Nei duh'sch oder neidusch - welcher Dialekt und welche Bedeutung?

Hallo!
Irgendwo (Vogtland, Lausitz?) glaube ich vor Jahren den Ausdruck „Jemand ist neiduh’sch“ gehört zu haben. Mir ist so, als wenn dies eine positive Beschreibung einer Person darstellte, i. S. v. „sympathisch“ oder „engagiert“. Aber keiner meiner Bekannten kennt den Ausdruck. Jemand von Euch?
Tschuess, Sven.

Die Sachsen sgaen neidsch.
Also niedisch sein ist bei den neidsch sein und das Vogtland liegt ja in Sachsen.
ramses90

Willkommen bei der sächsischen Aussprache.

Hallo,
ok, dann wie viele „neidisch“ gibt es auf Deutsch, ich meine nicht hochdeutsch klar. Fragt eine neugierige spanische Studentin. :slight_smile:

Moin,

in Bayern hört man schon mal „neidig“.

Die genaue Anzahl weiß wohl keiner, da die meisten Dialektforscher nur einen Dialekt kennen. Das ist keineswegs abwertend gemeint, jeder Dialekt hat etliche Untergruppen.

Gruß
Ralf

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da hast Du jetzt grade ein Wort erwischt, das in allen deutschen Dialekten einheitlich verwendet und nur ein klein wenig unterschiedlich ausgesprochen wird.

Die sprachhistorisch interessanteste Version ist die, die im Alemannischen (etwa ab 49. … 48. Breitengrad südlich) verwendet wird: In niidig ist die letzte Lautverschiebung zum Diphtong -ei- noch nicht enthalten: In Freiburg oder Konstanz auf der Gasse reden die Leute so, wie man sich den Klang von mittelhochdeutschen Texten wie etwa dem Nibelungenlied vorstellen kann.

Schöne Grüße

MM

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Das könnte so etwas wie „zammnämmisch“ sein und ist erzgebirgisch.

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Nachtrag: Es könnte auch „neinämmisch“ bedeuten. Ein Weib ist „neinämmisch“, wenn es nicht allzu achtsam bei Auswahl, Austauschrhythmus und Anzahl der Partner ist oder einfach eine fröhliche Libido aufweist.

Wer zammnämmisch ist, ist geizig.

Hallo,
das habe ich mir schon gedacht! :smiley:

Ja, das stimmt, ich habe einen Freund aus München und ich habe es bemerkt. Ich finde es irgendwie „sympathisch“.

Wenn du das „uh“ lange ziehst wird es schwäbisch - nei duhschd für hinein tuen, reinlegen, …
Glaub aber auch das sächsich besser passt: Das i nach dem d wird halt als u abgedunkelt.

aber das heißt im Infinitiv naidua, südlich des 48. Breitengrades naidong und direkt am See inedong.

d’Henna z.B.

Pfiagott

MM

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Ist es sicher, dass es nur mit „neidisch“ in Verbindung gebracht werden kann? Im Schwäbischen oder Badischen gibt es das phonetisch auch im Zusammenhang mit „hinein tun“. Bsp.: „Wenn de den Brief do nei dusch, kommt er heit no weg.“

Servus,

diese Möglichkeit wurde bereits vor zwei Monaten diskutiert. Ferner erinnere ich an den Wortlaut in der ursprünglichen Frage:

der im Schwäbischen keinen Sinn gäbe, und an die Tatsache, dass es keinen „Badischen Dialekt“ gibt, alldieweil in Baden vier, in Worten vier verschiedene Dialekte gesprochen werden.

Schöne Grüße

MM

Den einen schwäbischen Dialekt gibt es auch nicht. Ich konnte oft erleben, wie Schwaben aus der Heilbronner Gegend Gespräche im schwäbischen Oberland nicht verstehen konnten.

Servus,

Das kommt daher, dass in Heilbronn kein Schwäbisch gesprochen wird, sondern Südfränkisch, und in Oberschwaben südlich Grünkraut kein Schwäbisch, sondern Alemannisch.

Das ändert freilich nichts daran, dass es keinen Badischen Dialekt gibt. Das hast Du behauptet, nicht ich.

In Baden wird Rheinfränkisch, Südfränkisch, Oberrhein-Alemannisch, Hochalemannisch und Schwäbisch gesprochen. Um des lieben Friedens willen habe ich vorhin nur von vier Dialekten gesprochen, aber der Unterschied zwischen den beiden alemannischen Dialekten in Baden ist doch deutlich genug, um sie klar zu unterscheiden.

Ist aber vorliegend auch egal, solange Du keine Antwort darauf geben kannst, in welchem süddeutschen Dialekt

einen Sinn geben sollte.

Ich warte.

Schöne Grüße

MM