Hallo, mich wuerde Eure Meinung zu folgender Situation interessieren:
Angenommen, jemand arbeitet als Externer (Zeitarbeit) bei einem Unternehmen, das seinen Angestellten extrem gute Gehaelter zahlt.
Eines Tages kommt er ins Gespraech mit einem jungen Mann, der die Kaffeemaschine wartet und mit einigem Stolz erzaehlt, dass er das nur nebenbei mache und lieber mit Renovierungsarbeiten sein Geld verdiene - schwarz natuerlich! Und das wuerde sich sehr lohnen, wenn man also mal jemanden brauche…man koenne sich bei den Kollegen in dieser Firma erkundigen. Er habe hier schon viele zufriedene Kunden.
Erster Gedanke: Ach ja, koennte ganz nuetzlich sein.
Zweiter Gedanke: Moment mal - eigentlich ist man entschieden gegen Schwarzarbeit, und vor allem: die Leute, die hier angestellt sind, haben soviel Geld. Die koennten sich doch wohl normale Handwerkerloehne leisten. Und der Typ war auch noch hoechst unsympathisch.
Eines Tages kommt er ins Gespraech mit einem jungen Mann, der
die Kaffeemaschine wartet und mit einigem Stolz erzaehlt, dass
er das nur nebenbei mache und lieber mit Renovierungsarbeiten
sein Geld verdiene - schwarz natuerlich! Und das wuerde sich
sehr lohnen, wenn man also mal jemanden brauche…man koenne
sich bei den Kollegen in dieser Firma erkundigen. Er habe hier
schon viele zufriedene Kunden.
…
Was tun? Ueberhaupt was tun?
Klar. Anzeigen, Ärger machen. Ein Fernsehteam
mieten und den Bösen auflauern, wie er renoviert.
Ich finde es schön, wenn sich die Schäfchen vorwiegend
mit sich selbst (vertikalhorizontal) beschäftigen,
da kommen sie nicht auf dumme Gedanken. Noch besser ist aber
die Dauerversorgung der Masse mit Trashfernsehen,
Porno und Alkohol.
Stell Dir vor, was die Leute machen würden, so sie
aus diesem Bannkreis herausträten. Und das gegenseitige
Bespitzeln und Bekämpfen ist ja auch eine dem Obigen
wesensähnliche „Selbstbeschäftigung“ der Menschen.
nee, das auf keinen Fall. Aber meiner Empoerung irgendwie Ausdruck verleihen. Bloederweise fallen mir die passenden Saetze ja immer erst lange nach der Situation ein.
Jemanden anzeigen fand ich bisher immer voellig indiskutabel - aber andererseits waere das die korrekte Reaktion. Oder waere ich dann die Boese?
Darin liegt das Dilemma. Mir geht’s um das Gesamtbild - sowas wie gesellschaftliche Abmachungen.
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mag ja sein…ich bin in Dialektik nicht so bewandert, aber mir scheint, Du vermischst hier (mindestens) 2 Ebenen. Und die eine ist mir einfach zu hoch. Es geht ja um einen konkreten Fall in diesem unseren System. Und auch wenn ich Dir teilweise zustimme, was die braven Schaefchen angeht - ist so ein Totschlag-Argument.
Daraus folgt eigentlich gar nix, ausser Entschuldigungen fuer alle Zuwiderhandlungen.
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
…
Daraus folgt eigentlich gar nix, ausser Entschuldigungen fuer
alle Zuwiderhandlungen.
Möglich, je nach Sichtweise.
Aber eine „Zuwiderhandlung“ wird es nur dadurch,
dass jemand dies zur „Zuwiderhandlung“ erklärt.
Der das kann, der kann üblicherweise auch *seine*
Handlungen als „Nicht-Zuwiderhandlungen“ deklarieren.
Eie solche „Zuwiderhandlungsverordnung“ kann natürlich
„situativ bedingt“ schon einen gewissen ästhetischen Wert
für den aussenstehenden Betrachter haben, wenn sich
ansonsten die Schäfchen im zu engen Gatter gegenseitig
totbeissen könnten/würden.
ich weiss, ich weiss…das hab ich mich auch gefragt. Deshalb hab ich es auch erwaehnt.
Tja, is net so einfach mit der Moral, gell? Aber selbst wenn er eine Sahneschnitte waere, wuerde ich doch zu demselben Schluss kommen. Es wuerde vielleicht ein bisschen laenger dauern *g*
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
nun ja - das eigentliche Problem ist ja wohl, daß der Staat Bedingungen geschaffen hat, unter denen sich die eigentlich illegale Schwarzarbeit dermaßen lohnt, daß man sich über die Gesetze hinwegsetzt.
Evebtuell solltest Du über dieses Dilemma mal nachdenken.
Denn das ganze Problem gäbe es ja nicht, wenn der Staat jedem Arbeitslosen eine halbwegs zumutbare Arbeit anbieten könnte - und wenn es ein gemeinnütziger 1-Euro-Job ist. Dann kann nämlich keiner mehr in Größenordnungen schwarzarbeiten - oder er muß dabei dann auch auf en Schutz einer Renten- und Krankenversicherung verzichten. Und drauf würde sich wohl kaum jemand einlassen.
Im Übrigen ist das Ganze ja auch für den riskant, der Schwarz arbeiten läßt. Denn erstens hat er in dem Falle ja keinen Anspruch auf Garantieleistungen (und schon gar nicht kann er die gerichtlich dursetzen) und zweitens ist der Auftreggeber im Fall einer Anzeige mit auf der Anklagebank.
Ansonsten mußt Du schon selber sehen, wie Du mit Deinem Gewissen klar kommst. Allerdings ist es nach meinen Erfahrungen ziemlich sinnlos, bei anderen Leuten moralischer Verhalten erwarten zu wollen - wenn es ums Geld geht ist die Moral meist nur zweiter Sieger. Sich da auf Diskussionen einzulassen bringt also nicht viel. Paraktisch hast Du nur die Möglichkeit, es entweder damit zu belassen, daß Du selber ehrlich bleibst, oder rabiat zu werden und andere anzuzeigen.
Aber meiner Empoerung irgendwie
Ausdruck verleihen. Bloederweise fallen mir die passenden
Saetze ja immer erst lange nach der Situation ein.
Jemanden anzeigen fand ich bisher immer voellig indiskutabel -
aber andererseits waere das die korrekte Reaktion. Oder waere
ich dann die Boese?
Darin liegt das Dilemma. Mir geht’s um das Gesamtbild - sowas
wie gesellschaftliche Abmachungen.
dann verstehe ich jetzt Dein Dilemma so:
Du möchtest einerseits Deiner Empörung Ausdruck verleihen und dem unsympathischen Typen die Suppe versalzen. Ihm gleich verbal Kontra zu geben, hast Du nun verabsäumt, eine Anzeige zu machen, scheint Dir noch als Möglichkeit gegeben.
Auf der anderen Seite fürchtest Du wohl zu Recht, dann als die „Böse“ dazustehen und Dir durch so eine Aktion das Leben schwerzumachen, wenn Du noch weiter dort arbeiten mußt.
Es geht also in erster Linie um Gefühle. Und um eine Kosten-Nutzenrechnung: Ausdruck der Gefühle versus zu erwartende Reaktion.
Es bietet sich natürlich ein Kompromiß als Ausweg an: Du gibst Deiner Empörung z. B. hier Ausdruck, ist nicht ganz so befriedigend, aber hat keine weiteren Folgen.
Die, sagen wir, moralische Frage (Du findest Schwarzarbeit nicht gut, sollst Du nun in dem konkreten Fall eine Anzeige machen?) kommt erst danach. Wie wichtig wäre Dir das noch, wenn Du von Deinen Gefühlen (Empörung + unsympathischer Typ) absiehst?
Jemanden anzeigen fand ich bisher immer voellig indiskutabel -
aber andererseits waere das die korrekte Reaktion. Oder waere
ich dann die Boese?
Von Steuergeldern werden viele Dinge bezahlt, z.B. Polizei, Zuzahlung zur Krankenversicherung etc.
Stell Dir vor das Geld, welches Mr. Schwarzarbeit nicht abführt fehlt an der entscheidenden Stelle: Jemand stirbt (weil die Polizei zu dünn besetzt ist, das Krankenhaus keine ausreichenden Mittel besitzt etc.).
JEZT frag Dich nochmal was „böse“ ist: Anzeigen oder NICHT anzeigen!
Hallo, mich wuerde Eure Meinung zu folgender Situation
interessieren:
Angenommen, jemand arbeitet als Externer (Zeitarbeit) bei
einem Unternehmen, das seinen Angestellten extrem gute
Gehaelter zahlt.
Hm - extrem gute Gehälter bei einer Zeitarbeitsfirma?
Eines Tages kommt er ins Gespraech mit einem jungen Mann, der
die Kaffeemaschine wartet und mit einigem Stolz erzaehlt, dass
er das nur nebenbei mache und lieber mit Renovierungsarbeiten
sein Geld verdiene - schwarz natuerlich!
Mir immer noch lieber als Leute, die den Staat „abzocken“ und
garnichts tun…
Erster Gedanke: Ach ja, koennte ganz nuetzlich sein.
Ach?
Zweiter Gedanke: Moment mal - eigentlich ist man entschieden
gegen Schwarzarbeit, und vor allem: die Leute, die hier
angestellt sind, haben soviel Geld. Die koennten sich doch
wohl normale Handwerkerloehne leisten.
Also, wenn ich mich so ab Freitag Nachmittag so in meinem
gutbetuchten Stadtteil umsehe… Was da z. T.für eine rege
Bautätigkeit mit Handwerkern aus ich-weiss-nicht-woher-
stattfindet…
Was tun? Ueberhaupt was tun?
Solange Wirtschaftmanager und Politiker im grossen Stil
finanziell (oft auf Kosten der Gemeinschaft) abräumem und
dabei noch nicht einmal ein Unrechtsempfinden haben, ist
es mir - ehrlich gesagt - schnurzpiepegal!
Was ist dein Dilemma: Ihn anstellen oder nicht? Oder doch das was ich befürchte - nämlich ob es moralisch geboten wäre den anzuzeigen? Das nennt man Denunziantentum. Solche Gedanken haben meistens Leute voll Frust, Haß und Neid. Ein übler Charakterzug, der von einem gestörten Verhältnis zu Autorität zeugt.
Meine Meinung, falls es das sein sollte: Kümmere dich um deine eigenen Probleme!
Mir immer noch lieber als Leute, die den Staat „abzocken“ und
garnichts tun…
Vielleicht denk ich ja zuviel Böses, aber glaubst du nicht auch, dass die Schwarzarbeit auf das Arbeitslosengeld/Hartz IV Geld/Sozialhilfe oben drauf kommt? Wie sonst erklärt er, dass er keinen Job hat und scheinbar von Luft und Liebe lebt?
Vielleicht denk ich ja zuviel Böses, aber glaubst du nicht
auch, dass die Schwarzarbeit auf das Arbeitslosengeld/Hartz IV
Geld/Sozialhilfe oben drauf kommt? Wie sonst erklärt er, dass
er keinen Job hat und scheinbar von Luft und Liebe lebt?
Hallo Elke,
ich kann dem Artikel nirgendwo entnehmen, dass der
unsympathische junge Mann arbeitslos ist (oder habe
ich etwas falsch verstanden)?
ich hab es anders verstanden: dass er die Kaffeemaschine (schwarz) bei der Zeitarbeitsfirma wartet und nicht dort angestellt ist.
Ganz eindeutig ist der Ursprungsartikel nicht.
:Solange Wirtschaftmanager und Politiker im grossen Stil
finanziell (oft auf Kosten der Gemeinschaft) abräumem und
dabei noch nicht einmal ein Unrechtsempfinden haben, ist
es mir - ehrlich gesagt - schnurzpiepegal!
Ja und? Wird eine unmoralische Handlung moralischer, nur weil andere noch schlimmer sind? Oder andersherum: Wenn Dich jemand ohne Grund überfällt und halbtot schlägt - tut es dann weniger weh, nur weil es ja auch Leute gibt, die ihre Mitmenschen gleich ganz tot schlagen?
Für mich ist dieses Argument so ziemlich das Dümmste, was es überhaupt gibt - es taugt nur als billige Ausrede. Nach dem Motto: Ich klaue nmer alten Oma 50 Euro - da kann sie sich noch bedanlken, der Staat zockt ja über die Mehrwertssteuer noch viel merh ab bei der.
:Solange Wirtschaftmanager und Politiker im grossen Stil
finanziell (oft auf Kosten der Gemeinschaft) abräumen und
dabei noch nicht einmal ein Unrechtsempfinden haben, ist
es mir - ehrlich gesagt - schnurzpiepegal!
Ja und? Wird eine unmoralische Handlung moralischer, nur weil
andere noch schlimmer sind? Oder andersherum: Wenn Dich jemand
ohne Grund überfällt und halbtot schlägt - tut es dann weniger
weh, nur weil es ja auch Leute gibt, die ihre Mitmenschen
gleich ganz tot schlagen?
Für mich ist dieses Argument so ziemlich das Dümmste, was es
überhaupt gibt - es taugt nur als billige Ausrede. Nach dem
Motto: Ich klaue nmer alten Oma 50 Euro - da kann sie sich
noch bedanlken, der Staat zockt ja über die Mehrwertssteuer
noch viel merh ab bei der.
Gernot Geyer
Lieber Gernot,
was ist hier unmoralisch?
Ich entnehme dem Artikel, dass der junge Mann bei einer Firma
angestellt ist, die Kaffeemaschinen verleiht und wartet.
Er ist also kein Sozialschmarotzer, davon gehe ich aus.
Nebenbei renoviert er (schwarz). Anscheinend ist er auch recht
tüchtig, denn sonst würde ihn niemand beschäftigen. Übrigens
würden viele Leute inzwischen ohne derartige „Feierabendjobs“
nicht mehr über die Runden kommen.
Und das ist immer noch besser, als wenn man die vielzitierte
Oma beklaut, oder?
Auch wenn Du es anders siehst: warum soll ich mich über derartige
„Peanuts“ angesichts der Verschleuderung von Millionen von
Steuergeldern (insbesondere in den neuen Bundesländern)
dem Mannesmann-Prozess, den Schmiergeldern rund
um VW und Siemens uvm. noch grossartig aufregen?
Die Kleinen sollen gehängt werden und die Grossen…?