Servus,
„Viele Diabetikerschulungen“ hatte ich bisher nicht.
Ah ok, da hab ich dann was in den falschen Hals gekriegt.
Eigentlich nur eine und die hatte mein Hausarzt zu Anfang
gemacht.
Ist der Mann Internist? Ist er Diabetologe? Falls zwei Mal „Nein“, solltest Du mit ihm besprechen, wie Du zu einem Fachmann kommen kannst, ohne den Hausarzt auf den Schlips zu treten. Betreuung durch Diabetesspezialisten wird übrigens auch von den Kassen unterstützt, weil für diese eine gute Betreuung der Patienten auch billiger ist als die Versorgung der ganzen Folgeerkrankungen, die bei einer oberflächlichen Betreuung auftreten können.
„Schnell verfügbare Glucose“: Weiß nicht mal was das ist.
Das ist schlicht Traubenzucker zum Lutschen, sowas wie „Dextro Energy“. Gehört zur Versorgung im Notfall in Deine Hand- oder Hosentasche. Besonders wenn Du Walken oder Laufen oder Schwimmen oder Radeln gehst, nie ohne!
Die von mir benutzten Müsli-Riegel enthalten Maltitsirup.
Maltit ist ein „Zuckeraustauschstoff“ - erhöht die Energiedichte des Riegels mit einem Energiegehalt 10 kJ/g (zum Vergleich: Zucker etwa 16 kJ/g - der Unterschied ist nicht berauschend). Also weglassen.
Nichts auf der Arbeit essen
kann kritisch sein. Längere Zeit überhaupt nichts essen führt, wenn man als Diabetiker Zucker nicht kurzfristig mobilisieren kann, leicht zu Unterzuckerzuständen, die nicht unbedingt gefährlich sein müssen, aber immerhin mit hässlichen Begleitumständen verbunden sind (Konzentrationsschwierigkeiten, Frösteln, Reizbarkeit etc.), die dann zu einer Art Konditionierung führen können „mit Essen geht alles besser und alles kommt in Ordnung“ - nicht gut, wenn man Gewicht reduzieren möchte.
Außerdem ist Heißhunger nach längerer Zeit ohne Essen dafür geeignet, dass man dann beim Essen nicht mehr merkt, wann man satt ist. Auch nicht besonders günstig.
Dein Ansatz, auf der Arbeit während einer Pause zu frühstücken, ist eigentlich ganz hilfreich - aber achte halt drauf, was Du frühstückst.
Da ich am Fließband arbeite, war der Riegel die einzige
Möglichkeit „schnell mal einen Happen abzubeissen“ und dann
nach 5-10 Minuten den nächsten Happen.
Länger als sechs Stunden Arbeit ohne Pause ist nicht erlaubt; falls Ihr sechs Stunden am Stück durchmachen müsst, wird an der Karotte oder dem Kohlrabi in der Tasche kaum was vorbeiführen.
Zur Basismischung: Ich weiß nicht, was du dir da angeschaut
hast, aber in meiner sind keine Rosinen drin.
Wie gesagt, die „Basismischung“ von Seitenbacher. „Basismischung“ ist ein Fantasiename, den jeder Hersteller auslegen kann, wie er möchte.
Sonst ist da gar nichts drin.
Wenn man die Cornflakes heraussortiert, eine ganz brauchbare Sache. Aber warum teuer Geld dafür bezahlen, dass da Cornflakes reingemischt werden, wenn man sie nachher sowieso wieder rausnehmen muss?
Eine Abneigung gegen Obst und Gemüse habe ich nicht, Wobei ich
Obst weniger benutze, weil das ja prinzipiell auch Zucker ist.
Abgesehen von Bananen und Weintrauben enthält Obst vorherrschenden Zucker Fruktose - die ist natürlich auch nicht in beliebigen Mengen „erlaubt“, aber sie wird sehr viel langsamer als Glukose resorbiert - d.h. der „Pufferspeicher“, der Dir wegen Diabetes fehlt, befindet sich zu einem wesentlichen Teil in Deinen Eingeweiden; Fruktose tagsüber, wenn Du ohnehin auch verbrennst, ist in der Regel unproblematisch, solange Du nicht die Äpfel nacheinander wegmachst wie ein Kettenraucher die Kippen. Die Energie ist natürlich da und lässt sich nicht wegreden oder wegrechnen, aber vom Zucker her ist gegen Äpfel in Maßen nichts einzuwenden.
Zur Unterstützung hier eine Tabelle über Fruktose- und Glukosegehalte von einigen Nahrungsmitteln: http://www.fructose.at/pdf/booklets/fructose_tabelle…
Zum Verständnis ist es unter anderem wichtig, nicht bloß ganz formal die Zahlen nebeneinander zu stellenm, sondern sie auch in einen konkreten Zusammenhang zu bringen: So ist z.B. der hohe Glukosegehalt von Stachelbeeren viel weniger problematisch als der von Weintrauben oder Bananen, weil man mühelos „nebenher“ ein Pfund Trauben oder Bananen wegdrücken kann, dieses aber bei Stachelbeeren doch arg schwer fällt, so dass da mit einem ganz anderen Maß gemessen werden muss.
Dieses übrigens ein Punkt, der sich mit Tabellen und Vermutungen nicht klären lässt, weil es da ganz große individuelle Unterschiede gibt - engmaschig Messen ist die einzige Chance. Wenn Du in der Regel Frühschicht arbeitest, piekst Du ersatzweise gleich nach dem Aufstehen, oder auch - weniger günstig - mittags beim Heimkommen, aber jedenfalls immer zur gleichen Tageszeit. Hauptsache oft genug, so dass Du die Auswirkungen unterschiedlicher Mahlzeiten und auch unterschiedlichen Verbrauchs an den Messergebnissen erkennen kannst: So kriegst Du schnell eine Vorstellung, wie viel Obst welcher Art für Dich gut ist - Hauptsache keine Weintrauben, keine Bananen.
Wobei man ja auch nicht von heute auf Morgen umschwenken kann.
Ja, das ist richtig. Es braucht eine gewisse Zeit, bis Karotten oder Zwiebeln wieder süß schmecken - bei einer Ernährung ohne Zuckeraustauschstoffe gehts ein bissel schneller.
Wegen der Körnermischung muß ich mal meine Fühler ausstrecken.
Hafer, Dinkel, Weizen, Roggen, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam gibts unter anderem bei dm. Sonnenblumenkerne hab ich bei Penny auch schon gesehen, waren aber glaub ich nicht sichtbar billiger als bei dm. Ob Weizen, Dinkel und Roggen überhaupt roh gegessen werden sollten, ist umstritten - diese Getreidearten schützen sich gegen das Gefressenwerden durch Stoffe, die unter Umständen giftig wirken können und nur durch Erhitzen unschädlich gemacht werden. Gerste wird eine vergleichsweise sehr gute Wirkung bei Diabetikern nachgesagt, aber man kann sie roh und ohne Einweichen praktisch nicht zu Flocken verarbeiten; lieber als Graupensuppe, da ist sie viel günstiger als z.B. Nudeln. Wenn man nicht erhitzte Flocken essen möchte, ist Hafer pur sinnvoller als eine Mischung - klar, das kann man ohne Flockenquetsche nicht ausprobieren, aber ich kann Dir bestätigen, dass Haferflocken roh gequetscht viel weniger fade sind als die handelsüblichen, sehr dünn gewalzten Haferflocken.
Flockenquetschen kosten in der einfachsten Ausführung, die für eine Person völlig ausreicht, rund einen Hunderter - wie gesagt, die Anschaffung amortisiert sich erst in etwas mehr als zwei Jahren. Unter dem Begriff „Flockenquetsche“ findet man sie im Versand; im Einzelhandel bei einzelnen „Bio“- und Reformkostläden, nicht bei Filialketten wie Alnatura und Bio Basic. „Phoenix“ von Hawos liegt bereits bei 110 €; von dieser kann ich aber bestätigen, dass die Mechanik und die Walzen locker zehn Jahre halten; grade habe ich beim Herumschauen ein Modell namens „Anni“ gesehen, das ich wegen der Holzkurbel nicht besonders vertrauenserweckend finde. Zu „Flocino“ von KoMo kann ich nichts sagen. Generell bei Flockenquetschen wichtig: Obwohl es auf den ersten Blick ganz nützlich scheint, sich sowas nicht an die Arbeits- oder Tischplatte zu klemmen, sondern an die Wand zu dübeln, sollte man unbedingt berücksichtigen, dass Wandmodelle nur für Einfamilienhäuser geeignet sind, weil die Vibrationen über die Wände sehr weit und sehr störend übertragen werden.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder