Mode und Haartracht in Jesusfilmen

Hi!

Gestern kam auf National Geographic eine sehr spannende Doku über „die Rivalen von Jesus“. Es ging um mehrere Messiasse, die es sozusagen nicht in die Weltgeschichte geschafft haben (Bar Kochba, Appollonius, Simon usw.) In der Doku wurden viele Szenen nachgespielt, grauenhafterweise mit Schauspielern, die Englisch mit einem komischen Akzent sprachen LOL. Was aber wieder einmal so stark auffiel, ist die Mode und Haartracht, vor allem der Männer. Die Darstellung von Jesus ist ja fast cartoonhaft immer die gleiche: Ein sehr fescher, sportlicher junger Mann mit brünetten, fast hüftlangen wallenden Haaren und gestyltem Bart, dazu Trampersandalen und ein Nachthemd, aber mit unbedecktem Kopf. Auch in dieser Duko durfte das nicht fehlen. Da frage ich mich: Woher stammt diese Darstellung, die sich auch in katholischen Kirchen zuhauf findet? Irgendwie ist das doch seltsam. Ein geschnittener Bart ginge nach jüdischer Vorschrift gar nicht (damals gab es ja nur Rasiermesser). Warum haben alle derart lange Haare - wie Frauen? Zur Kleidung kann ich nichts sagen, aber am auffälligsten ist der unbedeckte Kopf. Nicht nur, daß das der Sitte widerspricht, sondern es ist auch ziemlich ungewöhnlich, daß Menschen in den Subtropen/Wüste ihren Kopf nicht bedecken, wo Autos mit Klimaanlage doch eher selten gewesen sein dürften. Außerdem ist Jesus doch immer Dachdecker/Zimmmermann. So jemand arbeitet doch im Freien und würde seine Gesundheit riskieren, wenn er seinen Kopf nicht bedeckt. Über den Daumen gepeilt würde ICH mir Menschen in dieser Zeit und Ort eher wie Beduinen vorstellen.

Wer kann dazu etwas (ernsthaftes) sagen? Woher kommen diese klischeehaften Darstellungen von Jesus und seinen Jüngern als kalifornische Hippies?

Gruß
dataf0x

Klischee??
Es ist fraglich ob das einem Klischee entspricht. Es war einfach üblich, vielleicht aus einer asketischen Haltung heraus, das man sich nicht die Haare schnitt, wenn man ein spirituelles Ziel verfolgte oder die Welt aufgab. Wo fände sich auch in der Wüste ein Friseur? Das gilt bis heute noch in Indien für die Asketen. Die Tracht des Langhemdes findet sich ja auch bis heute in arabischen Ländern.

Seit der Renaisance malt man ihn langhaarig, da man sich wohl an Leonardo da Vinci orientiert hat (Abendmahl). Wie sähe auch ein kurzhaariger Jesus aus :wink:

Ob es davor Gemälde oder vielleicht Ikonen mit einem langhaarigen Jesus gab, weiß ich nicht. Möglich ist es schon.

Daneben gibt es natürlich noch die Seher, die eine Beschreibung liefern, - die müßte ich aber erst rauskramen :smile: Ich glaube man spricht auch von blauen Augen und blonden Haaren.

gruß
rolf

Ikonographie
Hallo datafox

Was du da beschreibst … darüber habe ich mich
schon oft geärgert.
Es geht aber auch anders: Ich habe schon Jesus-
Schauspieler gesehen mit «normal» kurzen
schwarzen Haaren, «normaler» ungekünstelter
Barttracht, dunklen Augen, kräftiger Nase und
einer Bekleidung inklusive Kopftuch, wie man es
im vorderen Orient üblicherweise antrifft.
So einer Erscheinung nimmt man den «Zimmermann
aus Nazareth» problemlos ab …

Die Klischees könnte man auch «ikonographischen
Standard» nennen.
Mit derselben langweiligen Selbstverständlich-
keit sind die Bösewichter und Fieslinge in
Spielfilmen dunkel gekleidet, haben Narben im
Gesicht, und der Oberboss leidet unter dem
sinnlosen Wahn, die Welt beherrschen zu wollen.
Ihre Helfershelfer hingegen sind uniformiert
(möglichst in grauen Overalls), stellen sich
scharenweise tumb in die Schussbahn der Helden
(welche selber nur harmlose Streifschüsse
abbekommen) und sterben zu Hauf – namenlos,
gesichtslos, blutleer …

Im Fantasy-Genre kommen dann noch die
spektakulären Rüstungen hinzu, mit kolossal
überbetonten Schultern, grausam unbequemen
Handschuhen und derartig unfunktionellem
Schnickschnack, den sie nicht einmal auf dem
Liebeslager ausziehen. Immer derselbe Quark.

Filme, die solche Gewohnheiten durchbrechen,
sind für dich und mich anziehend und
erfrischend, aber möglicherweise keine
Kassenschlager.

Rolf

Hi Rolf

Wie sähe auch
ein kurzhaariger Jesus aus :wink:

Ich stelle mir gerade einen Skinhead-Glatzen-Jesus vor, glattrasiert, leicht finster im Ausdruck, hammerharte Tätowierungen usw.
Wär schon schwierig…
Gruß,
Branden

Hallo, ich habe kürzlich auf Discovery einen Beitrag gesehen, der sich bemühte, mit sowas aufzuräumen. Dort wurde Jesus so dargestellt, wie es typisch für diese Zeit war, und zwar kurzhaarig ( Nicht so kurz wie die römischen Soldaten aber eben auch nicht Hippilike) mit vollem Bart. Jesus hätte auch kaum Grund gehabt, sich von den seinen zu unterscheiden, er wollte ja lediglich seine Relegion reformieren und keine neue begründen. Auch wurde dort gesagt, das Jesus mit Sicherheit verheiratet war, zum ersten, weil ein Mann in seinem Alter das gemeinhin war zu dieser Zeit und ferner, da Jesus Rabbi war, und solche wohl immer verheiratet seien.
Die optische Verklärung der Person Jesus ist noch eine der harmlosen Desinformationen der Katholischen Kirche über ihren „Stifter“.

MfG Goetz

Grabtuch von Turin?
Hallo,

nur eine Idee: koennte das mit dem Grabtuch von Turin zusammenhaengen? Da ja anscheinend genuegend Leute an die Echtheit glauben und dort ja auch das Bild eines langhaarigen baertigen Mannes zu sehen ist, koennte das eine Moeglichkeit sein.

Ist mir nur so eingefallen.

Kati

Moin,

hab dazu mal eine Doku gesehen, die behauptete, dass das Grabtuch von Turin eine Fälschung sei, die von Leonardo da Vinci angefertigt wurde *grins*
Somit hätte er da also auch wieder seine Finger im Spiel, der geniale Schlingel.

Gruß
Sebastian

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Im Wachturm…
…hat er eine George Michael (1984) - Gedächtnis-Fönfrisur.

Sicher gab es damals schon WELLA - Produkte.

In manchen kirchlichen Darstellungen gibt es Jesus auch mit Prinz Eisenherz - Frisur.

Ich denke, das schwankt so´n bisschen mit der epochalen Mode.

Genau wie die Gesichtszüge Mariens. Die variieren auch je nach Einflussgebiet und Gestaltungszeitraum.

Grüßle

HM

Hallo Goetz!

Seit wann Jesus verheiratet sein soll ist mir ein Rätsel. Laut neuem Testament ist Jesus immer wieder von Land zu Land gezogen. Wie das wohl mit einer Frau möglich gewesen wäre. Außerdem wäre dann in der Bibel sicherlich gestanden mit wem er verheiratet ist. Soviel ich weiß war Petrus einer der 12 Apostel verheiratet. Kam beim Kapitel Heilung der Schwiegermutter raus.

Was die Haarpracht Jesu angeht. Bis jetzt habe ich immer schöne lange brünette Haare gesehen. Fände es schrecklich wenn diese Haarpracht kurz wär. Außerdem schaut das auf den Fotos wie Naturhaare (Locken) aus.

Gruß

Petra

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Hallo,

Laut
neuem Testament ist Jesus immer wieder von Land zu Land
gezogen. Wie das wohl mit einer Frau möglich gewesen wäre.

Stimmt. Frauen müssen spätestens bei Sonnenuntergang wieder zuhause sein, sonst verwandeln sie sich von niedlichen kleinen Plüschtieren in diese schrecklich grünen Ungeheuer. Reisen mit Frauen scheidet also völlig aus. Oder verwechsel ich da was?

Außerdem wäre dann in der Bibel sicherlich gestanden mit wem
er verheiratet ist.

Klar, weil die Bibel ja auch ein exakter Tatsachenbericht der damaligen Ereignisse ist, und nicht etwa ein dreimaliger Aufguss, der immer wieder revidiert, zensiert und verändert wurde.

Was die Haarpracht Jesu angeht. Bis jetzt habe ich immer
schöne lange brünette Haare gesehen. Fände es schrecklich wenn
diese Haarpracht kurz wär.

Du meinst also: Wenn Jesus nicht dieser langhaarige Hippie-Typ war, sondern wie ein normaler Mensch rumlief, würdest Du ihm das persönlich übel nehmen?

Außerdem schaut das auf den Fotos wie Naturhaare (Locken) aus.

Fotos von Jesus???

Leute wie Du machen mir Angst.

Anwar

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Grabtuch von Turin
Hallo Spiff

das ist zwar kein Geschichtsforum, aber vielleicht gestattest Du, dass ich Deine Argumentation kurz anzweifle.

Das Grabtuch, um das sich Fakten und Legenden ranken, ist nach den allermeisten Untersuchungen aus der Zeit Jesu, nur nach einer einzigen, wenn auch besonders zuverlässigen, nämlich mit der c14-Methode um 1988 angestellten, aus dem Mittelalter.

WENN man dieser Methode aber Glauben schenkt - wenn…-, dann datiert man durch sie das Grabtuch a) mit grösster Wahrscheinlichkeit ins 7. Jahrhundert und b) mit ebenfalls noch recht grosser Wahrscheinlichkeit in die Zeit von 1200-1390, aber auf keinen Fall später.

L. Da Vinci wurde aber 1452 geboren…

Gruss
Mike

datiert man durch sie das Grabtuch a) mit grösster
Wahrscheinlichkeit ins 7. Jahrhundert und b) mit ebenfalls
noch recht grosser Wahrscheinlichkeit in die Zeit von
1200-1390, aber auf keinen Fall später.

L. Da Vinci wurde aber 1452 geboren…

… siehste, schon das nächste Wunder!

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