ende. Was die reden ist unwichtig.

Gruß, Rainer

Kein Streit, normales Vorgehen!
Hallo,

Du bist Dir hoffentlich darüber im Klaren, daß das gegen jedes
Doppelbesteuerungsabkommen verstößt, daß die Welt je gesehen
hat. Anders formuliert: Zukünftig wird dann auch kein
Auländer, der in Deutschland wohnt und/oder arbeitet, hier
keine Steuern mehr zahlen wird, sondern in seinem
Ursprungsland.

wie gesagt, die USA hat beispielsweise ein Steuersystem, dass lediglich an die Nationalität, nicht an die Ansässigkeit anknüpft. Und selbstverständlich gibt es ein DBA USA-BRD. Auch mit zahlreichen anderen Ländern haben die USA Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen.

DBAs sind völkerrechtliche Verträge die selbstverständlich im Rahmen der vereinbarten Kündigungsfristen aufgekündigt werden können.

Trotzdem hast Du Recht. Selbstverständlich sind in den dann neu zu verhandelnden DBA Regelungen für den Fall zu treffen, dass sowohl der Nationalitätsstaat als auch der Wohnsitzstaat besteuern möchte. Das ist doch selbstverständlich. Hier könnte man dann bspw. die im Ausland gezahlte Steuer auf in der BRD gezahlte Steuer anrechnen. Da dürfte der Wohnsitzstaat wenig dagegen haben, da er seinen Steueranspruch behält.

Vereinfachtes Beispiel: Auf den Caymans wurden 5 Prozent Einkommensteuer gezahlt, in der BRD wären 43 % zu zahlen. Sind bei Anrechnungsmethode hier noch 38 % zu versteuern. Muss man natürlich ggf. Sonderregelungen betreffend der Progression vereinbaren, um Unbilligkeiten zu vermeiden.

Klingt irgendwie nicht so clever.

Schade! Ich hatte gehofft, damit zu überzeugen.
Bin mal gespannt, was die Anderen so meinen.

Was schlägst Du vor?

LG

Hi!

Außer bei ‚BILD‘-Lesern hat diese Aktion gar keinen Effekt.

Da bin ich mir nicht so sicher.
Die Senkung der Spitzensteuer auf immer noch viel zu hohe 42% war ja sowieso überfällig.

Schröder und seine Mannschft sind unglaubwürdig und am Ende.
Was die reden ist unwichtig.

Das stimmt allerdings zunehmend, denn die Wahl rückt näher…

Grüße,

Mathias

Besteuerung nach Staatsangehörigkeit
Hallo Ostlandreiter,

Was 95 %? Da wurden ja 237500 DM von 250000 versteuert.

ich habe da noch nicht gelebt. Habe aber mal in einem Steuerrechtslehrbuch aus dem Jahre 1954 gelesen. Das wäre selbstverständlich verfassungsrechtlich heute nicht mehr zulässig, wegen dem Halbteilungsgrundsatz.

Nicht die von Belgien, Luxemburg, von Norwegen oder von der
Schweiz?

Ich persönlich nicht. Aber ich würde das nicht wieder so formulieren, wollte ja unsere europäischen Nachbarn nicht vor den Kopf stossen. Sind tolle Länder, habe ich alle schon bereist. Fühle mich einfach pudelwohl hier und sehe Vorteile hier in D, die andere scheinbar nicht sehen.

Anscheinend noch immer die Steuergesetzgebung.

Ja, genau so ist es derzeit geregelt. Kann man aber wirklich ändern, haben andere Länder auch schon eingeführt. Geht ja letztlich (untechnisch gesagt) nur darum, dass letztlich die ihm Ausland gezahlten Steuern so erhöht werden, dass es einer Besteuerung wie hier in Deutschland entspricht. Ich habe oben ein Beispiel gepostet.

Das reicht nicht. Es müßte in dem Fall schon auch eine
Strafbarkeit gegeben sein.

Ja, da hast Du Recht.
Wenn man aber eine Steuerpflicht nach der Staatsangehörigkeit einführen würde, dann würde das bestehende Steuerstrafrecht diese Sachverhalte ohne Gesetzesänderung erfassen.

Könntest Du Dich sonst mit dem Vorschlag anfreunden?

LG

Chrissicat70

Hi!

Anders ausgedrückt: Wieso sollen eigentlich bis 42% die
Steuersätze progressiv sein, d.h., jemand mit einem
Jahreseinkommen von 48.000 EUR prozentual einen höheren
Steuersatz haben als jemand mit 24.000 EUR., bei 50.000 EUR
soll dann aber Schluss sein mit der Progression, wie es
gegenwärtig ist, also jemand, wie Ackermann, mit über 6 Mio
Jahresgehalt den gleichen Steuersatz haben wie jemand, der
1/120 davon erhält (was schon nicht gerade wenig ist, s.u.!)?

Weil die Ackermänner sonst das Land verlassen würden und mehr als die Hälfte an Steuern zu verlangen schloicht unseriös ist.

Dafür müsste ein Durchschnittsverdiener mit 30.000 EUR, wenn
er alles zur Seite legen könnte, was er natürlich im Gegensatz
zu Ackermann nicht kann, 230 Jahre arbeiten.

Nein, er müsste nur 10 Jahre RICHTIG arbeiten. Da er das nicht bringt (ich übrigens auch nicht…) muss er eben mit weniger leben.
Wieso einen Herrn ackermann dafür bestrafen, dass er viel verdient?

Muss so jemand,
wenn er, z.B. als Busfahrer, täglich konzentriert und
verantwortlich seine Arbeit verrichtet, ein Neidhammel sein,
um das als völlig unangemessen zu empfinden und zu
kritisieren?

Ja.

Worum geht es Konkret?
die Regierung hat zunächst den Spitzensteuersatz von 48,5% auf
42% gesenkt, um ihn jetzt, wohlgemerkt nur für Einkommen ab
250.000 EUR, um 3% Sondersteuer anheben zu wollen. Alle
zwischen 50.000 und 250.000 EUR behalten das ihnen vorher
gewährte Steuergeschenk.

Alles über 35% ist unseriös.

Das heißt: Jemand mit einem Jahresgehalt von 250.000 EUR soll
künftig monatlich „nur“ 11.458 EUR statt 12.000 EUR netto
erhalten. Ist er verheiratet, bleibt er mit seiner Frau
praktisch bis 24.000 EUR netto (!) im Monat von der
Sondersteuer verschont. Ein Hartz IV- Empfänger, dem die
Sozialamts-Spitzel dahinter kommen, dass er eine beschäftigte
Verkäuferin als Lebensgefährtin hat, bekommt seine 450 EUR
wieder abgenommen.

Sein Pech.
Gleichmacherei ist abzulehnen.

Zusammengefasst: Tatsächlich ist dieses Vorhaben einer
„Reichensteuer“ in der beabsichtigten Form sowohl unter
finanzpolitischem als auch unter sozialem Aspekt eine
fragwürdige Angelegenheit im Vergleich zu einer unter beiden
Aspekten angebrachten Erhöhung der Steuerprogression, und der
Verdacht liegt tatsächlich nahe, dass die SPD mit dieser
halbherzigen Ankündigung populistisch und wahltaktisch auf die
öffentliche Diskussion über die überhöhten
Spitzenmanager-Gehälter reagiert.
Die Neid-Vokabel ist hier jedoch völlig fehl am Platze.

Keineswegs, sie trifft den Kern vielmehr perfekt.

Grüße,

Mathias

Vielleicht geht es aber vom Standpunkt der Benachteiligten aus
und politisch um etwas ganz anderes, nämlich um ein Gespür
dafür, dass zuviel Ungleichheit in der Gesellschaft skandalös
ist und dass man diesen Skandal mit geeigneten Maßnahmen
beseitigen muss.

zuviel Ungleichheit in der Gesellschaft ist skandalös?
Kannst Du mir bitte etwas genauer erklären wie Du das meinst?
Auf die Hautfarbe z.B. würdest Du das ja wohl sicherlich nicht beziehen wollen.
Auch wüsste ich gerne, ab wann Ungleichheit „zuviel“ ist und wiso Du von Benachteiligten sprichst.
Viel Fragen - ich weiss : (

Gruß

Richard

Hi exc!

Ansonsten: Je höher das Gehalt, desto beweglicher der
Bezieher.

Ich finde dieses Argument zwar entwaffnend, aber ungeeignet zur Aufklärung. Viele denken bei dem Argument and die angeblichen Nachteile der Globalisierung und ob man nicht vielleicht eine Mauer um Deutschland ziehen müsse.
Ich finde so weh es auch tut,
man muß sich stets auf neue den Mund fusselig reden und erklären, das
der Preis für eine Arbeitsleistung nicht durch Schweisseinheiten oder den Krümmungsgrad des Rückens errechnet wird, sondern sich schlicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Gruß

Richard

Hallo,

Schaut euch die entsprechenden Talk-Runden bei Christiansen
etc. an: Die Neid-Ideologie wird von den Reichen in die Welt
gesetzt, um die Gerechtigkeits-Diskussion in Misskredit zu
bringen.
Neid bedeutet aber: Ich missgönne jemandem seinen Reichtum und
möchte an seiner Stelle sein. Also: Ich soll reich sein und er
soll arm sein.

Das passt von der Logik her nicht zusammen.

Bei manchen Fragen kann man sich gar nicht vorstellen, dass sie ernst gemeint sind.
Trotzdem hier folgende Antworten:

  1. Verschiedene Hautfarben sind keine gesellschaftliche, sondern eine natürliche Ungleichheit. Aus natürlichen Ungleichheiten werden dann ggf. gesellschaftliche Ungleichheiten begründet. Das nennt man dann Rassismus.
  2. Die Höhe der Gehälter wird gemeinhin mit Leistung begründet. „Leistungsgerechte Bezahlung“ ist z.B. eine Option bei der Reform des Beamtenrechts. Die 200-300 fache Leistung eines Busfahrers, der acht Stunden konzentriert und verantwortungsvoll einen Bus voller Menschen durch die Gefahren des Verkehrs steuert, ist physisch schlechterdings unmöglich. Man kann das auch übertragen auf geistige Tätigkeiten. Ein Manager kann auch nicht an einem Tag 200 Mal so viel denken und entscheiden wie ein Ingenieur oder ein Wissenschaftler.
    Das bedeutet genau: Hier ist die Ungleichheit zu groß.
  3. Gelegentlich wird die hohe Bezahlung auch mit einem mehr an Verantwortung begründet. Aber schau dir mal das allseits bekannte und kritisierte Missmanagement des Chefs der Deutschen Bahn an, das mit einer Vertragsverlängerung quittiert wird. Was glaubst du, wie ein Lokführer dagegen zur Verantwortung gezogen wird, der ein rotes Signal überfährt und dadurch einen Unfall verursacht?
  4. Die bei solcherart Ungleichheit Bevorzugten nennt man Bevorzugte und die Benachteiligten nennt man Benachteiligte.
  5. Viele Fragen, ja. Ich hoffe, ich habe sie zufriedenstellend beantwortet.
    Gruß
    Oranier

Hi!

Weil die Ackermänner sonst das Land verlassen würden und mehr
als die Hälfte an Steuern zu verlangen schloicht unseriös ist.

Sagt wer? Du setzt 2 in meinen Augen falsche Dinge voraus:
a) dass ein Ackermann nur(!) aufgrund eines Gehaltes den Job macht (da stellt sich mir aber die Frage, warum er dann nicht in den USA ist, wo er noch deutlich mehr bekommen könnte, wenn er tatsächlich so gut wäre, wie er behauptet:wink:)
b) es gäbe eine offizielle Seriositätsgrenze bei Gehaltsabzügen. Gibt es nicht, 52% sind ebenso willkürlich wie 48%

Nein, er müsste nur 10 Jahre RICHTIG arbeiten. Da er das nicht
bringt (ich übrigens auch nicht…) muss er eben mit weniger
leben.

Das ist wohl ziemlich arrogant, oder? Ich kenne einige, die sich mit 50 Jahren körperlich kaputtgearbeitet haben, während ein Ackermann vermutlich durchaus die Chance hat, bei bester Gesundheit 80 zu werden. Ich würde mir auch auf der neoliberalen:wink: Seite ein wenig Vorsicht bei der Argumentation im Hinblick auf Arbeitsintensität wünschen. Das kann ziemlich schnell nach hinten losgehen:wink:

Wieso einen Herrn ackermann dafür bestrafen, dass er viel
verdient?

Sei mir nicht böse, aber genau das ist für mich das Crux an unserer Debatte. Wer es als gesellschaftlich Starker für eine Strafe ansieht, seiner Stärke entsprechend einen Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten, soll meinetwegen verschwinden. Ich finde diesen Satz erbärmlich, aber sicher zum konkreten Beiepiel passend.

Ich neide einem Ackermann (oder auch Dir im vermutlich geringeren Maße:wink:) sicher nicht sein Einkommen. Was ich aber nicht akzeptiere, ist die sprichwörtliche Verpissermentalität, die bei vielen Großverdienern Einzug gehalten hat.
Ich mag hier einem bald veralteten Kodex anhängen, der in der Globalisierung wohl in zunehmenden Maße überflüssig wird: Vermögen ist Verantwortung.

Und ich würde mir wünschen, wenn im ebensolchen Maße, wie gerade die aktuell Oberwassergewinnende Schicht weitere Einsparungen zu ihren Gunsten einfordert, Vorschläge zum Übernehmen von gesellschaftlicher Verantwortung aus dieser Richtung kämen.

Verärgerte Grüße
Jürgen