Nen

Tag zusammen,

nicht selten lese ich nen als Abkürzung für einen, wie es ja auch beim Sprechen des öfteren verkürzt wird, wobei ein genuscheltes n sowohl für ein als auch einen herhält und ein nen zwar gemeint aber eher nie rauszuhören ist.

Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann: nen wird auch für ein verwendet. Doch ist es im Gegensatz zu n weder abkürzend noch sinnig.

Wie kommts, dass Sätze wie „Hat sie nen Auto?“ nicht als holprig empfunden und sogar mit „Ja, vor Ihrer [!]* Tür steht nen Golf!“ beantwortet werden?

Gruß
Nils

* Verwendung von Sie statt sie wäre auch ein interessantes Thema :wink:

Hallo, Nils,

Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann: nen wird
auch für ein verwendet. Doch ist es im Gegensatz zu n weder
abkürzend noch sinnig.

Wie kommts, dass Sätze wie „Hat sie nen Auto?“ nicht als
holprig empfunden und sogar mit „Ja, vor Ihrer [!]* Tür steht
nen Golf!“ beantwortet werden?

darüber lässt sich nur spekulieren. Manche werden es mit „Ökonomie“ begründen, andere vertreten die Auffassung, für Umgangssprache gälten prinzipiell keine Regeln (Wir sind der Duden). Der Verfasser des „Zwiebelfisch“ sieht einen Zusammenhang mit der SMS- und Chat-„Kultur“:

_…Wenn jemand schreibt: „Muss Post, nen Paket holen“, dann vervollständigt das denkende Hirn: „Ich muss noch zur Post, um einen Paket abzuholen“ - und versieht das Ganze mit einem dicken Fragezeichen. Auch Messages wie „Hast nen Auto?“ oder „Hast du nen Pic?“ sind grammatisch unausgereift. Übrigens wäre gerade hier ein Apostroph ausnahmsweise einmal richtig: 'n oder 'nen. Aber beim Chatten geht es ja vor allem um Schnelligkeit, so wie es beim Simsen um das Einsparen von Zeichen geht.

Doch nicht alles lässt sich mit Sprachökonomie entschuldigen. Wenn er sich fragt, warum sie „kein Bock auf nen Date mit nen coolen Typ“ hat, könnte es schlicht und einfach daran liegen, dass sie keinen Bock auf 'n Date mit 'nem Schwachmaten hat._

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,411…

Denkbar wäre natürlich auch, dass die Verwender dieser Einheits-Abkürzung generell gewisse Probleme mit dem richtigen Genus haben …

Gruß
Kreszenz

'nen Guten Tag auch dir! :wink:

Kreszenz hat schon ausreichend das Phänomen erklärt. Simsen und Tschätt sind heutzutage eben die Hauptkommunikationsformen. Es ist halt geschriebene Umgangssprache und da glaubt man, auch schriftlich so schludrig mit der Sprache umgehen zu dürfen.

Ich plädiere ebenfalls für die Schreibung 'n und 'nen. Aber da ist man Rufer in der Wüste.

Wenn du dich an den dümmlichen Schlager zur Weltmeisterschaft unter Völler erinnerst, so kannst du dort hören:

„Es gibt nur ein Rudi Voller …“

Dieter Hildbrand hat das moniert, zu Unrecht meiner Meinung nach, denn wenn man genau hinhört, so singen die:

„Es gibt nur ein’n Rudi Völler …“

Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann: nen wird auch für ein verwendet.

Die Unsitte ist leider inzwischen Sitte geworden, wie auch Schreibungen wie Grossmarkt, Strasse, Gruss, heisst etc.

Hier verweise ich auf meine Privat-FAQ: /t/dieses-verfluchte-ss/4591410/18

„Hat sie nen Auto?“

Für einen gelernten Schwaben ist das durchaus sinnvoll, denn wie der Butter und der Radio ist auch der Auto im Schwabenland maskulin!

Gruß Fritz

Moin, Nils,

Wie kommts, dass Sätze wie „Hat sie nen Auto?“ nicht als
holprig empfunden und sogar mit „Ja, vor Ihrer [!]* Tür steht
nen Golf!“ beantwortet werden?

der Mensch ist bauchgesteuert, der vor- und pubertäre ganz besonders. In dem Alter gelten solche (Nach-)Lässigkeiten als cool, und hastenichgesehn bleibt der Sch… kleben.

Gruß Ralf

* Verwendung von Sie statt sie wäre auch ein interessantes
Thema :wink:

und erst die von Ihnen :smile:))

Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann: nen wird
auch für ein verwendet. Doch ist es im Gegensatz zu n weder
abkürzend noch sinnig.

Das - in der Tat - verstehe einer mal. Was natürlich öfter passiert, das auch durchaus nachvollziehbar ist, ist die Ersetzung des maskulinen „nen“ durch das Neutrum-„n“. Bsp. 'n Arzt, 'n Garten, 'n Rechner

Manche werden es mit „Ökonomie“ begründen

Würde ich auch, da muss man sich zum Vergleich nur mal die italienische SPrache anschauen, die die Sprache der faulen Zunge schlechthin ist. Was da alles zusammengeschoben und gebunden wird, dagegen ist das kleine „n“ und das etwas größere „nen“ noch richtig sportlich.
Bsp. sull’amica (gut, das passt jetzt nicht zusammen, mir ist aber auf die Schnelle kein anderes feminines Wort mit a am Anfang eingefallen), nell’arbore, smarcharsi (sich freispielen: eigentlich si dismarchare).

Der Verfasser des „Zwiebelfisch“ sieht einen Zusammenhang mit
der SMS- und Chat-„Kultur“:

Oh ja, die Kolumne genau darüber ist wunderbar lesenswert.

Denkbar wäre natürlich auch, dass die Verwender dieser
Einheits-Abkürzung generell gewisse Probleme mit dem richtigen
Genus haben …

So sieht’s nämlich meistens dann doch aus.

Gruß
Sarah

Hallo, Sarah!

Ersetzung des maskulinen „nen“ durch das Neutrum-„n“. Bsp. 'n Arzt, 'n Garten, 'n Rechner

Ich nehme an, du sprichst vom Akkusativ.
Denn im Nominativ sind 'n Arzt, 'n Garten, 'n Rechner durchaus akzeptabel.

Und ich bin nicht sicher, ob man so manches 'n nicht doch als 'n’n interpretieren sollte; also gelängt und einem winzigen Aussetzer dazwischen.

„Es gibt nur ein’n Rudi Völler!“

Gruß Fritz

2 Like

Hallo Fritz,

Ersetzung des maskulinen „nen“ durch das Neutrum-„n“. Bsp. 'n Arzt, 'n Garten, 'n Rechner

Ich nehme an, du sprichst vom Akkusativ.
Denn im Nominativ sind 'n Arzt, 'n Garten, 'n Rechner durchaus
akzeptabel.

Selbstverständlich spreche ich vom Akkusativ. „Ich hab n Rechner zuhaus“, an sowas hab ich gedacht.

Und ich bin nicht sicher, ob man so manches 'n nicht doch als
'n’n interpretieren sollte; also gelängt und einem winzigen
Aussetzer dazwischen.

Glaub ich nicht. Das Beispiel mit Rudi Völler ist ja rein metrisch bedingt und hat eigentlich nichts mit der Diskussion 'n, 'nen zu tun, da hier (Völler) von einer Auslassung eines Vokals und nicht von einer Abkürzung an sich gesprochen wird.
Beim Völler-Lied liegt die Betonung auch auf der Singularität des Rudi Völler (hier ist „ein“ als Zahlwort zu verstehen und nicht als unbestimmter Artikel), bei der anderen ursprünglichen Diskussion liegt die Betonung auf dem Substantiv.

Gruß
Sarah

1 Like

Hallo, Sarah!

Und ich bin nicht sicher, ob man so manches 'n nicht doch als :'n’n interpretieren sollte; also gelängt und einem winzigen :Aussetzer dazwischen.

Glaub ich nicht.

Nun sind wir also bei der Kategorie Glauben bei der Sprachbetrachtung angelangt. :wink:
Wenn dies, wie man im Relibrett schon nicht klappt, wie soll das nur bei einer Sprachanalyse klappen?

Das Beispiel mit Rudi Völler ist ja rein metrisch bedingt

Das glaube ich nun wieder nicht, denn man kann sehr gut singen: Es gibt nur einen Rüdi Völler!

und hat eigentlich nichts mit der Diskussion 'n, 'nen zu tun, da hier (Völler) von einer Auslassung eines Vokals und nicht von einer Abkürzung an sich gesprochen wird.

Was ist beim Weglassen eines Vokals in „ein’n“ anders als ber Weglassung zweier Vokale in 'n? Beide verkürzen ein Wort. Und das ist eine Abkürzung, wenn man davon absieht, das man unter Abkürzungen eher LKW, BRD, AKW etc. versteht.

hier ist „ein“ als Zahlwort zu verstehen und nicht als unbestimmter Artikel

Kannst du wirklich das Zahlwort und den unbestimmten Artikel so genau trennen. Dies geht beim Pronomen „einer, eine, eines“. Aber sonst?

Gruß
Fritz

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Beim Völler-Lied liegt die Betonung auch auf der Singularität
des Rudi Völler (hier ist „ein“ als Zahlwort zu verstehen und
nicht als unbestimmter Artikel), bei der anderen
ursprünglichen Diskussion liegt die Betonung auf dem
Substantiv.

Nein, Sarah,
auch als unbestimmtes Zahlwort oder Adjektiv muss „ein“ dekliniert werden - hier im gleichen Fall wie „Völler“, also Akkusativ.

Gruß
Eckard

Moin, Fritz,

Das Beispiel mit Rudi Völler ist ja rein metrisch bedingt

Das glaube ich nun wieder nicht, denn man kann sehr gut
singen: Es gibt nur einen Rüdi Völler!

damit hast Du Dich als Nichttänzer geoutet. Oder als Ignorant, der nach dem Motto lebt: „Lass sie spielen, was sie wollen, ich tanze Walzer!“

Gruß Ralf

Singen und Tanzen
Moin, Ralf!

damit hast Du Dich als Nichttänzer geoutet. Oder als Ignorant, der nach dem Motto lebt: „Lass sie spielen, was sie wollen, ich tanze Walzer!“

Warum so böse Worte? Sings doch mal selber! Du wirst hören, es geht. Man kann aus einer Viertelnote zwei Achtelnoten machen beim Singen, beim Tanzen wird nur eine Viertelnote als Schritt getanzt.

Gruß Fritz

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Moin, Fritz,

Warum so böse Worte?

das war nicht böse gemeint, begnadeter Nichttänzer bin ich ja selber, allerdings auch (weniger begnadeter) Musiker.

Man kann aus einer Viertelnote zwei Achtelnoten machen
beim Singen

Theoretisch ja, praktisch nein, weil da plötzlich ein Schweinsgalopp Bocksprung im Takt erscheint. Versuch das mal mit einem Maßkrug in der Hand! Da werden sich die Nachbarn am Biertisch bedanken :smile:))

Gruß Ralf

längst ot

Versuch das mal mit einem Maßkrug in der Hand! Da
werden sich die Nachbarn am Biertisch bedanken :smile:))

Du tanzt mit einem Bierkrug in der Hand? :wink:

Gruß Fritz

2 Like

Noch otter

Versuch das mal mit einem Maßkrug in der Hand! Da
werden sich die Nachbarn am Biertisch bedanken :smile:))

Du tanzt mit einem Bierkrug in der Hand? :wink:

ohne Bier kriegt mich keiner auf den Tanzboden :smile: