Muslime: Als Ungläubige geoutet - und nun?

Guten Tag, seit einigen Monaten habe ich recht guten Kontakt zu einer türkischen Familie. Bisher wusste ich, dass sie sehr religiös sind, einer vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppe gehört die Moschee an, die sie besuchen. Da ich selber keiner Religion angehöre, fand ich deren religiöse Praktiken, so ich sie mitkriegte immer spannend. (Z. B. jemand läuft im eiskalten Winter im schlechtgeheizten Haus nach dem rituellen Füßewaschen barfuss rum - ich bekäme allein beim Gedanken Halsschmerzen! Oder: bei den derzeitigen temperaturen gehen die Damen des HAuses zum Einkaufen mit langen MAntel, Kopftuch, Socken, festen schuhen, während mir, züchtig bedeckt mit langem Leinenrock und langer Seidenbluse der Schweiß vorn und hinteh am Körper runterläuft. Oder: die Kinder feiern ihren Geburtstag ein paar Tage verspätet, weil am gleichen Tag zu feiern unerwünscht ist. Bei Hochzeiten wird nicht getanzt, weil das auch sündig ist). Soweit, so gut. Bis auf, diese Regeln scheinen nur für die Frauen zu gelten, die Männer trinken Alkohol, halten sich polnische Nutten, vergessen die religiösen Feiertage. Soweit, so bigott.

Gestern aber ist ein Problem aufgetaucht, Man wollte unbedingt wissen, ob ich gläubig bin. Zunächst musste ich vermitteln, dass ich keine Christin bin. Dann, ob ich denn an Gott glaube. Meine einzig mögliche ANtwort, dass ich eher Agnostikerin denn Atheistin bin, konnte ich aus sprachlichen Gründen kaum erläutern.

Dann kam der Hammer: Die Entweder - Oder - Frage: Glaubst du an Adam und Eva oder an den „Affenmenschen“?

Als ich, den Affen vermeidend, vorsichtig ansetzte, zu erläutern, dass ich Adam und Eva in einem sehr übertragenen Sinne (Bewußtseinsbildung als Menschwerdung und damit als Verlust der „tierhaften“ Unschuld)akzeptieren könne, verwendete ich den Begriff „Geschichte“ (…jede Kultur hat eine Geschichte, mit der sie sich ihre Herkunft erklärt, bei Christen und Muslimen ist es u. A. die Adam-Eva-Geschichte…) kam der Frontalangriff: Es sei ja keine Geschichte, sondern ein Buch, nämlich der Koran, und der sei von Gott und darum sie das gülig. Und Eva hätte jedes Jahr ein Zwillinge bekommen, ein Mädchen und einen Jungen, die hätten sich untereinander vermehrt und darum seien wir alle (bzw. alle Muslime) Brüder und Schwestern und ein Schaf ist Schaf und bleibt ein Schaf und darum könne der Mensch nicht vom Affen abstammen. denn auch ein Affe bliebe ein Affe.

Zwischendurch kam noch die Bemerkung, dann sei ich ja eine Ungläubige. ich habe dann mit, der immer akzeptierten Begründung, mein Mann warte, die Flucht angetreten.

Und nun? Da ich die Leute schätze und regelmäßig sehe, muss da imo noch etwas kommen. Aber was? Wie kann ich mich verhalten?

Für einen intensiven religionsphilosphischen Disput fehlen die Grundlagen, eine Teil der FAmilie spricht nur wenige Brocken Deutsch, ein anderer Teil hat den Hauptschulabschluss und etliche Jahre Koranunterricht genossen.

etwas ratlos, dalga, die den Kindern dieser Familie manchmal bei den Hausaufgaben hilft, auch in Bio.

Hi Dalga,

Du wirst Dich irgendwann erklären müssen und sehen, was die anderen machen, da wird wohl von der ‚anderen‘ Seite eine Aktion kommen müssen.

Aber vielleicht lassen sie auch die Sache auf sich beruhen.

Oder Du verbiegst Dich, aber wie es scheint, ist das für Dich keine Alternative.

Gandalf

Hallo Dalga,
mal eine ganz dumme Frage, seit wann tauchen im Koran Adam und Eva auf?
Ich kann mich dunkel daran erinnern, die eine oder andere Sure gelesen zu haben, aber von Adam und Eva hab ich nichts gelesen.
Kannst Du das nochmal nacherklären?
Grüße
Almut

Hallo,

Regeln scheinen nur für die Frauen zu gelten, die Männer
trinken Alkohol, halten sich polnische Nutten, vergessen die
religiösen Feiertage. Soweit, so bigott.

Und nun? Da ich die Leute schätze und regelmäßig sehe, muss da
imo noch etwas kommen. Aber was? Wie kann ich mich verhalten?

Ist mir ja schleierhaft, wie Du solche Leute schätzen kannst (allein das mit den Nutten - ob religiös oder nicht - wäre für mich schon ein Ausschlusskriterium).

Ansonsten mein Rat: Vergiss es. ich habe aus langer, nervenaufreibender Erfahrung den Schluss gezogen, dass man mit religiösen Menschen nicht diskutieren kann, zumindest nicht über Dinge des Glaubens - schau Dir nur mal die (größtenteils) ausweichenden Antworten auf diese Frage an: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Das wirklich Paradoxe an der Situation ist, dass jene religiösne Gruppen, die dies auch realisieren und sich daher mehr oder weniger von Unreligiösen fernhalten und andere nicht dauernd damit nerven, wie z.B. die Zeugen Jehovas, werden als Sekte verschrien… verkehrte Welt IMHO.

Nun gut, das ist meine Meinung, basierend auf der Erfahrung vieler Jahre, die ich machen musste (ich hatte nicht die Wahl), erspar Dir das.

Grüße,

Anwar

Hallo Almut,

mal eine ganz dumme Frage, seit wann tauchen im Koran Adam und
Eva auf?

Kannst Du das nochmal nacherklären?

Nein, kann ich nicht. Ich kenne den Koran ja nicht. Ich habe nur anekdotisch wiedergegeben, was mir gestern passiert ist.

Allerdings erinnere ich mich dunkel, in einiger Lektüre über (!) den muslimischen Glauben und Koran (der selber, wie auch die Bibel, ja keinen analytisch-abstrakten Überblick über seine eigenen Inhalte gibt), gelesen zu haben, die Schöpfungsgeschichte der Muslime (ob sie im (!) Koran steht, wie gesagt, weiß ich nicht) ähnele der christlichen weitgehend.

Und, das schweift jetzt aber noch weiter ab, sehr spannend sind die türkischen Versionen der biblischen Namen:

Adem - Adam, Eva - Havva, Gabriel - Cebrail, David - Davut, Jesus - Isa, Abraham - Ibrahim, Maria - Meryem, Noah - Nuh, Ismael - Ismail, Josef - Yussuf, Jakob - Jakub

Die Geschichten, die man sich in muslimischen Kreisen dazu erzählt, ähneln den christlichen Geschichten mit der gleichen und gleichnamigen personellen Besetzung auch weitgehend, so weit ich das beurteilen mag.

dalga

Ist mir ja schleierhaft, wie Du solche Leute schätzen kannst
(allein das mit den Nutten - ob religiös oder nicht - wäre für
mich schon ein Ausschlusskriterium).

Ich habe nur mit den Frauen und Kindern zu tun. Die Männer sehe ich fast nie, sie sind mit ihren dicken Autos - na wo wohl? Und die Frauen für ihre Männer - die sie sich nicht ausgesucht haben - zu verurteilen, ginge mir zu weit.

Das wirklich Paradoxe an der Situation ist, dass jene
religiösne Gruppen, die dies auch realisieren und sich daher
mehr oder weniger von Unreligiösen fernhalten und andere nicht
dauernd damit nerven, wie z.B. die Zeugen Jehovas, werden als
Sekte verschrien… verkehrte Welt IMHO.

Frage: Kann man nicht auch religiös sein, andere damit nicht nerven, und trotzdem ganz entspannten Umgang pflegen? Warum sind viele Religionen so auf Expansion aus?

erspar Dir das.

Das versuche ich so elegant wie möglich zu tun. Aber was bei solchen entweder - oder - Fragen, bei denen ich davon ausgehen muss, dass meine Antwort aus sprachlichen, intellektuellen und religiösen Gründen nicht verstanden wird? Ein JA oder NEIN wäre ja viel zu undifferenziert.

dalga

Salemaleikum Dalga, auch dir Gandalf,

die Verletzung dieser besonderen Art der persönlichen Integrität (Friede und Freiheit) dürfte bei Dalga bereits eingetreten zu sein.

Der Vorwurf der Ungläubigkeit (sprich: Absprache der Religiosität) ist eine eindeutige Geringschätzung Deiner dir eigenen höchst persönlichen Religiosität (Agnostisismus). Die Aura der Glaubens- und Gewissensfreiheit hat verfassungsrechtlichen Rang. Äußerungen dagegen, die dieses Rechtsgut nicht nur in Frage stellen sondern dir absprechen (ungläubig sein), stehen nicht mehr im Einklang mit der deutschen Leitkultur.

Offenkundig, scheint die Familie sich über die möglichen Riskiken ihrer totalitären Auffassung nicht ganz klar zu sein. Ohne jedoch den Teufel an die Wand zu malen: Dalga, du hast es nicht nötig, dass Du Deine Religiosität verleugnest.

guvo

Frage: Kann man nicht auch religiös sein, andere damit nicht
nerven, und trotzdem ganz entspannten Umgang pflegen? Warum
sind viele Religionen so auf Expansion aus?

Die Frage ist ganz falsch gestellt. Es ist wie mit der Evolution: Die Religionen, die expansionistisch sind, sind die, die übriggeblieben sind. Ist ja ganz logisch warum. Nur schön ist es nicht.

erspar Dir das.

Das versuche ich so elegant wie möglich zu tun. Aber was bei
solchen entweder - oder - Fragen, bei denen ich davon ausgehen
muss, dass meine Antwort aus sprachlichen, intellektuellen und
religiösen Gründen nicht verstanden wird? Ein JA oder NEIN
wäre ja viel zu undifferenziert.

Dann probier’s halt so: „Ich möchte nicht darüber Reden, akzeptiert es, oder akzeptiert es nicht, was unser beider Verlust wäre.“

Grüße,

Anwar

Hallo Guvo,

die Verletzung dieser besonderen Art der persönlichen
Integrität (Friede und Freiheit) dürfte bei Dalga bereits
eingetreten zu sein.

Das ist vermutlich auch,was mich so beschäftigt. Ein Gefühl der Geringachtung.

Der Vorwurf der Ungläubigkeit (sprich: Absprache der
Religiosität) ist eine eindeutige Geringschätzung Deiner dir
eigenen höchst persönlichen Religiosität (Agnostisismus).

Die aber - by the way - auch von dt. Muttersprachlern kaum je versanden wird.

Aura der Glaubens- und Gewissensfreiheit hat
verfassungsrechtlichen Rang. Äußerungen dagegen, die dieses
Rechtsgut nicht nur in Frage stellen sondern dir absprechen
(ungläubig sein), stehen nicht mehr im Einklang mit der
deutschen Leitkultur.

Ich habe kein Problem damit ungläubig zu sein oder als solche zu gelten - in gewisser Weise nehme ich ja die Ungläubigkeit sogar für mich in Anspruch - ich habe ein Problem damit, aufgrund meiner Gedanken, von wem auch immer, als geringwertig angesehen zu werden.

Offenkundig, scheint die Familie sich über die möglichen
Riskiken ihrer totalitären Auffassung nicht ganz klar zu sein.

Welche Risiken meinst du? Das Risiko, welches ich bisher sehe, ist dass die Kinder in einen mentalen Spagat zwischen SChulunterricht in Biologie/ Frühgeschichte und häuslichem Gedankengut geraten und dann aufgrund dieser Unvereinbarkeit vielleicht genauso austicken wie tausende andere türkische Jugendliche auch.

Ohne jedoch den Teufel an die Wand zu malen: Dalga, du hast es
nicht nötig, dass Du Deine Religiosität verleugnest.

Das habe ich auch nicht vor. Aber ich möchte

  • vermitteln, wie ich denke - dies wird sprachlich, intellektuell wohl scheitern
  • nicht als geringwertig angesehen werden, weil ich nicht - wenigstens, als kleinstes bei einer Deutschen denkbares Übel - Christin bin.

danke für deine Denkanstöße, dalga

Hallo,

Offenkundig, scheint die Familie sich über die möglichen
Riskiken ihrer totalitären Auffassung nicht ganz klar zu sein.

Wenn ich mir hier so das Forum angucke, sind es eher „wir“ (also der Rest der Bevölkerung), der sich den Risiken, die von solchen Extremisten in unserer Mitte ausgehen, nicht ganz klar ist.

Grüße,

Amwar

Die Frage ist ganz falsch gestellt. Es ist wie mit der
Evolution: Die Religionen, die expansionistisch sind, sind
die, die übriggeblieben sind. Ist ja ganz logisch
warum. Nur schön ist es nicht.

Sehr interessanter Ansatz. Heißt es dann, wie in der Evolution, dass die übriggebliebenen Religionen dann die erfolgreichen sind (survival of the fittest)? Was kann man dann schlussfolgern über (expansive) erfolgreiche Religionen? Da wird mir Angst und bange…

Dann probier’s halt so: „Ich möchte nicht darüber Reden,
akzeptiert es, oder akzeptiert es nicht, was unser beider
Verlust wäre.“

Der letzte Teilsatz ist sehr elegant und diplomatisch - danke dafür!

dalga

Sehr interessanter Ansatz. Heißt es dann, wie in der
Evolution, dass die übriggebliebenen Religionen dann die
erfolgreichen sind (survival of the fittest)? Was kann man
dann schlussfolgern über (expansive) erfolgreiche Religionen?
Da wird mir Angst und bange…

Nun, es scheint, zumindest in der westlichen Welt, eine erfolgreiche Gegenströmung zu geben. Sozusagen die normative kraft des faktischen. Aber ja, auch ich betrachte diese expansiven Religionen misstrauisch.

Dann probier’s halt so: „Ich möchte nicht darüber Reden,
akzeptiert es, oder akzeptiert es nicht, was unser beider
Verlust wäre.“

Der letzte Teilsatz ist sehr elegant und diplomatisch - danke
dafür!

Ich hoffe für Dich, dass das ein erfolgreicher Ansatz ist. Oft ist er das nicht, aber es ist eben der beste, den ich kenne.

Grüße,

Anwar

Erschütternd… aber Einzelfall?
Hallo Dalga,

es ist erschreckend was Du schreibst und macht wirklich Angst. So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt - das mag aber auch daran liegen, daß ich als Christ für Muslime als „Buchgläubiger“ zumindest eben noch „durchgehe“.

Ich habe allerdings ein vergleichbares Erlebnis hinter mir. Einige Jahre war ich als Jugendlicher mit einem Zeugen Jehova befreundet. Ganz Alltägliches, wie aber auch unser Glaube war häufig Thema unserer Gespräche. Irgendwann war ich bei ihm zu Besuch bei den Eltern, die von unserer Freundschaft rudimentär wußten und bei dem Besuch zu einem Missionsgespräch ansetzten.

Ganz schnell war klar, daß unsere Ansichten nun überhaupt gar nicht zusammenpaßten (was mir grundsätzlich auch schon beim besagten Freund klar war). Sie waren daraufhin der Meinung, daß ich als „Anhänger der Hure Babylon“ (von den ZJ intern verwandte Bezeichnung für die Kath. Kirche) als Freund für ihren Sohn nicht mehr in Frage käme und haben ihrem Sohn den Umgang mit mir verboten.

Ich war fassungslos! Ich konnte das nicht nachvollziehen. Bisher war ich der Meinung, daß man auch mit unterschiedlichen religiösen Ansichten durchaus freundschaftlich und respektvoll miteinander umgehen kann. Besagter Freund ist mir daraufhin geflissentlich aus dem Weg gegangen und hat jedes Gespräch mit der Bemerkung beendet, daß es besser ist, wenn wir keinen Kontakt mehr haben. Krass!

Ich kann so etwas beim besten Willen nicht nachvollziehen. Was gibt es Interessanteres als den respektvollen Austausch über Religion oder Spiritualität? Selbst eine Freundin - bewußte Agnostikerin - ist keinesfalls guten und tiefsinnigen Unterhaltungen und Diskussionen über „Gott & die Welt“ abgeneigt. Trotz ihrer kritischen Haltung zu jedem institutionellem Glauben respektieren wir uns und unsere gegensätzliche Auffassung über Glaube, Gott und Religion gänzlich.

Tja - was kann man in Deinem Kontext raten? Es ist wirklich schwierig - zumal Du von den sprachlichen Barrieren berichtest. Gibt es vielleicht ein türkisches Buch, was Deine Gedanken erläutert, was Du ihnen geben könntest? Aber woher nehmen…? Oder einen türkischen Ableger von Wikipedia, bei dem man ihnen den Begriff „Agnostizismus“ zeigen könnte?

Aber das ändert natürlich nichts an Deinem Gefühl der „Geringwertigkeit“ in ihren Augen. Aber von einer solchen emotionalen Abhängigkeit ihrer subjektiven Wahrnehmung muß man Abstand nehmen. Weil ansonsten müßtest Du Dich ja immer geringwertig fühlen, wenn Dich jemand nicht mag oder nicht unterstützt, was Du denkst. Das geht natürlich nicht.

Viele Grüsse, Kris

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MOD: überflüssiges Zitat des Ausgangsartikels entfernt

Hallo Kris,

Ich war fassungslos! Ich konnte das nicht nachvollziehen.
Bisher war ich der Meinung, daß man auch mit unterschiedlichen
religiösen Ansichten durchaus freundschaftlich und respektvoll
miteinander umgehen kann. Besagter Freund ist mir daraufhin
geflissentlich aus dem Weg gegangen und hat jedes Gespräch mit
der Bemerkung beendet, daß es besser ist, wenn wir keinen
Kontakt mehr haben. Krass!

Ich finde das eigentlich den einzig gangbaren Weg und die ZJ sind IMHO unter den wenigen religiösen Leuten, die ich akzeptieren kann. Im Gegensatz zu allen anderen Religionen, wollten die mich NIE zu irgendetwas zwingen. In jeder Bekanntschaft wird es, bei einem so abweichendem Verstädnis von der Realität zu Konflikten kommen. Die ZJ gehen diesen konsequenterweise aus dem Weg, da ihnen ihre Religion verbietet Streit zu suchen. Sehr konsequent (Konsequenz ist IMHO eine der am meisten unterberteten Tugenden heutzutage).

nehmen…? Oder einen türkischen Ableger von Wikipedia, bei
dem man ihnen den Begriff „Agnostizismus“ zeigen könnte?

gibt es, aber die Kürze des Eintrages spricht Bände (über das mangelnde Verständnis dieser Kultur gegenüber der Idee des Agnostizismus):
http://tr.wikipedia.org/wiki/Agnostisizm

Grüße,

Anwar

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Konsequent? Ja schon, aber…
Hi Anwar,

na ja - konsequent ist der Weg, da gebe ich Dir sicher Recht. Aber ist es auch der „richtige“? Ich bin ein Verfechter von Zusammenarbeit und Ökumene (ohne das eigene Profil zu negieren oder zu verwischen), insofern habe ich mit einer solchen Abgrenzung so meine Schwierigkeiten.

Ich würde eher behaupte, daß das bewußte Aus-dem-Weg-gehen insofern für viele ZJ die bessere Variante ist, da viele Argumente der ZJ im direkten Disput über unterschiedlichste Themen nicht ziehen… - aber das ist nur meine bescheidene Meinung, basierend auf diverse Diskussionen mit ZJ dazu… ;O)

Gruß, Kris

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MOD: überflüssiges Zitat des Ausgangsartikels entfernt

[MOD: überflüssiges Zitat des Ausgangsartikels entfernt]

Ähm. Ich versteh grad nicht was du hier erzählen willst?!

Was für abstruse religiöse Praktiken hast du hier erkannt?

Da sind also Leute, die unter gewissen Umständen barfuss in ihrer WOhnung rumlaufen? (Hast du immer SOcken an?)

Da sind Leute, die auch im SOmmer bedekct rausgehen. Hmm. DIe Frauen die bedeckt sind gehen immer bedeckt raus. Ob sommer oder WInter. Also was hast du hier für eine abstruse religiöse Praktik entdeckt?

Die Kinder feiern keinen Geburtstag. Habe ich auch nicht. Machen wir auch nicht. Geh mal in die Türkei in die Dörfer und sieh mal wieviele Geburtstag feiern.

Stimmt alles ist so abstrus bei dieser Familie!

Gestern aber ist ein Problem aufgetaucht, Man wollte unbedingt
wissen, ob ich gläubig bin. Zunächst musste ich vermitteln,
dass ich keine Christin bin. Dann, ob ich denn an Gott glaube.
Meine einzig mögliche ANtwort, dass ich eher Agnostikerin denn
Atheistin bin, konnte ich aus sprachlichen Gründen kaum
erläutern.

Dann kam der Hammer: Die Entweder - Oder - Frage: Glaubst du
an Adam und Eva oder an den „Affenmenschen“?

Was ist daran der Hammer? DU hast ihnen nicht erklären können, woran du jetzt glaubst an Got oder nicht, hat man versucht durch eine Frage bzgl. der Evloutionsheorie ausfindig zu machen ob du an Gott glaubst oder nicht.
Also völlig normale Frage.

Als ich, den Affen vermeidend, vorsichtig ansetzte, zu
erläutern, dass ich Adam und Eva in einem sehr übertragenen
Sinne (Bewußtseinsbildung als Menschwerdung und damit als
Verlust der „tierhaften“ Unschuld)akzeptieren könne,
verwendete ich den Begriff „Geschichte“ (…jede Kultur hat
eine Geschichte, mit der sie sich ihre Herkunft erklärt, bei
Christen und Muslimen ist es u. A. die
Adam-Eva-Geschichte…) kam der Frontalangriff: Es sei ja
keine Geschichte, sondern ein Buch, nämlich der Koran, und der
sei von Gott und darum sie das gülig. Und Eva hätte jedes Jahr
ein Zwillinge bekommen, ein Mädchen und einen Jungen, die
hätten sich untereinander vermehrt und darum seien wir alle
(bzw. alle Muslime) Brüder und Schwestern und ein Schaf ist
Schaf und bleibt ein Schaf und darum könne der Mensch nicht
vom Affen abstammen. denn auch ein Affe bliebe ein Affe.

Gut. Soweit auch noch alles normal. Eine Diskussion zwischen Menschen über Gott und die Welt. SIe haben versucht mit ihren intellektuellen Fäigkeiten dr zu erklären warum die EVloutionstheorie nicht stimmen kann.

Zwischendurch kam noch die Bemerkung, dann sei ich ja eine
Ungläubige. ich habe dann mit, der immer akzeptierten
Begründung, mein Mann warte, die Flucht angetreten.

Hier also dann die ernüchternde Erkentnis, dass du an Evolutionstheorie glaubst und für sie deswegen nicht Muslime bist. Auch völlig OK.

Und nun? Da ich die Leute schätze und regelmäßig sehe, muss da
imo noch etwas kommen. Aber was? Wie kann ich mich verhalten?

Naja umgebracht wurdest du nciht. DU hast dich auf eine Diskussion eingelassen.

Für einen intensiven religionsphilosphischen Disput fehlen die
Grundlagen, eine Teil der FAmilie spricht nur wenige Brocken
Deutsch, ein anderer Teil hat den Hauptschulabschluss und
etliche Jahre Koranunterricht genossen.

Ja.

etwas ratlos, dalga, die den Kindern dieser Familie manchmal
bei den Hausaufgaben hilft, auch in Bio.

Was ist dein Problem jetzt? Dass du deine Ansichten diesen Menschen nciht vermitteln konntest oder glaubst du die bringen dich um ?

MfG

Muß auch nicht sein
Moin,

na ja - konsequent ist der Weg, da gebe ich Dir sicher Recht.
Aber ist es auch der „richtige“?

Zumindest muß es nicht sein. Wir haben auch eine ZJ-Familie unter unseren Freunden und kommen gut miteinander klar. Nachdem sich erstmal herausgestellt hatte, daß unsere religiösen Ansichten nicht miteinander kompatibel waren, haben wir das Thema halt aus unseren Gesprächen ausgeklammert. Ansonsten hat es keine Konsequenzen gegeben, und wir vertragen uns immer noch gut und haben normalen Umgang miteinander.

Gruß

Kubi

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Hallo ALmut,
Adam und Eva tauchen im Koran auf und zwar heissen sie im Arabischen Adem und Havva.

Soweit ich weiss heissen diese beiden Menschen auf Hebräisch ähnlich wie im Arabischen, wenn nicht genauso.

Also es sind die, die in der Bibel auf deutsch als Adam und Eva bezeichnet werden.

Ist genauso wie mit Jesus. Auf Arabisch nennen wir Jesus Isa, damit ist Jesus gemeint.

Oder David als Davud, Salomon als Süleyman.

MfG

_________________
MOD: überflüssiges Zitat des Ausgangsartikels entfernt

Hallo Sina,

mmmh - ich weiß jetzt nicht, wo da eine Undeutlichkeit zu erkennen ist. Ich denke nicht, daß Dalga Angst hat, ihre türk. Freunde würden sie umbringen wollen…

Wenn ich Dalga richtig verstanden habe, will sie diese türkische Familie weder diskreditieren noch missionieren, sondern sie fühlt sich als (in deren Augen) „Ungläubige“ minderwertig.

Dieses Gefühl mag subjektiv sein, wird ihr aber offensichtlich sehr deutlich aufgrund ihrer Gesinnung und Auffassung von der türk. Familie vermittelt.

Ihr Problem oder Frage ist, wie sie damit bzw. mit der Familie umgehen soll. That´s it.

Gruß, Kris

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MOD: überflüssiges Zitat des Ausgangsartikels entfernt

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Hallo Sina,
erzähl doch mal ein bisschen mehr. Ich kann mich nicht wirklich an eine Schöpfungsgeschichte im Koran erinnern, vielleicht hast Du die Suren parat, da kann ich dann zuhause nachlesen.
Grüße
Almut

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MOD: überflüssiges Zitat des Ausgangsartikels entfernt