da „Mutti“ hierzulande (NL) immer noch als „Oberwort der deutschen Sprache“ gilt (alle meine Schüler kennen, wenn sie in der 8. Klasse Ende August bei mir ihre allererste Deutschstunde haben immer nur dieses eine Wort), fragte ich mich, ob Mutti immer noch die meist verwendetet Koseform für „Mutter“ ist. Duden Online gibt „Mama“ und „Mum“ jeweils drei Frequenzpunkte, „Mutti“ hat nur zwei Frequenzpunkte.
Kann ich somit davon ausgehen, dass Mutti tatsächlich nicht mehr Nummer Eins ist? In unseren (neuen) Lernmaterialien (2011) wird das Wort nämlich immer noch regelmässig verwendet.
Wer kann hier was Sinnvolles zu sagen? Vielen Dank im Voraus.
Ich bin aus Österreich… keine Ahnung ob das jetzt einen Unterschied macht…
In meinem kompletten Umfeld sagt jeder „Mama“ … auch in Deutschaufsätzen hab ich „Mama“ verwendet… ich weiß aber, dass es bei uns in Tälern üblich ist Mutti zu sagen…
Würde man eine Umfrage machen bin ich mir aber sicher das „Mama“ die absolute Mehrheit ist…
Hallo Marianne,
ich kann nur einen kleinen, sicher nicht repräsentativen Hinweis geben. Als ich nach meinem Umzug von Sachsen nach Nordrheinwestfalen dort noch ganz neu war, hat mich ein kleiner Junge (ca. 5 Jahre) gefragt, ob er in meiner Wohnung etwas ansehen darf. Ich habe ihm geantwortet „Da musst Du aber zuerst deine Mutti fragen“, worauf er mich völlig verständnislos anblickte und zurückfragte „wen soll ich fragen?“. Die Verständnisschwierigkeiten waren erst behoben, als ich Mutti durch Mama ersetzte.
Also hängt es vielleicht auch von der Region ab, ob Mutti oder Mama am meisten gebraucht wird. Selbstverständlich kannte ich in Sachsen auch das Wort Mama, habe es aber, wie all meine Freunde, nie gebraucht. Mama war in meiner Kinderzeit ein „Babywort“, als echter Junge von 6 Jahren hat man das nicht verwendet. Das ist aber zulange her, als daß es noch heute gelten könnte.
Zu dem englischen Wort Mum sage ich gar nichts, für solche Sprachverirrungen bin ich zu alt
Ich habe auch das Gefühl, das Mutti bei Kindern seltener wird. Das babyhafte Mamma habe ich mir im Laufe der Jugend abgewöhnt und sage seit dem Mutti, vermutlich sagen heute stattdessen viele Jugendlich Mum, ob sich daraus dann irgendwann mal ein Mutti entwickelt, bleibt abzuwarten.
Was auch in Deutschland recht häufig ist und in der Schweiz das normale, ist die Bezeichnung Mammi. Wobei Mammi/Mami in der Schweiz nicht weiblich, sondern sächlich ist.
in Sachsen ist auch heute noch „Mutti“ gebräuchlich - was meinereine zunächst hochgradig irritierend fand, alldieweil es in meinen badischen Ohren extrem kalt und distanziert klingt. Ich selbst spreche noch heute, in deutlich fortgeschrittenem Alter, meine Mutter selbstverständlich mit „Mama“ an.
die Bezeichnung kenne ich von Schülern aller Altersstufen ab 10 Jahren aufwärts, auch von postpubertären Oberstufen-Schülern. Ein paar Freunde meiner Kinder (Anfang bis Mitte 20) nennen ihre Mutter ebenfalls so.
Ich weiß allerdings nicht, ob das lediglich ein Regionalismus aus Wilhelmshaven und Umgebung ist.
Wobei es schon immer das Wort „Mamm“ gab, also anders als im
amerikanischen, ein kurzes A und Betonung auf MM.
Vorsicht. Amerikanisch und Englisch ist nicht gleich.
Amerikanisch heißt es „mom“, Englisch allerdings „mum“ - und da ist die Aussprache durchaus dem: „ein kurzes A und Betonung auf MM“ zu vergleichen.
Anders eben beim Amerikanischen, das ein längeres A hat, das tiefer ist und ein kleinwenig in Richtung O geht.
Also, Meine Tochter (10) nennt mich immer dann Mutti, wenn sie mich ärgern will.
Normalerweise sagt sie Mama.
Mutti verbinde ich mit Dauerwelle und Kittelschürze, warum auch immer.
Interessanterweise nenne ich meine Mutter (die weit von Dauerwelle und Kittelschürze entfernt ist) Mutti.
Da meine Familie aber aus Sachsen kommt und Mutti in der DDR sowieso das einzige Wort dafür war (im Osten hat doch keiner MAma gesagt, oder?) schiebe ich es mal auf Gewohnheit.
In Kinderbüchern (neueren) ist, soweit ich mich erinnern kann, allerdings immer nur von Mama die Rede. Mutti klingt irgendwie altbacken…
Liebe Grüße
Maria (die NICHT mit Mutti angeredet werden will!)
ich würde gerne noch etwas zu der Sammlung beitragen
Aber bitte den Ausdruck nicht Missverstehen:
In meiner Familie sagen wir zu unserer Mutter entweder Mama, Muddi oder Musch. Letzterer Ausdruck stammt wohl von meinem Großvater (Weserbergland/ Wuppertal, oder so), der meine Oma immer so genannt hat, so dass es für uns sowohl die Bedeutung von Mama als auch Oma hat.
Entsprechend nennt meine Muddi uns Töchter (und Enkelinnen) Muschkep (langes u, ähnlich wie in Mus, könnte falsch geschrieben sein, kep wird wie Cap in Vaseballcap ausgesprochen)