Mittelalter: Warum Pause in der Entwicklung?

Guten Tag,

immer wieder höre, lese ich, was die alten Griechen und Römer schon dachten und wussten, und dass dieses Wissen erst in der Renaissance oder noch später wieder aufgegriffen wurde.
Warum war da eine soooo lange Pause? Das waren doch immerhin ca. 1000 Jahre, in denen offensichtlich nicht viel geschehen ist. Warum?

Gebt mir mal ein paar Ideen. Danke!
Laika

Hi.
Die Fragestellung an sich ist inkorrekt.

Im Mittelalter ist schon einiges geschehen, auch technologisch und soziologisch betrachtet.

könntest Du deine Frage vieleicht etwas genauer stellen…

LG
Mike

Hallo

immer wieder höre, lese ich, was die alten Griechen und Römer
schon dachten und wussten, und dass dieses Wissen erst in der
Renaissance oder noch später wieder aufgegriffen wurde.
Warum war da eine soooo lange Pause? Das waren doch immerhin
ca. 1000 Jahre, in denen offensichtlich nicht viel geschehen
ist. Warum?

Einige Denkansätze:

  • die Wirren der Völkerwanderung machen elementarere Dinge wichtig und verwässern wohl auch viel Wissen
  • Größter Wissensspeicher der Antike war die Bibliothek von Alexandria. Diese wurde bei der Eroberung der Stadt durch die Moslems 642 geplündert
  • Generell war das Mittelmeer ab dem 7. Jahrhundert durch die arabische Expansion kein einheitlicher Wirtschaftsraum mehr, in dem friedlicher Wissensaustausch und -fortentwicklung stattfinden konnten
  • Im 7. und 8. Jahrhundert war Europa dann sowohl auf der iberischen Halbinsel als auch in Frankreich als auch in Kleinasien als auch auf der Appeninnenhalbinsel eher damit beschäftigt, einen existenziellen Abwehrkampf gegen islamische Aggression zu führen als sich den schönen Künsten zu ergeben
  • Klimatische Veränderungen (es wurde kälter)
  • Die Renaissance ist als Ende dieser 1000-jährigen Stagnation kein Zufall. 1453 wird Byzanz von den Osmanen erobert, der Landweg nach Indien ist damit versperrt. Europa muss sich andere Handelswege dorthin suchen - über die Meere. 50 Jahre später ist Amerika entdeckt und Afrika umschifft und die europäische Kolonisierung der Welt und damit letztlich die Hegemonialstellung Europas nehmen ihren Lauf.

Gruß
smalbop

Hallo,
Gründe für den scheinbaren Stillstand gibt es sicher sehr
viele, die alle über unübersehbar viele Verknüpfungen
miteinander in Beziehung stehen.

Die Hochkultur der Griechen wurde von umliegenden Kulturen
zerstört. Allerdings haben die Römer als nachfolgende
Hochkultur das Wissen der Griechen weitgehend nachgenutzt.

Die römische Hochkultur ging später auf Grund innerer
Konflikte und äußeren Drucks zugrunde.
Zumindest in Europa gab es aber keinen Ersatz für den
römischen Staat. Erst mal waren da nur viele Babarenstämme,
die alles andere als einig waren und sich sich nächsten
Jahrhunderte eher nur die Köpfe einschlugen.
Völkerwanderungen und viele Kleinkriege sind keine
Grundlage für eine neue Hochkultur.

Dann kam noch akute die Bedrohung aus dem Osten durch
islamische Expansionsbestrebungen.
Spanien wurde besetzt und es bestand die Gefahr dass
sich die Mohammedaner Richtung Frankreich ausbreiteten.
http://www.klassenarbeiten.de/referate/geschichte/ri…
Um sich dieser Gefahr zu wehren, haben die Mächtigen der
Mitteleuropäischen Völker einige grundlegende Neuerungen
eingeführt. Es wurden Untertanen mit Lehen versehen und
dazu verpflichtet als Ritter zu dienen.
Die Notwendigkeit dafür ist in den Link zu lesen.
Diese Krieg ging aber irgend wann zu Ende, aber die Ritter
gab es weiter. Diese neuen Strukturen waren nicht gerade
förderlich für eine Entwicklung eines Staates mit stabilen
inneren Bedingungen. Es gab kein einheitliches Gesetz,
keine zentral staatliche Steuerung der Wirtschaft.
Statt dessen entwickelten sich die Ritter zu Raubrittern
die sich gar nicht fein benehmen wollten.

Um dem etwas entgegen zu setzen, hat man Religion benutzt.
Man machte die Ritter also from. Infolge bekam die Kirche sehr
viel Macht und Einfluss und nahm in den folgenden Jahrhunderten
fleißig teil an Machkämpfen, Bereicherung und Unterdrückung.
Dass die christlichen Kirchen aber keinen großen Sinn für
Wissenschaft und Vorschritt hatten, sondern sehr dogmatisch
versuchten alles zu tun, um ihre Lehren und damit ihren
Einfluss zu wahren, führte auch nur zu langer Stagnation.
Die These, dass das Christentum das wissen des Altertums
bewahrt hätte und in dessen Tradition steht, ist also eher
genau umgekehrt zu werten. Alles was den Hauch von Moderne
hatte, wurde rigoros bekämpft und nieder gehalten.
Einzig auf einigen Gebieten gab es Entwicklungen, wenn diese
im Sinne der Kirche gottgefällig waren. Daraus resultieren
z.B. die revolutionären Prinzipien beim Bau gotischer
Sakralbauten (Kirchen und Kathedralen).

Das ging so lange, bis durch Handel sehr reich gewordenen
Stadtstaaten in Norditalien (Venedig) sich mal wieder der Gefahr
islamistischer Bedrohungen ihrer Handelswege gegenüber sahen
und es als sehr vorteilhaft ansahen, sich Wissenschaften im
Schiffbau, Festungsbau, Metallurgie und Kanonenbau zu nutze
zu machen.
http://suite101.de/article/die-republik-venedig–kol…
Das strahlte dann auf ganz West- und Mitteleuropa aus.
Gruß Uwi

immer wieder höre, lese ich, was die alten Griechen und Römer
schon dachten und wussten, und dass dieses Wissen erst in der
Renaissance oder noch später wieder aufgegriffen wurde.
Warum war da eine soooo lange Pause? Das waren doch immerhin
ca. 1000 Jahre, in denen offensichtlich nicht viel geschehen
ist. Warum?
Gebt mir mal ein paar Ideen. Danke!

Hallo!

  • Die Renaissance ist als Ende dieser 1000-jährigen Stagnation
    kein Zufall

Schon deshalb kein Zufall, weil es die Sicht der Renaissance selbst ist, dass sie ein Neuanfang nach langer Stagnation sei.
Begriffe wie „das dunkle Zeitalter“ oder auch das „mittlere Zeitalter“ (eine Mitte zwischen zwei Epochen, von denen die zweite sich positiv auf die erste bezieht, kann letztlich gar nicht anders denn als „Pause/Stagnation“ gedacht werden), gehen ja auf die Renaissance zurück und weder auf die Selbstbeschreibung des Mittelalters noch auf irgend eine Art ‚objektiver‘ Geschichtsbetrachtung.

Insofern sagt das alles aus meiner Sicht viel über das enorme Selbstvertrauen, die Hybris, der Renaissance aus, aber wenig über das sog. Mittelalter.

Gruß
Tyll

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Danke!
Das war eine Antwort, wie ich sie gewünscht hatte, Stern dafür! Meine Meinung liegt etwa auf dieser Linie.
Viele schieben ja dem Christentum die (Haupt-) Schuld zu: Arno Schmidt, „das bleierne Jahrtausend“, ein relativ neues Buch (Titel vergessen), das den Niedergang der Wissenschaften und Kultur mit dem Einzug des Christentums verbindet. Viele Dinge wurden von der Kirche als „heidnisch“ verboten. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die das ausdrücken: Z.B. Musikinstrumente, die Oboe, deren Vorläufer schon im alten Griechenland zu finden sind. Viele Dinge, über die ich in Radiosendungen höre, die ich aber im Einzelnen nicht mehr nennen kann, rufen bei mir das „Summengefühl“ hervor, dass die Kirche da sehr unselig gewirkt hat.
Dennoch denke ich (der sonst nicht viel von der Kirche hält!), dass das zu kurz greift, und der Hauptgrund wohl doch die „vielen Babarenstämme“, d.h. im Wesentlichen die Germanen waren, die gegenüber der griechisch-römischen Zivilisation und Kultur viele Jahrhunderte zurück waren. Dummerweise fallen das Aufkommen des Christentums und die „Machtübernahme“ durch die Barbaren in Europa fast genau zusammen. Natürlich spielen da auch andere Dinge wie z.B. die Völkerwanderung eine bedeutende Rolle - die Sache ist eben doch sehr komplex.

Schönes Rest-Osterfest
Laika

Hallo auch,

kleine Anmerkungen zu Deinen Aussagen

  • die Wirren der Völkerwanderung machen elementarere Dinge
    wichtig und verwässern wohl auch viel Wissen

Das war in Mitteleuropa. Das römische Reich hat einen teilweise erfolgreichen Abwehrkampf geführt (Aetius, Schlacht auf den katalaunischen Feldern). Rom ist eigentlich erst danach durch die Germanen gefallen. Ostrom hat noch 1000 Jahre (!) länger existiert.

  • Generell war das Mittelmeer ab dem 7. Jahrhundert durch die
    arabische Expansion kein einheitlicher Wirtschaftsraum mehr,
    in dem friedlicher Wissensaustausch und -fortentwicklung
    stattfinden konnten

Das hätte sich ja nach Mitteleuropa verlagern können, aber da waren ja die Barbaren, die keine richtige Schrift hatten. Erst mit Karl d. Gr. - 350 Jahre später! - wurde die lateinische Schrift eingeführt, kam wieder eine Geschichtsschreibung auf.

  • Im 7. und 8. Jahrhundert war Europa dann sowohl auf der
    iberischen Halbinsel als auch in Frankreich als auch in
    Kleinasien als auch auf der Appeninnenhalbinsel eher damit
    beschäftigt, einen existenziellen Abwehrkampf gegen islamische
    Aggression zu führen als sich den schönen Künsten zu ergeben

Es geht mir weniger um „schöne Künste“, als um städtische Kultur, Zivilisation und Wissenschaft. Karl d. Gr. und die folgenden Kaiser haben noch Jahrhunderte später von den Pfalzen aus regiert, haben eine nach der anderen „leer gefressen“, bis sie zur nächsten zogen.
Der Hochkultur auf der iberischen Halbinsel und auch der Kultur, die die Kreuzfahrer vorfanden, hatten die Europäer nicht das Geringste entgegen zu setzen.

  • Klimatische Veränderungen (es wurde kälter)

Erst viel später als das Mittelalter praktisch zu Ende war, im 14. Jhdt. begann die „kleine Eiszeit“.

1453 wird Byzanz von den Osmanen erobert, …

Auch das war schon am Ende des Mittelalters. Im Übrigen war das den katholischen Weströmern gerade recht, dass die Orthodoxen einen „auf den Hut gekriegt“ haben. Sie hätten ihren christlichen Brüdern ja auch helfen können!

… der Landweg nach Indien ist damit versperrt.

Ob das eine Rolle gespielt hat? Die Seidenstrasse hat noch Jhdte. funktioniert. Erst als die Europäer den Seeweg nach Indien entdeckt hatten, verfiel diese zu Bedeutungslosigkeit.

… die europäische Kolonisierung der Welt und damit letztlich
die Hegemonialstellung Europas nehmen ihren Lauf.

Das ist das Erstaunliche. In einem Vortrag hörte ich mal eine interessante Aussage: „Wenn vor 1000 Jahren jemand um die Welt gereist wäre, um zu begutachten, wo sich zukünftige Kulturen, Vormachtstellungen, Machtzentren entwickeln könnten, wäre er nicht im Geringsten auf Europa gekommen.“

Gruss
Laika

Hallo,
dass die

Dummerweise fallen das Aufkommen des Christentums und
die „Machtübernahme“ durch die Barbaren in Europa fast
genau zusammen.

Das Aufkommen des Christentums z.B. bei den Germanen
und der übermächtige Einfluß der Kirche auf das
ganze Leben der Menschen liegen aber auch paar Jh.
auseinander. So was braucht ja einige Generationen.

Es gab eben paar Jh. des Zerfalls, in denen es gegenüber
der römischen Kultur nichts gab, was an diese in
relevanter Form hätte anknüpften können.
Gruß Uwi

Hallo Laika,

immer wieder höre, lese ich, was die alten Griechen und Römer
schon dachten und wussten, und dass dieses Wissen erst in der
Renaissance oder noch später wieder aufgegriffen wurde.

Um was für Wissen handelt es sich?

Baukunst?
Wenn man sich den Bau von Burgen, Klöstern und Kathedralen ansieht, war noch durchaus eine Menge Wissen vorhanden und es kam neues dazu. Was fehlte waren große Infrastrukturen, wie Äquidukte

Metall- und Holzverarbeitung?
Die Rüstungen, Waffen und Werkzeuge waren nicht schlechter, als in der Antike. Die Kunst der Holzverarbeitung war meines Wissen weiterhin vorhanden.

Technik?
Auch im Mittelalter kannte man Kräne und Kriegsmaschinen.

Medizin?
Die blödsinnige Vier-Säftetheorie galt weiterhin und wurde von den Gelehrten, beispielsweise in Paris, angewendet.

Philosophie?
Was von den alten Klassikern übrig war, wurde in den Klöstern aufbewahrt und abgeschrieben. Es wurde aber nicht allgemein vermittelt.

Ich sehe es so, dass im Mittelalter nicht das Wissen an sich verloren gegangen ist, sondern der Wohlstand, die urbane Kultur und die allgemeine Bildung.
Rom zeichnete sich durch die Pax Romana aus. Andere Völker wurden erobert und ausgebeutet. Da die unterworfenen Völker keinen Krieg mehr führten, konnte die Bevölkerung mehr Wohlstand erzeugen. Der Wohlstand ist aber die Grundlage für eine urbane Kultur und Bildung.

Im Mittelalter gab es dagegen nur noch relativ kleine Reiche, die ständig miteinander Krieg führten.

Die Fortentwicklung begann nach der Renaissance mit dem Humanismus, dem Buchdruck, der Reformation und den Entdeckungsfahrten.

Gruß
Carlos

das bleierne Jahrtausend: Quelle
Moin Laika,

den Ausdruck schuf Arno Schmidt in seinem Essay Atheist ? : Allerdings !, der erstmals 1957 erschien.
In: Karlheinz Deschner (Hrsg.): Was halten Sie vom Christentum? 18 Antworten auf eine Umfrage. List, München 1957, S. 64–75
http://de.wikipedia.org/wiki/Atheist_%3F_:_Allerdings_!
Zitiert wird er natürlich auch von Autoren in neueren Werken.

Hier im Satzzusammenhang:
Was das Christentum auf dem Gebiete der Kultur aus sich selbst zu leisten imstande war, haben wir in dem bekannten bleiernen Jahrtausend von 500 bis 1500 zur Genüge gesehen: Die Herren haben ihre Chance übervoll gehabt!
http://www.theopenunderground.de/@pdf/sekten/atheist… (S. 6)

Grüße
Pit

Hallo

  • die Wirren der Völkerwanderung machen elementarere Dinge
    wichtig und verwässern wohl auch viel Wissen

Das war in Mitteleuropa. Das römische Reich hat einen
teilweise erfolgreichen Abwehrkampf geführt (Aetius, Schlacht
auf den katalaunischen Feldern). Rom ist eigentlich erst
danach durch die Germanen gefallen. Ostrom hat noch 1000 Jahre
(!) länger existiert.

Auf den katalaunischen Feldern siegten primär die Westgoten, was schon zeigt, wer bereits damals von wem abhängig war.

  • Generell war das Mittelmeer ab dem 7. Jahrhundert durch die
    arabische Expansion kein einheitlicher Wirtschaftsraum mehr,
    in dem friedlicher Wissensaustausch und -fortentwicklung
    stattfinden konnten

Das hätte sich ja nach Mitteleuropa verlagern können, aber da
waren ja die Barbaren, die keine richtige Schrift hatten. Erst
mit Karl d. Gr. - 350 Jahre später! - wurde die lateinische
Schrift eingeführt, kam wieder eine Geschichtsschreibung auf.

Sicher ist das Fehlen einer gemeinsamen Schrift wie einer allgemeinverständlichen lingua franca in Mittel- Nord- und Osteuropa ein wesentlicher Grund. Latein konnte sich ja bis zur Christianisierung dieser Gebiete - die erst im frühen Mittelalter abgeschlossen wurde - nicht dort durchsetzen, da es keine Machtbasis gab, die diese Sprache zu kultischen oder administrativen Zwecken verwendete.

  • Im 7. und 8. Jahrhundert war Europa dann sowohl auf der
    iberischen Halbinsel als auch in Frankreich als auch in
    Kleinasien als auch auf der Appeninnenhalbinsel eher damit
    beschäftigt, einen existenziellen Abwehrkampf gegen islamische
    Aggression zu führen als sich den schönen Künsten zu ergeben

Es geht mir weniger um „schöne Künste“, als um städtische
Kultur, Zivilisation und Wissenschaft. Karl d. Gr. und die
folgenden Kaiser haben noch Jahrhunderte später von den
Pfalzen aus regiert, haben eine nach der anderen „leer
gefressen“, bis sie zur nächsten zogen.

Große Städte konnten sich in den Zeiten der Völkerwanderung kaum neu bilden. Allerdings ist das Mittelalter selbst sehr wohl als hohe Zeit der Stadtgründungen bekannt. Städtische europäische Kultur ist nachgerade eine Erfindung des Mittelalters.

Der Hochkultur auf der iberischen Halbinsel und auch der
Kultur, die die Kreuzfahrer vorfanden, hatten die Europäer
nicht das Geringste entgegen zu setzen.

Ich möchte es mit den Prinzen beantworten: Alles nur geklaut. Auf den Raub der Bibliothek von Alexandria habe ich ja schon hingewiesen. Was die arabischen Wüstensöhne sich aneigneten, war fremdes, erobetes Wissen der Perser, Ägypter und des antiken Europa. Die arabische Wüste ist einfach nicht inspirierend genug, um selbständig solche Hochkultur zu entwickeln.

  • Klimatische Veränderungen (es wurde kälter)

Erst viel später als das Mittelalter praktisch zu Ende war, im
14. Jhdt. begann die „kleine Eiszeit“.

Der Niedergang Westroms und die - wen wundert’s - von den Nordeuropäern ausgelöste Völkerwanderung nach Süd- und Westeuropa ging mit einer deutlichen Abkühlung des Klimas einher, durchaus vergleichbar mit der „kleinen Eiszeit“.
http://umwelt.scienceticker.info/2012/07/09/warmes-k…

1453 wird Byzanz von den Osmanen erobert, …

Auch das war schon am Ende des Mittelalters. Im Übrigen war
das den katholischen Weströmern gerade recht, dass die
Orthodoxen einen „auf den Hut gekriegt“ haben. Sie hätten
ihren christlichen Brüdern ja auch helfen können!

Freilich, es war den Schiiten ja auch recht, dass die irakischen Sunniten von der „Koalition der Willigen“ 2003 was auf die Mütze gekriegt haben. Also alles OK im Irak?

… der Landweg nach Indien ist damit versperrt.

Ob das eine Rolle gespielt hat? Die Seidenstrasse hat noch
Jhdte. funktioniert. Erst als die Europäer den Seeweg nach
Indien entdeckt hatten, verfiel diese zu Bedeutungslosigkeit.

„Fuktionieren“ und „wirtschaftlich sein“ sind sehr unterschiedliche Dinge.

… die europäische Kolonisierung der Welt und damit letztlich
die Hegemonialstellung Europas nehmen ihren Lauf.

Das ist das Erstaunliche. In einem Vortrag hörte ich mal eine
interessante Aussage: „Wenn vor 1000 Jahren jemand um die Welt
gereist wäre, um zu begutachten, wo sich zukünftige Kulturen,
Vormachtstellungen, Machtzentren entwickeln könnten, wäre er
nicht im Geringsten auf Europa gekommen.“

Das waren dann Zitate aus E. L. Jones’ „The miracle of Europe“ und Paul Kennedys „The rise and fall of the great powers“

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Moin,

Baukunst?
Wenn man sich den Bau von Burgen, Klöstern und Kathedralen
ansieht, war noch durchaus eine Menge Wissen vorhanden

das Wissen wurde im Frühmittelalter von Südeuropäer nach Mitteleuropa gebracht. Beispiel ist die Kaiserpfalz Karls des großen in Aachen.
Die Bausubstanz wurde im Hochmittelalter ergänzt und erweitert, ohne das römische Wissen und das sieht mah unmitelbar. Ganz besonders am sog. Granusturm, dessen späteren Teile nahezu gestümpert wirken.

Die meisten Bauten wurden durch Versuch und Irrtum gebaut, im Gegensatz zu den Römern, die alles bis ins kleinste geplant hatten.
Schönes Beispiel sind die Straßen. Die Qualität wurde erst 1500 Jahre später wieder erreicht.

Metall- und Holzverarbeitung?
Die Rüstungen, Waffen und Werkzeuge waren nicht schlechter,
als in der Antike.

Das gilt bestenfalls fürs Spätmittelalter, als Techniken der Araber hier wieder bekannt wurden.
Frühmittelalterliche Waffen hatten bis auf sehr wenige Ausnahmen eine sehr mäßige Qualität (gelinde gesagt).

Die Kunst der Holzverarbeitung war meines
Wissen weiterhin vorhanden.

Auch hier nur sehr bedingt.

Technik?
Auch im Mittelalter kannte man Kräne und Kriegsmaschinen.

Im Vergleich zu römischen Sachen auch eher mäßig.

Medizin?
Die blödsinnige Vier-Säftetheorie galt weiterhin und wurde von
den Gelehrten, beispielsweise in Paris, angewendet.

Wenn man die Kunst der römischen Wundärzte mit denen des Mittelalters vergleicht, fällt die Entscheidung wohl eindeutig in Richtung Rom.
Auch die Allgemeinmedizin war in Rom weiter entwickelt.

Philosophie?
Was von den alten Klassikern übrig war, wurde in den Klöstern
aufbewahrt und abgeschrieben. Es wurde aber nicht allgemein
vermittelt.

Nichts wurde entwickelt. Einige Klassiker wurden von den Kirchenvätern zurechtgestutzt, der Rest verworfen und kam erst wieder durch arabische Vermittlung wieder ans Licht.:

Ich sehe es so, dass im Mittelalter nicht das Wissen an sich
verloren gegangen ist, sondern der Wohlstand, die urbane
Kultur und die allgemeine Bildung.

Wie jetzt?
Ev. vorhandenes Wissen lag also im Giftschrank.
Was hat die Allgemeinheit dann davon?
Eben - nichts.

Und das hat man gemerkt.

Gandalf

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Es gab keine Pause
Die Entwicklung fand nur nicht im christlichen Europa statt, sondern in der muslimischen Welt: http://www.antikriegsforum-heidelberg.de/antiislam/t… (http://www.1001inventions.com/)

Grüße

Billi

Technik? Wissenschaft?
Frohe Ostern zunächst einmal!

Gandalf hat schon Einiges gesagt, das meinem „Summengefühl“ entspricht, dem ich daher durchaus zustimme!
Noch einige Ergänzungen.

Wenn man sich den Bau von Burgen, Klöstern und Kathedralen
ansieht, war noch durchaus eine Menge Wissen vorhanden …

Burgen und Klöster waren im Mittelalter einfach nur aufgeschichtete Steinhaufen - dafür war keine besondere Technik erforderlich. Filigrane Bauten mit Säulen kamen erst im 14. Jhdt., am Ende des Mittelalters wieder auf (Kölner Dom!). Praktisch sämtliche Steinmetze kamen aus Italien.

… und es kam neues dazu.

Nämlich?

Was fehlte waren große Infrastrukturen, wie Äquidukte …

…, Straßenbau, Profanbauten - genau das sind aber die „zivilisatorischen“ Errungenschaften, die im mitteleuropäischen Raum fast völlig fehlten.

Technik?
Auch im Mittelalter kannte man Kräne und Kriegsmaschinen.

Beton kannten die Römer, das Wissen ging verloren. Ein Genie wie Bruneleschi, baute die Kuppel des florentiner Doms aus Steinen auf, was als völlig unmöglich angesehen wurde.

Medizin?
Die blödsinnige Vier-Säftetheorie galt weiterhin und wurde von
den Gelehrten, beispielsweise in Paris, angewendet.

Du sagst es. Im orientalischen Raum gab es viele viel weiter gehende Kenntnisse (Avicenna).

Philosophie?
Was von den alten Klassikern übrig war, wurde in den Klöstern
aufbewahrt und abgeschrieben.

Da wäre es vermodert bzw. erst in der Neuzeit wiederentdeckt worden. Ganz anders im orientalischen und iberischen Raum. Da gab es Herrscharen, die sich mit den Schriften der alten Griechen beschäftigten und in Bibliotheken zugänglich machten.
Weiterhin: Vergleiche nur mal die Aussagen eines Seneca, Plinius, Aristoteles, Epikur und, und, und mit denen der mittelalterlichen Europäer. Mich fasziniert es immer wieder, was da vor 2000 und mehr Jahren schon gedacht wurde.

Es wurde aber nicht allgemein vermittelt.

Warum nicht?

Ich sehe es so, dass im Mittelalter nicht das Wissen an sich
verloren gegangen ist, sondern der Wohlstand, die urbane
Kultur und die allgemeine Bildung.

Genau! Da muss man der Kirche wohl doch was anhängen: Vieles wurde als „heidnisch“ verteufelt und abgelehnt.

Die Fortentwicklung begann nach der Renaissance mit dem
Humanismus, dem Buchdruck, der Reformation und den
Entdeckungsfahrten.

„begann nach der Renaissance“ - genau, das sind die 1000 Jahre Pause.

Gruß
Laika

Hast mich überzeugt (o.w.T.)

Hallo,

Burgen und Klöster waren im Mittelalter einfach nur
aufgeschichtete Steinhaufen - dafür war keine besondere
Technik erforderlich.

Naja, im frühesten Mittelalter 7…9 Jh. mag das
etwa so gewesen sein. Aber auch zum Aufbau romanischer
Sakralbauten in der früheren Zeit bedurfte es schon
eines gewissen KnowHow.

Filigrane Bauten mit Säulen kamen erst
im 14. Jhdt., am Ende des Mittelalters wieder auf :frowning:Kölner Dom!).

Nein, da verschätzt du dich um gut 2 Jh.
Die Wiege der gotischen Kathedralen ist Frankreich
und man begann schon im 12. Jh. damit solche zu bauen!
http://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Saint-De…
und hier eine der Allerwelt bekannten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_Notre-Dame_d…

Mit dem Bau des Kölner Dom wurde auch schon Mitte
des 13Jh. begonnen.
http://www.koelner-dom.de/index.php?id=baugeschichte

Praktisch sämtliche Steinmetze kamen aus Italien.

Nein, das verwechselst du mit mit den späteren
Renaissancebauten. Die Wiege der Renaissance war
natürlich Norditalien.
Dass aber auch später alle Steinmetze aus Italien
gekommen wären, halte ich auch für fragwürdig.
Gruß Uwi

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Hallo Laika,
sorry, aber wenn ich so etwas lese

Burgen und Klöster waren im Mittelalter einfach nur
aufgeschichtete Steinhaufen - dafür war keine besondere
Technik erforderlich.

fällt es mir schwer, das zu kommentieren ohne gegen die Netiquette zu verstoßen. Vielleicht beschäftigst Du Dich bei Gelegenheit mal etwas mit romanischer Architektur. Dann wird Dir dämmern, wie banausenhaft diese Äußerung ist.

Filigrane Bauten mit Säulen kamen erst
im 14. Jhdt., am Ende des Mittelalters wieder auf (Kölner
Dom!).

Das ist - entschuldige die Deutlichkeit - Blödsinn. Die Gotik entwickelte sich aus der Spätromanik bereits in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts und die großartigsten Bauten dieses Stils stammen aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Am „Ende des Mittelalters“ war diese Periode schon wieder vorbei - und die typische Renaissance-Architektur empfinde ich als vergleichsweise plump und epigonenhaft.

Praktisch sämtliche Steinmetze kamen aus Italien.

Ist mir schleierhaft, wo Du das her hast. Es gab zwar insbesondere in der Frühromanik einen starken lombardischen Einfluss auf die rheinische Romanik. Durchaus vergleichbar übrigens mit dem Einfluss, den die katalanische Romanik in Frankreich ausübte, wobei jedoch die auvergnatische Romanik (hier nur als Beispiel für eine der vielen lokalen Entwicklungen) eine deutlich eigenständige, weitgehend unabhängige Formensprache entwickelte.

Was fehlte waren große Infrastrukturen, wie Äquidukte …

…, Straßenbau, Profanbauten - genau das sind aber die
„zivilisatorischen“ Errungenschaften, die im
mitteleuropäischen Raum fast völlig fehlten.

Was Du dabei übersiehst, ist, dass die Antike ganz wesentlich eine urbane Kultur war. Zivilisatorische Errungenschaften sind geeignete Antworten auf Probleme, die sich konkret einer Zivilisation stellen. Eine ganz wesentlich urbane Zivilisation mag „Errungenschaften“ wie Aquädukte nötig haben. Erfindungen wie z.B. Kummet, Beetpflug und die Fruchtfolge (Dreifelderwirtschaft) waren für eine vorwiegend agrarische Gesellschaft deutlich sinnvoller und in ihren Auswirkungen auf die Subsistenzsicherung der Bevölkerung von deutlich größerer Wirkung und ermöglichten erst die ‚Bevölkerungsexplosion‘ des Hochmittelalters.

Technik?

Hier ist insbesondere die Mühlentechnik zu nennen, auch wenn es hier natürlich antike Vorläufer gab. Im Zusammenhang damit Hammerwerke. Es wurden wirklich hochseetaugliche Schiffe mit brauchbarer Steuerrung entwickelt z.B. die Kogge. Der Kompass erfunden. Die Räderuhr. Spinnrad (aus dem Orient übernommen) und Trittwebstuhl, die die Produktivität bei Textilien ganz erheblich steigerten. Papier und Buchdruck, die für eine breite Wissensvermittlung unentbehrlich waren usw. usf. Ansonsten empfohlene Lektüre: ISBN 3406587828 Buch anschauen und ISBN 3786117489 Buch anschauen

Ein Genie
wie Bruneleschi, baute die Kuppel des florentiner Doms aus
Steinen auf, was als völlig unmöglich angesehen wurde.

Woher hast Du denn das wieder? Es ist alleine die Größe, die da besondere technische Probleme aufwarf - für „unmöglich“ konnte das schon deswegen nicht gelten, weil die Kuppel des Pantheon ja in etwa denselben Durchmesser hat. Die Kuppelbautechnik war nie verloren gegangen - bekanntes Beispiel in Deutschland etwa die Kuppel von St. Gereon in Köln von 1227.

Medizin?
Die blödsinnige Vier-Säftetheorie galt weiterhin

  • was belegt, dass das ‚Wissen‘ der Antike wohl doch nicht so ganz verloren gegangen war. Sicher keine Wissenschaft, in deren Bereich sich zunächst viel tat. Trotzdem gab es Fortschritte insbesondere auf dem Gebiet der Phytotherapie (sog. Klostermedizin), wegweisend für die moderne Pharmakologie. Die moderne Anatomiewissenschaft begann aber immerhin bereits mit Mondino dei Luzzis ‚Anathomia Mundini‘ von 1316. Dass die Kirche Sektionen von Menschen (dei Luzzi führte an der Universität Bologna die Lehrsektion ein) verhindert haben soll, ist ein Märchen.

Eine äußerst segensreiche mittelalterliche Erfindung ist übrigens die Sehhilfe - vulgo Brille.

Philosophie?
Was von den alten Klassikern übrig war, wurde in den Klöstern
aufbewahrt und abgeschrieben.

Da wäre es vermodert bzw. erst in der Neuzeit wiederentdeckt
worden.

Es würde helfen, sich einmal etwas mit Philosophiegeschichte zu beschäftigen. Realismus (Wilhelm von Champeaux), Nominalismus (Roscelinus), Konzeptualismus, Intellektualismus (Thomas v.Aquin), Empirismus (Bacon) - dazu Abaelard, Albertus Magnus, Duns Scotus, Ockham, um nur mal ein paar Personen herauszugreifen …

Die Fortentwicklung begann nach der Renaissance mit dem
Humanismus, dem Buchdruck, der Reformation und den
Entdeckungsfahrten.

„begann nach der Renaissance“ - genau, das sind die 1000 Jahre
Pause.

Das ist ein längst widerlegter, ahistorischer Mythos.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hi
In der Zeit ist einiges geschehen.
Der Hauptverlust des Antiken Wissens fand zwischen 400 und 500 n Chr. statt. (Und hat damit nichts mit der Islamischen Expansion zu tun)

das wenige verbleibene Wissen würde über die Araber und Byzanz sowie im Westen in Klöstern weitergetragen. Allerdings hatte dieses Wissen für die damaligen Gesellschaften nur geringe praktische Bedeutung.
Hierbei muss auch bedacht werden, dass das fortschrittliche an den Antiken Gesellschaften auf eine extrem schmale Oberschicht aus Grundbesitzern beschränkt war, der anteil an Literaten personen war sehr klein. Naturgemäß fiel der nach dem Untergang Westroms weiter ab.

Die wirklich „finsteren“ Zeiten beschränken sich auf das frühe Frühmittelalter. bereits um 800 begann die Kodexproduktion wieder zu steigen.

Die Entwicklung im Mittelater war aber auch sehr stark Anwendungsorientiert und pragmatisch.
Wichtige Meilensteine hierfür sind:

  • Emtwicklung der Heufütterung anstelle der Laubfütterung

  • Sensen (Erst für Gras, später für Getreide) wer jemals gesichelt hat, weiss was das für eine Arbeitserleichterung ist.

  • Dreifelderwirtschaft

  • Beständige Verbesserung des Systems des Pfluges

  • Innere Entwicklung durch Rodung des Urwaldes.

  • Im Bereich des Bergbaues wurde bereits im 10 Jhdt wieder der technologische Stand der Römerzteit erreicht, danach wurde auch Wasserkraft für den Bergbau genutzt. gegen Ende des Mittelaters begann die Förderung mit Hunten…
    Auch in der Metallurgie ging es aufwärts, im Hochmittelalter wurden die Rennöfen durch Blasöfen ersetzt, die erheblich bessere Produktionsraten für Roheisen ermöglichten. Zugleich brachte die Mechanisierung des Schmiedens mit Eisenhämmern erhebliche Produktionsverbesserungen.

  • Die Handarmbrust wird zu einer Kriegsfähigen Waffe ausentwickelt. (Die so gefährlich war, dass sich von der Kirche verboten wurde… ausser gegen ungläubige) gegen Ende des Mittelalters kam dann die Verwendung von Feuerwaffen auf, die sehr dynamisch weiterentwickelt wurden.

In der Baukunst gehts auch im Homi weiter: Ausgehdehnter Burgenbau (die alles andere als trivial sind) sowie erst die Romanischen Kirchen zeugen von guten Baukenntnissen (man betrachte nur die Dome von Speyer oder Limburg) vor allem über sehr gute kenntnisse in der Verwendung von Naturwerksteinen. Mit der Gotik werden dann die Bauten der Antike auch technologisch übertroffen.

Die Stoffherstellung war eigentlich durchgehend auf hohem Niveau und folgte wechselnden Moden. (allerdings war der Modezyklus doch etwas länger als heute) Gleiches gilt für Keramik. (auch im Altertum wurde unglaublich viel schrottige Gebrauchskeramik angefertigt)

Betrachtet man die handwerkliche Fertigung von Schmuck, bleiben eigentlich auch keine Wünsche offen. Die Technik der Glasherstellung befand sich spätestens ab dem HoMi wieder auf dem Niveau der Römerzeit (Augsburger Dom, Glasfenster)

Wichtig ist die gesellschaftliche Entwicklung, die vor allem im Frühmittelalter von einer hohen Dynamik geprägt war. Alte Familien verschwanden, neue Mächtige Familien konnten sich durchsetzen. Im Hochmittelalter begannen sich die Städte als wirtschaftliche Oberzentren durchzusetzen, die sich teilweise auch von der geistlichen und weltlichen Oberherrschaft befreien konnten und Oligarchische bzw Zunftgesteuerte Stadtregierungen einführten.

Die Wiederentdeckung der Renaissance bezog sich nun vor allem auf den philosophischen Bereich, sowie auf den der darstellenden Kunst.
wobei die Wiederentdeckung von Aristoteles et al. auch zu einem Hemmschuh wurde, da man sich jetzt immer auf Aristoteles berief…

Wie bereits erwähnt, sagt die Bezeichnung „finsteres Mittelalter“ mehr etwas über die Nachgeborenen aus als über das Mittelalter selber.

Mike

Hallo Laika,
sorry, aber wenn ich so etwas lese

Burgen und Klöster waren im Mittelalter einfach nur
aufgeschichtete Steinhaufen - dafür war keine besondere
Technik erforderlich.

fällt es mir schwer, das zu kommentieren ohne gegen die
Netiquette zu verstoßen. Vielleicht beschäftigst Du Dich bei
Gelegenheit mal etwas mit romanischer Architektur. Dann wird
Dir dämmern, wie banausenhaft diese Äußerung ist.

Oder mal den Dom zu Speyer ansehen… oder Maria Laach…

und die
typische Renaissance-Architektur empfinde ich als
vergleichsweise plump und epigonenhaft.

och, was da nördlich der Alpen bei mir zuhause hingestellt wurde, schaut nicht so schlecht aus…

Philosophie?
Was von den alten Klassikern übrig war, wurde in den Klöstern
aufbewahrt und abgeschrieben.

Da wäre es vermodert bzw. erst in der Neuzeit wiederentdeckt
worden.

Es würde helfen, sich einmal etwas mit Philosophiegeschichte
zu beschäftigen. Realismus (Wilhelm von Champeaux),
Nominalismus (Roscelinus), Konzeptualismus, Intellektualismus
(Thomas v.Aquin), Empirismus (Bacon) - dazu Abaelard, Albertus
Magnus, Duns Scotus, Ockham, um nur mal ein paar Personen
herauszugreifen …

Die mittelaterliche Scholastik bekam wohl sehr starken Input von Byzanz. nach der Vernichtung des Byzantinischen Großreiches durch die habgierigen Verbrecherischen Zyniker des 4. Kreuzzuges wanderten sowohl viele Unterlagen als auch viele Wissenschaftler nach Italien aus (da gabs Stellen und Geld) Ich halte allerdings den Einfluß von Aristoteles als „letzte Autorität“ zusammen mit dem rein deduktiven Denkansatz für sehr kontraproduktiv, was echten Erkenntnisgewinn angeht. In dieser Form muste man wohl wirklich auf die Neuzeit warten, als auch induktive Ansätze aufkamen.
Ein wichtiger Einfluss auf die Philosophie ab dem Hochmittelalter ist woh auch in der Kirchlichen Auseinandersetzung mit dissidenten Sekten zu finden, die im Ernst ca 1150 begann.

(aber so richtig vorwärts mit der Philosophie gings auch nicht so recht… wobei ich ja Philosophen im allgemeinen eher kritisch gegenüberstehe so als Steineklopfer…)

LG
Mike

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Guten Tag, बिल्ली,

da ist schon was dran - z. B. mit den Gaslaternen in Cordoba - ; und auch heute strahlt ja der „Al-Dschasira“ weit über die übliche Propaganda-Rhetorik alten Stils hinaus …
Aber haben sich die Araber, gleich gar die Scheiche, auch einmal Gedanken über den Begriff „Nachhaltigkeit“ gemacht?

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