'Muss' man sich für Mode interessieren?

Hallo,

meine erste „Chefin“ Frau Professor X, deren Mann Goldschmiede-
meister und Besitzer eines eigenen Geschäfts war, welches sie
jetzt führt, machte sich so gar nix aus Mode. Sie trug die teuersten Broschen am fadenziehenden Pullover (in der Klinik warf sie ihren weißen Kittel eh drüber). Ihre Sekretärin, eine
pikfeine Frau wurde oft mit Frau Prof. X. angesprochen.
Na jedenfalls wollte meine Chefin eines Tages eher gehen, um
sich eine Waschmaschine mit Trockner zu kaufen, was zu DDR-Zeiten ein Vermögen kostete.
Sie tiegerte also in ihrem Mantel mit mausgrauer Mütze ins
Kaufhaus und ließ sich einige Modelle zeigen. Das Beste war
ihr grad gut genug. Am nächsten Tag fragte ich sie, ob sie beim
Kauf Erfolg hatte. Völlig aufgebracht berichtete sie mir, daß sie empört war und nie wieder dieses Kaufhaus betreten würde.
Hat doch die Verkäuferin tatsächlich zu ihr gesagt: „liebe Frau,
dieses Modell, welches sie kaufen wollen, ist aber sehr teuer.“
Was haben wir gelacht.

Für mich zählt nicht, was ein Mensch trägt, sondern der Stil,
das individuelle Design. Mein Freund mag Anzüge und Kravatten, er sieht gut darin aus u. manchmal pass ich mich an, wenn es denn sein muss. Ich hingegen trage Tüll, Seide, Batic, Jeans und
Schlabberblusen. Daran wird sich auch nichts ändern, weil das ich bin. Ohne irgend ein Tuch im Haar bin ichs nicht. Zu bestimmten Anlässen freilich passe ich mich wie gesagt an, aber
wohl fühl ich mich in Kostümen, engen Kleidern und hohen Schuhen nie.

Grüße
d.

Hallo Sabine,

Muss man sich eigentlich fuer Mode interessieren?

Natürlich nicht…
Du musst allerdings mit den Konsequenzen des Desinteresses leben können.
Mode ist u.a. ein Aushängeschild und einer Werbeplatform für die eigene Persönlichkeit. Natürlich ist das Schild wie jede Werbung oberflächlich, manchmal verlogen und oft falsches vorgaukelnd, aber es ist eben immer unter dem ersten, was man an einer neuen, unbekannten Person wahrnimmt. Und es stimmt halt doch nicht selten mit daraus erwarteten Wesenszügen überein…

Und dementsprechend erleichterst oder erschwerst Du Dir mit Deinem gestaltbaren Äusseren schlicht und ergreifend den Zugang zu anderen Menschen.

Wenn ich in den In-Club der Stadt will, sollte ich top-modisch angezogen sein, wenn ich nur ein Bier in der Eckbeize trinken will, sollte ich eben nicht top-modisch sein, um nicht „unangenehm“ aufzufallen.

Wenn ich teuere Sachen kaufen will, habe ich es einfacher, wenn ich nach Geld aussehe, wenn ich mich in „alternativen“ Regionen bewege, mache ich mich damit eher verdächtig.

Wenn ich meinen Kunden überzeugen will, sollte ich mich seiner Erwartungshaltung beugen. Ich habe es auch einfacher, wenn ich den Dresscode meiner Firma beherzige.

etc.

Das heisst nicht, dass Du nicht auch ohne Anpassung an das anvisierte Umfeld durchs Leben kommst, aber Du wirst eben mehr Energie in eine Überzeugung des ggf. konträr-eingestellten Gegenübers investieren müssen, bis er Dich akzeptiert und manche werden Dich trotz aller Versuche niemals akzeptieren.

Deshalb lebe Deine Persönlichkeit, finde Deinen Stil, lerne aber auch mit oberflächlicher Ablehnung aufgrund von Äusserlichkeiten zu leben. Du wirst es nie allen recht machen können, es ist nur vorteilhaft, es denjenigen recht zu machen, die Dir wichtig sind. Und gerade bei denen solltest Du Dich nicht verbiegen müssen.

Grüße
Jürgen

Ebenfalls kleine Anekdote
Hallo Dilarah,

ein C4-Professor unserer Philo-Fakultät und weiß Gott gutbestallter Lehrstuhlinhaber besuchte im Krankenhaus einen Freund.

Die Schwester, die kurz im Zimmer war, musterte ihn und kam mit ein paar Butterbroten wieder, die sie ihm mit den Worten „Da, guter Mann, damit sie auch mal was ordentliches zu essen kriegen.“, in die Hand drückte.

Kein Wunder: Der graue Wildwuchs an Haupt & Kinn, die vernachlässigten Klamotten und seine sehr hagere Geistesmensch-Statur veranlaßten sie, in ihm einen Penner zu vermuten :wink:

Viele Grüße
Diana

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Anzug=Geld, Kompetenz, usw.!
Hallo Sabine,

Aber meinst Du nicht, dass Menschen im Anzug - mehr als
Menschen in Jeans - den Eindruck hinterlassen genug Geld zu
besitzen, so dass es sich lohnt, mehr in ihre Bedienung zu
investieren?

Der eindruck kommt aber eben schon vor den ersten Worten auf.
Wenn der Mann in Jeans reinkommt, dann ist es so dass er schon gar nicht sofort freundlichst begrüßt wird und es schwer haben wird sich in eben diese von dir genannte position zu bringen.

Ich denke, wenn jemand rüberbringt, dass er plant 4000 Euro in
diesem Geschäft auszugeben, dann wird er gut bedient. Und
wenn er nackt kommt. Frage ist höchstens, ob man ihm das dann
glauben würde.

Eben! Glaubt man es Ihm??? Nein!

Und wenn es so ist, wie ich es mir vorstelle, dann ist das für
mich keine Frage von Mode, sondern von bluffen. Das ist dann
kein authentischer Stil, kein Nachdenken über Stil und
Geschmack, das spitzt sich dann auf die Frage zu „wie zeige
ich am effektivsten mein Geld“? Und das kann’s ja wohl nicht
sein.

Doch, genau das ist der Fall.
Und das muss man nutzen, sonst ist man der Depp er alles zuletzt bekommt.

Oder der Anzug symbolisiert Kompetenz.
Selbst die Leute, die so reden wie du gehen bei uns in der Bank zu dem Mann im Anzug und nicht zu dem in der Jeans (das ist wissenschaftlich belegt), weil sie da mehr Kompetenz zu finden glauben.

Gerade bei Musikanlagen ist das Geschäft übrigens ganz schön
kurzsichtig, wenn es z.B. Studenten nicht als zahlungskräftige
Kunden sieht. Selbst wenn diese kein Geld haben, geben sie es
doch zumindest für gute Musikanlagen aus.

Na ja… weit hergeholt.

Gruß ivo

Nicht unbedingt

Hallo Ivo,

Du kannst halt auch genügend Geld haben, Hosenanzüge tragen und dabei inkompetent sein. Was wir hier im mOment diskutieren, ist nicht so sehr Mode, sondern wie man Kleidung als eine Art Uniform benutzen kann, um zu bekommen, was man will.

So a la Hauptmann von Köpenick.

Damit habe ich auch weniger Probleme, wie gesagt Berufsleidung habe ich ja auch im Schrank hängen. Die ziehe ich dann aber bei Bedarf morgens an, wie ich auch die Jeans anziehen würde.

Was ich mich abe rimmer frage ist, wie viel Interesse, Zeit und Mühe so von einem für diese Dinge erwartet wird.

Mit vielen Grüßen, Sabine

Gegenfrage

Was ich mich abe rimmer frage ist, wie viel Interesse, Zeit
und Mühe so von einem für diese Dinge erwartet wird.

Sollte man nicht wissen, was von einem für eine „Verkleidung“ zu welchem Anlass, welchem Ort, zu welcher Gesellchaft erwartet wird?
Insofern kommt man nicht drumrum Zeit zu investieren.

Es ist doch immer das Ziel einer jeden Person sich bestmöglichst zu verkaufen. Nur so kann man es perfektionieren. Wenn deines Erachtens mehr Zeit dafür notwendig geworden ist, so ist dies bestimmt nicht falsch, denn die Anforderungen sind gestiegen (was in schlechten Wirtschaftszeiten immer so ist).

Gruß Ivo

Hallo Ivo,

Sollte man nicht wissen, was von einem für eine „Verkleidung“
zu welchem Anlass, welchem Ort, zu welcher Gesellchaft
erwartet wird?
Insofern kommt man nicht drumrum Zeit zu investieren.

Das zu wissen, kostet mich nun noch nicht so viel Zeit und Mühe. Wie gesagt, für berufliche Anlässe hängt ein Hosenanzug mit passendem T-Shirt im Schrank. Beim Kauf war eine Freundin dabei, die sich auskennt. Ob ich dazu dann Tennissocken trage oder Haare an den Beinen, das sieht niemand.

Schwierig wird es, wenn mehr erwartet wird, als das. Wenn die Leute registrieren, dass der letzte Friseurbesuch 4 Monate her ist, dass man keinen Nagellack an den Fingern hat, ungeschminkt ist, keine Accessoires hat. Kurz, ob die Leute sehen können, dass man sich den Hosenanzug in 5 Minuten angezogen, so wie man es auch mit Jeans tun würde und dass man sich für diese ganzen Abstufungen und Verfeinerungen (ob das Armband zur Strumpfhose, die Strumpfhose zur Handtasche usw. passt) einfach nicht interessiert. Deshalb habe ich die Frage auch ins Modebrett gestellt.

Nun gut, mich jetzt fürs Einkaufen auch extra nochmal gut anzuziehen, das würde nun meinem Naturell nicht entsprechen, das lasse ich dann doch lieber. Zumal ich mir denke, es gibt sicher auch Verkäufer, denen ihre Dienstkluft ein Gräuel ist und des es kaum erwarten können, nach feierabend in bequemere Klamotten zu schlüpfen. An so einen kann man ja auch geraten.

Viele Grüße und gute Nacht, Sabine

Hallo Camilla,

DOCH, für mich ist Beinerasieren ein MUSS! Es kostet wenig
Zeit und Mühe, und mit behaarten Beinen herumzulaufen wäre für
mich ein Alptraum!

Hast du Röntgenaugen??? Verrate mir doch bitte mal, wie du meine gelegentlich unrasierten Beine in der Jeans oder den anderen Hosen entdeckst??? Ich trage nur lange Hosen, ich mag weder Kleider noch Röcke. Deshalb sehe ich auch kein Problem darin, mit unrasierten Beinen herumzulaufen.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: bei den Achselhaaren sieht das wieder anders aus, die werden täglich entfernt.

Liebe Grüße

Faya
*die sich auch nur dann schminkt, wenn sie Lust dazu hat*

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Nein - etwas länger
Hai, Sabine,

ich bin auch eher der Jeans-und-Pulli-Typ - und mich kotzt die sich langsam verbreitende Meinung, man wäre nur wenn man gefärbt, gedauerwellt, angemalt, lackiert und gestylt ist gepflegt, an.
Das fängt beim Frisör an - meine Haare sind hüftlang, dunkelblond und glatt. Geh ich zum Frisör, wollen die von mir zwischen 40 und 50 Euro von mir haben, um unten die Kante geradezuschneiden. Für die Kohle kauf ich mir lieber 'was, was mir selbst Spaß bringt und schneide die Haare unten selber ab.
Zur Kosmetik: ich habe nicht nur keine Lust, morgens die extra-Zeit aufzuwenden und die Kohle dafür auszugeben, ich hab auch noch hyperempfindliche Haut, die auf anmalen (selbst mit den teuersten und Extra-Sensitiv-Produkten) mit wilden Entzündungen, Pickeln und trockenen Stellen reagiert. Und das tut obendrein auch noch weh…
Zur Lackiererei: ständig Nagellack auf den Nägeln zu haben, ist schlicht nicht gut für die Nägel. Meine sind sorgfältig gefeilt und sauber, andere Frauen malen sich den gleichen Effekt mit dieser French-Polish-Geschichte auf - ich kann mich immer des Gedankens nicht erwehren, daß dadrunter der Dreck unter den Nägeln versteckt wird (ich weiß, nicht alle Frauen machen es deswegen - aber ich frag mich trotzdem, warum „natürlich“ angemalte Nägel gepflegter sein sollen, als „nur“ saubere)
Zu den Klamotten: wie gesagt, Jeans und Pulli. Ich zieh mich in erster Linie an, um meinen Alabasterleib vor den Unbilden der Natur zu schützen, also um es trocken und warm zu haben. Und obendrauf kommt noch, daß ich mit einer Sanduhr-Figur „geschlagen“ bin. Wenn ich also auch nur halbwegs figurbetont (aktuelle Mode) gekleidet bin, kann ich mir das Reden bei Schulungen für den männlichen Teil der Bevölkerung eigentlich auch sparen - und ich hasse es, wenn mir ein Mann bei einem Gespräch nicht ins Gesicht sieht, sondern sein Blick dauernd in meinen Ausschnitt fällt :frowning: Ich seh in „ordentlicher“ Kleidung eben wie ein Weibchen aus und mir traut prompt keiner mehr technischen Verstand zu (übrigens auch viele Frauen nicht). Das ist die andere Seite von „Kleider machen Leute“…
Rasieren: ich muß meine Achseln rasieren, weil ich kein Deo vertrage und so die Geruchsentstehung eingeschränkt wird - aber die Beine? Meine Haare sind fein und hell, ich begreife sie als Teil eines erwachsenen Körpers - Kinder sind unbehaart. Mal ganz davon abgesehen, daß man sie, auch wenn sie schwarz und lang wären, unter der Hose eh nicht sieht…und auch ich würde meinen Schatz, wenn er bei mir rasierte Beine fordern würde, auf seine eigenen Haare hinweisen :wink:
Das alles hindert mich nicht daran, mich zu besonderen Anlässen auch mal aufzubrezeln (macht schon allein deswegen Spaß, weil mich dann viele Bekannte plötzlich nicht mehr erkennen…) - aber ständig muß ich mir das nicht antun.
Und ich geh auch in einer Bank eher zu dem Menschen, der lächelt, als zu dem, der Kravatte trägt :wink:
Und auch mir passiert es, daß ich beim Anblick entsetzlich gekleideter Personen die Augen lieber schließe - aber da handelt es sich fast durch die Bank weg um Leute, die unbedingt die aktuelle Mode mitmachen müssen, obwohl es partout nicht zu ihrer Figur passt. Und selbst normale Frauen wirken fett, wenn sie sich in Hosen quetschen, die eine Nummer zu klein sind und die Haut über den Hosenbund rausgequetscht wird, und das noch extra durch Bauchfrei betont wird; oder auch andersrum, die „Bretter mit Erbsen drauf“, die sich tief ausgeschnittene Tops anziehen, die einfach Busen und ein schönes Décolleté erfordern und dann darin erst recht wie Hungerharken aussehen.

So, nun aber genug
Gruß
Sibylle

Danke!
Hallo Sibylle,

du sprichst mir aus der Seele…

* für dich!

Gruß

Faya

Eine dazu passende Geschichte habe ich auch noch
Ein guter Freund von mir ist gestandener Schauspieler an einem städtischen Theater. Sein Outfit ist, sagen wir einmal, schlabberig bis unkonventionell. Auch mit dem Drei-Tage-Bart und dem Strubbel-Look hätte er als Berater bei der Hamburg-Mannheimer vermutlich keine Chance. Allerdings wirkt er keinesfalls ungepflegt. Aber das schlurfige Auftreten reicht wohl bei vielen Menschen schon, um eine bestimmte Schublade aufzureissen.

Jedenfalls fragte er bei seinem letzten Besuch bei der hiesigen Trinkhalle, die regelmässig von jogginghosentragenden Bierbäuchen umlagert wird, ob man ihm eine Flasche Wein empfehlen könne. Der Büdchen-Besitzer musterte ihn kurz, griff nach einem billigen Roten sowie nach einem Korkenzieher und fragte ganz selbstverständlich: „Soll ich gleich hier aufmachen?“

Wir haben uns jedenfalls köstlich amüsiert . . .

Täglich!
Hallo Faya,

Um Mißverständnissen vorzubeugen: bei den Achselhaaren sieht
das wieder anders aus, die werden täglich entfernt.

Täglich? Und wie machst Du das, ohne, dass es ständig juckt? Ich finde das mit Naßrasierer doch recht unangenehm (wegen des Juckens). Und Brutalo-Methoden wie Heißwachs oder so, habe ich noch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen.

Mit vielen Grüßen, Sabine

Hallo!

Täglich? Und wie machst Du das, ohne, dass es ständig juckt?
Ich finde das mit Naßrasierer doch recht unangenehm (wegen des
Juckens). Und Brutalo-Methoden wie Heißwachs oder so, habe
ich noch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen.

Um mich hier kurz einmal einzumischen - auch ich rasiere mich täglich, nicht nur unter den Achseln, auch mit einem Nassrasierer, und bei mir juckt es nicht und rote Pünktchen erscheinen auch nur recht selten.

Wie weiter unten auch schon angesprochen ist Alkohol das komplett falsche Mittel! Von Firmen wie Gilette (entschuldigt die Schleichwerbung) gibt es After Shave Cremes mit dem treffendem Namen „Satin“ - nach dem Rasieren eincremen, dann riecht es gut, es ist angenehm und jucken tut da überhaupt nix.

Alkohol sollte man auf gar keinen Fall nehmen (man soll ja auch keine Deos nach dem Achselhaarentfernen verwenden), es reizt die Haut - und verursacht Jucken.

Viele Grüße,
Ami666

Danke

Wie weiter unten auch schon angesprochen ist Alkohol das
komplett falsche Mittel! Von Firmen wie Gilette (entschuldigt
die Schleichwerbung) gibt es After Shave Cremes mit dem
treffendem Namen „Satin“ - nach dem Rasieren eincremen, dann
riecht es gut, es ist angenehm und jucken tut da überhaupt
nix.

Ok, das werde ich mal ausprobieren! Was heißt schon Schleichwerbung - ich habe ja nun danach gefragt, und wer nicht fragt bleibt dumm.

Mit vielen Grüßen, Sabine

Großes Hmm…
Hallo Sybille,

Vorneweg: ich glaube du sprichst hier vielen aus der Seele.
Aber du tust hier auch vielen unrecht.

ich bin auch eher der Jeans-und-Pulli-Typ - und mich kotzt die
sich langsam verbreitende Meinung, man wäre nur wenn man
gefärbt, gedauerwellt, angemalt, lackiert und gestylt ist
gepflegt, an.

Allein durch diesen Satz erkennst du das ja praktisch an. Auch wenn es dich „ankotzt“!
Warum aber diese Jagd nach dem „in“ sein. Muss man doch gar nicht sein.

Das fängt beim Frisör an - meine Haare sind hüftlang,
dunkelblond und glatt. Geh ich zum Frisör, wollen die von mir
zwischen 40 und 50 Euro von mir haben, um unten die Kante
geradezuschneiden. Für die Kohle kauf ich mir lieber 'was, was
mir selbst Spaß bringt und schneide die Haare unten selber ab.

Na wenn du das kannst - um so besser!
Ich würde das Geld auch gerne anders ausgeben, dass ich bei meinen 10-12 Fiseurterminen im Jahr liegen lasse.
Aber es bekommt eben keiner so gut hin, wie diese Frau dort.

Zur Kosmetik: ich habe nicht nur keine Lust, morgens die
extra-Zeit aufzuwenden und die Kohle dafür auszugeben, ich hab
auch noch hyperempfindliche Haut, die auf anmalen (selbst mit
den teuersten und Extra-Sensitiv-Produkten) mit wilden
Entzündungen, Pickeln und trockenen Stellen reagiert. Und das
tut obendrein auch noch weh…

Intressante Aspekte: Zeit, Geld und Gesundheit.
Zumindest letzterer ist ein wirkliches Argument, dass jeder nachvollziehen kann.

Zur Lackiererei: ständig Nagellack auf den Nägeln zu haben,
ist schlicht nicht gut für die Nägel. Meine sind sorgfältig
gefeilt und sauber,

das reicht doch.

andere Frauen malen sich den gleichen
Effekt mit dieser French-Polish-Geschichte auf - ich kann mich
immer des Gedankens nicht erwehren, daß dadrunter der Dreck
unter den Nägeln versteckt wird (ich weiß, nicht alle Frauen
machen es deswegen - aber ich frag mich trotzdem, warum
„natürlich“ angemalte Nägel gepflegter sein sollen, als „nur“
saubere)

Und hier wirds ein bischen ungerecht???

Zu den Klamotten: wie gesagt, Jeans und Pulli. Ich zieh mich
in erster Linie an, um meinen Alabasterleib vor den Unbilden
der Natur zu schützen, also um es trocken und warm zu haben.
Und obendrauf kommt noch, daß ich mit einer Sanduhr-Figur
„geschlagen“ bin. Wenn ich also auch nur halbwegs figurbetont
(aktuelle Mode) gekleidet bin, kann ich mir das Reden bei
Schulungen für den männlichen Teil der Bevölkerung eigentlich
auch sparen - und ich hasse es, wenn mir ein Mann bei
einem Gespräch nicht ins Gesicht sieht, sondern sein Blick
dauernd in meinen Ausschnitt fällt :frowning: Ich seh in
„ordentlicher“ Kleidung eben wie ein Weibchen aus und mir
traut prompt keiner mehr technischen Verstand zu (übrigens
auch viele Frauen nicht). Das ist die andere Seite von
„Kleider machen Leute“…

Ja ja, Ihr EDVler habts schon schwer.
Das ist schon so ein eigener Schlag Mensch (mein Bruder ist auch einer), die du anhand Ihres Äußeren auf 20m Entfernung erkennst.
Und das nicht weil sie spezielle Berufskleidung wie wir Banker an haben.
Erst vorgestern beim Mittagessen wieder live erlebt und sofort richtig eingeschätzt.
Versteh mich nicht falsch, ich hab nix gegen diese Leute.

Anderer Punkt: Wenn due es hasst, daß Männer dir auf den Ausschnitt starren. Gut. Ziehst du halt nix an was Ihn betont. Frauen die es nicht stört sollen das halten wie sie es wollen.

Rasieren: ich muß meine Achseln rasieren, weil ich kein Deo
vertrage und so die Geruchsentstehung eingeschränkt wird -
aber die Beine? Meine Haare sind fein und hell, ich begreife
sie als Teil eines erwachsenen Körpers - Kinder sind
unbehaart. Mal ganz davon abgesehen, daß man sie, auch wenn
sie schwarz und lang wären, unter der Hose eh nicht
sieht…und auch ich würde meinen Schatz, wenn er bei mir
rasierte Beine fordern würde, auf seine eigenen Haare
hinweisen :wink:

Hmm… wie gesagt, jeder muss mach seiner Fasson glücklich werden. Bei fein und hell siehts nicht so schlimm aus wie bei schwarzen dicken. Und wqas würdest du machen wenn er seine nach dem Hinweis rasiert? Nicht jeder Mann rennt heute zu tage wie ein Organ-Utan rum. (Ok… an die Beine hab ich mich bisher noch nie ranwagen müssen, ausser ein Stück am Knöchel nach einer Verletzung… aber da ich wohlgeformte Beine habe… warum nicht.)

Das alles hindert mich nicht daran, mich zu besonderen
Anlässen auch mal aufzubrezeln (macht schon allein deswegen
Spaß, weil mich dann viele Bekannte plötzlich nicht mehr
erkennen…) - aber ständig muß ich mir das nicht antun.

Ich denke nicht, dass das ständig überhaupt verlangt wird.
Nur legen andere Frauen/Männer Ihren Anspruch anders.
Die die so normal rumlaufen, betzenl sich doch bei besonderen Anlässen noch viel mehr auf.
Das sich extra aufbretzeln ist also auch da vorhanden. Nur leigt der Normalzustan wo anders.

Und ich geh auch in einer Bank eher zu dem Menschen, der
lächelt, als zu dem, der Kravatte trägt :wink:

Was sich in der Theorie bei Männern dort schwer machen läßt, da die alle Kravatte tragen.

Und auch mir passiert es, daß ich beim Anblick entsetzlich
gekleideter Personen die Augen lieber schließe - aber da
handelt es sich fast durch die Bank weg um Leute, die
unbedingt die aktuelle Mode mitmachen müssen, obwohl es
partout nicht zu ihrer Figur passt. Und selbst normale Frauen
wirken fett, wenn sie sich in Hosen quetschen, die eine Nummer
zu klein sind und die Haut über den Hosenbund rausgequetscht
wird, und das noch extra durch Bauchfrei betont wird; oder
auch andersrum, die „Bretter mit Erbsen drauf“, die sich tief
ausgeschnittene Tops anziehen, die einfach Busen und ein
schönes Décolleté erfordern und dann darin erst recht wie
Hungerharken aussehen.

Ja, diese Fälle gibt es auch, auch wenn ich nicht so viele Formulierungen gewählt hatte, die dermaßen „hart“ klingen.

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Zunächst mal finde ich es echt ok, dass du so rumläufst wie du willst.

ABER: Ich finde es relativ unverfroren, dass jemand sich darüber beschwert nicht „in“ zu sein, nur weil er nicht sonst was mit sich veranstalten will.

Wenn dein Stil nicht als „in“ bezeichnet wird sollte dir das gefälligst egal sein, wenn du damit gut lebst.
Wieso kotzt es dich dann aber an, dass du nicht als „in“ bezeichnet wirst. Höre ich da den Wunsch durch IN zu sein??

Sorry, aber wenn das nicht ohne größeren Aufwand möglich ist, dann ist es eben nicht möglich.

Ich mache oft die Erfahrung dass eben diese Leute die das kritisieren was da „in“ ist oft einfach nur neidisch sind.
Sonst würde sie das ganze nicht ankotzen sondern wäre es ihnen egal. Und zwar so egal, dass sie sich gar nicht dazu äußern müssten.

Gruß Ivo

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Hai, Ivo,

Vorneweg: ich glaube du sprichst hier vielen aus der Seele.
Aber du tust hier auch vielen unrecht.

Ja, ja, das haben so stark verkürzte Statements an sich… :wink:

Allein durch diesen Satz erkennst du das ja praktisch an. Auch
wenn es dich „ankotzt“!

Wo liegt da die Anerkennung? Ich registriere nur einen immer höheren Anspruch an „Frau“…

Na wenn du das kannst - um so besser!
Ich würde das Geld auch gerne anders ausgeben, dass ich bei
meinen 10-12 Fiseurterminen im Jahr liegen lasse.
Aber es bekommt eben keiner so gut hin, wie diese Frau dort.

Völlig klar, als ich noch kurze Haare hatte, war musste ich auch öfters zum Frisör zum Nachschneiden, nur als ich die Haare dann wachsen ließ, wurde jeder Schnitt teurer, obwohl sie immer das Gleiche gemacht haben und irgendwann empfand ich das einfach als Frechheit…

Intressante Aspekte: Zeit, Geld und Gesundheit.
Zumindest letzterer ist ein wirkliches Argument, dass jeder
nachvollziehen kann.

Nee, komischerweise nicht. Bei vielen Frauen scheint das eher so ein „da muss es doch was geben“ auszulösen, so daß ich von allen möglichen Bekannten 1000 Mittelchen angeboten bekam, „damit ich auch gut aussehen kann“ - da klingt immer die Meinung durch: mit Farbe = gut aussehend, ohne Farbe = schlecht aussehend. Wenn meine Haut z.B. wieder mal auf irgendeine Reizung gereizt reagierte, kommt regelmäßig von irgendeiner Seite die Empfehlung, irgendwelche Abdeckstifte zu verwenden…

Und hier wirds ein bischen ungerecht???

Ein bischen… :wink: , aber nur, weil mich tatsächlich mal jemand davon überzeugen wollte, daß das eben besser aussehen würde…

Ja ja, Ihr EDVler habts schon schwer.
Das ist schon so ein eigener Schlag Mensch (mein Bruder ist
auch einer), die du anhand Ihres Äußeren auf 20m Entfernung
erkennst.
Und das nicht weil sie spezielle Berufskleidung wie wir Banker
an haben.

Ja, ja, und mir Ungerechtigkeit vorwerfen… :wink:

Anderer Punkt: Wenn due es hasst, daß Männer dir auf den
Ausschnitt starren. Gut. Ziehst du halt nix an was Ihn betont.
Frauen die es nicht stört sollen das halten wie sie es wollen.

Ich brauch nicht mal einen Ausschnitt zu haben oder irgendwas betonen, damit der Blick vieler Männer von meinem Gesicht abrutscht - darum zieh ich eben meist ewig weite Pullis an. Und ich hab auch nix dagegen, wenn andere Frauen ihre Oberweite betonen. Warum sollte ich? Ich möchte nur, bitteschön, nicht als schlampig bezeichnet werden, wenn ich das nicht tue.

Hmm… wie gesagt, jeder muss mach seiner Fasson glücklich
werden. Bei fein und hell siehts nicht so schlimm aus wie bei
schwarzen dicken. Und wqas würdest du machen wenn er seine
nach dem Hinweis rasiert?

*kicher* Nee - macht er nicht. Ich hab ihn mal darauf angesprochen, weil mir Hinz und Kunz anfingen zu erzählen, daß die Haare an Beinen eklig wären. Seine Antwort: „Ich hab doch keine Macke…“ *ggg*

Nicht jeder Mann rennt heute zu tage
wie ein Organ-Utan rum. (Ok… an die Beine hab ich mich
bisher noch nie ranwagen müssen, ausser ein Stück am Knöchel
nach einer Verletzung… aber da ich wohlgeformte Beine
habe… warum nicht.)

Wie schon erwähnt: Jedem Tierchen sein Pläsierchen…

Ich denke nicht, dass das ständig überhaupt verlangt wird.

Genau diese Meinung verbreitet sich aber langsam…

Ja, diese Fälle gibt es auch, auch wenn ich nicht so viele
Formulierungen gewählt hatte, die dermaßen „hart“ klingen.

Ich hab relativ bewußt Extreme beschrieben, weil ich eben auch nur auf Extreme überhaupt mit dem Gedanken reagiere, daß der/die doch besser andere Klamotten tragen sollte - und es regelmäßig bei Leuten ist, denen man anhand ihrer Kleidung ansieht, daß sie ganz anders aussehen wollen, als sie es tun (Du weißt schon: 80 kg bei 1,60m aber unbedingt Britney-Spears-Style tragen müssen, oder die körperliche Ausstattung eines Streichholzes besitzen, aber Korsagen mit Push-Up und extra Taschentüchern ausgestopft. Das Gleiche gibt’s auch bei Männern - aber da sind die sprachlich erzeugbaren Bilder nicht so schön :wink: )

Zunächst mal finde ich es echt ok, dass du so rumläufst wie du
willst.

Oh - Danke :wink:

ABER: Ich finde es relativ unverfroren, dass jemand sich
darüber beschwert nicht „in“ zu sein, nur weil er nicht sonst
was mit sich veranstalten will.

Da hast Du was falsch verstanden - ich beschwer mich nicht darüber, daß ich nicht in bin, sondern darüber, daß andere das von mir fordern oder mich deswegen als schlampig bezeichnen…

Wenn dein Stil nicht als „in“ bezeichnet wird sollte dir das
gefälligst egal sein, wenn du damit gut lebst.
Wieso kotzt es dich dann aber an, dass du nicht als „in“
bezeichnet wirst. Höre ich da den Wunsch durch IN zu sein??

s.o.

Ich mache oft die Erfahrung dass eben diese Leute die das
kritisieren was da „in“ ist oft einfach nur neidisch sind.
Sonst würde sie das ganze nicht ankotzen sondern wäre es ihnen
egal. Und zwar so egal, dass sie sich gar nicht dazu äußern
müssten.

Mein Neid hält sich in Grenzen. Nochmal, es geht mir nicht darum, daß ich nicht in bin, sondern darum, daß der Anspruch an mich gestellt wird, ich müsse, sonst wäre ich schlampig, ungepflegt, was-auch-immer

Gruß
Sibylle

Empfindlichkeiten
Hallo Sibylle,

ich hab auch noch hyperempfindliche Haut, die auf anmalen (selbst mit den teuersten und Extra-Sensitiv-Produkten) mit wilden Entzündungen, Pickeln und trockenen Stellen reagiert. Und das tut obendrein auch noch weh…

So bin ich nicht die einzige, die dieses Problem hat. Freu.
Ich muß mich immer wieder mit Leuten herumärgern, die es mir nicht glauben wollen.

Gruß
Monika

Vorsicht!
Hallo Ivo,

ich bin auch eher der Jeans-und-Pulli-Typ - und mich kotzt die
sich langsam verbreitende Meinung, man wäre nur wenn man
gefärbt, gedauerwellt, angemalt, lackiert und gestylt ist
gepflegt, an.

Allein durch diesen Satz erkennst du das ja praktisch an. Auch
wenn es dich „ankotzt“!
Warum aber diese Jagd nach dem „in“ sein. Muss man doch gar
nicht sein.

Vorsicht, Vorsicht. Sybille schreibt nicht, das sie „in“ sein will. Sie möchte nur, dass ihre Umgebung anerkennt, dass sie „gepflegt“ ist, und zwar auch ohne färben, dauerwellen, lackieren, etc. Das ist auch meine Meinung dazu.

Was das „in sein“ angeht, so gebe ich Dir recht. Wenn ich „in“ sein wollte ohne mich für Mode zu interessieren, dann wäre ich diejenige, die unvereinbare Forderungen stellt.

Mir scheint die Situation aber inzwischen umgekehrt. (Und auch der Anlaß zu meinem Posting, der Thread „Schlampenlook“ im LL-Brett) drückt dies aus, ebenso einige Sätze, die in diesem Thread hier geschrieben wurden: Frauen gelten heutzutage oft schon als schlampig und ungepflegt, wen sie sich die Beine nicht rasieren oder die Fingernägel nicht lackieren. Oder kein Make Up tragen. Oder in Jeans daherkommen. Und das ist mir nun zuviel. Und ich habe nichts prinzipielles gegen all diese Dinge. Manchmal rasiere ich mir auch die Beine und manchmal trage ich auch Make Up. Aber auf keinen Fall möchte ich mich gezwungen sehen, dies permanent zu tun, nur um als „normal“ oder „gepflegt“ durchzugehen.

Mit vielen Grüßen, Sabine

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Jenau! owT mG