Hi an alle (ich wußte nicht, wo ich den Artikel absetzen soll).
Bei all dem Hin und her der Meinungen darf man nicht vergesssen, worum es hier überhaupt geht: Eine bloß imaginierte Situation ohne jeden Bezug zur Realität. (Mich würde ernsthaft interessieren, wieviele rleigiös lebende Juden die Beteiligten hier jemals als Gäste hatten).
Das ganze Thema wird nach meinem Empfinden als ein Paradebeispiel der Exotik aufgezogen, einerseits von einem positiven Standpunkt aus: „die muß man um jeden Preis in vorauseilendem Gehorsam *koscher* bewirten“ - eine Intention, die bei jedem normalen religiösen Juden eher auf maximum Schmunzeln, oder aber eher auf Ärger stoßen wird, denn soviel Mitgefühl ist gar nicht erwünscht noch ist es überhaupt machbar. (Du kannst anbieten was du willst, es wird NIE koscher sein.) Als toller Effekt kommt dann noch dazu, daß bestimmte Gastgeber wie offizielle Stellen meinen, jeden israelischen Gast „Koscher“ bewirten zu müssen und dazu extra jüdische Foren aufsuchen.
Oder aber das Thema wird vom negativen Standpunkt aus betrachtet: „die haben eine anerzogene Ablehnung gegen Nichtjuden“ (die Aussage spricht Bände, denn de facto sind säkulare JUDEN ebenso von dieser angeblichen Ablehnung betroffen - etwas, das jemandem aber nicht bewußt ist, der das Thema nur als philosophischen Gegenstand der Reflexion über Exotik kennt.)
Kurzum hat offenbar keiner hier mit der Situation je zu tun gehabt, einen koscher lebenden Juden bei sich zu bewirten, noch weiß er, ob sie überhaupt auftreten *kann*.
In Wirklichkeit ist es so, daß ein koscher Lebender sehr genau weiß, wie ein normaler Haushalt funktioniert und was er dort zu erwarten hat. Er würde nie erwarten, daß auf ihn „einfach so“ Rücksicht genommen wird. Er würde nicht einmal erwarten, daß die Betreffenden die Regeln überhaupt KENNEN. Das gilt sogar in Israel, wo die nichtkoscher lebenden Gastgeber selbst JUDEN sind!
Zum zweiten würden sich Menschen, die solche Situationen tatsächlich erwarten müssen (in Israel lebend, oder New York etc.) sich völlig anders verhalten als Petra. Sie würden nicht darüber nachgrübeln, wie man es dem exotischen Gast wohl recht machen kann, sondern ihn machen lassen was er will. Das ist wahre Gastfreundschaft - sich nicht einzumischen in das Leben des anderen und ihm FREIHEIT zu geben.
Auf mich wirkt der Thread ungefähr so, als wenn man sich darüber unterhält, wie man erwartete Außerirdische denn empfangen sollte, ob sie wohl nett wären und man ihnen alles von den Lippen ablesen sollte, oder ob ihre Andersartigkeit von vornherein eine Bedrohung wäre?
Gruß
d.