Hallo Werner,
abschließend, weil wir an eine Stelle gekommen sind, an die ich eigentlich gar nicht wollte, dafür ausführlich auf den Punkt gebracht …
Dass Euch das bei Eurer (wie ich sie abschätzig nennen würde)
Radfahrer-Ethik natürlich von Bedeutung ist, kann ich
erkennen.
Von dieser Verachtung und Beleidigung fühle ich mich nun gar
nicht getroffen.
Ne Beleidigung wars ja auch nicht!
Hier ging es gerade darum, dass das „Vergehen“ nicht in der
sozialen Hierarchie weitergereicht wird, sondern im
Wesentlichen auf einer Ebene stattfindet.
Ist mir klar, interessiert mich aber nicht, weil das m.E. nichts besagt.
Wo du da den
„Radfahrer“ siehst ist mir schleierhaft.
*großaushol*
Der „Klassenkämpfer“ sieht große Teile der „Schwarzarbeit“ (nicht jede!) als bloßes Symptom und auch als legitime „Notwehr“ gegen eine sehr viel größere soziale und ökonomische Ungerechtigkeit an;
dementsprechend lehnt er ein pauschales Prinzip wie „Schwarzarbeit ist Wirtschaftskriminalität und muss bekämpft/angezeigt werden“ ab,
z.B. mit dem Hinweis, dass die wichtigen und zu großem Teil die Schwarzarbeit ursächlich bedingenden Ungerechtigkeiten nicht in der Schwarz-, sondern in der „Weißarbeit“ entstehen;
ihn kümmert es dabei nicht, ob die Weißarbeit nun legal ist, und die Schwarzarbeit nicht, weil er das herrschende Recht als Teil-Verursacher dieser sozialen Ungerechtigkeit ansieht.
Der „Radfahrer“ hält Schwarzarbeit weitgehend pauschal für kriminell bzw. illegitim (weil illegal), weitgehend unabhängig von welchen Ursachen es bedingt ist,
und er käme nicht im Traum darauf, große Teile der Schwarzarbeit für legitimen Widerstand gegen eine vollkommen ungerechte (Weiß)Wirtschaftsordnung zu halten;
dementsprechend stellt er sich denunziatorisch/pflichtbewusst/„anständig“ in den Dienst der (symptomalen!?) Bekämpfung der Schwarzarbeit.
Und er rationalisiert dies mit dem (großteils durchaus in der Sache korrekten) Hinweis, dass ja auch „die da unten“, „die Anständigen“, „die Dummen“ durch Schwarzarbeit geschädigt würden.
Ich denke, das sind zwei sehr unterschiedliche idealtypische Ethoi, bei denen ich mich im ersten verorten würde (vielleicht ja auch Fritze und Branden, wer weiß), viele andere hier sicher im zweiten, auch wenn sie der Rubrik vermutlich einen anderen Namen geben würden.
Geklärt?
Ich würde im Gegenteil sagen es ist eine bewusste Irreführung
hier die Schwarzarbeit mit Ungerechtigkeiten zwischen „Oben“
und „Unten“ entschuldigen zu wollen.
Eben, ich nicht!
Mich interessiert für mein ethisches Urteilen nicht mal die rechtlich-ökonomische Kategorie „Schwarzarbeit“ selbst, sondern mich interessiert die ökonomische Position der Person, die Schwarzarbeit leistet bzw. beauftragt oder organisiert;
wenn ich sein Tun als „legitimen Widerstand“ (in Sinne der obigen Definition) einschätzen kann, dann schlage ich mich nicht auf die Seite des Staates, wenn ich sein Tun aber als hardcore-Variante der „Weißwirtschaft“, also als Ausbeutung hoch zwei betrachte, dann möglicherweise schon;
dass diese Unterscheidung nicht immer leicht fällt ist mir klar, dennoch halte ich sie für eine brauchbare Leitlinie meines ethischen Handelns.
Viele klassenkämpferische Grüße 
Franz