Mohammeds Botschaft: Papstrede in Regensburg

Hallo Heinrich.

Zitat aus der FAZ von heute, die wiederum aus dem Programm der
„Muslim-Bruderschaft“ zitieren, einer als „moderat“ (!!!)
geltenden islamischen Gruppierung, die zunehmend
einflussreicher wird:

Du solltest die FAZ wohl etwas genauer lesen.
Aus der Muslimbruderschaft ging unter anderem der
Islamische Dschihad hervor. Nach dieser Abspaltung
gilt sie als eher gemäßigte islamistische Gruppierung.

Sie z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Muslimbr%C3%BCder.

Der Unterschied zwischen Islam und Islamismus
(=radikale Minderheit) sollte in so einer Debatte schon
beachtet werden, um nicht durch Unwissen und Ignoranz
auch die moderaten Anhänger einer Weltreligion gegen sich
aufzubringen.

Gruß,
-Andreas.

Moin,

Klar, Heiden und ähnliche Kreaturen hatten nach damaligem
christlichen Verständnis ja keine Seele und somit waren sie
vermutlich auch nicht menschlich vollwertig.

… nochmal zu überdenken. Man sollte wirklich nicht über
Dinge reden, die man nur vom Hörensagen kennt.

Mein Quelle für „Hörensagen“ wäre z.B. eine Rede von Pabst Urban II auf der Synode von Clermont-Ferrand

http://www.stabi.hs-bremerhaven.de/gbs2/welt-jahrtau…

Mit der Verbreitung solcher Vorurteile gegenüber dem was man
heute abschätzig das Mittelalter nennt, ist keinem gedient und
es wird dadurch auch nicht wahrer, sondern macht meinen Job
nur noch schwieriger.

Was siehst du denn als deinen „Job“ an? Das Christentum zu verteidigen, das nachweislich bis in die heutige Zeit hinein für die größten Gemetzel in der Menschheitsgeschichte verantwortlich ist und statt dessen die Vorurteile gegenüber dem Islam als kreigstreibende Religion munter unterstützen?

Gruß
Marion

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Hallo

Anläßlich des Protestes über die Papstrede, in der er aus
einem Streitgespräch aus dem Mittelalter zitiert, finde ich
die darin vorkommende Frage wirklich interessant:

„Was war eingentlich das Neue an Mohammeds Botschaft?“

Genau dasselbe, was Neues an der Botschaft Jesus’ gegenüber der Moses’ war. Die Botschaft war immer wieder: Glaube an einen Gott.

Gruss, Omar Abo-Namous

Hallo

Man sollte wirklich nicht über
Dinge reden, die man nur vom Hörensagen kennt.

Das hätte ich auch ganz gerne dem Papst gesagt…

Gruss, Omar

Hallo,

(NB: Es handelt sich nicht um
eine Predigt, sondern um eine Vorlesung. Ein nicht vollständig
zu ignoriendes Detail.)

Der Unterschied ist nicht ersichtlich, denn es hätte auch ein Interview oder eine Ansprache sein könne, der Aussagengehalt ist derselbe!

Für mich geht klar hervor, dass es sich um ein Zitat handelt.
Das Zitat eines in der griechischen „Rationalität“ gross
gewordenen byzantinischen Kaisers, der anhand dieser
Rationalität, den Islam als gewalttätig wahrnimmt. Aber mit
Gewalt jemanden von einem guten Weg überzeugen, erscheint
Manuel irrational.

Soweit so gut. Die Frage ist doch, wie der Papst dazu steht. Er zitiert den Kaiser ohne selbst dieses Zitat zu reflektieren und gibt damit den Anschein, dass er das unterschreiben würde…

Der Islam anderererseits geht allerdings von einem Göttlichen
als „differens totaliter“, also einem vollkommen Getrennten,
(bei Benedikt: absolut Transzendentales) aus, das durch
nichts, was der Mensch tun könnte, affiziert oder negiert
werden kann. (Vgl. dazu die Linie von Alfarabi bis Averroes)
Daher gilt beispielsweise im Islam eine Lüge auch nicht als
Sünde - wie im Katholizismus, wo die Lüge bereits Negation des
Göttlichen ist - wenn sie etwas höherem dient.

Ist das nun deine Aussage?? Denn - newsflash - Lüge ist immer eine Sünde im Islam. Gerade weil der Islam nur wenig pragmatisch ist, findet sich darin kein „Das Ziel heiligt die Mittel.“

Sicherlich man kann darüber streiten, ob man das Zitat nicht
lieber aus Gründen der political correctness trunkiert
hätte wiedergeben können (ohne die Eingangsfrage des Kaisers)
oder ob nicht vielmehr die Tatsache, dass man Khourys
Teiledition zitiert (statt Trapps vollständige) der Stein des
Anstosses ist (Khoury hat zahlreiche Bücher über das
Verhältnis zwischen Islam und Christentum geschrieben, die
nicht immer zimperlich sind, da auch vor einiger Zeit
geschrieben).

Um political correctness soll es nicht gehen (auch wenn man sagen muss, dass viele muslimische Dialogpartner stets diese Korrektheit aufrechterhalten, um den Dialog anzutreiben), aber die Frage ist tatsächlich wie sich der Oberhaupt der katholischen Kirche einen konstruktiven Dialog vorstellt…

Wie gesagt, mir entzieht sich die Polemik gänzlich. Und ich
wehre mich gegen diese Bewegung, die meint die Bücher und
Texte dieser Welt in „zitierbar“ und „genehm“ einzuteilen, nur
weil man sich mit gewissen Fragen oder gewissen Kritiken nicht
auseinandersetzen mag.

Wieder: darum kann es nicht gehen. Nur: wenn der Papst das Zitat (genauer: die Aussagen Manuels) für richtig erachtet, dann muss man das wissen, denn dann sind die diversen Dialoge zwangsläufig zum Scheitern verurteilt, solange diese Diskrepanz in der christlichen Haltung nicht geklärt ist. Respektiert man den Islam als eine Religion oder nicht? (ich kanns niemandem abnehmen, dass er eine Religion respektiert, die „nur schlechtes“ gebracht hat)

Ja, es mögen jetzt alle mit der blutigen Vergangenheit der
katholischen Kirche kommen. Vergangenheit lautet hier das
Zauberwort. Solange heute noch Menschen aufgrund der falsch
verstandenen islamischen Lehre Andere töten, foltern und in
1000 Stücke bomben, zieht dieser Vergleich nicht.

Töten, foltern und in 1000 Stücke bomben. Das sind eher Dinge, die zumeist Muslimen angetan werden, nicht die sie tun… Und das geschieht oft genug auch im Namen des Christentums (s. G.W.B.)

Und selbst, wenn dies aufhören würde - von heute auf morgen -
der Punkt der Unmöglichkeit einer Deckungssumme zwischen Islam
und griechisch beeinflusstem Christentum, wie ihn Benedikt
dargelegt hat, bleibt auch dann noch bestehen.

Verstehe ich dich richtig? Du willst sagen, dass es einen Unterschied zwischen Islam und Christentum gibt? Jaund?

Gruss, Omar Abo-Namous

„Was war eingentlich das Neue an Mohammeds Botschaft?“

Genau dasselbe, was Neues an der Botschaft Jesus’ gegenüber
der Moses’ war. Die Botschaft war immer wieder: Glaube an
einen Gott.

Ich kann mir nicht helfen, aber obschon ich vermutlich nicht halb so viel von Religion verstehe wie du, halte ich deine Aussage für so unvollständig, dass sie falsch ist. Natürlich predigt Jesus auch Dinge, die vor ihm schon 1.000x gepredigt wurden. Auch weiß ich nicht, wie man auf theologisch korrekte Weise die Botschaft Jesus’ zusammenfasst. Aber soweit ich das sehe, ist sie mehr denn je geprägt von Selbstlosigkeit und Nächstenliebe. Mir erscheint das etwas ganz und gar Neues zu sein.

Ich kann mir ehrlich gesagt auch keinen Jesus vorstellen, der - wie Mohammed - in den Krieg zieht. Das ist so unglaublich konträr zu allem, was Jesus gesagt hat und getan haben würde, dass ich nicht glaube, dass die Botschaft Jesus’ genauso neu war wie die Mohammeds.

Versteh mich nicht falsch, ich will nicht sagen, ich wüsste irgendwas über Mohammeds Botschaft oder dem Neuen darin. Aber die völlige Gleichsetzung mit Jesus scheint mir doch reichlich bemüht zu sein. Ein bisschen mehr Ehrlichkeit täte einer solche Diskussion gut. Und ehrlich gesagt: Jemand der in den Krieg zieht - ganz gleich aus welchem Grund -, vertritt jedenfalls eine andere Botschaft als Jesus, der ja schon die Selbstverteidigung praktisch ablehnt: Wenn dich jemand auf die linke Wange schlägt, halte ihm auch die andere hin.

Levay

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Vorweg: Ich bin kein Christ.

Aber ich finde es schon reichlich dämlich, wie bemüht viele Leute auch im Westen sind, das Christentum als das schlechthin Böse darzustellen, das für so ziemlich alles Leid in der Welt verantwortlich ist. Was würde eigentlich dagegen sprechen, sich erst einmal mit einem Thema zu beschäftigen, bevor man es als „nachweisbar“ hinstellt, dass das Christentum für „das größte Gemetzel“ verantwortlich ist?

Und entschuldige mal, der Islam als solcher ist natürlich nicht „kriegstreibend“, aber bei dir klingt es so, als würde es das Phänomen Islamismus gar nicht geben. Mein Gott, dass der Islam von vorn bis hinten das wahre Friedliche ist, kannst du doch nicht ernsthaft glauben!

Levay

Moin,

Aber ich finde es schon reichlich dämlich, wie bemüht viele
Leute auch im Westen sind, das Christentum als das schlechthin
Böse darzustellen, das für so ziemlich alles Leid in der Welt
verantwortlich ist.

Fänd ich auch reichlich dämlich, wenn mir solche Standpunkte mal über den Weg laufen würden. Genau so dämlich übrigens wie das Bemühen vieler Leute, den Islam als das schlechthin Böse darzustellen, das für so ziemlich alles Leid in der Welt verantwortlich ist.

Was würde eigentlich dagegen sprechen,
sich erst einmal mit einem Thema zu beschäftigen, bevor man es
als „nachweisbar“ hinstellt, dass das Christentum für „das
größte Gemetzel“ verantwortlich ist?

Gar nichts. Auch dir steht es frei, dich mit den Gemetzeln des Christentums auseinanderzusetzen. Versuchs doch mal mit der Reihe „Kriminalgeschichte des Christentums“ von Karlheinz Deschner, ISBN: 3499199696 Buch anschauen

Und entschuldige mal, der Islam als solcher ist natürlich
nicht „kriegstreibend“, aber bei dir klingt es so, als würde
es das Phänomen Islamismus gar nicht geben.

Ganz im Gegenteil. Ich würde es sogar als Fortschritt in der Diskussion bezeichnen, wenn der ein oder andere hier mal zur Kenntnis nehmen würde, dass das Phänomen Islamismus etwas anderes ist als der Islam.

Mein Gott

welcher jetzt? :smile:

dass
der Islam von vorn bis hinten das wahre Friedliche ist, kannst
du doch nicht ernsthaft glauben!

„Der Islam“ ist zunächst einmal eine Religon, deren überaus größte Mehrzahl der Anhänger völlig normale, friedliche Leute sind, genau wie im Christentum und in vielen anderen Religionen. Es ist genau so falsch zu glauben, dass nur weil die Mehrheit der Angehörigen einer Religion friedlich ist, dass dies auf alle zutrifft, wie es falsch ist zu glauben, dann nur weil eine verschwindend geringe Anzahl von Angehörigen einer Religion nicht friedlich ist, dies auf die Mehrheit ebenfalls zutreffen würde.

Gruß
Marion

Hallo

Klar, Heiden und ähnliche Kreaturen hatten nach damaligem
christlichen Verständnis ja keine Seele und somit waren sie
vermutlich auch nicht menschlich vollwertig.

… nochmal zu überdenken. Man sollte wirklich nicht über
Dinge reden, die man nur vom Hörensagen kennt.

Mein Quelle für „Hörensagen“ wäre z.B. eine Rede von Pabst
Urban II auf der Synode von Clermont-Ferrand

Irgendwie kann ich dieser Rede nicht entnehmen, dass die Heiden keine Seele hätten.

Ich kann dieser Rede entnehmen, dass den Sarazenen konkrete Vorwürfe gemacht werden, das Jerusalemer Volk (bzw. wohl die dortigen Christen) zu versklaven und zu unterdrücken, und außerdem deren Heiligtümer zu missachten und zu entehren.

Dass diese Heiden später wohl in die Hölle kommen werden, wird zwar auch erwähnt, aber es scheint mir, als würde die letzte Entscheidung darüber doch Gott überlassen.

Jedenfalls kann ich dieser Rede nicht entnehmen, dass die Heiden bekämpft gewaltsam bekehrt werden müssen einfach nur aus der Tatsache heraus, dass sie keine Christen sind.

Wenn ich irgendwas überlesen haben sollte, sag mir doch bitte die Nummer des einschlägigen Abschnittes.

Viele Grüße
Th.

PS: Sicher ist das eine Rede, mit der zu einem Eroberungskrieg aufgerufen und selbiger gerechtfertigt werden soll, und es ist fraglich, inwieweit die behaupteten Tatsachen stimmen, aber es geht ja jetzt eher ums Prinzip, ob es nämlich damals bei den Christen grundsätzlich nicht als Angriffskrieg galt, Heiden anzugreifen.

Moin,

Irgendwie kann ich dieser Rede nicht entnehmen, dass die
Heiden keine Seele hätten.

Wie würdest du denn Bezeichnungen wie: Hundel, Teufel, heidnische Unreinheit interpretieren? Als Bezeichnungen für Menschen, die nach christlichem Verständnis über eine Seele verfügen?

Dass diese Heiden später wohl in die Hölle kommen werden, wird
zwar auch erwähnt, aber es scheint mir, als würde die letzte
Entscheidung darüber doch Gott überlassen.

Wer Menschen als „Teufel“ tituliert, der überlässt die Entscheidung über ihren zukünfitgen Aufenthaltsort wohl kaum Gott.

Jedenfalls kann ich dieser Rede nicht entnehmen, dass die
Heiden bekämpft gewaltsam bekehrt werden müssen einfach nur
aus der Tatsache heraus, dass sie keine Christen sind.

Es ist sogar noch viel schlimmer. Wenn mal seine Waffen gegen diese Menschen richtet, dann erkauft man sich nicht nur die Gnade Gottes, sondern das ist so fromm, dass einem dafür sogar die Sünden vergeben werden.

„Wendet die Waffen, mit denen ihr in sträflicher Weise Bruderblut vergießt, gegen die Feinde des christlichen Namens und Glaubens. Die Diebe, Räuber, Brandstifter und Mörder werden das Reich Gottes nicht besitzen; erkauft euch mit wohlgefälligem Gehorsam die Gnade Gottes, daß er euch eure Sünden, mit denen ihr seinen Zorn erweckt habt, um solch frommer Werke und der vereinigten Fürbitten der Heiligen willen schnell vergebe.“

aber es
geht ja jetzt eher ums Prinzip, ob es nämlich damals bei den
Christen grundsätzlich nicht als Angriffskrieg galt, Heiden
anzugreifen.

Sicher galt es als Angriffskrieg, das war hier nicht die Frage.

Was sonst ist der Aufruf: „Wendet die Waffen mit denen ihr in sträflicher Weise Bruderblut vergießt gegen die Feinde des christlichen Nahmes und Glaubens.“ wenn nicht ein Aufruf, statt gute christliche „Brüder“ zu bekämpfen, lieber teuflische Heiden zu erschlagen und dabei sogar noch Vergebnung der Sünden zu erlangen?

Im Übrigen ist dies nur ein Beispiel dafür, mit welcher Begeisterung Christen Menschen anderer Religion erschlagen haben, nur weil diese eine andere Religion hatten. Vielleicht erkundingst du dich auch mal, welche unrühmliche Rolle das Christentum bei der Ausrottung der Bevölkerung Amerikas gespielt hat und insbesondere wie mit Einheimischen verfahren wurde, die sich weigerten, den christlichen Glauben anzunehmen.

Gruß
Marion

Hallo

Wie würdest du denn Bezeichnungen wie: Hunde, Teufel,
heidnische Unreinheit interpretieren? Als Bezeichnungen für
Menschen, die nach christlichem Verständnis über eine Seele
verfügen?

Ich hatte diese Bezeichnungen (Hunde, Teufel) eher in dem Zusammenhang gelesen, dass die Sarazenen irgendwie den Jerusalemer Tempel entheiligt hatten. Allerdings muss ich nach genauerem Lesen zugeben, dass ich in dem Text Hinweise darauf finde, dass sie den Tempel bereits durch reine Anwesenheit in demselben entweiht haben, was in der Tat ein Zeichen dafür sein könnte, dass der Redner Ihnen per se - unabhängig von evtl. verübten Untaten - keine große Achtung entgegenbrachte.

Vielleicht
erkundingst du dich auch mal, welche unrühmliche Rolle das
Christentum bei der Ausrottung der Bevölkerung Amerikas
gespielt hat …

Hat das Christentum dabei eine Rolle gespielt? Wurden die im Namen des Christentums ausgerottet? Das ist mir wirklich nicht so deutlich. Ich dachte, dass es auch schon damals jedem klar war, dass es um Land und Bodenschätze ging, und weniger um eine Religion.

… und insbesondere wie mit Einheimischen verfahren
wurde, die sich weigerten, den christlichen Glauben
anzunehmen.

Wirklich? War das dann nicht eher ein willkommener Anlass, wieder ein paar mehr von ihnen auszurotten?

Viele grüße
The.

Guten Morgen Marion,

Du bist eigentlich schon wieder auf der Ebene, auf der Du so gerne die Toten der einen Seite gegen jene der anderen Seite ausspielst und das ist ganz bestimmt nicht die Ebene auf der ich gewillt bin weiter zu diskutieren.

Mein Quelle für „Hörensagen“ wäre z.B. eine Rede von Pabst
Urban II auf der Synode von Clermont-Ferrand

http://www.stabi.hs-bremerhaven.de/gbs2/welt-jahrtau…

Schade nur, dass Du ausgerechnet diese Quelle wählst, in der kein Sterbenswort, von der von Dir vorgebrachten Meinung (Heiden hätten keine Seele) steht. Nicht in dieser Version, welche wohl auf die Gesta Francorum Jerusalem Expugnantium zurück geht (die von Dir verlinkte Seite weist die Quelle nicht aus). Und auch in keiner der vier anderen Urquellen dieser Predigt (Predigt = Edikt etc.) findet sich eine solche Haltung, was sich ganz einfach mit erklären lässt: zu keinem Zeitpunkt die Kirche offiziell oder als Weisung vertreten, dass Heiden keine Seele hätten. (Wobei ich - alleine schon wegen der schieren Masse an unpubliziertem Material - natürlich nicht ausschliessen kann, dass diese Frage in öffentlichen Quaestiones disputatae untersucht wurde, die dann allerdings unter logisch-semantischen Gesichtspunkten formuliert wurden. Um das zu verstehen und richtig einzuordnen, müsste ich allerdings nun einen Exkurs in Universitätsgeschichte und Formstudie des mittelalterlichen Diskurses liefern)

Mit der Verbreitung solcher Vorurteile gegenüber dem was man
heute abschätzig das Mittelalter nennt, ist keinem gedient und
es wird dadurch auch nicht wahrer, sondern macht meinen Job
nur noch schwieriger.

Was siehst du denn als deinen „Job“ an?

Mein fulltime Job und wofür ich vom Staat bezahlt werde und von demselben ausgebildet wurde, ist die Erforschung, Edition und Übersetzung von Quellen und Texten, welche seit über 500 Jahren kein Schriftsetzer in der Hand mehr hatte. Damit Leute, die sich ernsthaft mit dem Mittelalter auseinander setzen möchten, ein „echtes“ oder direktes Bild anhand der Quellen machen können, statt sich mit tradierten Vorurteilen vergangener Epochen zu begnügen.
Mein selbst auferlegter Job im Sinne eines persönlichen Enthusiasmus ist es der „Eh-Schon-Wissen“-Fraktion Paroli zu bieten, wenn es darum geht sich über Dinge zu äussern, die sie a) nicht bereit sind nachzuvollziehen, aber b) eine feste Meinung dazu lauthals heraus zu schreien.

Das Christentum zu
verteidigen, das nachweislich bis in die heutige Zeit hinein
für die größten Gemetzel in der Menschheitsgeschichte
verantwortlich ist und statt dessen die Vorurteile gegenüber
dem Islam als kriegstreibende Religion munter unterstützen?

Es ist doch nett, wie Du ohne rot zu werden von der Tatsache, dass ich Grundlagen dieser intellektuellen Debatte (dieses Stadium hat sie ja nun auch dank Dir bereits verlassen) von arabisch-islamischer und lateinischer Seite her geliefert habe, zur ‚Unterstützung von Vorurteilen gegen den Islam als kriegstreibende Religion‘ kommst.

[persönliche Polemik gelöscht - Metapher MOD]

In diesem Sinne
Y.-

Team: Persönliche Anmerkungen gelöscht

1 „Gefällt mir“

Fänd ich auch reichlich dämlich, wenn mir solche Standpunkte
mal über den Weg laufen würden. Genau so dämlich übrigens wie
das Bemühen vieler Leute, den Islam als das schlechthin Böse
darzustellen, das für so ziemlich alles Leid in der Welt
verantwortlich ist.

Dann sind wir uns in diesen Punkten ja schon mal einig.

Gar nichts. Auch dir steht es frei, dich mit den Gemetzeln des
Christentums auseinanderzusetzen. Versuchs doch mal mit der
Reihe „Kriminalgeschichte des Christentums“ von Karlheinz
Deschner, ISBN: 3499199696 Buch anschauen

Und dann? Glaubst du, mir sind solche Dinge neu? Mein Problem mit dir ist, dass du - meiner (vielleicht falschen) Einschätzung nach solche Dinge zusammenfasst, um dann zum Gesamtergebnis zu kommen. Und das lautet eben: Christum = größter Verbrecher. Ist natürlich Blödsinn, zumal die Moslems ebenfalls Kriege geführt haben, auch übrigens um Jerusalem.

Ganz im Gegenteil. Ich würde es sogar als Fortschritt in der
Diskussion bezeichnen, wenn der ein oder andere hier mal zur
Kenntnis nehmen würde, dass das Phänomen Islamismus etwas
anderes ist als der Islam.

Hm - ich weiß nicht, auf welchen Beitrag du dich jetzt beziehst. Es steht natürlich außer Frage, dass das nicht dasselbe ist. Ich frage mich nur, ob du solche Differenzierungen beim Christentum auch gelten lässt. Bei dir klingt es so, als würdest du das nicht wollen. Du empfielhst mir ein Buch über Verbrechen des Chritentums, und es macht den Anschein, als wollest du hier die gesamte Christenheit pauschal einem Vorwurf aussetzen.

„Der Islam“ ist zunächst einmal eine Religon, deren überaus
größte Mehrzahl der Anhänger völlig normale, friedliche Leute
sind, genau wie im Christentum und in vielen anderen
Religionen. Es ist genau so falsch zu glauben, dass nur weil
die Mehrheit der Angehörigen einer Religion friedlich ist,
dass dies auf alle zutrifft, wie es falsch ist zu glauben,
dann nur weil eine verschwindend geringe Anzahl von
Angehörigen einer Religion nicht friedlich ist, dies auf die
Mehrheit ebenfalls zutreffen würde.

Tja, ich habe momentan den Eindruck, dass wir uns eigentlich in solchen Dingen einig sind. Deine Ausdrucksweise täuscht dann wohl manchmal einfach nur darüber weg, jedenfalls aus meiner Sicht, dass du so denkst. Es klingt wie eine Generalverteidigung für den Islam und eine Generalanklage für das Christentum.

Levay

Moin,

Du bist eigentlich schon wieder auf der Ebene, auf der Du so
gerne die Toten der einen Seite gegen jene der anderen Seite
ausspielst und das ist ganz bestimmt nicht die Ebene auf der
ich gewillt bin weiter zu diskutieren.

Ich zähle hier nicht die Toten gegeneinander auf (auch wenn ich sicher bin, dass der Islam hier gegenüber dem Christentum verlieren würde), ich wehre mich gegen Versuche von Christen, das Christentum gegenüber dem Islam als weniger gewalttätig darzustellen.

Mein Quelle für „Hörensagen“ wäre z.B. eine Rede von Pabst
Urban II auf der Synode von Clermont-Ferrand

http://www.stabi.hs-bremerhaven.de/gbs2/welt-jahrtau…

Schade nur, dass Du ausgerechnet diese Quelle wählst, in der
kein Sterbenswort, von der von Dir vorgebrachten Meinung
(Heiden hätten keine Seele) steht.

Wenn die dir Bezeichnungen „Hunde“ und „Teufel“ nicht reichen, dann wird doch mal einen Blick hier hinein:

http://www.denk-mit.info/allezeitungsausgaben/denkmi…

Das Buch gibt es auch bei Amazon: ISBN: 3791701193 Buch anschauen

Ich durfte den katholischen Katechismus noch auswendig lernen und lernen, dass selbst nicht katholische Christen eigentlich keine vollwertigen Christen sind.

Gruß
Marion

Team: (off topic) Vermutung entfernt

Moin Marion,

Ich zähle hier nicht die Toten gegeneinander auf (auch wenn
ich sicher bin, dass der Islam hier gegenüber dem Christentum
verlieren würde), ich wehre mich gegen Versuche von Christen,
das Christentum gegenüber dem Islam als weniger gewalttätig
darzustellen.

das werden wir weiter oben sicher noch klären.

Ich
hingegen durfte den katholischen Katechismus noch auswendig
lernen und lernen, dass selbst nicht katholische Christen
eigentlich keine vollwertigen Christen sind.

Von da her scheint Dein Hass auf das Christentum schon verständlich.
Aber Du solltest Katholiken nicht als Christen verallgemeinern.

Ich behaupte manchmal, Gott sei aus der Kirche ausgetreten :wink:

Für das Christentum allgemein ist nur die Bibel maßgebend und nicht der Katechismus.

Gruss Harald

Team: Zitat bearbeitet

Moin Harald,

Mir scheint, die bist vermutlich nicht katholisch. Ich
hingegen durfte den katholischen Katechismus noch auswendig
lernen und lernen, dass selbst nicht katholische Christen
eigentlich keine vollwertigen Christen sind.

Von da her scheint Dein Hass auf das Christentum schon
verständlich.

Muaaahahaha, nein, so schlimm was das Auswendiglernen des Katechismus auch nicht. Man es damals tatsächlich freiwillig und gern gelernt.

Aber Du solltest Katholiken nicht als Christen
verallgemeinern.

Ich verallgemeiner nicht. Ich habe in meinem Leben wunderebare Menschen kennengelenrt, die mich Toleranz, Mitgefühl, Friedfertigkeit und ähnliches gelehrt haben…und katholisch waren. Und ich habe das absolute Gegenteil davon kennengelernt. Man kann noch nicht mal die Katholiken verallgemeinen, wie dann alle Christen.

Ich behaupte manchmal, Gott sei aus der Kirche ausgetreten :wink:

Du bist ein Ketzer Harald, was würde wohl die heiligie Inquisition dazu sagen :smile:

Für das Christentum allgemein ist nur die Bibel maßgebend und
nicht der Katechismus.

Das mag deine Auffassung vom Christentum wiederspiegeln. Aber das ist eben nur deine Auffassung und die wird längst nicht von allen Christen (und schon mal gar nicht von allen Katholiken) geteilt. Ich verstehe jeden Christen, der sich dagegen wehrt, mit den Christen in einen Topf geworfen zu werden, die ihren Glauben als Basis und Ausgangspunkt für Gewalt hernehmen. Ich verstehe in dieser Hinsicht aber eben auch jeden Moslem.

Gruß
Marion