Guten Tag, seit einigen Monaten habe ich recht guten Kontakt zu einer türkischen Familie. Bisher wusste ich, dass sie sehr religiös sind, einer vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppe gehört die Moschee an, die sie besuchen. Da ich selber keiner Religion angehöre, fand ich deren religiöse Praktiken, so ich sie mitkriegte immer spannend. (Z. B. jemand läuft im eiskalten Winter im schlechtgeheizten Haus nach dem rituellen Füßewaschen barfuss rum - ich bekäme allein beim Gedanken Halsschmerzen! Oder: bei den derzeitigen temperaturen gehen die Damen des HAuses zum Einkaufen mit langen MAntel, Kopftuch, Socken, festen schuhen, während mir, züchtig bedeckt mit langem Leinenrock und langer Seidenbluse der Schweiß vorn und hinteh am Körper runterläuft. Oder: die Kinder feiern ihren Geburtstag ein paar Tage verspätet, weil am gleichen Tag zu feiern unerwünscht ist. Bei Hochzeiten wird nicht getanzt, weil das auch sündig ist). Soweit, so gut. Bis auf, diese Regeln scheinen nur für die Frauen zu gelten, die Männer trinken Alkohol, halten sich polnische Nutten, vergessen die religiösen Feiertage. Soweit, so bigott.
Gestern aber ist ein Problem aufgetaucht, Man wollte unbedingt wissen, ob ich gläubig bin. Zunächst musste ich vermitteln, dass ich keine Christin bin. Dann, ob ich denn an Gott glaube. Meine einzig mögliche ANtwort, dass ich eher Agnostikerin denn Atheistin bin, konnte ich aus sprachlichen Gründen kaum erläutern.
Dann kam der Hammer: Die Entweder - Oder - Frage: Glaubst du an Adam und Eva oder an den „Affenmenschen“?
Als ich, den Affen vermeidend, vorsichtig ansetzte, zu erläutern, dass ich Adam und Eva in einem sehr übertragenen Sinne (Bewußtseinsbildung als Menschwerdung und damit als Verlust der „tierhaften“ Unschuld)akzeptieren könne, verwendete ich den Begriff „Geschichte“ (…jede Kultur hat eine Geschichte, mit der sie sich ihre Herkunft erklärt, bei Christen und Muslimen ist es u. A. die Adam-Eva-Geschichte…) kam der Frontalangriff: Es sei ja keine Geschichte, sondern ein Buch, nämlich der Koran, und der sei von Gott und darum sie das gülig. Und Eva hätte jedes Jahr ein Zwillinge bekommen, ein Mädchen und einen Jungen, die hätten sich untereinander vermehrt und darum seien wir alle (bzw. alle Muslime) Brüder und Schwestern und ein Schaf ist Schaf und bleibt ein Schaf und darum könne der Mensch nicht vom Affen abstammen. denn auch ein Affe bliebe ein Affe.
Zwischendurch kam noch die Bemerkung, dann sei ich ja eine Ungläubige. ich habe dann mit, der immer akzeptierten Begründung, mein Mann warte, die Flucht angetreten.
Und nun? Da ich die Leute schätze und regelmäßig sehe, muss da imo noch etwas kommen. Aber was? Wie kann ich mich verhalten?
Für einen intensiven religionsphilosphischen Disput fehlen die Grundlagen, eine Teil der FAmilie spricht nur wenige Brocken Deutsch, ein anderer Teil hat den Hauptschulabschluss und etliche Jahre Koranunterricht genossen.
etwas ratlos, dalga, die den Kindern dieser Familie manchmal bei den Hausaufgaben hilft, auch in Bio.