Ich hab vor kurzem eine Idee gehabt.
Wäre ein Logopäde eines anderen Landes im Stande sein, mir bei der richtigen Aussprache einer Fremdsprache helfen können? Also praktisch ein Akzenttraining durchführen.
Nur mal so aus Interesse
Ich hab vor kurzem eine Idee gehabt.
Wäre ein Logopäde eines anderen Landes im Stande sein, mir bei der richtigen Aussprache einer Fremdsprache helfen können? Also praktisch ein Akzenttraining durchführen.
Nur mal so aus Interesse
Ein Logopäde (und auch ein Specherzieher) kann das auf jeden Fall besser als jeder andere Sprecher dieser Fremdsprache, sofern dieser sich nicht intensiv mit Aussprache, Phonetik etc. beschäftigt.
Wie kommst Du überhaupt auf die Idee, dass er das nicht könnte?
Naja, er ist ja eher darauf trainiert, Sprachfehler usw. wegzukriegen und ein Akzent ist ja kein Sprachfehler.
Hallo,
ein muttersprachlicher Akzent beim Sprechen einer Fremdsprache kommt dem Begriff Sprachfehler doch schon sehr nahe, weil der Akzent eben durch Fehler bei der Aussprache verursacht wird, man könnte evtl. auch Spr e chfehler sagen.
Ein muttersprachlicher Logopäde weiß, wie man die Laute seiner Sprache mit den Sprechwerkzeugen bilden muss und kann es erklären. Außerdem hat er ein feines Gehör und kann bei Fehlern in der Artikulation korrigierend eingreifen.
Das kann ein „normaler“ Muttersprachler nicht. Er kann zwar Laute korrekt aussprechen und dann sagen, ob der Ausländer ihn korrekt oder falsch nachgeahmt hat. Aber bei Fehlern kann er ihm nicht erklären, was noch mit der Stellung von Zunge, Lippen, Zähnen falsch war.
Grüße
Pit
Hallo,
Dazu erinnere ich mich an ein Interview, das man damals mit Meryl Streep führte. Es ging um dem Film „Sophie’s Choice“. Dabei spielt Meryl die Hauptrolle, nämlich eine jüdische Polin in den 30-er Jahren.
Ich will nicht weiter auf die Handlung eingehen. Tatsache ist, dass es für den Film sehr wichtig war, dass sie, zumindest für die US-Kinos einen sehr guten muttersprachlichen, polnischen Akzent hatte (vorallem im Bezug auf die polnische Zuwanderer, die in US leben und die evtl. sich den Film anschauen). Und ich erinnere mich, dass sie sagte, sie hätte dafür einen Logopäden aus (oder in?) Warschau genommen. Mit ihm hätte sie monatelang, sehr intensiv an ihre Aussprache gefeilt. Die US-Kritikern lobten nicht nur den Film und dessen technischen und kunstlerischen Qualitäten, sondern eben auch der polnischen Akzent Frau Streeps.
Schöne Grüße,
Helena
Guten Abend,
wobei das kein sehr gutes Beispiel ist, weil es etwas anderes ist, Englisch mit polnischem Akzent zu sprechen oder als englischer Muttersprachler akzentfreies Polnisch zu sprechen.
Abgesehen davon - Meryl Streep hat schon mehr als eine Rolle mit ausgeprägtem fremdsprachlich gefärbtem Englisch gespielt, bzw. ganz generell viel mit Akzenten/Dialekten gearbeitet (und dafür neben Lob auch durchaus Spott erhalten (Out of Africa (dänisch), A Cry in the Dark (australisch), The Bridges of Madison County (mid-western US), The Iron Lady (Brit.) )
MfG
GWS
Hallo GWS, guten Tag
Bei meiner Antwort ging es mir lediglich darum zu schildern, dass es Leute gibt, die einen bestimmten Akzent bzw. Aussprache brauchen und einen Logopäde dafür beauftragen. Sonst nichts.
Ob Meryl Streep dafür Lob oder Kritik kassiert hat, war nur eine Bemerkung am Rande. Mehr nicht.
Schöne Grüße,
Helena
Bei meiner Antwort ging es mir lediglich darum zu schildern,
dass es Leute gibt, die einen bestimmten Akzent bzw.
Aussprache brauchen und einen Logopäde dafür beauftragen.
Sonst nichts.
Ja und ich habe darauf hingewiesen, dass es ein Unterschied ist, ob man einen Akzent innerhalb der eigenen Sprache antrainiert oder ob man versucht, eine Fremdsprache zu lernen.
Ob Meryl Streep dafür Lob oder Kritik kassiert hat, war nur
eine Bemerkung am Rande. Mehr nicht.
Dito.
MfG
GWS
Mit Logopäden Akzente lernen
¡Hola Helena!
Das ist ja ein interessanter Fall von logopädischer Arbeit und seit gestern Abend versuche ich immer mal wieder mir vorzustellen, wie die beiden wohl zusammen gearbeitet haben.
Ich habe ja jahrzehntelang versucht, meinen Schülern Spanisch und Französisch einigermaßen akzentfrei beizubringen (beide Sprachen spreche ich fast akzentfrei). Ich kann Deutsch auch mit spanischem oder französischem Akzent sprechen, weil ich halt die Artikulation beider Sprachen ganz gut kenne.
Aber wie könnte ich einem Spanier, der kein Deutsch kann, wohl folgenden Akzent beibringen:
Me liamoo Phachoo y wiwoo en Batzeloonaa
(…) einen Logopäden aus (oder in?) Warschau genommen.
Saludos
Pit
P.S.: Kannst Du schon Strümpfe stricken, oder estrickst Du noch Estrimpfe? ;-»
Meryl Streep und fremde Akzente
Hallo Grundwortschatz,
weißt Du zufällig, weshalb man Meryl Streeps schauspielerische Arbeit mit fremden Akzenten kritisierte? Es ist nämliche wirklich eine beachtliche Leistung, sich diese Akzente anzueignen und sie während der Zeit der Dreharbeiten nicht zu vergessen.
Außerdem wirkt doch ein Schauspieler nur dann authentisch, wenn er im Film auch sprachlich sein Rolle möglichst realistisch verkörpert.
Such bitte nicht lange im Netz nach negativen Kritiken und antworte nur, wenn Du noch was im Kopf hast.
Grüße
Pit
Guten Abend,
im Kopf habe ich hauptsächlich noch, dass ihr bei „Out of Africa“ die Manieriertheit vorgeworfen wurde. Dieses „I had a farm in Africa …“ wurde damals sehr oft nachgemacht/nachgeäfft. Und es wurde
des öfteren erwähnt, dass sie eben immer akzentlastige Rollen abkriegte - so nach dem Motto „here is an unusual accent, let’s cast Meryl Streep“. Man würde sich nach einem Film mit Meryl Streep hauptsächlich an den jeweiligen Akzent erinnern. Und man hätte, so der Tenor, an den ich mich erinnere, dann doch auch gleich eine Schauspielerin aus dem entsprechenden Land nehmen können.
Aber das war, wie schon erwähnt, nur ein „aside“ meinerseits.
MfG
GWS
Hi Pit! :o)))
(Immer wieder eine Freude, mit dir zu „reden“!)
¡Hola Helena!
(Hut ab, die zwei ausrufezeichen!)
Das ist ja ein interessanter Fall von logopädischer Arbeit und
seit gestern Abend versuche ich immer mal wieder mir
vorzustellen, wie die beiden wohl zusammen gearbeitet haben.
Das weiß ich auch nicht. Ich finde, das könnte eine recht interessante Frage im passenden Brett (medizin???) sein.
Ich weiß nur, dass ich manchmal gefragt bin, wie ein bestimmtes Wort „richtig“ ausgesprochen wird. Was ich da mache ist das Wort so oft zu wiederholen, bis ich der Meinung bin, „jetzt hört sich das nicht mehr so schlimm.“ Und das kann bedeuten, dass ich das Wort 15, 20 oder 50 mal wiederhole.
Ähnliches als ich nach Deutschland kam. Ich verstand ganz und gar nicht warum die „Eingeborene“ ;o)) hier immer nett lächelten, wenn sie von mir zum Abschied das Wort „Servus“ hörten. Bis ich endlich den Unterschied raus hörte zwischen die „W“ die man bei „Servus“ tatsächlich ausspricht und die „B“ mit dem ich das Wort aussprach! ;o)) ;o)) Seitdem lächelt hier keiner mehr diesbezüglich!! :o)))
Ich habe ja jahrzehntelang versucht, meinen Schülern Spanisch
und Französisch einigermaßen akzentfrei beizubringen (beide
Sprachen spreche ich fast akzentfrei).
Entschuldige mir bitte, aber ich denke (ohne dich jemals gehört zu haben), dass man das eigene Akzent, wenn man eine Fremdsprache spricht, niemals hört. So zB denke, dass mein (sonst nicht fehlerfreies) Deutsch, sich so anhört, wie die „Eingeborene“ hier. Allerdings WEIß ich, dass ich ein starkes Akzent habe.
Ich kann Deutsch auch
mit spanischem oder französischem Akzent sprechen,
Hihihihi: Ich auch! und umgekehrt! ;o))
Aber wie könnte ich einem Spanier, der kein Deutsch kann,
wohl folgenden Akzent beibringen:
Me liamoo Phachoo y wiwoo en Batzeloonaa
Ich finde immer wieder lustig wie deutsche die Stadt Barcelona (und Teneriffa!!) ausspricht!
(…) einen Logopäden aus (oder in?) Warschau genommen.
- Wenn er zu ihr kam: aus (das ist anzunehmen)
- Wenn sie in Warschau blieb: in
Den Unterschied zwischen „aus“ und „in“ in diesem Beispiel sind mir klar. Ich wußte aber nicht ob Meryl Streep der Logopäde bei sich daheim in Connecticut einlud oder ob sie dafür nach Polen flog. Daher die Frage in Klammern. *ggg* Es war keine grammatikalische Frage.
P.S.: Kannst Du schon Strümpfe stricken, oder estrickst Du
noch Estrimpfe? ;-»
Ich kann beides, kein Problem. Dadurch dass ich Französisch sehr gut konnte und ich 9 Jahre lang eine ausgezeichnete Lehrerin hatte, habe ich mit euren „Ü“ überhaupt kein Problem. Du kennst bestimmt den Satz: „Avez-vous vu „La Goulue“ de Toulousse-Lautrec“? (Ich bekam die in Spanien Bestnote „10“ weil ich das als Klassenbeste aussprach und meine Lehrerin mich in höchsten Töne lobte!- was ich sie ja sonst nie tat!)
Liebe Grüße,
Helena
Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort. Hintergrund für die Kritik ist anscheinend eher Tratsch aus der flimmernden Welt des Films; ich dachte, es gäbe evtl. filmästhetische Einwände gegen dieses Sprechen einer Rolle mit antrainiertem Akzent.
Grüße
Pit
off topic
Nochmal hallo,
vielen Dank für Deine Antwort. Hintergrund für die Kritik ist
anscheinend eher Tratsch aus der flimmernden Welt des Films;
Auch. Aber durchaus ernste Kritiken, nicht aus grundsätlichen Erwägungen heraus, sondern Kritik an der Schauspielkunst von Frau Streep bzw. an der Vergabe von Filmrollen.
ich dachte, es gäbe evtl. filmästhetische Einwände gegen
dieses Sprechen einer Rolle mit antrainiertem Akzent.
Die gibt es im englischen Sprachraum weit weniger als im deutschen. Ich finde es immer wieder befremdlich, wenn ich einem Theaterstück beiwohne, und alle Darsteller mit - sagen wir mal - russischem Akzent sprechen, obwohl es ein zur Gänze in russischer Sprache verfasstes Stück ist. Dies passiert so gut wie nie wenn es - auch nur als Beispiel - Tschechov ist, aber bei neueren Autoren immer wieder. Allerdings geht das zurück und war wohl mehr eine Mode in den 60er, 70er und vielleicht 80er Jahren.
Filmästhetische Einwände gibt es insofern, dass ein Akzent nicht so dominieren sollte (in einem ernsten Film, wir reden nicht von Kommödien), dass es die überragende Erinnerung an den Film bleibt.
Aber dies geht auch in Richtung von Rolleninterpretationen. Nimm mas das Beispiel von „Schindler’s List“ (ich kenne die Synchronisation nicht). Ben Kingsley spricht die Rolle von Izaak Stern mit einem leicht jiddisch geprägten Englisch. Zum einen ist jiddisch geprägtes Englisch eher eine nordamerikanische Entwicklung. Zum anderen ist die Frage, ob Izaak Stern mit Schindler polnisch akzentuiertes Deutsch (oder gar akzentfreies Deutsch) oder jiddisch akzentuiertes Deutsch gesprochen hätte (eher nicht, glaube ich). Das ist die eine Überlegung. Die andere Überlegung ist aber auch: was erwartet das Publikum? Und in wieweit bediene ich diese Erwartungen. Ein weites Feld.
MfG
GWS
More off topic
Hallo,
Überlegung. Die andere Überlegung ist aber auch: was erwartet
das Publikum? Und in wieweit bediene ich diese Erwartungen.
Ein weites Feld.
Da hast Du Recht! Sehr interessant, diese Diskussion. Mich persönlich nervt es, wenn Schauspieler versuchen „foreign“ zu klingen, schaffen es aber nicht oder nur schlecht.
Wenn alle Personen innerhalb eines Filmes aus einem Land kommen sollten, sagen wir mal England, dann klingt es wirklich doof, wenn eine Person mit Ami-Akzent redet. Und wenn alle Engländer sein sollen, mit 1 Ausnahme, sagen wir es sollte 1 Australier dabei sein, dann muss dieser Schauspieler australisch klingen. Finde ich.
Die Diskussion finde ich sehr interessant, weil in Deutschland die meisten Filme sowieso „dubbed“ sind (was ich persönlich hasse - ich bin OmU Fan ).
Ich habe nie eine Rosamunde Pilcher-Sendung gesehen. Ich gehe davon aus, dass die Schauspieler ganz normal Deutsch reden, versuchen also nicht, wie Engländer zu klingen?!
Interessant ist auch, wie unterschiedlich es sein kann, was Akzent-Nachmachen angeht. Mike Myers (Wayne’s World, Austin Powers, etc.) kann Akzente (& Dialekte) unglaublich gut nachmachen. Wirklich extrem gut. Manche können das.
Und: Wenn ich zum Italiener gehe möchte ich, dass die Mitarbeiter italienisch klingen.
Ein weiteres „Problem“ mit authentisch klingen ist dass wir alle lesen können (naja, mehr oder weniger ). Auch wenn wir keine Ahnung von einer Sprache haben, formen wir schon Vorurteile bezüglich Aussprache wenn wir irgendwas in der Sprache lesen. Ich kann kein Swedisch, aber wenn ich was schriftliches sehe, versucht mein Unterbewusstsein die Wörter to „sagen“. Wie sie wirklich ausgesprochen werden ist was völlig anders, natürlich.
Ich sage immer wieder, dass wenn ein paar Menschen auf eine Insel irgendwo landen würden, wo die Einheimischen nicht schreiben können und eine völlig seltsame Sprache reden, die nichts mit irgendwas zu tun hat, das wir kennen, würden die gestrandeten Leute die Sprache absolut (Fremd-) Akzentfrei lernen. Sie würden es lernen, indem sie zuhören und wiederholen. Ich behaupte, sie würden genau wie Einheimischen reden.
Just my 2 penn’th.
Viele Grüße
MacD
Aus der Seele gesprochen!
Hallo,
Da hast Du Recht! Sehr interessant, diese Diskussion.
Finde ich auch!
Mich
persönlich nervt es, wenn Schauspieler versuchen „foreign“ zu
klingen, schaffen es aber nicht oder nur schlecht.
Ich finde es fast lächerlich oder nur lustig wenn zB Radiomoderatoren, der EINDEUTIG spanische Name einer Kunstlerin ausprechen, und dabei versuchen einen englischen Akzent zu setzen. 3 Beispiele? Shakira, Lana del Rey und Christina Aguilera.
Wie kommt einen DEUTSCHEN Muttersprachler dazu, einen Namen mit einem grottenschlechte, völlig aufgesetzten Akzent dass sie eindeutig NICHT haben (englisch), auszusprechen, für einen Namen der nicht aus dieser Sprache stammt!?
Wie wäre es wenn ich versuchen würde bei der Name des Terminator-Darstellers einen französischen Akzent aufzusetzen? Lächerlich, einfach lächerlich! Für die die das nicht wissen, ich habe ein starker (so meine Mitmenschen) spanischer Akzent.
Interessant ist auch, wie unterschiedlich es sein kann, was
Akzent-Nachmachen angeht. Mike Myers (Wayne’s World, Austin
Powers, etc.) kann Akzente (& Dialekte) unglaublich gut
nachmachen. Wirklich extrem gut. Manche können das.
Ich habe gehört, dass besonders Musiker (vorallem im klassichen Musik) recht gut klappt. Ich habe mal Menschen Deutsch reden hören und dachte sie wären halt deutsche. Bis sie mir sagten, sie wären aus Schweden aber eben Musiker…
Und: Wenn ich zum Italiener gehe möchte ich, dass die
Mitarbeiter italienisch klingen.
In meiner Heimat ist das eher die Ausnahme.
Ich sage immer wieder, dass wenn ein paar Menschen auf eine
Insel irgendwo landen würden, wo die Einheimischen nicht
schreiben können und eine völlig seltsame Sprache reden, die
nichts mit irgendwas zu tun hat, das wir kennen, würden die
gestrandeten Leute die Sprache absolut (Fremd-) Akzentfrei
lernen.
Diese Meinung teile ich nicht.
Ich denke es kommt darauf an, wie alt die gestrandete Menschen sind, als sie zu der Insel ankamen.
Und es kommt darauf an, m.E. ob die gestrandete diese neue Sprache erlenen wollen, oder eher versuchen sie die Einheimische ihre eigene Muttersprache zu erzwingen beizubringen. Siehe ganz Lateinamerika oder jüngst in Filipinen: Letzte war bis vor ca. 170 Jahren ein Teil Spaniens. Jeder sprach dort Spanisch. Nun kamen die Amis und nach 50 Jahren können sich nur die Omas und Opas an diese Sprache erinnern.
Sie würden es lernen, indem sie zuhören und
wiederholen. Ich behaupte, sie würden genau wie Einheimischen
reden.
s.o.
Schöne Grüße,
Helena
Hallo,
Ich habe ja jahrzehntelang versucht, meinen Schülern Spanisch
und Französisch einigermaßen akzentfrei beizubringen (beide
Sprachen spreche ich fast akzentfrei).Entschuldige mir bitte, aber ich denke (ohne dich jemals
gehört zu haben), dass man das eigene Akzent, wenn man eine
Fremdsprache spricht, niemals hört.
Erstens hat Pit das nicht behauptet, man kann sowas auch erfahren, indem man von Franzosen bzw. Spaniern gesagt bekommt, dass man die Sprache fast akzentfrei spricht.
Zweitens kann man das durchaus selbst hören. Deshalb gibt es z.B. an Unis Sprachlabore, wo man sich auf Kassette aufnehmen und anhören und mit einer Originalaufnahme vergleichen kann.
P.S.: Kannst Du schon Strümpfe stricken, oder estrickst Du
noch Estrimpfe? ;-»Ich kann beides, kein Problem. Dadurch dass ich Französisch
sehr gut konnte und ich 9 Jahre lang eine ausgezeichnete
Lehrerin hatte, habe ich mit euren „Ü“ überhaupt kein Problem.
Die Frage bezog sich nicht nur auf das „Ü“, sondern auch auf die Aussprache von „Str“ ohne prothetischen Vokal.
Grüße
Marco
Guten Morgen,
Die Diskussion finde ich sehr interessant, weil in Deutschland
die meisten Filme sowieso „dubbed“ sind (was ich persönlich
hasse - ich bin OmU Fan).
Ich verstehe auch nicht, warum es nicht möglich sein soll, Filme im Fernsehen wahlweise im Original und synchronisiert zu senden.
Ich habe nie eine Rosamunde Pilcher-Sendung gesehen. Ich gehe
davon aus, dass die Schauspieler ganz normal Deutsch reden,
versuchen also nicht, wie Engländer zu klingen?!
Nein, es wird, soweit ich das beurteilen kann (man verzappt sich ja gelegentlich), normales Bühnendeutsch geredet.
Interessant ist auch, wie unterschiedlich es sein kann, was
Akzent-Nachmachen angeht. Mike Myers (Wayne’s World, Austin
Powers, etc.) kann Akzente (& Dialekte) unglaublich gut
nachmachen. Wirklich extrem gut. Manche können das.
Es ist ein Talent, wie andere auch. Ich kann einige Akzente gut nachmachen, andere gar nicht.
Und: Wenn ich zum Italiener gehe möchte ich, dass die
Mitarbeiter italienisch klingen.
Das ist mir ziemlich Banane. Ich kenne eine Eisdielen-Dynastie, die inzwischen in der 5. Generation in Deutschland lebt. Natürlich heißen sie noch ~lini. Aber die Sprache ist breitester hessischer Dialekt. Warum sollten sie sich verstellen? Bei Erstgenerationseinwanderern stört uns ja umgekehrt, dass nicht schnell und gut genug Deutsch gelernt wird.
Ich sage immer wieder, dass wenn ein paar Menschen auf eine
Insel irgendwo landen würden, wo die Einheimischen nicht
schreiben können und eine völlig seltsame Sprache reden, die
nichts mit irgendwas zu tun hat, das wir kennen, würden die
gestrandeten Leute die Sprache absolut (Fremd-) Akzentfrei
lernen. Sie würden es lernen, indem sie zuhören und
wiederholen. Ich behaupte, sie würden genau wie Einheimischen
reden.
Das glaube ich nicht. Jeder gesunde Mensch hat im Prinzip die Fähigkeit jeden Laut, der in einer Sprache vorkommt, zu formen. Aber es ist nicht allen gegeben, im Alter noch zu lernen, wie man richtig ein englisches TH ausspricht. Oder die verschiedenen R-Laute, die es gibt. Oder die Klicklaute der verschiedenen südafrikanischen Sprachen. Ich bin durchaus in der Lage die 3 Klicks des Zulu zu benutzen (wie gut möchte ich nicht beurteilen, aber man kann 3 verschiedene Laute unterscheiden). Bei Xhosa (5) bin ich überfordert. Was die 21 und mehr von einigen Khoi- und Sansprachen angeht, kann ich die Unterschiede nicht mal hören.
MfG
GWS
Hallo,
Ich habe ja jahrzehntelang versucht, meinen Schülern Spanisch
und Französisch einigermaßen akzentfrei beizubringen (beide
Sprachen spreche ich fast akzentfrei).Entschuldige mir bitte, aber ich denke (ohne dich jemals
gehört zu haben), dass man das eigene Akzent, wenn man eine
Fremdsprache spricht, niemals hört.
Erstens hat Pit das nicht behauptet,
Er sagte dass er Französisch und Spanisch fast akzentfrei spricht. Darauf bezog sich meine Antwort.
man kann sowas auch
erfahren, indem man von Franzosen bzw. Spaniern gesagt
bekommt, dass man die Sprache fast akzentfrei spricht.
Hihihihihi! Glaubst du an so ein Märchen noch?? Dann erzähle ich dir morgen die Geschichte von einem Mädchen, dessen Mutter ein rotes Käppchen schenkte… ;o))
Glaube mir: Auf die Wahrheitsgehalt dieser Aussage kannst du sehr oft pfeiffen. Nehme es als Kompliment oder als Nettigkeit aber das wars auch!
Dazu: Als ich anfing Deutsch zu lernen hatte ich bereits sehr gute Freunde in Deutschland (allesamt Deutsche, klar). Wir schrieben uns Briefe und zwar auf englisch, weil das die einzige gemeinsame Sprache war. So weit so gut. Doch irgendwann mal fühlte ich mich in der Lage, doch auf Deutsch zu versuchen. Gesagt, getan! Ich schrieb den Brief und ganz dick und fett sagte ich: „Bitte liebe XXX, wenn du diesen Brief nicht verstehst, sage es mir bitte, bitte nicht. Übermorgen sende ich dir die „Übersetzung“ ins Englische“. Maaaaaaaannnnnn war ich stolz als ich postwendend eine Antwort bekam, dass die Übersetzung nicht notwendig war. Der Brief war im fast perfektem Deutsch (sic!). Ich bin so sprachbegabt. Und was weiß ich noch alles. Der Wahnsinn! Dass ich so schnell eine so schwere Sprache wie Deutsch lernen kann! Wie auch immer: Das war das Ende der Brieffreundschaft auf Englisch und ab sofort kamen alle Briefe auf Deutsch. Allerdings lernte ich weiter Deutsch, kein Thema.
Jahre später, war ich bei XXX zu Besuch. Ich bat sie mir diesen so tollen Brief zu geben, damit ich sie wieder lesen kann. Ergebnis: Es war soooo schlecht, dass ich ihn kaum verstehen konnte! Ich sprach ihr das an und sie sagte: „Helena: Ich habe wirklich alles verstanden was du geschrieben hast. Hätte ich dir aber gesagt, dass es nicht so toll ist und du es grammatikalisch nicht kannst, wäre das das Ende deiner Begeisterung um Deutsch zu lernen.“ Ich konnte dazu nur sagen, dass sie recht hatte, aber ich vergass nicht zu erwähnen, dass diese Lobhulderei „etwas“ übertrieben gewesen war. Heutzutage verdiene ich hauptsächlich mein Lebensunterhlt mit dieser Sprache. Und das habe ich XXX zu verdanken.
Seitdem mache ich, grundsätzlöich, selbstverständlich genauso. Ich versuche bloß mit dem Lobhulderei nicht zu übertreieben. Und ICH WEIß, dass es viele Menschen gibt die so etwas auch tun.
Soviel zum Thema „einen Muttersprachler bewerten lassen wie es um deine Sprachkenntnisssen steht“. Und mit dem Akzent verhält es sich genauso.
Zweitens kann man das durchaus selbst hören. Deshalb gibt es
z.B. an Unis Sprachlabore, wo man sich auf Kassette aufnehmen
und anhören und mit einer Originalaufnahme vergleichen kann.
Ja sicher! Taub ist man ja schlichlich nicht! Aber ein Mensch selbst hört sich nicht/kaum seinem eigenen Akzent. Frag das sonst den Döner-Verkäufer deines vertrauens oder der Besitzer deines Lieblings Tapas-Lokal…
Die Frage bezog sich nicht nur auf das „Ü“, sondern auch auf
die Aussprache von „Str“ ohne prothetischen Vokal.
Schön! Und ich bezog mich auf beides.
Grüße
Helena
Hi GWS,
Und: Wenn ich zum Italiener gehe möchte ich, dass die
Mitarbeiter italienisch klingen.Das ist mir ziemlich Banane. Ich kenne eine
Eisdielen-Dynastie, die inzwischen in der 5. Generation in
Deutschland lebt. Natürlich heißen sie noch ~lini. Aber die
Sprache ist breitester hessischer Dialekt. Warum sollten sie
sich verstellen? Bei Erstgenerationseinwanderern stört uns ja
umgekehrt, dass nicht schnell und gut genug Deutsch gelernt
wird.
Ich habe es ein bisschen schwammig formuliert (war leider eine sh*t Woche und ich war ein bisschen abgelenkt - sorry). Ich meine nicht, dass Menschen in der z.B. 5. Generation mit pseudo-Italo-Dialekt reden sollten. Was ich eigentlich meinte, ist dass ich es schade finde, wenn die Leute auf Biegen und Brechen versuchen, akzentfreies Deutsch zu reden. Ich finde es nett, wenn man hören kann, wo einer herkommt.
Ich kenne übrigens nur 2 Menschen, die in Deutschland geboren wurden (mit Eltern aus D), die Englisch reden wie native speakers. Nicht akzentfrei - der eine klingt mehr Irisch als die meisten Iren - aber gänzlich ohne traces of German.
Ich sage immer wieder, dass wenn ein paar Menschen auf eine
Insel irgendwo landen würden, …:wiederholen. Ich behaupte, sie würden genau wie Einheimischen reden.Das glaube ich nicht. Jeder gesunde Mensch hat im Prinzip die
Fähigkeit jeden Laut, der in einer Sprache vorkommt, zu
formen.
Ich habe neulich was ganz interessantes gelesen. Da stand drin, dass Neugeborenen jeder Laut auf der ganzen Welt erkennen können, aber dass diese Fähigkeit schon ab dem 6. Monat nachlässt, und nach ca. 2 Jahren mehr oder weniger verloren geht. In der Zeit, lernen Babies die Laute, die sie hören, also von Eltern/Großeltern/Nachbarn, etc. Ob das stimmt, kann ich leider nicht überprüfen. Danach wird es immer schwieriger, Laute zu lernen/imitieren.
Was ich eigentlich mit der Insel-Sache sagen wollte, ist dass Menschen völlig anders lernen, wenn sie nur hören & wiederholen. Sobald Lesen & Schreiben eine Rolle spielt, wird das Lernprozess automatisch anders und wird extrem beeinflusst von der eigene Sprache.
Ich hoffe, Du verstehst was ich meine…
Viele Grüße
MacD