Hi Wolfgang,
ein ganz ungewohnter Umgangston von Dir. Richtig angenehm. Auch wenn ich Dir nur teils zustimmen kann bzw. nach wie vor eine andere Sicht der Dinge haben.
Und wenn hier nix wirkt, weshalb scrheiben sich nun immer mehr
Ärzte Naturheilverfahren mit ans Praxisschild bzw.
Homöopathie?
Hallo Romana,
bei Kenntnis der wirtschaftlichen Situation mancher reinen
Kassenpraxis würdest Du solche Frage nicht stellen.
Heißt das, nur weil es gerade „in“ ist und Kohle bzw. Kunden bringt, schreiben sich das Ärzte nun neuerdings auch ans Praxisschild? Das hieße, wenn der Arzt von der Wirkung der Homöopathie gar nicht überzeugt ist, sondern davon ausgeht, die Schulmeddizin und die Zuwendung macht’s, verkauft sich ein Arzt nicht damit?
Unabhängig davon kann es medizinische Gründe für die
Verabreichung homöopathischer Mittel geben. Unbestritten ist,
daß viele Krankheitsbilder psychosomatischer Natur sind.
Sicher. Schließlich ist alles zusammen eins und selbst wenn eine Ebene mehr belastet hat, sie wird immer eine mehr oder minder große Wirkung auf die anderen Ebenen haben.
Wenn :ich in diesem Zusammenhang das Wort „Placebo“ verwende, ist :das in keiner Weise herabwürdigend gemeint. Was letztlich
zählt, sind Linderung und Heilung.
Ja, genau, es geht um Besserung bzw. um Heilung. Und wenn teils auch Placebos zweifelsohne verabreicht werden, ist Homöopathie kein Placebo. Übrigens, zu Placebo habe ich eine putzige Geschichte. Der Vater einer Bekannten, seines Zeichens Regisseur, lag mit ein paar Sternchen im Bett, und leider konnte er nicht mehr seinen Mann stehen wie gewünscht. Was tat er? Er rief mitten in der Nacht seinen Bruder an, den Gynäkologen, und bat ihn zu kommen. Dieser angesäuert, mitten in der Nacht geweckt zu werden, kam tatsächlich hin, und jagte ihm die dickste Nadel rein, die er hatte. Er gab ihm ein Placebo. Tagsdrauf rief der Regisseur den Gynäkologen an und dankte ihm, so gut wie in der Nacht, sei es noch nie gegangen. 
Ich möchte mich hier nicht so sehr outen, doch ich weiß aus eigener Erfahrung daß und wie sehr Homöopathie wirkt bzw. wirken kann. Etwas was beispielsweise 30 Jahre bei mir nicht funktionierte bzw. nur sehr beschwerlich, funktionierte ab der ersten Mittelgabe. Denkst Du, ich war so hin und weg von dem Heilpraktiker, daß dem so war? Nach eineinhalb Jahren ging ich aus persönlichen Gründen nicht mehr hin. Das war 94 / 95. Die (Aus)Wirkungen der Mittel die ich seinerzeit verabreicht bekomme habe, wirkten bzw. zeigten erst ihre volle Entfaltung ab 97 / 98 und später. Das heißt, Homöopathie wirkt in der Regel nicht schnell. Die Tests, welche durchgeführt wurden, in welchem Zeitraum war das der Fall? Beispielsweise hat mein letzter Heilpraktiker mich gefragt, was ich gerne ändern möchte. Gleichwohl ich das Rauchen nicht erwähnte, rauche ich seit der ersten Behandlung nicht mehr bzw. ich bekomme nur noch Lust auf eine Zigarette in Gegenwart von Menschen die ich recht gern mag und die rauchen. Ansonsten ekelt mich heute vor Zigaretten und ich war auf drei Schachteln „Camel“ bzw. einem Päckchen „Schwarzer Krauser“ am Tag.
Wie kann sich durch Homöopathie / Placebo etwas verbessern, wenn man es gar nicht thematisiert, wenn ein Heilpraktiker einem Dinge sagt, die man anders nie kennengelernt, wenn man das was man und wie man es erlebt, für „normal“ hält?
Ich habe bei den beiden Heilpraktikern bei denen ich war, wesentlich mehr Gesundung erfahren als bei einem Schulmediziner. Natürlich habe ich von einem Schulmediziner ein Grippemittel bekommen oder welche Medikamente auch immer. Nur für mich zielte das alles nur darauf ab zu funktionieren. Daß diese Krankheiten auch ein Ausdruck von einem Ungleichgewicht in mir waren, hat keiner gesehen.
Vor 20 Jahren, teils noch vor 10 Jahren, war einigen Schulmedizinern bei denen ich war, das Wort Psyche unangenehm. Sie meinten, das sei nicht wirklich nötig, doch wenn ich unbedingt wolle. So sehr wie die Ärzte bei denen ich war, die Psyche außer acht gelassen haben, so sehr wird heute scheinbar die Ganzheit außer acht gelasse.
Wie soll denn auch ein Arzt wirklich wissen was jemanden fehlt, schaut man mal an, in welchen Zeiteinheiten die Behandlungen ablaufen. Natürlich geht es auch beim Arzt um emotionale Zuwendung. Ich erinnere mich oft noch an die stundenlangen Wartezeiten beim Arzt, zu dem die Leute teils nur gingen, weil sie einsam waren. Eine Frau wurde mal gefragt, was er denn fehlen würde. Sie antwortete: „Moi schau’n.“ Ganz nach dem Motto: der Arzt wird schon was finden und mir dann ein Medikament (Placebo oder schwaches Medikament) geben.
Du hast Deine Meinung, ich habe meine Erfahrung. Mir geht es besser als früher bei den Schulmedizinern, sehr viel besser sogar. Also, geh’ Du zum Doktor und ich zum Heilpraktiker. Vielleicht verkürzen sich dann die Wartezeiten. 
Wenn es darum geht, den
Patienten zur unbewußten Selbsthilfe zu veranlassen, ist auch
die wirkstofflose „Arznei“ in Ordnung. So gesehen wäre eine
Enttarnung homöopathischer Potenzen als Humburg sogar
schädlich.
Homöopathie ist sicherlich kein Placebo. Doch was soll ich sagen, Du bist anderer Ansicht. Bist Du schon mal eine Weile bei einem Heilpraktiker gewesen?
Beispielsweise kamen bei mir verdrängte Erlebnisse mit Homöopathie wieder ins Bewußtsein wie ich es sonst noch nicht erlebt habe.
Es gab Versuchsreihen, homöopathischen Mitteln, die nach aller
Analysekunst keinen Wirkstoff enthalten, in
Doppel-Blindstudien auf den Zahn zu fühlen. Die Studien
offenbarten das Erwartete,
selbsterfüllende Prophezeihung
)
nämlich die Wirkungslosigkeit im
medizinischen Sinne.
Ja, mei, im schulmedizinischen Sinne nur.
Bekannt ist aber, daß viele Leiden
psychosomatisch bedingt sein können. Diesen Leiden wird man
mit in chemischen Reaktionen gekleideten
Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen nicht begegnen können. Wohl
aber mit Gespräch und Zuwendung im Rahmen einer Anamnese.
Nicht nur Anamnese. Der Mensch soll ja lernen, sich selbst anzunehmen und sich selbst zu lieben. Du gibt ja selbst zu, daß Ärzte für ihre Patienten wenig Zeit haben, was sicherlich durch die Krankenkassen teils erzwungen wird. Doch zeigt das nicht auch schon einen Teil des kranken Systems?
Wenn
ein Heilpraktiker sein Patientengespräch führt und dem
Patienten durch Zuwendung und Verabreichung des Placebos
hilft, hat der Therapeut einen guten Job gemacht. Dabei hat
aber nicht das homöopathische Mittel durch seine
Zusammensetzung geholfen, es hätten Lebertran oder sorgfältig
abgezählte Tropfen Jauche den gleichen Effekt gehabt.
Wenn Du solche Behauptungen aufstellst, welche persönlichen Erfahrngen hast Du denn?
Die
veränderte Situation und die besondere Zuwendung haben
vielmehr ihre Wirkung gezeigt und in vielen Fällen der Glaube
des Patienten an Heilung. Die gleichen, dem Menschen
innewohnenden Kräfte aktivieren Medizinmänner irgend welcher
Naturvölker und große Teile der gerade bei Esoterikern so
beliebten indianischen, chinesischen oder indischen Medizin.
Das ist sicherlich auch ein Teil. Primär hängt die Gesundheit bzw. Gesundung vom (Lebens-)Willen, von der Lebenslust ab.
Schon seit Jahrtausenden wußten Menschen mit aus Pflanzen
gewonnenen Extrakten umzugehen. Dabei handelt es sich
tatsächlich in vielen Fällen um Wirkstoff-Wirkung-Kausalitäten
im Sinne moderner Medizin. Diese auf reiner Erfahrung und
nicht auf systematischer Untersuchung fußenden Methoden
besaßen aber zwangsläufig fließende Übergänge zum Placebo.
Wie gesagt: bei mir wirkt’s und ich kenne einige Menschen die auch mit ihren homöopathischen Behandlungen sehr zufrieden sind.
Gruß
Wolfgang
Ciao,
Romana