Hallo Jens,
was hat das heutige Gespräch bei VERDI gebracht?
Wie ist laut Tarif oder Arbeitsvertrag Deine normale Kündigungszeit?
Was ist mit einem Anwalt?
Ich finde Deinen Ansatz, gleich auf einen Auflösungsvertrag mit Entschädigung zu sprechen zu kommen - mit Verlaub gesagt - wenig Erfolgsversprechend!
Da sollte ein Profi ran; schließlich sind die vom Personalbüro in sowas auch professionell geschult!
So führt man keine Verhandlungen!
Wenn Du schon meinst, dass Du das alleine machen mußt/kannst dann wäre ein Modellbeispiel folgendes:
Du musst versuchen, dass das Angebot von denen aus kommt. Der Personalabteilung solltest Du nur sagen, dass Du den Eindruck hast, dass sie Dich los werden wollen, trotz Deiner 10 Jahre Betriebszugehörigkeit, in denen Du eigentlich nie etwas negatives über Deine Arbeitsleistung gesagt bekommen hast. Das wäre erst in der letzten Zeit mit den Abmahnungen und massiven Drohungen passiert. Das würde Dich krank machen und Du hättest vegatative Störungen, bis hin zu massiven Schlafstörungen. Durch dieses angespannte Verhältnis wäre mittlerweile soviel Druck bei Dir aufgebaut, dass Du permanet Angst hättest etwas falsch zu machen. Und dann würde es leicht passieren, dass das dann auch passiert. Wenn sie Dich los werden wollen, dann sollen sie es Dir doch bitte direkt sagen, verbunden mit einem Vorschlag, wie sie das abwickeln wollen. Und dann nicht gleich darauf reagieren, wenn sie Dich fragen, wie Du Dir das vorstellst. Einfach kommentarlos sagen, jetzt wären sie erstmal am Zug, Dir Ihre Meinung zu sagen. Schließlich hast Du ja bereits Deine Einschätzung der Situation formuliert. Ein Verhandlungsgrundsatz lautet nämlich: Wer fragt führt! Wenn dann nach einer Zeit des Schweigens durch Dich (was in der Regel selten vom Verhandlungspartner ausgehalten wird) immer noch nichts kommt, dann kannst Du in der zweiten Eskulationsstufe auf den „Leidenden“ machen und sagen, diese Situation macht Dich fertig und krank und Du hälst das nicht mehr aus! Damit hast Du aber schon das „Spiel verloren“. Dann wirst Du zu hören bekommen, dass Du dann die Konsequenzen ziehen musst; damit ist das Thema „Abfindung“ schon in weite Ferne gerückt! Aber dann ist es wie es ist und Du kannst nur noch sagen, dass Du lieber Heute als Morgen diesen Stress hinter Dich bringen würdest. Wenn Du erkennst, dass da eine Bereitschaft zu erkennen ist, dann solltest Du aber darauf hinweisen, dass Du vom Arbeitsamt wegen der Selbstkündigung erst mal „gesperrt“ wirst und drei Monate keine Arbeitslosenunterstützung bekommst. Frag, ob sie dann einen finanziellen Überbrückungsausgleich anbieten können. Weise darauf hin, dass fast die Hälfte von einer Abfindungssumme versteuert werden muss. Deshalb poker ruhig etwas um die Höhe der Summe, wenn die Bereitschaft zur Zahlung erkennbar ist. Und nenne als Wunschtermin für den Austritt den 1.6.10. Dann besteht noch etwas Verhandlungsmasse für einen späteren Termin.
Letzlich muss es Dir natürlich immer darum gehen, so früh wie möglich den neuen Job anzutreten.
Aber das hier ist nur eine Modellschilderung: Die Wirklichkeit sieht meistens anders aus und hängt von vielen FAktoren ab, die ich als Außenstehender nicht einschätzen kann.
Deshalb noch mal meine dringend Empfehlung: Nicht allein hingehen, vorher mit dem Begleiter die Strategie absprechen und auch klar stellen, wer wann welchen Vorschlag macht. Verteilte Rollensind dabei immer von Vorteil. Den Könisweg willst Du ja offensichtlich nicht gehen!!! (Thema Anwalt) Ich kanns nicht verstehen und Du hast mir bisher auch noch nicht einen Grund genannt, was Dich daran hindert!
Aber trotzdem
Frohe Pfingsten und viel Erfolg am Dienstag
Ich kann erst ab Donnerstag wieder an mein Postfach.
Gruß
Bernd