Motorräder im Stau/stockenden Verkehr

Hallo Experten,

dürfen sich eigentlich Motorräder im stockenden Verkehr an den Autos vorbei schlängeln?

Klassisches Beispiel: Die Motorräder fahren in der „Rettungsgasse“ zwischen mittlerer und linker Spur zwischen den Autos durch, teilweise mit bedenklich geringem Abstand.

Dürfen Sie das? Selbst wenn der Verkehr nicht ruht sondern lediglich stockend vorwärts bewegt?

Bin gespannt auf erhellende Antworten.

Gruß,
Sax

Klassisches Beispiel: Die Motorräder fahren in der
„Rettungsgasse“ zwischen mittlerer und linker Spur zwischen
den Autos durch, teilweise mit bedenklich geringem Abstand.

Hallo,

dürfen nicht weil das verbotenes Rechtsüberholen ist.

ABER die Autofahrer sollten es doch bitte tolerieren und Platz lassen, gerade an heißen Tagen wenn die Sonne voll auf die Schutzkleidung knallt. Auch gibt es luftgekühlte Motoren die im stehenden Stau bei hohe Temperaturen überhitzen.

So ein wenig Fahrtwind erhöht das Wohlbefinden von Mensch und Maschine, und ist damit auch ein Stück Schicherheitsgewinn.

Gruß

Nostra

Danke,

aber ich habe jetzt eine Regelung gefunden, die meine Frage - glaube ich - beantwortet:

§5 StVO

(8) Ist ausreichender Raum vorhanden, dürfen Radfahrer und Mofa-Fahrer Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrstreifen warten, mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht rechts überholen.

Also nix mit „Überholen in der Rettungsgasse“ und vor allem nicht bei langsam fahrenden Autos im Stop-and-Go…

Gruß,
Sax

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aber ich habe jetzt eine Regelung gefunden, die meine Frage -
glaube ich - beantwortet:

Hallo,

eher nicht. Zwischen Motorrad und Fahrrad ist doch ein kleiner Unterschied.

§5 StVO

(8) Ist ausreichender Raum vorhanden, dürfen Radfahrer und
Mofa-Fahrer Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrstreifen
warten, mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht
rechts überholen.

Das bezieht sich nur auf Radfahrer und Mofas, schon Roller die 45km/h fahren dürfen sind von dieser Regelung ausgeschlossen. Motorräder sowieso.

Also nix mit „Überholen in der Rettungsgasse“ und vor allem
nicht bei langsam fahrenden Autos im Stop-and-Go…

Verboten ja, sollte aber mal der Gesetzgeber ändern.

Gruß

Nostra

Servus,

ach so, das hatte ich übersehen.

Nun, ob der Gesetzgeber wirklich auch noch unterstützen sollte, dass man als Autofahrer bei jedem Stau Gefahr läuft einen Kratzer (oder schlimmeres) abzubekommen, nur weil es manchen zu heiß unter der Kutte wird, halte ich für fraglich.

Gruß,
Sax

ABER die Autofahrer sollten es doch bitte tolerieren und Platz
lassen, gerade an heißen Tagen wenn die Sonne voll auf die
Schutzkleidung knallt. Auch gibt es luftgekühlte Motoren die
im stehenden Stau bei hohe Temperaturen überhitzen.

auch wenn ich es (menschlich gesehen) gut verstehen kann, ist dieses argument nicht wirklich belastbar, oder? gerade das motorenthema: wenn’s dem motor zu heiß wird, wenn er im stand betrieben wird, dann kann man ihn ja auch aus machen, oder?

Hallo,

auch wenn ich es (menschlich gesehen) gut verstehen kann, ist dieses argument nicht wirklich belastbar, oder? gerade das motorenthema: wenn’s dem motor zu heiß wird, wenn er im stand betrieben wird, dann kann man ihn ja auch aus machen, oder?

Na genau. So wie das die Autofahrer auch machen ind für jedes Vorrücken um 5 m wieder den Motor starten und wieder aus machen und…
Möglicherweise braucht es für einen luftgekühlten Motorradmotor tatsächlich etwas Fahrtwind, damit der mangels Gebläse auch noch ausreichen gekühlt wird. Das tut der warmgefahre Motor vielleicht bei 35°C und voller Sonneneinstrahlung nicht mehr so richtig. Und der Fahrer selbst hat naturgemäß nur die Kühlung durch den Fahrtwind. Daneben sind die Motorräder eben so gebaut, dass man darauf sitzt und fährt anstatt das Teil ewig irgendwie festzuhalten.
Nach der Gesetzeslage ist die Sache klar, die müssten stehenbleiben. Nach meiner rein subjektiven und daher nicht verallgemeinerungswürdigen Wahrnehmung wird das von der Polizei jedoch toleriert. Wenn es dadurch zu einem Unfall kommt, muss der Motorradfahrer naturgemäß eine mehr oder weniger große Teilschuld tragen.
Ich stelle mir im konkreten Fall einfach vor, um wieviel der Stau länger wäre, wenn auch die ganzen Zweiradfahrer in einem Auto sitzen würden. Alternativ kann sich jeder vorstellen, um wieviel der kürzer wäre, wenn alle Alleinfahrenden ebenfalls nur per Zweirrad unterwegs wären. Mancher müsste sich da gar an die eigene Nase fassen.

Grüße

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Hai!

Na genau. So wie das die Autofahrer auch machen ind für jedes
Vorrücken um 5 m wieder den Motor starten und wieder aus
machen und…

Natürlich, das macht mein Auto sogar ganz von alleine.

Der Plem

Auch hi

Nun, ob der Gesetzgeber wirklich auch noch unterstützen
sollte, dass man als Autofahrer bei jedem Stau Gefahr läuft
einen Kratzer (oder schlimmeres) abzubekommen, nur weil es
manchen zu heiß unter der Kutte wird, halte ich für fraglich.

Hier geht es nicht um ein bisschen schwitzen, sondern schon um mehr: bei guter Schutzkleidung, die dann meist auch recht wärmend ist und Helm kann ein Motorradfahrer schon dem Hitzschlag nahe kommen.
Ich musste vor Jahren mal im Sommer vor einem italienischen Bahnübergang längere Zeit warten und hätte ich mich da nicht an die Seite gestellt und mich meines Helmes und der Jacke entledigt, wer weiß… Aber gerade auf der Autobahn kann sich der Biker eben nicht einfach auf den Seitenstreifen stellen – also nur keinen Neid und die Zweiräder zeihen lassen, auch wenn´s manchmal schwerfällt
Bye
Leo

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Off Topic Meinungsäußerung
Hallo Sax76,

Klassisches Beispiel: Die Motorräder fahren in der „Rettungsgasse“ zwischen mittlerer und linker Spur zwischen den Autos durch

wenn man da wirklich von einer Rettungsgasse sprechen möchte, sollte der Platz zwischen der rechten und der linken Fahrspur breit genug sein, damit Rettungsfahrzeuge dort fahren können.

teilweise mit bedenklich geringem Abstand

Wenn der Platz für Rettungsfahrzeuge ausreichend ist, dürfte der Abstand für Zweiräder eigentlich nicht zu gering sein.

Sollte es sich aber nicht um eine „Rettungsgasse“ handeln, sondern um normalen Abstand zwischen den rechts und links fahrenden (stehenden) Autos, dann könnte es natürlich schon eng werden.

In solchen Fällen gibt es aber auch Autofahrer die mitdenken und nicht nur neidisch handeln. Solche Autofahrer schauen gelegentlich auch mal im Rückspiegel und sehen die Zweiradfahrer rechtzeitig kommen. Ich selber bin kein Motorradfahrer, aber ich habe auch kein Problem damit diesen Mitmenschen einen Gefallen zu tun und etwas Platz zu schaffen, sofern das möglich ist.

Leider muss man viel zu oft bemerken dass sich manche Verkehrsteilnehmer nur fragen „darf der das, oder macht der etwas verbotenes“. Aber bei dem eigenen Verhalten wird nach Möglichkeiten gesucht bestimmte Vorschriften zu umgehen, oder für sich besonders günstig auszulegen.

Also, mit etwas gegenseitiger Rücksichtnahme und Verständnis, ist es nicht immer nötig gleich nach den entsprechenden Paragraphen, Verordnungen und Vorschriften zu suchen. Auch so kann das gemeinsame miteinander im Straßenverkehr angenehmer, leichter und sicherer werden.

Gruß
N.N

Nun, ob der Gesetzgeber wirklich auch noch unterstützen
sollte, dass man als Autofahrer bei jedem Stau Gefahr läuft
einen Kratzer (oder schlimmeres) abzubekommen, nur weil es
manchen zu heiß unter der Kutte wird, halte ich für fraglich.

Hallo,

wie soll es zu Kratzern kommen wenn sich alle richtig verhalten? Die Rettungsgasse sollte etwa so breit sein wie ein Fahrstreifen, schließlich sollen da auch Rettungswagen und Abschleppwagen durchkommen. Egal ob von hinten ein Rettungswagen kommt, oder ein Motorradfahrer, ein Blick nach hinten vor dem öffnen der Türe muss sein. Außerdem sollen die Motorradfahrer nur so schnell fahren das die Maschine einigermaßen stabil fährt.

Und der Zeitverlust für die Autofahrer dürfte auch nur minimal sein, wenn überhaupt.

Jetzt mal angenommen, ein Motorradfahrer kippt wegen Hitzekollaps oder Hitzeerschöpfung um oder ist vor dem umkippen, dann glaube ich nicht das da die Gefahr kleiner ist wenn er mit getrübten Bewusstsein weiter fährt.

Gruß

Nostra

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Tach!

Klar. Und Du trittst dann meine 1,3 Liter Harley alle 3 Minuten wieder an, o.k. …?

Selbst mit diesem fast 1 m breiten Motorrad komme ich auf der Autobahn ganz locker zwischen den Autos durch. Solange kein Autofahrer mit Gewalt „dicht macht“.

Damit behindert man niemanden, keiner wird gefährdet, der Stau verkürzt sich und es wird Umweltverschmutzung vermieden. Nur ein paar Egos kriegen vielleicht einen Knacks, aber das juckt mich nicht wirklich.

M.

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Das Rechtsfahrgebot gilt auch für Motorradfahrer.Dann sparen sie sich auch das Geschrei, wenn ein Autofahrer auf der rechten Spur die Tür aufreißt und aussteigen will, um zu sehen, warum es denn zum Teufel da vorne nicht weitergeht und sie nicht mit dem plötzlichen Hindernis gerechnet haben. Außerdem, wohin sollten sie sich denn verdrücken, wenn die „Rettungsgasse“ tatsächlich mit Tatütata gebraucht würde?
Gruß Sylvia

Klar. Und Du trittst dann meine 1,3 Liter Harley alle 3
Minuten wieder an, o.k. …?

naja, dass das nicht unbedingt praktikabel ist, habe ich ja auch nicht bestreiten wollen. ich wollte vielmehr auf was anderes hinaus: das hier ist ein rechtsbrett und es geht (wie ich es verstanden habe) darum, was geltendes recht ist und nicht darum, was für die lieben motoradfahrer (an anderer stelle: radfahrer, autofahrer…) am sinnvollsten oder bequemsten ist. letztendlich kann man auch argumentieren, dass einem motorrad, das im stillstand überhitzt und vom user nur schwer in gang gesetzt werden kann, jegliche praxistauglichkeit fehlt - aber da käme man wieder in den bereich von glaubenskriegen…

Selbst mit diesem fast 1 m breiten Motorrad komme ich auf der
Autobahn ganz locker zwischen den Autos durch. Solange kein
Autofahrer mit Gewalt „dicht macht“.

wenn die rettungsgasse gebildet ist, komme ich da auch mit einem 40 tonner durch - solange kein autofahrer mit gewalt „dicht macht“. aber darum geht es nicht. es geht darum, ob es erlaubt ist, oder eben nicht.

Damit behindert man niemanden, keiner wird gefährdet, der Stau
verkürzt sich und es wird Umweltverschmutzung vermieden. Nur
ein paar Egos kriegen vielleicht einen Knacks, aber das juckt
mich nicht wirklich.

sehe ich um ehrlich zu sein auch so. allerdings thema verfehlt! :wink:

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Ach ja, ich weine gleich.

Vielleicht können Motorradfahrer dann auch bald vor roten Ampeln nicht mehr anhalten???

Ein Motorrad - oder halt die Kleidung - mit dem man nicht verkehrsbedingt anhalten könnte, wäre nicht verkehrssicher.

Ich finde auch, man kann Motorradfahrer ruhig vorbeilassen im Stau - aber das was du bringst, ist wohl eher kein Argument dafür!

Sagt Bixie

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Hallo!

Also ich kann im Vergleich jetzt mal dazu sagen:

In Österreich darf ein Motorradfahrer zwar die Rettungsgasse auch nicht befahren, aber grundsätzlich ist das Vorbeischlängeln für einspurig KFZ (inkl. Motorräder) an stehenden Fahrzeugen erlaubt. Es ist sogar möglich in den Städten eigene Haltelinien in Kreuzungen anzubringen, damit einspurige sich weiter vorne aufstellen können.

Die Regelung hat sich bewährt und da passiert im Normalfall gar nichts. Probleme tauchen wenn schon dann aus zwei Gründen auf: 1) wenn Autofahrer psychisch nicht verkraften, dass jemand vorfährt und dann einfach zumachen oder 2) wenn sich einspurige vorschlängeln, obwohl zuwenig Platz ist. Beides an sich Hausverstand, aber Verstand und Straßenverkehr ist ja für viele ein Widerspruch.

Gruß
Tom

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Hallo!

Also ein Autofahrer muss bevor er die Tür öffnet sich vergewissern, dass dies gefahrlos möglich ist. Viele empfehlen daher auch Autotüren immer mit der inneren Hand zu öffnen, nicht mit der äußeren und dem Ellenbogen…

Gruß
Tom

Hallo!

Also ich hab da schon Verständnis. Es geht ja nicht um eine rote Ampel, sondern um einen Stau, wir reden ja davon. Wenn man jetzt bei Affenhitze längere Zeit steht, dann ist das wirklich nicht ungefährlich (und Klimamembranen funktionieren entgegen der Motorradbekleidungswerbung bei sowas nicht).

Das betrifft im Übrigen nicht nur Motorradfahrer, sondern auch Autofahrer. Autofahrer kollabieren regelmäßig bei längeren Staus im Sommer. Dieses Jahr wird das hoffentlich nicht mehr notwendig sein, aber bisher war es z.B. in Österreich üblich dass Einsatzteams des Automobilklubs und der Rettung die Autofahrer im Stau vor dem Tauerntunnel prophylaktisch im Sommer versorgt haben, weil das eben nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch gefährliches Unfallrisiko ist.

Gruß
Tom

Hallo Tom,

ja, das ist genau meine Meinung. Autofahrer argumentieren ja auch nicht, sie müssten durch die Gasse am Stau vorbei fahren, weil sie sonst kollabieren.

Ich habe keine Klimaanlage und daher immer eine Flasche Wasser im Auto. Bei Stau muss ich halt aussteigen, Wasser trinken, schwitzen…
Wenn ich wüsste, dass mein Kreislauf das nicht aushält, dürfte ich bei heißem Wetter eben nicht fahren.

Eine Anspruch, am Stau vorbei zu fahren, erwächst daraus keinesfalls, weder für Autofahrer, noch für Motorradfahrer.

sagt Bixie

Hallo!

Man kann aber trotzdem nicht Äpfel und Birnen vergleichen und man kann sich auch nicht unbedingt aussuchen, ob man kollabiert.

Motorräder haben oft Platz genug um völlig gefahrlos am Stau vorbeizufahren, Autos sind dafür zu breit (und Neid ist sachlich gesehen kein Argument). Gleiches gilt auch für Radfahrer usw.

Dass das Vorfahren von einspurigen KFZ in der Rettungsgasse verboten ist liegt an Sicherheitsgründen (und ist politisch jedenfalls bei uns nicht ganz unumstritten). Sonst ist es z.B. bei uns in Österreich (und in vielen anderen Ländern) erlaubt und wie schon gesagt nicht nur bewährt, sondern wurde letztes Jahr sogar weiter liberalisiert.

Gruß
Tom