Hallo Elke,
das Debakel war in der gegenwärtigen
Situation und mit diesem Text abzusehen.
Nein, war es nicht. Und wenn Du von der Vorlesung die Umgebungsrealisierung dieses Zitates gelesen hättest, wäre Dir klar geworden, dass…
Kritik an Mohammed … für Mosleme sehr
schwer zu verdauen ist.
… davon in keinster Weise die Rede sein kann. Weder hat der Papst eine Metaebene gegenüber dem Islam eingenommen, noch hat er eine eigene Meinung vertreten. Und ganz besonders hat er keine Kritik geübt. Lies Dir doch bitte nochmal meine Ausführungen genauer durch…
Ist es tatsächlich so, dass man sich alleine durch den Umstand eine kritische Frage aus dem 14. Jahrhundert zu zitieren, als Islamhasser verdächtig macht? Dir ist aber schon klar, dass wir dann im Bereich des „secondguessing“ und im nächsten Schritt bei der Gesinnungsmoral sind, oder? Wohin das führt brauch ich wohl kaum auszuführen.
Das hat nichts mit Kapitulation zu tun, sondern
einfach mit Vorausdenken, wie etwas ankommt.
Nun, wenn es etwas gezeigt hat, dann, dass ein unüberbrückbarer Graben der (geschichtlich gewachsenen) Terminologie besteht. Quod erat demonstrandum. Übrigens eine Problematik, mit der ich täglich als ‚ungläubiger‘ Averroes-Spezialist ausgesetzt bin. Warum und wieso dies so ist, hängt mehr mit der arabischen Sprache zusammen, aber das gehört hier nicht in den Thread.
Das kann man gut finden oder
eben nicht - man ändert es aber nicht, in dem
man frontal dagegen anläuft.
Davon kann keine Rede sein. Wie gesagt, mir scheint Du hast ein paar Tages-Kommentare zuviel gelesen, statt den Text worum es wirklich geht.
Er hätte genau das Gleiche sagen können, ohne
dabei auf irgendwelche Zehen zu latschen.
Na klar! Er hätte extrapolieren können. Aber nicht in einer VORLESUNG.
Ausserdem hätte er auch den Tahafut-al-falasifa und den Tahafut al Tahafut nehmen können… da reissen sich Al-Ghazali und Averroes gegenseitig die Köpfe ab. Das Resultat wäre dasselbe gewesen, weil der Papst der Redner war und wir als Westliche zum Islam eh nichts zu melden haben.
Die Tatsache, dass Ali Bardakoglu, der oberste
islamische Führer in der Türkei, den Text als Angriff
und Beleidigung des Islam verstanden hat, sollte zu
denken geben -
von „verstehen“ kann ja wohl keine Rede sein, wenn er meint die Tatsache ein Zitat anzuhängen, bedeute die Meinung des Zitates zu teilen. Seriously.
…als gemäßigter und gebildeter Führer,
der auf Ausgleich und Dialog zwischen den Religionen
bedacht ist.
Aber nur solange wie man darüber reden mag, was uns mit dem Islam verbindet. Nicht, wenn man darüber nachdenken will, worin die Unterschiede bestehen und wie man sie am besten überbrücken möchte. Dafür ist eine Analyse der unterschiedlichen Begrifflichkeiten von Nöten. Und eben dieser Bestrebung verpasst man heute den Maulkorb.
Gruss
Y.-