Hallo liebe Community,
meine beste Freundin hat durch mich schon einiges von diesem Forum gehört und wollte euch nun auch einmal um Rat bitten:
Hallo,ich bin 23 Jahre alt und lebe seit meinem 19 Lebensjahr alleine, 120km von meinen Eltern entfernt im Ausland. Bevor ich ausgezogen bin gab es tagtäglich mehrmals Streit mit meiner Mutter. Irgendwann ging es gar nicht mehr darum wer den Müll rausbringt,spült oder wischt - wir haben uns über ALLES verworfen.
Als ich dann ausgezogen bin,ändert sich alles schlagartig.Unsere Situation entspannte sich und sie war wieder die besorgte Mutter die mindestens genauso aufgeregt ob der neuen Situation war, wie ich.
Leider hielt das für meinen Geschmack nicht lange genug an…
Ich habe noch eine Schwester,die 1 1/2 Jahre jünger ist als ich. Meine Eltern, aber allen vorran meine Mutter, haben sie immer bemuttert. Alles das was sie von mir ab einem bestimmten alter erwartete (zum beispiel mit 15), erwartete sie von ihr erst zwei jahre später (in diesem beispiel dann mit 17).
Meine Schwester und ich sind und waren immer komplett unterschiedlich. Sie ist diejenige mit dem 1,1 Abi Schnitt, hat meinen Eltern so gut wie nie wiedersprochen, ist nicht ausgegangen und hat stattdessen immer was mit meinen Eltern unternommen. Ich hingegen habe mein Abi „nur“ mit 3,1 geschafft, bin seit meinem 14 Lebensjahr arbeiten gegangen (erst als Freiwillige und später auch „richtige“ Jobs um Geld zu verdienen), habe mein Geld für Kleidung, Fitnessstudio und Make Up ausgegeben und bin mit Freundinnen ausgegangen.
Meine Schwester hat bis zu ihrem 18 Geburtstag nie gearbeitet. Sie ging in das gleiche Fitnessstudio,welches meine Eltern komplett für sie bezahlten.Das gleiche mit ihrer Kleidung.
Wir hatten beide unsere Sportvorlieben. Ich ritt,welches ich mir durch freiwillige Arbeit finanzierte und meine Schwester hatte den Radrennsport. Wir nahmen beide an Wettkämpfen teil. Der unterschied war: Meine Schwester wurde zu ALLEN Wettkämpfen begleitet,meine Eltern gaben unmengen von Geld für Zugfahrten aus und jubelten ihr das gesamte Rennen lang zu (alles zusammen nahm meistens einen ganzen Tag in Anspruch). Und wenn sie eine Woche vorher ihre Startnummer abholen musste,dann fuhren sie sie auch schonmal 200 Kilometer mit dem Auto nur dafür.
Hatte ich hingegen eine Dressur- oder Springprüfung, 10 Minuten Autofahrt von meinem Elternhaus entfernt, kam niemand um mich zu unterstützen. Ich musste alleine mit Rad oder Bus hin- und zurück fahren, und wenn ich dann nachmittags nach Hause kam hieß es dann zwischen spülen und Wäsche aufhängen: „Ach,du warst ja heute reiten,War es gut?“
Das alles habe ich schon einmal mit einem Psychologen aufgearbeitet.
Trotzdem besteht jetzt wieder dieses Problem.Ich habe in meinem Studium nicht alle Prüfungen geschafft und musste ein Jahr Studium dranhängen.Meine Schwester hat ein Jahr später angefangen zu studieren und ist jetzt zeitgleich mit mir fertig. Zu ihrer Abschlussfeier werden sie gehen - zu meiner wissen sie noch nicht.
Warum ich euch das erzähle? Nun, es ist die Einleitung zu der Bevormundung durch meine Mutter.
Da meine Schwester die Entscheidungen meiner Mutter nie, oder sehr selten in frage gestellt hat, passiert das umgekehrt nun auch nicht. Meine Schwester wohnt nicht mehr zuhause, aber sie telefoniert mit unserer Mutter trotzdem jeden Tag. Die Beiden verstehen sich blendend.
Ich telefoniere mit meiner Mutter alle 2 bis 3 Wochen. Wir hatten einfach nie das enge Verhältnis zueinander und so habe ich danach kein Bedürfnis.
Ein weiteres Problem ist,dass sie mich am Telefon jedes Mal kritisiert. Ganz besonders gerne bei den Themen Geld und Uni. Ich kann ihrer Meinung nach überhaupt nicht mit Geld umgehen. Ich bekomme Bafög, aber da ich im wesentlich teureren Ausland lebe,muss ich jede Ferien arbeiten gehen und zusätzlich noch mein Konto überziehen. Das versteht sie überhaupt nicht.
Meine Schwester hat sich von Anfang an neben dem Bafög einen Studentenkredit genommen und hat auch nicht gearbeitet. Sie studiert in Deutschland, 500km von meinen Eltern entfernt. Das war für meine Mutter kein Problem.
Des weiteren werden von meiner Uni die Prüfungen vorgeschrieben. Ich kann nichts verschieben und muss sie antreten wie sie festgelegt werden. Meine Mutter weiss das. Trotzdem ruft sie mich an und fragt, wie weit ich denn schon wäre. Wenn ich dann sage, dass noch keine Prüfungen stattgefunden haben bekomme ich die Antwort: Dann musst du Mal reinhauen und lernen, damit du jetzt endlich Mal damit fertig wirst!
Jedesmal muss ich mich wieder dafür rechtfertigen,dass ich keinen Einfluss auf das Datum einer Prüfung habe.
Nun ist es so, dass ich ab Anfang Februar einen Job brauche, da ich mit dem Studium,bis auf die Bachelor arbeit, fertig bin. Ich bin seit August (damals noch mit Initiativebewerbungen) auf der Suche,muss aber bei vielen Stellen bis Mitte Januar warten, bis ich eine Zu- oder Absage erhalten. Da ich von nichts meine Miete nicht bezahlen kann, musste ich meine Wohnung zu Ende Januar kündigen. Meine Eltern haben mir angeboten auf Zeit bei ihnen wieder einzuziehen. Um im blödesten Fall nicht ohne irgendetwas dazustehen, bin ich zum Arbeitsamt gegangen, um mir meine ALG II aussichten einmal näher erläutern zu lassen. Meine Mutter war unbedingt dafür und wollte auch unbedingt mit. Im Gespräch hat sie mich dann überhaupt nicht zu Wort kommen lassen.
Da meine Eltern beide arbeiten, stehen die Chancen auf ALG II schlecht für mich, obwohl meine Eltern unverschuldet selber hoch verschuldet sind und selbst keinen Beitrag zu meinem Studium leisten können,weswegen ich mich selbst verschulden musste. Trotzem eröffnete mir meine Mutter hinterher, das sie keine Lust hätte den Pflichten die das Arbeitsamt an sie stellte nachzukommen und wir den Antrag deswegen nicht stellen würden. Was das für mich bedeutet ist ihr wohl nicht ganz klar.
Zu meinen Verwandten am Telefon sagt sie dann, das sie ja meine Versicherungen übernehmen würden, aber ich mich jetzt gefälligst auf den Hosenboden setzen und mir einen 400 Euro Job suchen sollte, weil sie so einen Scheiß wie ALG II nicht beantragt. Daraufhin habe ich sie gefragt, ob sie noch alle Tassen im Schrank hätte, mich vor meinen Verwandten so hinzustellen, als würde ich nur darauf warten Hartz4 Empfänger zu werden. Das Gespräch diente lediglich zu meiner Information und das weiss sie auch.
Sie weiss auch,dass ich schon einige Vorstellungsgespräche hatte und meine Chancen gar nicht Mal so schlecht stehen.
In dieser Art und Weise geht es in einer Tour. Ich könnte jetzt noch viele andere Beispiele bringen, aber alleine diese sprengen ja schon fast den Rahmen.
Auch andere empfinden meine Mutter als sehr beherrschend und ungerecht. Mein mittlerweile verstorbene Opa, ihr Vater, hat mich Mal gefragt, ob meine Mama meine Schwester nicht ganz schön bevorzugen würde.
Als ich zu meiner besten Freundin in die WG gezogen bin, wollte sie ihr vorschreiben wo sie ihre Möbel hinstellen soll.
Sie benimmt sich teilweise auch gegenüber fremden Menschen unmöglich, will das alles nach ihrer Nase tanzt.
Ich habe absolut keinen Bedarf bei ihr Ende des Monats einzuziehen und weiss auch nicht mehr, wie ich ihr sonst noch klar machen kann, dass sie endlich aufhören soll, sich in mein Leben einzumischen. Wenn ich mit ihr darüber sprechen will kommt nur „Dann mach deinen Scheiß doch alleine.“ oder „Du brauchst ja nicht hierhin zu kommen,wenn es dir nicht passt. Hier bestimme ich.“
Das einzige das mir einfällt ist, tatsächlich den Kontakt für eine gewisse Zeit abzubrechen. Allerdings würde es mir dann um meinen Vater leid tun,denn wir verstehen uns seit meinem Auszug wieder sehr gut und er leidet selbst manchmal unter ihren Launen.
Habt ihr eine Idee?
Einen herzlichen Dank an alle,die bis hierhin durchgehalten haben!