Moin!
ESP wird nicht dadurch seltener gebraucht, nur weil beide
Achsen angetrieben werden
Ich glaube ich rede Zulu und Du Chinesisch. Allradfahrzeuge
fliegen (bei gleicher Fahrweise) seltener aus der Kurve, also
muss das ESP seltener eingreifen. Oder wieso sollte das nicht
stimmen?
Das ist schlichte Physik: ein Reifen, der angetrieben wird,
kann weniger Seitenführungskräfte tragen. Daher hat der
Allradantrieb zwei Effekte: auf der ursprünglichen Achse
können höhere Seitenführungskräfte verkraftet werden, da der
Antrieb auch auf die andere Achse geht und auf der
zusätzlichen (sonst nicht angetriebenen Achse) können weniger
Seitenführungskräfte wirken, bevor die Karre aus der Spur
springt.
Wenn es in der Kurve eng wird, geht man instinktiv vom Gas. Das Thema ist somit wenig relevant, ausser es ergeben sich im Schiebebetrieb noch Antriebsinflüsse aus einem starren „Durchtrieb“, wie er bei alten Geländewagen üblich war.
In der Kurve ist Dein, wie ich unterstelle, Audi quattro, gleiche Bereifung vorausgesetzt, genauso zu fahren wie das vergleichsmodell mit Frontantrieb.
Die Unterschiede des Lenkverhaltens im Kurvengrenzbereich aufgrund von Unterschieden in Gesamtgewicht und Gewichtsverteilung dürften kaum fühlbar sein.
In Summe ist damit ein Allradantrieb prinzipiell nicht
spurtreuer als ein normales Fahrzeug der gleichen Baureihe.
So ist es.
Hinzu kommt, daß vor allem die stärkeren Modelle mit
Allradantrieb ausgestattet werden (wenn man von Geländewagen
absieht). Die Gefahr, daß man in der Kurve aus der Spur
fliegt, weil man unachtsam Gas gibt, ist also ungleich höher
als bei Fahrzeugen mit einer Antriebsachse.
Das habe ich letztens mal wieder ausprobiert, da ich nun mein neues Auto endlich mal bei Schnee fahren konnte. Als vergleichsmodell fuhr ich am nächsten tag ein kräftiges Auto mit Hinterradanstrieb.
Letzteres verlor eher den „Grip“… 
Natürlich kein Vergleich, da völlig verschiedene Modelle, Gewichte, Reifendimensionen und Reifenalter.
Der Allradwagen verzeiht jedoch gefühlt ein Beschleunigen in der Kurve diesseits des Grenzbereiches noch eher, als ein reiner „Hecktriebler“, den man dann erst mal wieder „einfangen“ muss (was aber den eigentlichen Spass an Winterfahrten ausmacht).
Der AWD schiebt dann eben über alle 4 Räder, während der HA hinten ausbricht.
Natürlich war bei beiden Fahrzeugen, so wie es sich bei Neuschnee gehört, das ESP abgeschaltet… 
Interessant dabei, ich weiß, ich schweife nun ab, ist es, verschiedene Allradkonzepte zu vergleichen.
Audi erlaubt bei den sportlichen Modellen den größten „Driftfaktor“, bevor das ESP sich zwangsweise wieder zuschaltet.
Mercedes allerdings bietet bei seinen Sportmodellen wohl etwas mehr Kraft auf der Hinterachse, was im Schnee seutlich mehr Spass macht.
Bei eingeschaltetem ESP und StVO-konformer Fahrweise bieten aber all diese Auto extrem viele Sicherheitsreserven.
Verglichen hatte ich den Audi RS6 und den Mercedes CLS AMG 4m.
Beides wahnsinns-Autos, aber für den Alltag empfehle ich trotzdem den noch dazu günstigeren S mit Allrad. Er vermittelt aufgrund der harmonischeren Leistungsentfaltung und des etwas höheren Gewichtes mehr Sicherheit und fährt sich entspannter.
Ein permanenter, „starrer“ Allrad wie bei einem klassischen Geländewagen unterstreicht Chrstians Punkt wiederum sehr deutlich. Er tötet jedwede Kurvendynamik im Ansatz. Auf 2WD umgeschaltet geht´s dann.
Ausserdem kann man dagegen mal einen älteren VW syncro mit Viskokupplung fahren. Die Hinterachse kommt deutlich verzögert hinzu und kann sogar zu einem Ausbreichen des Hecks führen, wenn das Fahrzeug bei diesem, je nach Alter der Viskokupplung, etwas ruckigen Zuschalten eingelenkt ist.
Übrigens gibt es im Preisbereich eines guten W140 auch die W220 mit Allrad und ESP. Sehr selten ist mal ein guter für unter 10 kEur dabei.
Die Physik und schlechte Reifen lassen sich jedoch nicht überlisten, das ist klar.
Da sind wir dann auch wieder beim W140 V8 ohne ESP, der sich im Winter auch wunderbar fahren ließ, solange gute Reifen montiert waren und ein einigermassen fähiger Fahrer am Lenkrad saß.
bzw. wenn doch, sollte man die
Verwendung seines Gaspedales überdenken. Generell heißt
Allradantrieb außerdem, daß die zusätzliche Antriebsachse
weniger zur Seitenführung beisteuern kann.
Hab dazu das Internet durchforstet aber keinen Artikel
gefunden der bestaetigt dass Allradautos weniger
Seitenfuehrung haben (kann aber sein dass ich nur nichts
gefunden hab).
Das steht sogar bei Wikipedia.
Wie sicher bist Du Dir da?
Ganz sicher.
http://www.arstechnica.de/index.html?name=http://www…
Das stimmt. Nur bewegt man sich in der Realität bei Überschreiten des Grenzbereiches im Schiebebetrieb.
Warum? Mit alten bzw. abgefahrenen Reifen (und Heckantrieb)
rutscht man leichter und das ESP faengt das Heck wieder ein -
oder irre ich mich da?
Ja, Desperado, da irrst Du Dich. Sind die Reifen zu schlecht und/oder die V zu hoch, „fängt“ das ESP nichts mehr ein.
Die Physik überlistet ein elektronisches Regelsystem nicht.
Ja, klar. Nur ist das der falsche Ansatz. Gute Reifen sind
viel wichtiger.
Dem hab ich auch nie widersprochen.
Die ganze Diskussion lief schon in die falsche Richtung.
Allein schon aufgrund der physikalischen Gegebenheiten ist es
sinnvoller, sich ab und an neue Reifen aus vernünftiger
Produktion zu kaufen als sich Gedanken über die
Zuverlässigkeit von ESP zu machen. Die Möglichkeiten von ESP
sind nämlich ziemlich begrenzt und auf das reduziert, was mit
dem vorhandenen Material machbar ist. Mit vernünftigen Reifen
hingegen wird man nicht nur die meisten Situationen ohne ESP
überstehen, sondern man versetzt ESP zusätzlich überhaupt erst
in die Lage, seine Möglichkeiten auszuspielen.
Guter Punkt.
ESP ist ein netter Helfer.
Ich „nutze“ es mit dem Hinterradantrieb, bewusst, für eine etwas nachlässigere Fahrweise, wenn es um das Fahren auf Schnee bei niedrigeren Vs geht. Man gibt etwas mehr Gas, weil das ESP dies noch ausbügelt.
Bei dem Allradwagen muss es seltener „ran“. Aber gerade bei Schnee regelt das ESP bei mir schon öfter.
Christian hat da oben halt keinen Schnee, daher braucht er weder ESP noch Allrad, hat es aber trotzdem. Warum auch nciht? Vielleicht fährt er gerne in die Berge zum Wintersport. Geht uns nichts an.
Insgesamt ist ein ESP, ein ordentliches Fahrwerks-Setup vorausgesetzt, verzichtbar. Wirklich wichtig denke ich sind ABS und Airbags. Aber ESP ist ein netter Helfer für unfähige und/oder unaufmerksame Autofahrer.
Bei Desperados Gebrauchtkauf-Plan MB W140 wäre ESP für mich irgendwo auf Platz 99 der Checkliste.
Gruß,
M.